Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Nackenschmerzen

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Nackenschmerzen

Sommer1986

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Guten Tag, vorab: unser 3,5 jähriger Sohn darf hin und wieder nach dem Zähneputzen für ca +/- 10min am Handy schauen. Ja es gab auch mal Tage da waren es mal 20min, aber sehr selten. Ich kenne Kinder die wirklich viel auf Geräte schauen und sich nicht über Nackenschmerzen beklagen. Nach dem er anfing sich zu beschweren vermeiden wir es das er diese Position einnimmt. Wir versuchen im allgemeinen vernünftig mit dem Thema Multimedia umzugehen. Das er sich aber beschwert hat mich sehr nervös gemacht und ich war mit ihm beim Osteopathen. Diagnose: Beckenschiefstand und Atlasverschiebung. Er meinte er wäre sehr verspannt eine Behandlung wäre aber ausreichend. Danach war es besser. Dann fing es wieder an, auch einmal beim puzzeln. Beim Kinderarzt riet man mir unbedingt vom Osteopathen ab. Mein Mann war dann mit ihm beim Orthopäden der "auch" Kinder behandelt aber nicht darauf spezialisiert ist. Dort meinte man das alles in Ordnung wäre und er sich das Verhalten wahrscheinlich abgeschaut hat. Mein Mann hat 2 OPs an der Hws gehabt Bandscheiben Vorfall und solche Äußerungen macht er auch hin und wieder. Mein Mann hat auch keine gute Haltung und nach oben ist der Rücken etwas Buckelig das hat in den letzten Jahren immer etwas mehr zugenommen. Weiß ich nicht was ich machen soll. Es kommt so alle 2-3  Wochen vor das er es sagt, paar Minuten später ist aber alles wieder vergessen. Er geht in den Kindergarten, einmal in der Woche zum turnen und fährt sehr viel Laufrad, er bewegt sich also. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen ob ich ihn als Baby evt oft falsch im Liegen hochgenommen habe. Er schläft bei uns im Bett und legt sein Kopf schon immer für einige Zeit auf meinen Arm zum kuscheln. Beim stillen bin ich oft mit dem Arm um ihn im liegen eingeschlafen, evt hat mein Oberarm dann Druck auf sein Kopf zur Hws hin ausgeübt. Könnten das Ursachen sein? Das mein Mann so eine Vorgeschichte hat macht mich noch nervöser. Was raten Sie mir wie ich weiter mit der Situation umgehen soll? Nochmal mit dem Kinderarzt sprechen usw... Ich will nicht das es meinem Sohn so ergeht wie meinem Mann bitte geben Sie mir Tipps wie ich in den nächsten Jahren gezielt eine gesunde Haltung fördern könnte. In der Schule wird er später mal ständig zum Schreiben nach unten gucken. mfg


Dr. J. Matussek

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Liebe besorgte Mutter, Sie sollten mit der Situation gelassen umgehen. Die Situation bei ihrem Mann kann ich nicht einschätzen, ich kann seine sportliche Vergangenheit nicht einschätzen oder auch die Zusammenhänge mit dem Berufsbild. Ganz viele Gründe können beim Erwachsenen zu Bandscheibenvorfällen oder aber Problemen an der Halswirbelsäule führen, die im Großen und Ganzen alle mit unserer Bewegungsarmut oder dem vielen Sitzen oder den vielen starren Positionen des Kopfes zu tun haben. Ich kann ihnen nur empfehlen, die Thematik mit dem Handy und ihrem Sohn sehr ernst zu nehmen und hier keine Konzessionen einzugehen. Sie sollten ihr Kind diese Droge nicht antun. Viel zu viele Menschen sind vom starren Blick ins Handy abhängig. Sie haben Vorbildcharakter. Das wird nämlich noch sehr viel mehr werden, wenn die Kinder älter werden und wenn sie jetzt Weichen stellen wollen, dann sollten Sie dies äußerst restriktiv handhaben. Ich sage dies aber nicht, weil ihr Kind dann möglicherweise typische Nackenschmerzen wie Millionen andere Kinder bekommen könnte, sondern weil letztendlich sie die Weichen auch für das spätere Medien-Konsumleben stellen. Jetzt werden jetzt noch die Sache mit dem Handy gut kontrollieren können, später aber wird das nicht mehr gehen. Viel zu viele Eltern verlassen sich auf den Baby- Sitter-Charakter der Handyspiele. Das ein Kind am Fernseher kontrolliert Kindersendung schaut, ist meines Erachtens nach etwas ganz anderes, da hier die Distanz zum Fernsehgerät eine ganz andere ist und auch die Stellung der Halswirbelsäule eine ganz anderes. Wenn man am Handy etwas machen will, dann sollte man dies in Bauchlage tun, dann verfällt man nicht in die schlechte Haltung mit Rundrücken und Kopf Beugung nach unten. Alle anderen Dinge die sie beschrieben haben bezüglich Haltungen des Babys auf dem Arm der Eltern halte ich für nicht ursächlich für die beschriebene Problematik. Die Babys halten sehr sehr viel aus, auch alle möglichen abstrusen Stellungen. Sie haben hier sicher nichts falsch gemacht. Lassen sie ihrem kleinen Jungen einen großen Bewegungsradius, bieten sie viel altersgerechten Sportarten an. Die Eltern sind hier übrigens das beste Vorbild. Freundlichen Grüßen Ihr JM


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