Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich kann ihre Heulerei nicht mehr ertragen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ich kann ihre Heulerei nicht mehr ertragen

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Liebe Frau Schuster! Meine 5jährige Tochter ist ständig am Jammern und am Heulen. Das geht manchmal den ganzen Tag so, bei jeder sich bietenden Kleinigkeit. Sie heult sofort jammernd los, wenn was nicht in ihren Kram geht. Ob beim Spiel, beim Anziehen, beim Zähneputzen... etc., heult sie sofort los, auf eine ganz jammervolle Art und Weise, und ich kann da kein Verständnis mehr für aufbringen, jetzt nicht mehr. Ich mag nicht mehr gemeinsam mit ihr spielen, weil sie immer und immer wieder anfängt zu jammern. Sie kann natürlich kein Spiel verlieren. Machen wir beide gemeinsam ein Puzzle, eine Katastrophe!!! Sie heult schon beim ersten Puzzleteil das nicht passt und ich bin manchmal so verzweifelt und wütend auf sie, dass ich mir eine "Heulsuse" nicht verkneifen kann. Gehen wir einkaufen, wird geheult und gejammert,weil sie ständig was haben will - natürlich bekommt sie nicht alles was sie will, aber das ändert trotzdem nichts an ihrem Verhalten, sie versucht es immer wieder. Ich habe meine Tochter zu einem Heulkind erzogen, und ich weiß nicht, wie ich das rückgängig machen kann. Diese Heulerei von ihr geht fürchterlich an meine Nerven, so sehr, dass ich mich manchmal verzweifelt zurück ziehe und selber vor Wut heule, weil sie das ganze Klima vergiftet. Das schlimme: Wenn sie heult, sagt sie mir meistens nicht, was sie hat, nein, sie erwartet, dass ich das weiß. Sie heult und ich muss kommen. Sie redet nicht mit mir, sie bittet mich nie in Worten um Hilfe, das Heulen ist ihre Art mir zu sagen, dass was nicht klappt. Reagiere ich nicht darauf wird sie wütend und äußerst garstig, weil sie nicht begreift, warum ich nicht darauf eingehe. Frage ich, was síe hat, kommt nur ein "Lass mich", lasse ich sie dann, fängt sie an, mich emotional zu erpressen in dem sie sagt, ich würde ihr nie helfen, ich liebe sie nicht... Dabei sage ich ihr oft,dass ich sie liebe und ich versuche auch immer, ihr Verständis entgegen zu bringen, aber irgendwann ist auch mal schluss. Mittlerweile sage ich ihr klar und deutlich, wie sehr ihre Knatscherei alle nervt und das so keiner mehr mit ihr spielen mag. Auch die emotionale Erpressung, dass sie bei mir und ihren Freundinnen anwendet: Woher hat sie das? Man könnte meinen, dass sie das von mir hat, aber ich bin mir sicher, dass ich sowas bei ihr noch nie gemacht habe... Sie vergrault ihre ganzen Freundinnen schon mit ihrer Heulerei. Sogar die sagen, dass das nervt und wollen erst wieder mit ihr spielen, wenn sie aufhört wie ein Baby zu weinen. Aber was eigenartig ist: Im Kindergarten oder woanders heult sie nie! Die Erzieher haben keine Probleme mit ihr. Wenn was nicht klappt, macht sie das meistens mit sich aus oder bittet die Erzieher um Hilfe. Warum ist sie zu Hause nur so anders, warum nur bei mir und meinem Mann so, oder wenn Freundinnen zu besuch sind? Die Mächen,die uns das erste Mal besuchen, sind immer ganz erstaunt, weil sie im Kiga ja ganz anders ist. Sie hat z.B. ein Spielzeug in der Hand und heult in ihrem Zimmer jammernd vor sich hin. Nach 5 Minuten halte ich das ganze nicht mehr aus (früher bin ich sofort zu ihr gestürmt) und gehe zu ihr und frage, was los ist - unsere Wohnung ist klein, müssen sie verstehen und die Wände dünn. Anstatt mri zu sagen, was ist, deutet sie nur schreiend auf das Spielzeug, sagte mir aber nicht,was das Problem ist... sie deutet nur darauf und schreit "Hiiier". Aber ich weiß nicht, was sie meint und sie wird deshalb immer wütender - und ich auch, vor verzweiflung... Irgendwann erkenne ich erleichtert das Problem und es ist wieder gut. Sie versucht alles immer nur mit Heulen so lösen. Mehrmals habe ihr ihr schon gesagt, dass sie schon sprechen kann und kein Baby mehr ist. Ich weiß mir keinen Rat mehr, wirklich. Ich befürchte, irgendwann nicht mehr zwischen echtem "Weinen" aus irgendeiner Trauer heraus, und banalem "Heulen" unterscheiden zu können.;-( Viele Dank und liebe Grüße!


