Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

kind todunglücklich - hat schreckliche angst (grundlos), dass mama stirbt

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: kind todunglücklich - hat schreckliche angst (grundlos), dass mama stirbt

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo frau schuster, unser sohn (wird im oktober 5 jahre alt) hat heute abend bittere tränen geweint, weil er so schreckliche angst hat, dass ich (mama) sterben könnte. er meinte, er hat so angst, dass er sogar bauchweh bekommt. ich sollte auch das licht nicht ausmachen, weil er angst habe, zu träumen, dass ich sterben könnte. zunächst mal: es besteht kein anlass für ihn, sich diesbezüglich sorgen zu machen. ich vermute, der zeitpunkt hängt damit zusammen, dass gestern die schule wieder angefangen hat und er - nach mehreren wochen gemeinsamer sommerferien - ab heute wieder täglich 7 stunden in der vorschule ist. über den sommer haben wir außerdem die einrichtung gewechselt. er hat sich mit mulmigem gefühl gefreut und findet soweit alles okay und sich wohl ganz gut zurecht. er war immer schon sehr anhänglich, hat(te) starke probleme mit der loslösung, hat das gestern und heute aber souverän gemeistert. er hat tolle erzieherInnen, die sich super und sehr, sehr liebevoll um ihn kümmern - und das gibt er auch zu. er ist von natur aus anderen kindern gegenüber vorsichtig und skeptisch, es gab jedoch bis jetzt anscheinend keinen zwischenfall mit einem anderen kind, ich habe auch nicht den eindruck, dass es aggressive oder auffällige kinder in seiner klasse (15 kinder, 2 erzieherInnen) gibt. er hat auch nichts entsprechendes erzählt. auch dürfte das heute nicht thema in der klasse gewesen sein (hätte ja sein können, dass ein kind keine mutter mehr hat - scheint aber nicht so zu sein, zumindest hat er das zunächst abgestritten und kam erst später - offenbar inspiriert - mit einer ähnlichen und sehr vagen geschichte, die ich dem reich der fantasie zuspreche. vor 1,5 jahren ist sein geliebter uropa gestorben, woran er sich auch definitiv noch erinnern kann. er hatte lange daran zu knabbern gehabt - wohl auch, weil wir auf "realismus" gesetzt haben und ihm erklärt haben, dass zwar andere menschen glauben, dass tote im himmel sind o.ä. (und dass diese vorstellungen auch schön und tröstlich sind), dass wir aber eben glauben, dass man dann "einfach weg" ist. das thema hat ihn das erste halbe jahr danach intensiv, danach sporadisch beschäftigt. ich dachte, es sei überstanden. ich habe ihm heute ausführlich erklärt, dass ich vorhabe, noch lange zu leben, dass in unserer familie alle alt werden, habe ihm aufgezeigt, dass auch seine opas noch lebende mamas haben und vieles mehr. meinen trost, dass ich immer bei ihm bin, und zwar in seinem herzen, hat er heute schluchzend mit einem kategorischen "nein" abgetan. hier nun meine fragen: - gehört das zum prozess der loslösung? oder ist das unnormal starke verlust-/trennungsangst aufgrund einer zu starken mutter-kind-beziehung? - wie soll ich damit umgehen? wie kann ich ihn trösten? - was mache ich, wenn er sich deswegen am montag nicht trennen kann/möchte oder das gar als vorwand nutzen sollte, um den schulbesuch zu vermeiden? danke für ihre hilfe, shopgirl


Beitrag melden

Hallo Ratsuchende An eine Überforderung glaube ich eigentlich nicht. Eher bin ich der Meinung, dass Ihrem Sohn nach diesen langen Ferien die Trennung von Ihnen schwer fällt; ganz besonders, wo er sich neben diesem liebgewonnenen Tagesablauf nun auf Neuerungen einstellen muß, die er noch gar nicht überblicken kann. Da werden ihm so allerlei Gedanken durch den Kopf gehen, wenn er allein in diese Ungewissheit geschickt wird -auch an die Tatsache, dass damals sein Uropa für ihn plötzlich und unfaßbar einfach weg war. Wenden Sie sich ihm darum die nächsten Tage ganz besonders liebevoll zu und planen Sie mit ihm die Zeit nach der Vorschule. Er wird dann, auch wenn er allein, bzw. ohne Sie ist, an diese Pläne denken und sich darauf freuen, sodass der Gedanke, Sie könnten dann weg, bzw. gestorben sein, zunehmend verblassen wird. Haben Sie das Gefühl, noch einmal über Tod und Sterben mit ihm sprechen zu sollen, kann ich Ihnen das Buch: "Leb` wohl, lieber Dachs empfehlen. Verdeutlichen Sie ihm, dass Jede(r) IMMER da ist, wenn man an ihn denkt. Sonntägliche Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

