Frage im Expertenforum Kinderarzt an Miriam Althoff:

Gerstenkorn

Miriam Althoff

 Miriam Althoff
Kinderärztin
Antwortet am Donnerstag

zur Vita

Frage: Gerstenkorn

cw23

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Sehr geehrte Frau Althoff, unser Sohn (3) hat seit knapp zwei Wochen eine Veränderung am Augenlid. Es fing zunächst mit einer Rötung und leichten Schwellung an, die dann erbsenförmig wurde. Unser Sohn hat keine Schmerzen daran und es besteht auch kein Juckreiz. Zur Abklärung haben wir einen Augenarzt aufgesucht. Es wurde ein Gerstenkorn festgestellt. Zur Behandlung wurde eine antibiotische Salbe (Floxal) verordnet. Nach einer Woche Behandlung, trat aber keine Besserung ein. Eher im Gegenteil. Das Lid schwoll noch etwas mehr an, aber es zeigte sich keine Pustel oder ähnliches, was darauf hoffen ließ, dass es bald verschwindet.  Daraufhin waren wir nochmals beim Augenarzt. Es wurde eine andere antibiotische Salbe mit Cortison verordnet. Sofern das Gerstenkorn bis nächste Woche Donnerstag nicht verschwunden ist, soll dieses auf Anraten der Augenärztin operativ entfernt werden.  Ich hab so meine Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Cortison bei Kleinkindern.. aber wenn dem sonst ein operativer Eingriff mit Vollnarkose gegenüber steht, ist das wohl das kleinere Übel.  Ich hoffe also sehr, dass die Salbe nun hilft. M. E. schlägt diese auch schon etwas an.  Als ich vor kurzem mit unserem zweiten Kind bei unserer Kinderärztin war, habe ich kurz mit ihr über das Gerstenkorn von unserem Sohn gesprochen. Sie meint, dass oft eine antibiotische Behandlung nicht wirklich nötig sei und das meistens eigentlich von alleine verschwindet.  Als Mama ist man nun etwas verunsichert, ob die Behandlung mit Cortison dann jetzt wirklich nötig ist oder dem Körper nur zusetzt. Der Beipackzettel von der Salbe (Oxytetracyclim-Prednisolon-Augensalbe), den ich eigentlich vermeide ganz im Detail zu lesen, wenn das Präparat von einem kompetenten Arzt/einer Ärztin verordnet wurde, spricht von schweren Schädigung der Zähne, des Knochenwachstums usw. . Leider musste ich dieses Mal genauer reinsehen, da ich vergessen hatte zu fragen, wie man die Salbe am besten aufträgt...  Wie stehen Sie zu der Behandlung und wie sind Ihre Erfahrungen grundsätzlich mit Gerstenkörnern bei Kindern? Ist das Mittel ggf. doch zu stark? Würden Sie, sofern das Gerstenkorn nicht verschwindet, direkt eine OP durchführen lassen oder hat man noch eine andere Alternative? Haben Sie vielleicht noch einen Tipp zur Behandlung? Mich irritiert es auch etwas, dass es unseren Sohn überhaupt gar nicht stört. Ich selbst hatte auch mal ein Gerstenkorn und es als wirklich störend empfunden. Ich will die Diagnose nicht in Frage stellen, aber ist das bei Kindern typisch, dass sie das nicht wirklich merken?  Zudem habe ich eine Frage zur Ansteckung. Wir haben noch ein 7,5 Monate altes Kind.. bisher haben ich sehr, sehr penibel darauf geachtet, dass unser Großer etwas Abstand hält, bis das Gerstenkorn endlich verschwunden ist. Mir tut es wirklich weh, die beiden so voneinander fernzuhalten. Ist ein Gerstenkorn wirklich so ansteckend, wie man liest? Als ich die Augenärztin fragte, sagte sie nur, dass es halt Bakterien sind.. und hat sich dann verabschiedet, da sie sehr im Stress war.  Und was wäre, wenn sich der Kleine ansteckt? Ist sowas schwerwiegend für Säuglinge? Fragen über Fragen... Entschuldigung für den langen Text.  Ich danke Ihnen schon jetzt für Ihre Einschätzung. Mit freundlichen Grüßen 


Miriam Althoff

Miriam Althoff

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Hallo cw23, ich würde denken, dass sich Augenärzte mit Gerstenkörnern prinzipiell besser auskennen als ich. Von der Notwendigkeit einer Operation habe ich bislang allerdings auch noch nicht gehört. Bezüglich des Cortisons müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich weiß nicht, wieso immer alle Eltern so wahnsinnige Angst vor Cortison haben, aber z.B. Antibiotikum als völlig unkritisch erachten. Cortisol ist erstmal ein körpereigenes Hormon, das man sich dann abgewandelt als Medikament zunutze macht. Cortison wird sogar Schwangeren zur Behandlung des Ungeborenen verabreicht. Es stimmt allerdings, dass man Tetrazykline (Antibiotikum) eigentlich aufgrund der möglichen Nebenwirkungen bei Kindern vermeidet. Allerdings wird die Salbe ja nur lokal angewendet und nicht z.B. als Saft eingenommen. Warten Sie doch erstmal die nächste Kontrolle ab und sprechen dann nochmal mit dem Augenarzt über Ihre Zweifel, sollte dann tatsächlich eine Operation notwendig sein. Bezüglich Ansteckung: schauen Sie doch, dass der Große nicht ständig ans Auge und dann ans Baby fasst und waschen Sie regelmäßig die Hände. Ansonsten würde ich mir keine zu großen Sorgen machen. Viele Grüße!


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