Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Spontangeburt nach einer Sectio und PTBS

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Spontangeburt nach einer Sectio und PTBS

Firsttimemom2020

Lieber Herr Dr. Hellmeyer, ich habe vor fast einem Jahr eine für mich traumatische Geburt erlebt (Einleitung bei ET+7, zweimal Gel, Fruchtblase eröffnen, zwei Oxytocindauerinfusionen, heftige, aber wenig produktive Wehen, unsensible Hebamme mit abwertenden Kommentaren, Geburtsstillstand nach 44h Wehen und 4cm Muttermund, Sectio, von der ich wegen Kreislaufproblemen und extrem niedrigen Blutdruck trotz Akrinor fast nichts mitbekommen habe, als wir wieder im Kreißsaal waren, wurde mein Mann wegen der Coronaregeln, da sein Test über 48 her war, rausgeworfen und ich war mit dem Erlebten und einem Kind, an dessen Geburt ich mich nicht erinnere, allein). Bei der Sectio stellte sich heraus, dass meine Tochter dreimal die Nabelschnur straff um den Hals hatte und die Nabelschnur insgesamt recht kurz war, was wohl der Grund dafür war, warum die Geburt nicht voranging. Ich habe unfassbar unter Panikattacken, Flashbacks, Dissoziationen usw. gelitten und nur langsam eine Bindung zu meiner Tochter aufbauen können, da mir das Geburtserlebnis völlig fehlt und ich unmittelbar nach der Geburt wegen der Symptome der PTBS kaum emotionale Kapazitäten für meine Tochter hatte. Dank einer Psychotherapie konnte ich das Erlebte einordnen und verarbeiten. Mein Mann und ich wünschen uns sehr ein zweites Kind und würden gerne bald (genau 1 Jahr nach der Geburt unserer Tochter) versuchen, wieder schwanger zu werden. Obwohl ich die Geburt so gut es geht verarbeitet habe, habe ich Angst vor einer Retraumatisierung bei einer zweiten Geburt. Ich würde gerne versuchen, spontan zu entbinden, da ich dies immer wollte und ich auch die Schmerzen während der Wehen bei weitem nicht so schlimm fand wie das Ausgeliefertsein während der OP und den – aus meiner Sicht – Verlust des Bewusstseins. Die Schmerzen nach der OP und die Regeneration vom Kaiserschnitt fand ich auch nicht ohne. Würden Sie bei guten Ausgangsbedingungen (verheilte Sectionaht, Kind in Schädellage, genug Abstand zwischen Geburten usw.) dem Versuch einer Spontangeburt zustimmen? Welche Art von Klinik soll ich mir hierfür suchen? Was muss ich bei der Geburtsplanung mit meiner Vorgeschichte unbedingt dem Arzt/der Hebamme sagen? Soll ich vor dem Versuch, wieder schwanger zu werden, die Narbe bei meinem Gynäkologen vermessen lassen? Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Einschätzung. Herzliche Grüße Firsttimemom2020


Hallo Firstimemom, grundsätzlich denke ich schon, dass Sie eine normale Geburt probieren können, wenn nicht unerwartete Risikofaktoren hinzukommen (z.B. sehr großes Kind, Gestationsdiabetes, Präeklampsie etc.). Davon ist aber nicht auszugehen. Eine erfahrene Beeleghebamme wäre das Optimum, die mit den Ärztinnen in der Klinik gut zusammenarbeitet. Direkt am Anfang der Schwangerschaft bekommt man vielleicht eine. Mit der könnten Sie auch gut im Vorfeld über Ihre Ängste reden. Unabhängig davon sollten Sie sich ansonsten früh in einer Wunschklinik vorstellen. Man würde die Situation unter der Geburt nicht ausreizen. Wenn die Dynamik nicht gut ist, sollte man rechtzeitig, wenigstens im ruhigen Setting, die Sectio machen. Dennoch ist das alles keine Garantie, da jede Geburt anders ist. Aber, wir entbinden viele Frauen nach Sectio auch gut spontan. LG und alles Gute für die Entscheidung.


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