Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe einen kleinen Sohn (jetzt fast 4 Monate alt). Als er genau 3 Monate war erlitt ich einen Schlaganfall, mir geht es Gott sei Dank soweit sehr gut. Es kann kein Grund dafür festgestellt werden. Die Ärzte schieben es auf die Schwangerschaft und Geburt. Haben Sie so etwas auch schon erlebt? Kommt das öfters vor? Ich habe von der einen auf die andere Stunde abgestillt (ohne Tabletten). Meine Brust ist jetzt ganz weich und natürlich klein und schlaff geworden. Ändert sich da nochmal was dran? Ich kämpfe schon damit, dass ich nicht mehr stillen kann/darf. Es ist so schwer. Vielen Dank. MfG waschtruck
Liebe waschtruck, nein, keine meiner Wöchnerinnen (soweit ich weiß) hatte jemals einen Schlaganfall nach der Schwangerschaft. Dieser Ereignis trifft ca. 20 von 100.000 Frauen während Schwangerschaft und Geburt. Es ist aber falsch zu sagen, dass die Schwangerschaft oder die Geburt die Ursache sind! Ein Schlaganfall beruht auf einer Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese Durchblutungsstörung kann auf zweifache Weise entstehen: durch den Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn (Gehirninfarkt) durch eine Blutung innerhalb des Gehirns (Gehirnblutung) Gehirngewebe stirbt ab In beiden Fällen kommt es zum Absterben von Gehirngewebe: beim Gehirninfarkt durch die Mangelversorgung mit Sauerstoff, bei einer Gehirnblutung durch den Druck des austretenden Blutes auf das Gehirn. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Raum fordernden Prozess. Als Ursachen kommen infrage: Bildung eines Blutpfropfes (Thrombus) in einer Gehirnarterie Bildung eines Thrombus innerhalb des Herzens, der dann durch die großen Arterien bis in das Gehirn gelangt und dort eine Gehirnarterie verstopft Riss in einer großen Arterie, z.B. des Halses, sodass die Blutversorgung des Gehirns teilweise gestört ist Arterienentzündungen Arteriosklerose ("Arterienverkalkung"), allerdings in der Regel nur bei Vorliegen entsprechender Risikofaktoren wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck oder Rauchen. Auch Medikamente stehen in Verdacht. Das bekannteste ist Misoprostol/Cytotec. Ina May Gaskin und Marsden Wagner haben sich mit der Materie befaßt und Fälle gesammelt, in denen Mütter geraume Zeit nach der Geburt Schlaganfälle hatten oder gar verstorben sind. Das Problem ist, dass es schwierig ist, wenn mehrere Monate nach der Geburt ein Problem auftritt, dieses definitiv mit der Schwangerschaft/ Geburt in Zusammenhang zu bringen. Das Ihnen das schlagartige Abstillen sehr nahe geht, ist verständlich, denn schließlich gab es eine völlig andere Planung. Es ist sicher schwer, das Geschehene zu verarbeiten, vor allem, wenn es keine befriedigenden Antworten gibt und von daher die Planung für das weitere Leben völlig in Unordnung gerät. Manchmal führt dieses "ohne Antwort sein" dazu, dass man ständig grübelt und in Depression zu verfallen droht. In diesem Fall holen Sie sich bitte rechtzeitig Hilfe und zwar in einer Schwangerschaftskonfliktberatung (auch wenn es keinen direkten Konflikt mit der Schwangerschaft gab). Dort kann Raum gegeben werden für alles, was einmal laut gedacht werden muss! Liebe Grüße Martina Höfel