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Hallo Margerite Neben Mimmi`s ausführlichen Ratschlägen, die ich voll und ganz unterstütze, sollten Sie auch mal ausprobieren, gleich beim ersten Losweinen zu ihr hinzugehen und sie mit den Worten: "Gemeinsam schaffen wir Das schon" liebevoll in den Arm zu nehmen -auch, wenn es Sie erst einmal Überwindung kosten wird-. Je vertrauter die Bezugspersonen und FreundInnen sind, umso mehr liebevolle Aufmerksamkeit wird Ihre Tochter erwarten, die sie mit dem Weinen geradezu einfordert, da sie noch nicht weiß, wie sie ihre jeweilige Stimmung angemessen ausdrücken kann und dass diese Gefühle -auch wenn sie negativ sind- akzeptiert werden. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran -Kinder orientieren sich am Verhalten ihrer Bezugspersonen- und sagen/zeigen Sie ihr, wenn Sie sich freuen, traurig oder verärgert sind usw. Begründen Sie Ihre Stimmung und zeigen Sie auf, wie Sie dieses Gefühl "verarbeiten". Liebe Grüße, erholsames Wochenende und: bis bald?


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Hallo Margerite, Ihr steckt beide in einem argen Teufelskreis aus negativer Erwartung und Hilflosigkeit fest, glaube ich. Deine Tochter benutzt ihre Weinerlichkeit offenbar, um Zuwendung von Dir zu bekommen. Sie spürt, dass Du dadurch genervt bist und Dich innerlich zurückziehst. Dies ängstigt sie natürlich sehr, so dass sie ihre Bemühungen (Weinen) dann noch verstärkt. Wenn ich von meinen Kindern mal genervt bin, werden sie auch immer erst recht anstrengend, dieses Phänomen kenne ich auch... Ich würde den Teufelskreis zu durchbrechen versuchen, indem mal Du mal völlig überraschend reagierst. Damit habe ich supergute Erfahrungen gemacht. Statt auf den Gegenstand des Weinens einzugehen, genervt zu sein oder ihr Vorwürfe zu machen, würde ich einfach einen unerwarteten Schnitt in der Situation machen. Wenn sie z.B. nach einem Brettspiel weint, steh einfach auf, geh zum Kühlschrank und verkünde, dass Du Dir jetzt erstmal ein Eis (Pudding etc.) holst und ob sie auch eins möchte. Oder sage, Du möchtest jetzt einen Kuchen backen (oder Kochen, Obst schnippeln usw.), bräuchtest aber dazu ihre Hilfe. Oder kündige an, dass Ihr jetzt beide los müsst zum Einkaufen, und ob sie mit Dir gemeinsam vorher den Essensplan für die nächsten Tage überlegen möchte. Schlage einen Spaziergang vor, auf dem Ihr Kastanien und Eicheln zum Basteln sammelt. Alles, was sie einbindet und ihre Hilfe oder ihr Mitmachen erfordert, macht sie stolz. Sie wird darauf sicher in den allermeisten Fällen eingehen. Und gleichzeitig soviel positive Aufmerksamkeit von Dir erhalten, dass sie nicht mehr so darauf angewiesen sein wird, Deine negative Aufmerksamkeit zu erzwingen. Neue Verhaltensmuster schaffen ja immer auch ganz neue Gefühle - auf beiden Seiten. Außerdem scheint Deine Tochter momentan noch ein Problem damit zu haben, ihre Gefühle mit Worten auszudrücken. Damit das auch in "Krisensituationen" besser klappt, sie nicht immer gleich weinen und Du nicht immer Rätselraten musst, würde ich mit ihr (unauffällig) üben, Gefühle zu benennen. Wenn sie vom Kiga erzählt, frage doch, was sie in dem betreffenden Moment gefühlt hat (Fröhlichkeit, Enttäuschung etc.) und hilf ihr dabei, wenn sie das richtige Wort sucht. Oder frage sie, was sie glaubt, wie ein anderes Kind in dieser oder jener (schönen oder unangenehmen) Situation gefühlt hat. Last but not least noch mein persönlicher, ultimativer Buchtipp für Deine Tochter zum Vorlesen: "Der Seelenvogel" von Michal Snunit, Na'ama Golomb. Hier geht es darum, dass die Seele jedes Menschen wie ein kleiner Vogel ist, der mal fröhlich, mal traurig ist und jeden Tag viele Male verschiedene Fächer öffnet: Für jedes Gefühl eines. Besonders meine Tochter liebt dieses ganz kleine und einfache Buch sehr. Kinder verstehen es intuitiv und es hilft ihnen, ihre eigenen Gefühle (und die der anderen, z.B. der geplagten Mütter ;-)) besser zu verstehen. Liebe Grüße, Mimmi


