Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Mallmann, habe eine Frage wegen dem Verhütungspflaster. Habe es grad angefangen zu nehmen und habe grad gehört, dass in der USA sogar Todesfälle gegeben hat, dass im Zusammenhang mit dem Pflaster gebracht worden sind. Ist an den Warnungen was dran oder kann ich das Pflaster bedenkenlos weiter nehmen. Hier ein Bericht darüber: Verhütungspflaster: FDA warnt vor möglichen Komplikationen durch hohe Östrogenkonzentrationen Montag, 14. November 2005 WASHINGTON. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat einen Warnhinweis für ein Verhütungspflaster erlassen, das auch in Deutschland erhältlich ist. Danach sind Anwenderinnen von Evra® deutlich höheren Hormonkonzentrationen ausgesetzt als nach der Einnahme von oralen Kontrazeptiva vergleichbarer Wirkstoffstärke. Ob dadurch die Gefahr von thromboembolischen Komplikationen steigt, ist noch offen, aber bereits Gegenstand von Klagen. Evra wurde im Jahr 2002 in den USA zugelassen. Die Markteinführung in Deutschland erfolgte im Jahr darauf. Das erste transdermale System zur Kontrazeption enthält das Estrogen Ethinylestradiol (EE) und das Gestagen Norelgestromin (NGMN). Die gleiche Hormonkombination gibt es auch in einigen oralen Kontrazeptiva, aber mit dem Unterschied, dass diese Norgestimat (NGM) enthalten, das im Körper in den aktiven Metabolit NGMN verstoffwechselt wird. Ursprünglich ging man davon aus, dass EVRA die gleiche Hormonmenge freisetzt wie eine „Antibaby-Pille“ mit 250 µg NGM und 35 µg EE. Doch das scheint nach einer neuen pharmakokinetischen Studie nicht der Fall zu sein, die in der neuen US-Fachinformation erwähnt wird und dort Anlass für einen hervorgehobenen Warnhinweis ist. Den Ergebnissen der Studie zufolge waren die Konzentrationszeitkurve (area under the curve, AUC) und die Konzentration im so genannten Steady State (Css) von EE um 55 Prozent und 60 Prozent höher als nach der Einnahme einer vergleichbaren Antibaby-Pille. Das transdermale System vermeidet jedoch die Spitzenkonzentrationen nach Einnahme der oralen Kontrazeptiva. Kurz nach der Einnahme jeder „Pille“ liegen die Wirkstoffkonzentrationen um 35 Prozent höher als unter dem transdermalen System, was einen prinzipiellen Vorteil des transdermalen Systems darstellt. Von prinzipiellem Nachteil ist dagegen die höhere interpersonale Variabilität der pharmakokinetischen Parameter unter dem transdermalen System. Das heißt: Die Freisetzung und Verfügbarkeit der Hormone ist von Anwenderin zu Anwenderin unterschiedlich. Dass die Anwenderinnen von Evra einer erhöhten Hormonkonzentration ausgesetzt sind, lässt sich auch aus der Konzentration des Sex Hormone Binding Globulin (SHBG) ablesen. Sie stieg unter der Applikation des transdermalen Systems deutlicher an als nach Einnahme der Pille. Beim Corticosteroid Binding Globulin (CBG), ebenfalls ein Marker für die Hormonkonzentration, war ein solcher Effekt hingegen nicht erkennbar. Was diese Unterschiede für die klinische Risiko-Abschätzung bedeuten, ist schwer zu beurteilen. Prinzipiell können erhöhte Östrogenspiegel das Risiko von thromboembolischen Ereignissen (zum Beispiel Lungenembolie) erhöhen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, kann aus pharmakokinetischen Untersuchungen allein jedoch nicht abgeleitet werden. Hierzu sind epidemiologische Studien notwendig, die die Zulassungsbehörden auch für alle neu zugelassenen Medikamente fordert. Der Hersteller hat sich nach den Informationen der FDA zu ergänzenden Studien bereiterklärt, die diesem Zusammenhang jetzt nachgehen sollen. Wie in früheren Fällen reagiert die US-Behörde relativ spät auf eine in der US-Öffentlichkeit bereits seit längerem geführte Diskussion. Vor vier Monaten berichtete die Nachrichtenagentur AP, dass die Anwendung von Evra mit einem dreifach erhöhten Risiko auf Thrombosen („blood clots“) assoziiert sei. Die Quelle dieser Information wird aus dem Bericht nicht klar. Unter Bezug auf US-Behörden behauptet AP weiter, dass es im Jahr 2004 „etwa ein Dutzend Todesfälle“ durch die Anwendung von Evra gegeben habe. Das Mittel wurde allerdings seit der Einführung von Evra von mehr als vier Millionen Frauen angewendet, was diese Zahl relativiert. In den USA ist es bereits zu Klagen gegen den Hersteller gekommen und die Anwälte sollen laut AP im Besitz von firmeninternen Unterlagen sein, nach denen der Hersteller es im Jahr 2003 abgelehnt habe, eine Vergleichsstudie zwischen Evra und einem oralen Kontrazeptivum (Cyclen®) finanziell zu unterstützen, weil man angeblich ein negatives Ergebnis befürchtete. Dem hat der Hersteller mit dem Hinweis widersprochen, dass die Förderung von Studien sich ausschließlich nach deren wissenschaftlichen Wert richte. Verbraucherschutzorganisationen wie Public Citizen glauben dies nicht und haben Frauen bereits vor zwei Monaten von dem Hormonpflaster abgeraten. Dagegen rät die FDA den Ärzten, bei allen Frauen Vor- und Nachteile des Pflasters abzuwägen. Vorteil des Pflasters sei, dass es nur einmal wöchentlich gewechselt werden muss, was das Risiko von ungewollten Schwangerschaften infolge von Einnahmefehlern der Pille minimiere./rme Vielen Dank Johanna
Liebe Johanna, ob sich die „Katastrophenmeldungen“ bestätigen ist fraglich. Z.Zt. ist das Pflaster in Deutschland noch zugelassen. Auch wenn die hohen Hormonkonzentrationen theoretisch nicht zu erwarten sind, sind sie nicht auszuschließen. Klar ist, wenn Sie Beschwerden unter dem Pflaster bekommen, sollten Sie es sofort absetzen. Sprechen Sie noch einmal mit Ihrem FA über Ihr individuelles Risikoprofil. Gruß Dr. Mallmann
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