TL1721
Hallo, meine erste Tochter ist jetzt 6 Jahre und ich habe mich damals von ihrem Papa getrennt, er wollte darauf hin nichts mit ihr zu tun haben. Als sie 2 Jahre alt war, lernte ich meinen Mann kennen. Wir haben jetzt noch einen Sohn (1 1/2 Jahre). Meine Tochter sieht meinen Partner als ihren Papa und er auch als seine eigene Tochter. Jedoch kann man dieses Thema nicht ewig verschweigen. Sie fängt an Fragen zustellen. Wenn sie lesen lernt würde es auch in der Geburtsurkunde drinnen stehen, wer der „Papa“ ist. Haben sie oder jemand einen Rat wie man am besten vorgehen könnte? Vielen Dank schonmal :)
Liebe TL1721, Ihre Tochter hat angefangen Fragen zu stellen. Ein klares Zeichen dafür, dass die Zeit für Aufklärung gekommen ist. Sprechen Sie sich mit Ihrem Mann ab. Er darf sich an einem ruhigen Nachmittag mit Ihrem Sohn beschäftigen und Sie setzen sich mit Ihrer Tochter zusammen. Vielleicht haben Sie Fotos vom leiblichen Papa, die Sie ihr zeigen können. Erklären Sie Ihrer Tochter offen, dass Sie sich als Eltern nicht mehr so gut verstanden haben, vielleicht oft gestritten haben und aus dem Grund entschieden haben, nicht mehr zusammen zu wohnen. Weiß der leibliche Papa von seiner Tochter? Möchte er sie nicht sehen? Dann gilt auch dies offen anzusprechen. Gerne darf die Erklärung folgen, dass ... (Stiefpapa) sie genauso liebt, wie ein richtiger Papa. Ihre Tochter wird die Fragen stellen, die sie interessiert. Blocken Sie nicht ab und antworten so wahrheitsgemäß, wie es altersmäßig angebracht erscheint. Am Ende können Sie den Stiefpapa dazuholen und er kann auch noch einmal erklären, dass sie für ihn wie eine eigene Tochter ist. Viele Grüße Sylvia
User-1736455377
Nennt sie ihn auch Papa bzw meint, dein Partner wäre ihr Papa? Ich würde das so früh wie möglich aufklären. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Meine Mutter trennte sich sehr früh, lernte einen neuen Partner kennen.Ich muss da so 2,5 gewesen sein. Kinder haben feine Antennen. Ich wusste irgendwie, dass ist nicht mein Vater. Ich habe ihn nie Papa genannt oder mich dazu überwinden können. Das Thema "leiblicher Vater" wurde nie angesprochen. In bester Absicht immer "später mal" usw. Für mich war also unbewusst klar, das ist ein Tabu. Als ich alt genug war, selbst zu fragen, wurde das immer schnell abgeblockt. Sicher, um es mir einfacher zu machen. Hat es aber nicht. Als ich Teenie war und wirklich wissen wollte, wer und wie mein Vater ist bzw. wo ich eigentlich herkomme sozusagen, kam die Nachricht, dass er verstorben ist. Ich weiß bis heute nicht, ob ich nicht eigentlich noch irgendwo Familie habe, vielleicht sogar Geschwister (halbe zumindest). Mach das nicht! Es stimmt nicht, dass einem Kind doch nichts fehlt, wenn es einen liebenden Ersatzpapa gibt. Dein Kind sollte alles fragen können, was es will zu diesem Mann. Sie ist einTeil von ihm bzw. einTeil von ihr kommt von ihm. Selbst, wenn der Vater keinen Umgang will - sie will das vielleicht später selbst von ihm hören. Ich kann dir also wirklich nur dringendst raten, das zu thematisierten. Nicht umsonst haben inzwischen auch Adoptiv-Kinder einen Anspruch auf Kenntnis über ihre leiblichen Eltern und anonyme Samenspenden sind in D deswegen auch untersagt. Rechtlich ist es damit also auch ganz klar geregelt: ein Kind hat rechtlich Anspruch darauf, seine Herkunft zu erfahren.
TL1721
Liebe Sylvia und liebe Suityouself, danke für eure Antworten. Ja sie nennt ihn Papa seit der Kleine auf der Welt ist. Vorher sagte Sie nur er ist mein Papa. Aber nannte ihn beim Namen. Sie erzählt auch: Mama wie ich noch klein war, sagte ich immer den Namen und nicht Papa. Das Thema wird ganz sicher nicht verschwiegen. Das ist mir sehr sehr wichtig, nur mir/ uns ist echt bange dieses Thema anzusprechen. Angst das Vorwürfe kommen oder sie ihn jetzt gleich kennen lernen will. Der leibliche Vater will nichts wissen von ihr, aber er meinte immer, wenn sie sich irgendwann mal meldet bei ihm, dann erzählt er ihr die ganze „Wahrheit“. Er ist leider ein sehr guter Blender - dies hat er bei meiner ganzen Familie auch geschafft. Und auch wenn ich offen reden sollte, da sind nicht Kindgerechte Dinge passiert. LG und vielen Dank
Succero
Ich kann aus eigener Erfahrung suityourself nur zustimmen. Dein Verschweigen ist es, das dazu führt, dass du jetzt Angst hast ihr die Wahrheit zu erzählen. Normalerweise sollte sie gar nicht in dem Glauben sein, dass dein Partner ihr Papa ist. Für deine Tochter ist die Wahrheit enorm wichtig und je länger du verschweigst desto größer der Vertrauensbruch zu dir/ euch. Ich habe die Lüge in meiner Kindheit immer gespürt, gefühlt dass etwas nicht stimmig ist - nur konnte ich es nicht zuordnen. Es hinterlässt Zweifel, diffuse Gefühle und Unsicherheit. Ich kann dir nur empfehlen so schnell wie möglich den Mund aufzumachen. Dein Kind hat ein Recht auf die Wahrheit. Es sind für dein Kind nur die Dinge relevant, die dein Kind direkt betreffen. Warum, wieso, weshalb ihr euch nun genau getrennt habt, ist nur für das schlechte Gewissen.
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