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Hallo Mimmi! Für diesen Beitrag könnte ich dich doch glatt umarmen. *schnief* Dein erster Satz, dass meine Tochter und ich in einem Teufelskreislauf aus negativer Erwartung und Hilflosigkeit feststecken, passt doch wie die Faust aufs Auge. Es ist wirklich so. Ich gehe mittlerweile doch tatsächlich nur noch mit negativen Erwartungen auf meine Tochter zu, mit den schlimmen Gedanken,was mich jetzt wieder für ein "Kampf" erwarten wird, und meine Tochter glaubt wohl auch zu wissen, wie Mama jetzt reagieren wird. Dardurch werden wir beide in unseren negativen Erwartungen doch immer wieder bestätigt. Deine Tipps sind wirklich gut und werde ich mir wirklich zu Herzen nehmen. Ich danke Dir dafür! :-) Liebe Grüße, Margerite


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Hallo Meine Tochter hatte das auch, nun war da mal eine Situation Was dann alles aus Ihr herausbrach , wir sassen da und wollten Puzzeln Sie wollte sehen wer schneller fertig ist. Aber sie war so überzeugt dass sie gewinnt Und nicht 1 Teilchen fand. Ich wollte Ihr die Erste Ecke raussuchen, da brach alles aus Ihr raus. Neiiiin du darfst nicht, ICH MUSS DAS KÖNNEN ich bin jetz eine von den Grossen, kein BABY mehr, hat Frau xx und Frau yy im KIGA gesagt, und dann hat ganz viele Situationen erzählt *weinend * Ich stellete fest sie steht sich selbst im Weg, Sie will zu den Grossen gehören aber dennnoch Will sie noch Hilfe von den Erwachsenen. Ich hatte daheim genau das gleiche , meine Tochter meinte auch ich liebe sie nicht mehr Aber die Kinder merken in diesem Alter , das sie uns immer weniger brauchen, und verbinden das dann mit geliebt werden. Was auch hilft, viel vorlesen, oder zeichnen, oder mit Ihr eine Cd anhören und gemeinsam auf dem Sofa lümmeln. Mit Ihr alleine ein Spaziergang, und dann enstehn Gespräche. Rollen spiel mit Handpuppen, Verzweifle nicht, deine Tochter ist keine Heulsuse, sie kann einfach mit der neuen Situation Das sie dich immer weniger braucht nicht fertig werden! Alles gute silvia


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