Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

ADS-Verdacht und SPZ

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Frage: ADS-Verdacht und SPZ

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Hallo! Mein Sohn geht in einen heilpäd. Kindergarten, er ist sprachlich etwas zruück und hat auch leichte grobmotorische Probleme (ewig auf Zehenspitzen gelaufen z.B.). Der Kindergarten hat uns jetzt angeraten ein SPZ aufzusuchen und ihn da untersuchen zu lassen. Sie meinen er könne ADS haben, da er sehr aktiv ist und nur selten mal etwas in Ruhe macht. Auch ist seine Konzentration bei den meisten Sachen sehr gering. Es gibt ein paar wenige Sachen wo er allerdings schon fast ein Künstler ist, also alles was mit bauen zu tun hat (Lego, Kugelbahnen etc.). Er wurde übrigens in der 36ssw mit 1810g geboren und es gab sonst keine Probleme. Bis er fast drei Jahre alt war, war er vollkommen normal entwickelt, dann blieb es sprachlich lange stehen und aus meiner Sicht sogar in manchen bereichen zurück. Nun meine Fragen: Was wird in einem SPZ genau gemacht? Kann ADS erst jetzt auftauchen, da er ja die ersten Jahre "normal" war? Kann das was mit der Frühgeburt zu tun haben? Was sind typischen ADS-Anzeichen und wie könnte man das therapieren? LG und vielen dank schonmal Nina


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Das Aufmerksamkeits Defizit Syndrom ist keine Krankheitsdiagnose mit einheitlicher Ursache und genauer Kenntnis dessen, was im Körper vor sich geht, sondern mehr eine Beschreibung der von Ihnen genannten Symptome. Praktisch gleichbedeutend sind Begriffe wie Hyperaktivität, minimal brain damage, minimale zerebrale Dysfunktion. Die Diagnose wird heute häufiger gestellt als früher. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man mehr auf die Symptome achtet und dass das Lebensumfeld heute (Fernsehen, Hektik, Leistungserwartungen schon im Kleinkindesalter, aktives Freizeitverhalten)die Symptome fördert. Bei Frühgeborenen, insbesondere wenn sie bei der Geburt schon für ihre SSW untergewichtig waren, wird die Diagnose häufiger gestellt, so dass angenommen werden kann, dass auch schlechte Ernährungsbedingungen vor der Geburt und/oder Komplikationen nach der Geburt das Auftreten des ADS fördern. Die Diagnosestellung erst mit 3 Jahren (oder später) ist normal, weil die Anforderungen erst in diesem Alter so sind, dass die Symptome erkennbar werden. Im SPZ kann man bestimtme Fähigkeiten trainieren (Handgeschicklichkeit, Sprache, Gleichgewicht). Genauso wichtig ist aber die Förderung der Persönlichkeit durch Konsequenz, Anerkennung und ein geordnetes Familienleben. Ich empfehle auch, nicht nur die Schwächen durch Training auszugleichen versuchen (u.U. frustrierend), sondern die Stärken zu erkennen und zu fördern (motivierend). Die schwierigste Phase ist in der Regel das Alter zwischen 7 und 10 Jahren. Wenn diese Zeit überstanden wird, sind hyperaktive Kinder als Erwachsene nicht selten besonders erfolgreiche, weil aktive und energiegeladene Menschen.


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