er ist vor ein paar monaten aus dem elternschlafzimmer (im eigenen bett) in sein zimmer ausgezogen und kommt in den letzten nächten auch wieder verstärkt zwischen 2 und 4 uhr zu uns ins bett zurück, schläft dann dort besonders gut und lange... lg, shopgirl


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo shopgirl, ich denke, dass Ihr ihn manchmal überfordert. Es ist gut, "Realist" zu sein, aber auch das sollte kindgerecht sein. Ein knapp 5jähriges Kind ist halt ein Kind und kann die Welt noch nict so erfassen, wie Erwachsene. Wenn man zu ihm sagt, dann ist man weg, nach dem Tod, könnte dies durchaus ein Trauma auslösen. Ich habe schon einige Fragen von Dir gelesen und öfters den Eindruck gehabt, dass Ihr Euer Kind schon sehr erwachsen behandelt. Auch wenn man ein Kind dahingehend erziehen möchte, dass es vernünftig ist, klug ist, die Intelligenz optimal gefördert wird, darf man niemals vergessen, dass dies Kinder sind. Kinder haben andere Phantasien, die man ihnen nicht nehmen darf. Sehen die Welt aus ganz anderen Augen als wir Erwachsene. Ein Kind sollte Kind bleiben dürfen mit Träumen, Illusionen, die Realität kommt noch früh genug, genau wie der Ansatz, sich selbst Gedanken zu machen, was passiert nach dem Tod. Meine Eltern glauben auch, dass man fort ist, ich glaube dennoch was anderes, das ist doch ok. Sie haben uns nie die harte "Realität" um die Ohren geknallt. Jeder findet irgendwann seinen eigenen Weg. Und nur ein Kind mit einer unbeschwerten Kindheit findet auch zu sich selbst. LG Pat


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

...er ist überfordert und macht sich aufgrund des Todes des opas nun Gedanken, wie er allein klar kommen soll, wenn du nicht mehr da bist. (hatte auch die anderen Beiträge gelesen und stimme Pat hundertpro zu). Wie steht er denn zum Papa. Du schriebst, er hatte Probleme mit der Loslösung. Das selbst ist nicht der Prozess der Loslösung und gleich gar nicht mehr in dem Alter. Es können allerdings natürlich die Nachwehen einer misslungenen Loslösung sein. Schmiede mit ihm gemeinsam Pläne, was ihr macht, wenn du ihn wieder abholst. Und sei konsequent zuverlässig. Er scheint sehr unsicher zu sein. Gebe ihm den Rückhalt den er braucht, aber halte ihn nicht fest. Lass ihn viel selber machen, stärke sein Selbstbewusstsein bspw. durch sportliche Betätigung,... Wenn es schief geht, halb so wild. Wenn es gut gelaufen ist, dann freu dich mit ihm.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo ihr zwei, danke für eure gedanken. zum generellen überfordern: unser sohn ist da einfach weit, er hat gedankengänge, die ein paar jahre weiter sind als die eines 5-jährigen. da können wir nix dagegen machen ;-) er verlangt, auch so behandelt zu werden. gleichzeitig hat er ein geringes selbstbewusstsein - was sich niemand (auch nicht zb der kinderarzt) erklären kann bzw. die ergotherapeutin (vom kinderarzt vorgeschlagen) auf eine zu geringe körperspannung zurückführt. allerdings will ich, falls er das thema noch mal anspricht (was heute nicht der fall war) ihm durchaus noch einmal die verschiedenen "konzepte" zu dem, was nach dem tod ist, nahebringen, kindgerecht und nicht ganz so "tod"ernst. wenn er mag, kann er sich da ja dann was tröstendes raussuchen - leider ist er selber zu sehr "naturwissenschafter", um solche erklärungen einfach so zu akzeptieren (er konnte auch nie mit erzieherischen "tricks" überlistet werden). für ihn zählt da nur, dass ich dann nicht mehr da bin - und selbst, wenn ich unsichtbar im raum wäre, würde ihn das nicht trösten. zum loslassen, zur loslösung: ich bin nicht die, die klammert. im gegenteil, ich schiebe ihn liebevoll möglichst viel ab ;-) nein, im ernst, ich lege wert darauf, dass er aktivitäten alleine macht und er tut das auch. aber nur, solange ich nicht dabei bin. sobald ich anwesend bin, ist sofort schluss damit und er kommt zu mir, kriegt den mund nicht mehr auf, weicht mir nicht mehr von der seite etc. der vater ist anwesend, kümmert sich auch viel um unser kind (allerdings eher autoritär, während ich eher autoritativ bin) und kam gestern bei seinen todes-ängsten auch kurz in einem nebensatz ins gespräch. aber ICH bin nun mal seine hauptbezugsperson und er hat eben angst davor, dass ich nicht mehr da sein könnte. ich habe aber gestern auch noch recherchiert und mir viele gedanken gemacht und denke, dass ich eben erste ideen habe. heute kam das thema gottseidank kein einziges mal ins gespräch, die nacht verlief auch relativ friedlich und er hat sich auch nicht besonders darüber aufgeregt, dass er am montag wieder in die schule soll ;-) lg, shopgirl


