Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kind angeschrien

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Kind angeschrien

snowflake777

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Guten Tag Frau Schuster Mein Sohn (2.5), ist momentan sehr anstrengend. Er spielt selten alleine und hängt ständig an mir. Er hat vor vielen Dingen Angst und dann will er nur bei mir sein. Dies macht mich manchmal fast wahnsinnig, da ich keine Sekunde Zeit für mich habe. Beispielsweise wollte er heute unbedingt in den Sandkasten. Nachdem wir alles inklusive Matschhosen, Mütze etc. angezogen hatten, wollte er nach 10 Sekunden nicht mehr im Sandkasten spielen. Er sagte, er hätte Angst vor dem Bagger, der beim Nachbarhaus am baggern ist. Alles zureden nützte nichts, er wollte meine Hand halten und nicht mehr im Sandkasten spielen. Ich wurde dann etwas ungehalten, da ich alles für nicht mal 2 Minuten gerichtet habe und dann wieder alles versorgen musste (was schon oft der Fall war, dass er aufgrund irgendwelcher Geräusche, vor denen er Angst hatte, nicht mehr im Sandkasten spielen wollte nach nur einigen Sekunden). Als ich ihm dann erklärte, dass er heute nicht mehr sändelen darf, da ich nicht ständig alles 10 Minuten lang richten will und er ja sowieso nie länger als ein paar Sekunden damit spielt, wollte er plötzlich wieder in den Sandkasten (ich hatte aber schon alles verräumt). Ich wurde wütend und schrie ihn an. Er fing an zu weinen. Ich merkte, wie ich innerlich kochte und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich schrie, dass er in seinem Zimmer spielen und mich in Ruhe lassen soll. Er weinte immer mehr. Ich ging dann in mein Zimmer, um mich zu beruhigen, er kam hinter mir her. Schlussendlich weinten wir beide und nach einiger Zeit nahm ich ihn in den Arm und entschuldigte mich immer wieder. Wir waren wieder Freunde, auch er sagte, er sei nicht mehr böse auf mich. Ich habe nun aber so ein unendlich schlechtes Gewissen. Ich liebe meinen Sohn über alles, hatte aber eine sehr schwierige Schwangerschaft, musste 10 Wochen lang im Krankenhaus liegen und hatte grosse Ängste. Nun schiebe ich mir die Schuld zu, dass mein Sohn auch unbedgründet vor allem Angst hat. Gerne würde ich ihm diese Angst jeweils nehmen, schaffe es aber meist nicht und wenn er dann nur an mir klebt und nicht mehr spielen will, nur aufgrund eines Geräusches, macht mich dies wütend (auch wenn ich mir das nicht erklären kann, ich will doch nur das Beste für mein Kind, kann das aber einfach nicht verstehen und bin dann eher wütend auf mich, weil ich mir dafür die Schuld gebe). Ich habe nun totale Angst, dass ich aufgrund meines aggressiven Verhaltens meines Sohnes gegenüber, das ja nicht einmal begründet war, ihm seelischen Schaden zugefügt haben könnte. Oft kommt dieses Verhalten meinerseits nicht vor, bisher vielleicht 2-3 Mal. Jedes Mal nehme ich mir vor, dass sowas nie wieder passieren wird. Ich schaffe es aber einfach nciht, in solchen Situationen ruhig zu bleiben... Besten DAnk für Ihre Antwort!


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Hallo snowflake777 Bitte denken Sie stets daran, dass auch Ihr 2,5 jähriger Sohn noch ein Kleinkind und damit ein kleiner Egoist ist, der die nahezu uneingeschränkte Aufmerksamkeit seiner vertrautesten Bezugsperson benötigt um sich sicher orientieren zu können. Vermutlich sind die Ängste Ihres Sohnes unbewußt nur vorgeschoben, während er eigentlich die Nähe zu Ihnen wünscht. Wenn Sie nun nicht mit ihm gemeinsam am Sandkasten bleiben können um ihn immer wieder konkret zu einer Tätigkeit anzuregen, regen Sie ihn doch auch mal dazu an Ihnen im Haushalt zu helfen: Schlagen Sie ihm vor mit eigener Schüssel zu "kochen", bitten Sie ihn Staub zu wischen, etwas abzutrocknen usw., damit anschließend gemeinsame Zeit zum Spielen bleibt. Loben Sie jedes noch so geringe eigenständige Tun Ihres Sohnes, da es zu weiterem selbstständigen Handeln und auch zur Zufriedenheit beiträgt. Überlegen Sie bitte zusätzlich einmal mit ihm eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen um Kontakte zu Gleichgesinnten und zum Erfahrungsaustausch zu haben. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.:-) Ihr Sohn hätte gleichzeitig die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit ca. gleichaltrigen Kindern und würde sich mehr und mehr von Ihnen lösen, da er sich nur allzu gerne am Verhalten anderer Kinder orientieren und sie nachzuahmen versuchen wird. Liebe Grüße und: bis bald?


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