Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Ist der Masern-Titer hoch oder niedrig und reicht er erstmal aus?

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

zur Vita

Frage: Ist der Masern-Titer hoch oder niedrig und reicht er erstmal aus?

Mama92011

Beitrag melden

Sehr geehrter Prof. Dr. Heininger, unser älteres Kind hat bisher die MMR-Impfung nur 1x erhalten. Der Grund hierfür ist, dass es Stunden nach der Impfung plötzlich anfing, mit dem Kopf zu zucken, anfangs ca. alle 1/2 Stunde jeweils für ca. 1-2 Sekunden. Die Abstände wurden länger und zwei Tage später war der Spuk vorbei. Ein EEG, das leider erst 4 Tage später gemacht wurde, zeigte keine Auffälligkeiten.Eine Meldung der Impfauffälligkeit erfolgte. Wir ließen 7 Monate später eine Titerbestimmung durchführen. Im Ergebnis stand: Röteln Immunität vorhanden, Masern ist von Immunität auszugehen ( (IgG) (CLIA) 21.8+ AU/ml (bis 13.5)), Mumps keine Immunität. Nun ist unser Kind fast 3 Jahre jung, soll demnächst in die Kita gehen, die Impfung liegt 2 Jahre zurück und hat ein dann 6 Monate altes Geschwisterchen. Aufgrund der oben geschilderten Vorkommnisse sind wir hin- und hergerissen, was eine erneute Impfung mit Priorix angeht. Einerseits habe ich riesige Angst vor bleibenden Schäden bei erneuter Impfung, andererseits davor, dass das große Kind sich in der Kita doch ansteckt, mit nach Hause bringt und an das Baby (herzkrank) weitergibt. 1. Ist der Masern-Titer hoch oder niedrig und reicht er erstmal aus? 2. Müssen wir im Falle einer Impfung wieder mit ähnlicher Reaktion rechnen? Besteht die Gefahr, dass diese dann irreversibel wäre? 3. Besteht bei einer Impfung die Gefahr, dass sich das Baby über die Impfviren ansteckt (wenn es dieselben Spielzeuge ableckt oder die beiden sich küssen, wobei relativ viel Speichel fließt)? 4. Wenn bereits Immunität gegeben ist, ist dann trotzdem mit Ausschlag und/oder Fieber zu rechnen? Bei Kontakt mit Wildviren gäbe es bei Immunität doch wahrscheinlich keine merkbare Reaktion? 5. Die zweite MMR-Impfung ist doch "nur" eine Wiederholungs- und keine Auffrischungsimpfung, um die Impfversager zu immunisieren, oder? Vielen Dank schon einmal


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Beitrag melden

Hallo, Ich weiss nicht auf was ihre Angst begründet ist, denn das was Sie schildern ist keine bekannte Nebenwirkung der Impfung. Ich hoffe, man hat ihr Kind untersucht und nach Ursachen gefahndet. Wenn man keine gefunden hat und es sich nicht wiederholt hat, wird man sie vermutlich zur Fortführung der Impfung beraten haben. Jetzt endlich ist es ihre Entscheidung, gemeinsam mit Ihrem Kinderarzt. 1) Titer-Bestimmungen sind nicht geeignet Impfschutz nachzuweisen. Die Tests wurden entwickelt, um Antikörper nach durchgemachter Krankheit nachzuweisen. 2) Das kann ich nicht beurteilen. Es gibt keine Garantie für Nebenwirkungsfreihe Abläufe bei Impfungen. 3) nein 4) richtig, bei der zweiten Dosis sind viel weniger unerwünschte Ereignisse und Nebenwirkungen auftreten, weil bereits Immunität bei den meisten Kindern besteht. Kontakt mit den Wildtypviren bleibt unbemerkt. 5) richtig, das ist der Hauptgrund. Eine Verbesserung der Immunantwort wird aber auch mit der zweiten Impfdosen es erreicht. Dies ist mehr ein qualitativer als ein quantitativer Nutzen. Alles Gute!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag! Ich wurde 1977 in der DDR geboren und damals nur 1x gegen Masern geimpft worden.Nun bin ich schwanger und arbeite als Erzieherin.Ist mein Titer noch ausreichend um weiter zu arbeiten? LG

Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, ich habe eine generelle Frage: Ausgehend von dem Wissen, dass der Nestschutz bei einem Säugling bezüglich Masern unterschiedlich lang andauert (abhängig davon, ob die Mutter gegen Masern "nur" geimpft wurde oder selber die Masern durchgemacht hat) - warum bestimmt man dann nicht den AK-Titer im Blut des Kinde ...

