AK87
Sehr geehrter Dr. Busse, unsere kleine Maus 4 Monate hat eine Regulationsstörung. Diese äußert sich so, dass sie sobald sie müde ist nicht schläft sondern anfängt zu schreien. Dann trage ich sie in einer Trage umher bis sie einschläft. Manchmal gehen wir dazu auch spazieren. Bevor sie einschläft schreit sie mal mehr mal weniger und am Ende kurz bevor die Äuglein zu fallen brabbelt sie noch etwas vor sich hin. Auf die Dauer geht das mächtig ins Kreuz. Denn ablegen kann ich sie nicht, dann wacht sie auf. Auch wenn ich sie im Tiefschlaf ablege. Danach weint sie wieder. Generell will sie den ganzen Tag nur umhergetragen werden. Ich darf mich auch nicht setzen und muss immer in Bewegung bleiben. Liegen kann sie nur kurz bevor sie wieder anfängt zu schreien. Zunächst quengeln und dann schreien. Sie ist auch immer total unter Spannung. Beim Tragen, aufrecht wohlgemerkt und nicht in der horizontalen, kuschelt sie sich nie an die Brust sondern überstreckt sich total und wirft die arme zur Seite, wenn sie schreit.. Abends ist es auch ein Kampf bis sie schläft.. ich kann sie nicht ständig tragen, weshalb ich ihr manchmal auch einfach die Brust gebe bis sie einschläft. Manchmal fordert sie das auch. Sie passt total in die High Need Baby Definition von Dr. Sears. Ich stille sie voll und sonst entwickelt sie sich normal. Sie hat von Geburt an immer sehr viel geschrien und ich habe immer versucht ihr Bedürfnis zu erfüllen ohne sie alleine schreien zu lassen. Nun hat unsere Kinderarzt Ergotherapie verordnet. Dabei soll ich die kleine fest an meinen Körper drücken und schreien lassen, bis sie sich beruhigt. Das dauert Unger Umständen eine Stunde und ich kann es kaum ertragen und muss mitweinen. Das ist wahrscheinlich auch nicht gut. Ich habe das ein mal gemacht und dann nicht mehr. Jetzt waren wir bei der sog. Ersten emotionellen Hilfe. Die Hebamme hat mir quasi das gleiche empfohlen.. ich bring das nicht übers Herz. Zumal meine kleine so sehr schreit und weint, als würde ich ihr weh tun. Was halten Sie von dieser Empfehlung? Kann ich meine kleine nicht einfach so lange umhertragen bis sie schläft? Wird sie dadurch später Probleme haben? Ich habe viel gelesen und jeder hat wieder eine andere Meinung.. Danke vorab für Ihre Mühe!
Liebe A., das "Problem" ist, dass sich Ihr Baby daran gewöhnt hat, nur mit dem "Reiz" der Bewegung während des Tragens zur Ruhe zu finden. Solche Reize heizen aber letztendlich das überreizte Nervenkostüm immer noch mehr an und es kann dazu führen, dass immer stärkere Reize "gefordert" werden. Der Rat, dem Baby Nähe zu geben aber dabei gleichzeitig Ruhe ist deshalb sehr sinnvoll und wird auf Dauer dem Kind die Chance geben, sich selber beruhigen zu können. Ich kann Ihnen deshalb nur empfehlen, dem Rat der Fachleute in der "Schreibabysprechstunde" zu folgen. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Das beschriebene Verhalten ist temporär ganz normal für ein 4monatiges Baby. Eine "Regulationsstörung" halte ich als Sozialpädagogin für neumodischen Quatsch. Ebenso die Methode das Baby schreien zu lassen,natürlich wird das Baby so auf Dauer einen Schaden erleiden. Eine ähnliche Vorgehensweise wendete man früher bei Autisten an;auch diese ist inzwischen überholt. Bei Babys schon irgendwelche "Prognosen " abzugeben finde ich mehr als fragwürdig und zudem auch stigmatisierend. Erfülle bitte einfach alle Wünsche deines Babys,pack es ins Tragetuch (auch zuhause)und stille nach Bedarf. Meine Kinder sind alle entweder an der Brust oder beim Rumlaufen eingeschlafen,zwei davon sind inzwischen gross und schlafen ohne Probleme. Lg
Moehrchen0511
Hallo, Es klingt fast, als würdest du von meinem Baby schreiben. Genauso war es vor ein paar Monaten auch noch bei uns. Und alle meinten immer, alle Babys wären so. Aber ich wusste ihr fällt es schwerer abzuschalten und zu entspannen als anderen. Meine Tochter konnte auch nur mit weinen einschlafen, egal ob ich sie getragen oder gestillt habe, ob wir zusammen im Bett lagen oder wir sie im Arm geschaukelt haben. Gar nichts hatte geholfen. Außer die Zeit... Jetzt ist sie 8 Monate alt und schläft innerhalb von 3 oder 4 Minuten beim Stillen ein, komplett ohne weinen. Auch in der Trage, im Auto oder im Kinderwagen. Tut das, was deinem Baby am besten tut. Wenn es getragen werden will, trage es. Es ist nicht für immer. Wenn es stillen will, stille es. Ich finde es immer schrecklich, sich vorzustellen wie viel Panik und Stress so ein Baby empfinden muss, um so doll weinen zu müssen. Tröste es. Meine Tochter mag so starkes, starres Festhalten nach wie vor nicht, die weinte dann noch mehr. Verwöhne dein Baby nach Strich und Faden, es wurd einfacher mit der Zeit. Und mit 18 wird es auch alleine einschlafen können, das hat Zeit.