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

euch viel Erfolg und das Thema Tod, da kann man aber auch ganz schön viel drum rätseln ;-). Was den Vater betrifft. Schade, dass er so autoritär ist und deshalb wohl kein wirklicher Ersatz für dich darstellt (aus Sicht eures Sohnes). Ein autoritäres Verhalten kann sicher auch das Selbstbewusstsein verringern. Selbstbewusstsein gewinn ein Kind im übrigen auch durch eine erfolgreiche Loslösung. Anscheinend ängstigt ihn der Gedanke, allein dazustehen. Aber vielleicht ist es auch ein neuer Entwicklungsschritt/ Wachstumsschub, der ihn verunsichert? Spürt er vielleicht, dass er größer/ selbständiger wird (rein kognitiv) und ängstigt sich dies auch umzusetzen? Auch eine Kluft zwischen kognitiver und emotionaler Entwicklung (wie bei Früh-/Hochbegabung üblich) macht den Kindern zu schaffen. Wie jedes Ungleichgewicht eben ;-) Selbstbewusstsein kannst du ihm jetzt wirklich nur durch eigens gemachte und anschließend gelobte Erfahrungen vermitteln. Mach aber kein hehl daraus, dass er das alleine machen MUSS. Animier ihn weiter Dinge allein zu machen und gebe ihm den Rückhalt, den er fordert. Sicher freut er sich, wenn er heim kommt und etwas allein gemeistert hat und andere seine Freude mit ihm teilen ;-)


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo susanne, ja, ich bin heute zu dem schluss gekommen, dass er grad einen ziemlichen sprung wieder macht. er hat sich in den vergangene 1, 2 tagen schon stark verändert, ist noch reifer geworden. allerdings hat er diese angst (alleine zu sein) immer - nur eben bei entwicklungsschüben noch stärker. auch das mit der kluft mag durchaus zutreffen. die selbständigkeit und ablösung fördere ich durchaus - aber er wehrt sich mit händen und füßen dagegen ;-) er bekommt lob, ansporn usw. - aber wenn es nach ihm ginge, würde er gar nix machen, wo man denken muss oder sich gar dafür anstrengen sollte - außer, wenn es um sachthemen/allgemeinwissen geht. danke für deine überlegungen, shopgirl


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

ot


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Schuster, Danke für die bisherigen Tipps! Unser Sohn ist 3 Jahre alt und sagt oft:"Mama ich hab so Angst". Zunächst war es Shirkan, oder ein anderer Tiger. Nachdem wir Ihren Rat befolgten, und viel darüber geredet haben, wo Tiger leben usw. Jetzt sagt er einfach nur noch "ich hab Angst" und kann gar nicht so genau sagen wovor eigentl ...

