Machmalpause
Sehr geehrte Frau Ubbens, seit ca. 9 Monaten ist unsere Tochter (jetzt 5,5 Jahre alt) sehr oft unzufrieden, norgelnd, grantig.... Dies äußert sich sowohl im famililären Miteinander als auch im Umgang mit anderen Kindern. In der ersten Zeit dachte ich, dies sei die sogenannte "Zahnlückenpubertät", aber irgendwie wirds nicht besser (auch nach 2 neuen Zähnen :) ). Ich möchte Ihnen ein paar Beispiele nennen: 1) Eine Kindergarten-Freundin ist das erste Mal zu Besuch bei uns. Meine Tochter kommandiert das andere Mädchen rum, sagt ihr was sie zu spielen hat, was sie nicht darf, was sie sagen soll, wo sie hingehen soll mit dem Pferd. Schnauzt sie auch öfters mal richtig an. Ich wollte sie nicht vor dem anderen Mädchen ansprechen sondern hab ihr mal zwischen durch gesagt, dass sie mit dem Mädchen freundlich sprechen soll und auch dieses selbst "bestimmen" darf. Hat sich aber nichts geändert. Dazu muss ich noch sagen, dass sie auch im Spiel mit uns Erwachsenen alles bestimmen will und wir lassen sie auch meistens. Sollten wir das ändern? 2) Es ist kalt draussen, meine Tochter beklagt sich über kalte Hände. Daraufhin ziehe ich ihr Handschuh-Fingerlinge an. Sie nörgelt, dass die Handschuhe zu groß seien (an den Fingern ca. 0,5 cm zu lang). Ich gehe kurz drauf ein (wärmen ja trotzdem, oder wieder ausziehen...?...), dann ignoriere ich es. Sie hört aber nicht auf mit dem Jammern über die "zu großen" Handschuhe bis mir dann der Kragen platzt und ich sie ihr (aber unter ihrem Protest) einfach ausziehe. Dann jammert und heult sie den ganzen Weg über kalte Hände will sie aber auch nicht wieder anziehen... 3) Wir haben ein Adventskalender-Buch gekauft, bei dem man die einzelnen Kapitel mit einem Lineal aufreisst. Dieses Aufreissen hat einige Seiten zerfranzt. Heute morgen kam sie greinend und jammernd, dass das blöd aussehe. Darauf hab ich angeboten, dass wir die Seiten mit der Schere nochmal nachschneiden könnten. Sie jammert trotzdem weiter wie blöd das aussehe und es meine Schuld sei, weil ich sie die Seiten so aufgmachen ließ. Jammern hört erst auf als sie durch was abgelenkt ist. 4) Meine Tochter und mein Sohn (2 Jahre) haben am Wochenende miteinander gespielt. Mein Mann hat sie dann "gestört" und wollte mit ihnen bisschen "Quatsch" machen. Da fährt sie ihn an "Verschwinde". Mein Mann ist dann beleidigt abgezogen- weil sowas öfters vorkommt. In solchen Situationen, auch wenn sie zu mir unfreundlich ist, sage ich ihr, dass sie mit anderen Menschen freundlicher sprechen soll. Bzw. ich versuche Äußerungen, die sie unfreundlich sagt, zu ignorieren oder sage ihr, ich mache XXX wenn sie es nochmals netter sagt. Manchmal meint sie dann, sie habe es doch freundlich gesagt. (?). Ich könnte noch viele solche Situation schildern - nur damit sie vielleicht ne ungefähre Vorstellung haben (sorry für den vielen Text). Fazit ist: sie scheint oft unzufrieden, unglücklich und dadurch nörgelig, jammerig, unfreundlich.... Gibts etwas, dass ich verändern, tun kann um ihr und somit auch uns, das Zusammenleben wieder schöner zu machen? Wie sollte ich mich bezüglich des Spielverhaltens mit anderen Kindern verhalten? Vielen Dank für Ihre Antwort! Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt und ich Sie hier unbürokratisch fragen kann!
Liebe Machmalpause, Ihre Tochter möchte manchmal mehr können, als sie kann. Das macht sie unzufrieden, mit allen genannten "Nebenwirkungen". Wichtig ist, das Verhalten nicht einfach zu ignorieren. Kommandiert sie Sie rum, dann machen Sie nicht das, was sie von Ihnen möchte. Sagen Sie ihr, dass sie freundlich bitten soll. Ihre Tochter hat in den letzten Monaten gelernt, dass Sie das tun, was sie will. Warum sollte sie mit Spielkameraden anders umgehen? Sie können Ihre Tochter auch gerne einmal spiegeln. Fordern Sie sie auch mal genauso auf etwas zu tun, wie sie mit Ihnen spricht. Natürlich klären Sie sie anschließend auf, warum Sie so mit ihr gesprochen haben. Ist Ihre Tochter unfreundlich zu Ihnen, dann sagen Sie ihr nicht, dass sie mit anderen Menschen freundlicher sprechen soll. Sie soll auch mit Ihnen freundlich sprechen und genauso sollte es auch formuliert werden. Wenn es nicht sein muss, muss der Papa oder Sie die Spielsituationen z.B. mit dem kleinen Bruder nicht unterbrechen. "Quatsch" kann auch hinterher gemacht werden. Sie wollen ja auch nicht mitten im Gesellschaftspiel o.ä. unterbrochen werden, nur weil jemand etwas anderes mit Ihnen spielen möchte. So kann vielleicht die eine oder andere unfreundliche Äußerung vermieden werden. Viele Grüße Sylvia
Machmalpause
Vielen Dank!
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