AryaStark
Es geht hier nicht darum das Kind allein schreien zu lassen, sondern es dabei liebevoll zu begleiten. Einfach mal „Emotionelle Erste Hilfe“ googeln.
Mitglied inaktiv
@AryaStark Das ist genauso überholt,ich bin selbst Sozialpädagogin.
AK87
Danke euch für die schnellen Antworten! Kinderwagen und Auto sind auch problematisch.. mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass das nicht gut tut. Und dennoch habe ich es einmal gemacht und seitdem ist sie gefühlt noch etwas schwieriger zu beruhigen. Ich könnte mich dafür Ohrfeigen... Ich möchte gern noch eure Meinung zu einer anderen Situation: als sie etwa 2 Monate war, haben wir sie auf Anraten unserer Hebamme, zum Osteopath gebracht - wegen Koliken. Die Behandlung ging etwa 45 Minuten und sie hat fast die ganze Zeit geweint. Seit diesem Tag ist es eigentlich schlimmer geworden und ich dachte der Osteopath hätte ihr körperlich geschadet, weshalb wir direkt zum Arzt gingen. Er meinte es sei alles in Ordnung.. seither plagt mich ein schlechtes Gewissen, dass ich ihr dadurch psychisch geschadet habe bzw. unsere Bindung gestört ist. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Was sagt ihr dazu? Meine Hebamme und Kinderarzt verneinen es. Aber es kann ja kein Zufall sein, dass es seither schlimmer geworden ist. Mich plagen solche Schuldgefühle und ich weiß nicht wie ich der kleinen helfen kann..
Elchkäfer
Liebe AK87, zunächst meine professionelle (psychologische) Meinung (bin aber nicht auf Babys spezialisiert): ich weiß nicht, ob es so treffend ist mit "Regulationsstörung". Dein Baby weint eben nicht stundenlang grundlos, sondern weil es müde ist und nicht weiß, was zu tun ist. Weiter lässt sie sich beruhigen, wenn auch durch tragen. Ich bin zwar keine EEH-Expertin, glaube aber, die Therapie wird oft zu verkürzt angewendet. Es sollte nicht nur darum gehen, das schreiende Kind irgendwie fest zu halten, sondern auch der Mutter über Atemübungen etc. etwas mit an die Hand zu geben wie sie ruhig bleiben und beruhigend wirken kann, v.a. bei Babys die stundenlang grundlos schreien. Fachlich gibt es verschiedene Ansätze zum Schlaf. Dr. Busse wird dir wahrscheinlich etwas ganz anderes raten als z.B. im alten Forum von Dr. Posth zu finden ist. Nun meine persönliche Mama- Erfahrung: ich war betroffen, denn alles was du schreibst, kommt mir so bekannt vor. Auch ich hader(t)e mit mir, weil ich meinem Sohn eine m.E. traumatische Krankenhauserfahrung nicht erspart habe, die ich nie mehr so machen würde! Und sehe diese als mitauslösend für seine Schwierigkeiten mit dem Schlafen an, genauso wie du sie schilderst. Deshalb habe ich mir danach geschworen, soviel wie möglich für korrigierende, positive, schöne Körpererfahrungen zu sorgen, durch Tragen, streicheln, Einschlafstillen, liebkosen bei Wickeln und Baden -denn für's Urvertrauen gibts halt nur das erste Jahr. Soviel wie er eben zuließ neben dem Überstrecken. Wir sind im Winter stundenlang um den Weiher mit Trage oder auf dem Pezziball gehüpft. Inzwischen ist mein Sohn 11 Monate. Oft ist er gerne in der Trage, zeigt drauf, wenn er rein will (natürlich nicht mehr stundenlang). Auch im Kinderwagen schläft er gerne mal ein, am besten beim Spaziergang mit Blick auf raschelnde Bäume. Im Autositz zieht er selbst an der Spieluhr und schläft auch ein. Das ist so viel besser geworden! Fairerweise muss ich zugeben, dass ich ihn im Bett meist noch einschlafstille (tagsüber abgedunkelter Raum), er auch phasenweise viel genuckelt hat beim Zahnen, nicht durchschläft und ich das manchmal schon sehr anstrengend finde. Aber manchmal dreht er sich jetzt auch weg und guckt dem Sternenprojektor zu und schläft ein- niemals wäre das früher gegangen! Er wurde auch viel zufriedener mit steigernder Mobilität, "turnt" sich manchmal im Bett noch etwas aus -das ging eben früher nicht so leicht, die Energie rauszulassen. Ich glaube auch, sein Urvertrauen (habe viel bei Dr. Posth gelesen) ist wieder vorhanden, und das, obwohl ich auch hin und wieder genervt war. Ja, ich habe meinem Sohn die ein oder andere schwierige Sache evtl. angewöhnt (s. Stillen), aber mir persönlich war die korrigierende Erfahrung nach der schwierigen Anfangszeit wichtiger. Meiner ganz persönlichen Meinung nach kommt Selbstregulation erst nach Urvertrauen. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und dass du den für dich richtigen Weg findest!
AK87
Vielen Dank Euch allen für Eure Antworten! Es tut gut zu wissen, dass es auch andere Babys gibt, wie unsere kleine.. irgendwie sind in unserem Umfeld alle Babys „pflegeleicht“ im Sinne von dass sie in Ruhe liegen bleiben, alleine im Bettchen schlafen und sonst auch sehr ruhig sind.. und keine von deren Mamis versteht, dass die kleine mir alles abverlangt und ich nicht mal eben zum Einkaufen gehen oder Kaffee trinken vorbei kommen kann... das nervt ganz schön -_- Danke, es hilft mir wirklich ungemein!! Liebe Grüße
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