Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wutanfälle (richten sich gegen Papa)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wutanfälle (richten sich gegen Papa)

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Hallo, wir leiden zur Zeit etwas unter unserer familiären Situation und ich hoffe Sie können mir einen Rat geben, wie wir besser damit umgehen können oder was wir verändern können. Ein kurzer Einblick in unsere Situation: Sophia 3 Jahre alt Stella 8 Monate alt Mein Mann ist im Außendienst tätig, viel beschäftigt und hat keine "normalen" Arbeitszeiten. Er bringt Sophia morgens in den KiGa. Kommt abends meistens gegen 19 Uhr nach Hause. Mal früher, mal später. Vor zwei Monaten sind wir umgezogen, da sich das Einsatzgebiet meines Mannes geändert hatte und er nur noch am Wochenende zu Hause war. Sophia hat durch den Umzug den KiGa wechseln müssen (sie geht seit Februar in den KiGa). Sophia war von Anfang an sehr temperamentvoll und lautstark. Ich weiß, dass sie sich zur Zeit in der Trotzphase befindet, jedoch fallen ihre Wutausbrüche manchmal so heftig aus, dass ich mich frage, ob mit meinem Kind alles normal ist. Es eskaliert z.B., wenn mein Mann ihr irgendwie helfen möchte. Sie wacht morgens auf und muss Pipi. Wenn mein Mann ins Zimmer kommt und ihr helfen möchte oder mit ihr ins Bad gehen möchte fängt sie fast panisch an zu schreien >geh weg, die Mama soll, lass mich in Ruhe, Mama hilf mir< Komme ich ins Zimmer verläuft es etwas entspannter. Sie ist trotzdem wie eine tickende Zeitbombe und man muss immer gefasst sein, dass die Sirene los geht sobald ihr eine Kleinigkeit nicht passt, aber dass sie sich in diesen Situationen morgens so gegen meinen Mann wendet finde ich nicht schön. Ich will ihr dieses Verhalten dann auch nicht durchgehen lassen und so bestehen wir schon mal drauf, dass der Papa sie dann fertig macht. Das geht dann aber nur unter Gebrüll. Erst wenn sie ihren Willen durchgesetzt hat und ich ziehe sie an beruhigt sie sich etwas. Tagsüber fragt sie sehr viel nach ihm und sie freut sich riesig wenn er abends nach Hause kommt. Auch sonst haben sie ein ganz normales Verhältnis. Und auch sonst ist es nicht sehr harmonisch zur Zeit, weil Sophia einfach bei jeder Gelegenheit brüllt, zickt und schreit. Erst will sie ein Brot mit Käse, wenn sie das auf dem Teller hat schmeißt sie es weg und will dann eins mit Wurst, dann will sie garkein Brot sondern lieber Nudeln. Ich habe sie dann schon auf ihr Zimmer geschickt oder sie dann ohne Essen ins Bett gebracht, aber das kann ich ja nicht jedes Mal machen. Sie muss doch was essen!! Und fechten wir den ganzen Tag irgendwelche Kämpfe aus, was sehr kräftezehrend ist. Hinzu kommt, dass die Schlafsituation ebenfalls sehr kräfteraubend ist, da Stella immer noch 4 - 6 Mal wach wird in der Nacht und sich nur durch die Brust beruhigen lässt. Ich bin oft so dünnhäutig und entnervt, dass ich dann lauter werde. Obwohl ich das nicht möchte. ICh möchte viel gelassener reagieren, nehme es mir jeden Tag aufs Neue vor, schaffe es aber oft nicht. Das deprimiert mich. Ich fühle mich jeden Tag wie ein Versager. Andere schaffen es doch auch, wieso kann ich es nicht? Sophia und Stella kann ich auch nicht unbeaufsichtigt lassen. Sophia neigt dazu sehr grob mit ihr umzugehen. Jedoch ist sie nicht aggressiv ihr gegenüber. Sie ist zwar schon mal eifersüchtig und möchte dann auch auf meinen