Hallo Dr Heininger, Ich besitze keinen Impfpass mehr, aber bei mir wurde bei beiden Schwangerschaften bei zwei unterschiedlichen Ärzten per Blutuntersuchung einen positiven Masern Titer festgestellt. Kann ich also davon ausgehen, dass ich eine immunität besitze und mein zweites Kind somit auch nestschutz bekommen hat? Zweitens, wir werden End ...

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, ich habe im Alter von 2 Jahren und vor drei Jahren jeweils eine MMR-Impfung erhalten. Nun wurde im Rahmen meiner Schwangerschaft und aufgrund meines Berufes eine Antikörperbestimmung des Blutes veranlasst. Mein Maserntiter war negativ, also laut Labor sei von keiner immunität auszugehen. Jetzt habe ich sel ...

Guten Morgen, man sagt, wenn man einen Wert hat der größer ist als 0,20 IU/ml hat man einen positiven Masern Titer. Nunmal losgelöst von der Sicherheit oder ob es richtig ist einen Titer zu bestimmen, könnte man sagen das, wenn der Titer nur ganz minimal größer ist als > 0,20 IU/ml, es schon sein kann, dass eine Impfung verpufft, weil die mütter ...

Hallo, die Frage war eher, ob bei einem positiven Titer die Impfung trotzdem nicht neutralisiert werden kann. Das es andere Werte gibt je nach Labor und Testart ist mir bewusst. Wenn ein Baby z.b. mit 5 Monaten noch Nestschutz hätte und man dort -rein theoretisch- einen Titer messen würde, würde dieser Titer dann ja positiv ausfallen. Und dann würd ...

Vielen Dank für Ihre Antwort! Also würde das bedeuten, dass wenn ich den Titer bestimme - vor einer Impfung - und dieser positiv ausfällt und vielleicht sogar einen recht hohen Wert mit sich bringt, trotzdem die Impfung wirken kann? Ich persönlich hätte dann nämlich einfach noch etwas gewartet und würde dann vielleicht erst mit 11 Monaten und nich ...

Hallo Herr Prof. Heininger,  ich habe mich jetzt hier eingelesen und gesehen, dass Sie kein Fan davon sind, Titerbestimmungen durchzuführen.    Ich bin in der 10. Woche schwanger und meine Gynäkologin hatte aber einen Rötelntiter bestimmen lassen. Dabei kam ein Röteln-IgG von 9.8 IE/ml heraus. Das Verfahren war ELISA. Der Beisatz lautet "Im ...

Lieber Herr Prof. Dr. Heininger, hier sind meine Fragen: 1. Wenn mein Kind (10 Monate) mit Meningokokken B geimpft wird, kann ich zwei Wochen später gegen MMR  impfen lassen? Oder wäre ein längerer Abstand sinnvoller/ wirksamer? 2.  Wenn mein Kind mit 7 Monaten die erste Meningokokken B Impfung erhalten hat und dann weniger als 4 Wochen s ...

Sehr geehrter Herr Professor Heininger, ich habe eine Frage vor dem Hintergrund steigender Maserninzidenzen. Mein inzwischen fast neun-jähriger Sohn wurde 2016 im Alter von 12,5 Monaten und im Alter von 17 Monaten gegen MMR geimpft (erste Dosis mit "MMR-VaxPro", 2. Dosis mit "Priorix", Anmerkung: MMR ohne V, da in Belgien so üblich, Varizell ...