Liebe Frau Schuster, Danke für die bisherigen Tipps! Unser Sohn ist 3 Jahre alt und sagt oft:"Mama ich hab so Angst". Zunächst war es Shirkan, oder ein anderer Tiger. Nachdem wir Ihren Rat befolgten, und viel darüber geredet haben, wo Tiger leben usw. Jetzt sagt er einfach nur noch "ich hab Angst" und kann gar nicht so genau sagen wovor eigentl ...

Hallo, mein Sohn 2 Jahr und5 Monate ist ein sehr lebendiges Kind und ein echter Sonnenschein. Er geht offen auf alle zu und ist bzw. war auch sehr sehr gerne bei den Großeltern. Seid ungefähr 3 Wochen ist er total durch den Wind. Er schreit wenn ich abends aus seinem Zimmer geh (sitze dann bei ihm bis er schläft) wobei er immer selbständig eingesc ...

Hallo Frau Schuster, ich habe Ihnen heute morgen schon mal eine Frage stellt, nun ist mir eingefallen dass ich noch was wichtiges fragen wollte. Unser Sohn wird Samstag 1 Jahr. Er ist sehr auf mich fixiert. Er hat nur mich und meinen Mann als Bezugsperson. Omas oder Opas stehen nicht zur Verfügung. Zumindest nicht regelmäßig da die Entfernung ...

Liebe Frau Schuster, ich hatte mich mit dieser Frage schon einmal an Sie gewandt, aber ich brauche hier nochmals Ihre Hilfe und Ihren Rat. Mein Sohn (wird in 3 Wochen 3 Jahre alt) und geht seit 4 Monaten in die Spielstube. Schon von Anfang an ging er ungern dorthin, aber seit 3 bis 4 Wochen gibt es nur noch Theater. Er sagt immer "nein Spie ...

Guten Tag! Ich bin gerade etwas ratlos und unsicher bei meinem 2-jährigen Sohn, vielleicht können Sie mir ja helfen, vielen Dank schonmal! Seit zwei Monaten verhält er sich in der Kita auffällig. Wir haben bald auch ein Gespräch mit der Kitaleitung. Aus der Kita wurde uns folgendes berichtet: - Er haut, beißt und zieht den anderen Kindern ...

Hallo Fr. Ubbens. Mein Sohn ist nun 2 Jahre 9 Monate. Er hat keine Geschwister und wird bisher nur von uns Eltern betreut. Manchmal die Oma, aber das ist nur mal ne Stunde ab und zu. Manchmal die Tante für ein paar Stunden, aber das ist noch seltener. Kurz gesagt, abgesehen vom Papa der mit Job und Haus viel zu tun hat, bin ich sein bester Spie ...

Hallo Fr. Ubbens. Mein Sohn ist nun 2 Jahre 9 Monate. Er hat keine Geschwister und wird bisher nur von uns Eltern betreut. Manchmal die Oma, aber das ist nur mal ne Stunde ab und zu. Manchmal die Tante für ein paar Stunden, aber das ist noch seltener. Kurz gesagt, abgesehen vom Papa der mit Job und Haus viel zu tun hat, bin ich sein bester Spie ...

Hallo Frau Ubbens, es geht um meine fast vierjährige Tochter. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältis und sie ist ein aufgewecktes, sensibles und fröhliches Kind. Nun ist ihr kleiner Bruder seit 3 Monaten da. Sie liebt ihn und umsorgt ihn auch liebevoll. Nun ist es aber so, dass es in der Schwangerschaft schon etwas "holprig" mit uns lief, da ...

Liebe Frau Ubbens, unsere Tochter (2 Jahre) ist seit einiger Zeit (ca. 3-4 Monate) sehr häufig, wenn ihr etwas nicht passt, sie frustriert ist, traurig ist, müde ist, hungrig ist etc. extrem stark auf mich als Mutter fixiert. Sie weint oder ruft dann eigentlich ununterbrochen "Mami Mami" und will, dass ich sie trage oder auf den Schoß nehme. We ...