Schoß oder möchte auch wieder gefüttert werden oder so, aber sie tut ihr nicht absichtlich weh. Sie will sie auch immer küssen und knuddeln, also ich denke sie mag ihre Schwester schon. Die ganze Situation ist einfach sehr belastend zur Zeit. Mein Mann und ich kriegen uns dann ebenfalls regelmäßig in die Haare weil wir manchmal andere Ansichten haben oder wir uns gegenseitig die "Schuld"geben wollen. Wie können wir uns speziell bei den Wutanfällen von Sophia besser verhalten?! Ich hab das Gefühl, dass Bestrafungen nichts bringen. Ist sie noch zu jung, um das zu verstehen? Wenn ich mich so verhalte, dann gibt es Ärger. Doch eigentlich nicht, oder? Oft stehen wir einfach hilflos daneben, wollen ihr dann ihren Willen auf die Art nicht durchgehen lassen, werden dann aber selbst laut irgendwann weil sie einfach nicht aufhört. Hat sie ein Problem mit ihrem Vater? ODer wieso rastet sie förmlich aus, wenn er ihr helfen möchte??! Warum muss immer ich es sein??!!! Mein Mann kann mir kaum etwas abnehmen, weil sie immer nach mir verlangt! Es ist auch schon umgekehrt vorgekommen, aber das ist eher selten. Ist das denn in der Form wirklich normal, oder sollte ich sie mal untersuchen lassen? Im KiGa hat sie sich mittlerweile ganz gut eingelebt, spielt aber lieber alleine. Stuhlkreise macht sie mit. Auch wenn ein Kind noch jemanden zum Wippen braucht bietet sie sich an, aber wie gesagt, sie spielt meistens lieber alleine. Im alten KiGa war das ähnlich, aber dort hatte sie dann zum Schluss schon eine Freundin mit der sie auch gespielt hat. Dort war sie auch vertrauter mit den Erzieherinnen. Hier ist sie eher distanziert. Was aber auch etwas an den Erzieherinnen liegt. Was aber grundsätzlich nicht schlimm ist. Sie geht mittlerweile auch hier gerne hin. Wir bemühen uns wirklich sehr, dass wir keinen vernachlässigen und dass unsere Kinder sich geliebt und geachtet fühlen. Aber wir wünschen uns einfach ein harmonischeres Miteinander. Wie stellen wir das an??! Ich hoffe sie haben vielleicht einen Rat. LG Jenny


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Hallo Jenny Bitte stellen Sie Sophia morgens freundlich und bestimmt vor die Wahl: entweder, der Papa hilft ihr oder sie muß sich selber anziehen, selber zur Toilette gehen usw., weil Sie keine Zeit haben! Dann handeln Sie entsprechend konsequent. Berücksichtigen Sie aber bitte insgesamt, dass Kleinkinder viel mehr Zeit benötigen, um sich auf verschiedene Situationen umstellen zu können: neue Wohnung, andere Umgebung, vermutlich ein anderer "Menschenschlag", neuer Kiga und eine neue Kindergruppe, Papa ist "plötzlich" viel häufiger da usw. Nehmen Sie Sophia zunächst liebevoll in den Arm -auch wenn Ihnen eher nach einer Zurechtweisung ist-. Informieren Sie dann, dass Sie sich gegenseitig helfen müssen, um wieder fröhlich zu sein. Sie werden auf diese Weise wieder zu reflektierterem Handeln und mehr Gelassenheit gelangen. Bedenken Sie zusätzlich, dass es auch für Ihren Mann und Sie eine wenn auch auf Dauer angenehme Umstellung ist, sich nun wieder jeden Tag zu sehen, viele Dinge gemeinsam zu entscheiden usw. Gönnen Sie sich noch etwas Zeit und organisieren Sie es, dass Sie auch mal eine geregelte Zeit ganz für sich alleine haben, um z-B. ins Fitness-Studio zu gehen oder eine Freundin zu besuchen. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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