Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Hilfe - Mein Kind kann nicht spielen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Hilfe - Mein Kind kann nicht spielen

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Mein Sohn Daniel ist jetzt 20 Monate alt und, um es auf den Punkt zu bringen, er weiß nicht zu spielen! Das ist keine momentane Gegebenheit sonder von jeher. Er hat die verschiedensten Spielsachen wie z.B. altersgerechte Lego-Explore-Figuren oder auch von Fischer-Price, Autos, Plüschtiere, Holzbausteine, Figuren-Puzzles (also Rechtecke, etc.), Bälle und für Keines zeigt er Interesse. Auch im Vergleich zu anderen Kindern in seinem Alter ist es ihm nicht möglich 5 Minuten am Stück sich mit etwas zu beschäftigen. Ich weiß, Vergleiche sind etwas abscheuliches, aber ich komme nicht drumherrum, wenn wir mit einer Freundin, die Zwillinge in seinem Alter hat, zusammen sitzen und deren Kinder 20 Minuten lang sich mit Kieselsteine und einem Eimer beschäftigen und unser Kind nur rumrennt. Das Einzige, womit er sich tatsächlich beschäftigt sind Autos – aber nur die "großen". D. h., dass Oma, Opa, Papa oder ich mit ihm zum Auto gehen müßen (er fordert es tatsächlich) und er dort sich hinter das Lenkrad setzt und ewig lange "brumm, brumm" spielt, alles verstellt, auf jeden Knopf drückt und jeden Hebel betätigt. Es ist wie eine Sucht, denn nur das will er. Ich würde gerne mit ihm spielen, malen, basteln und ihm im "Haushalt" helfen lassen, aber nach nur wenigen Sekunden verliert es das Interesse. Auch auf dem Spielplatz nehme ich regelmäßig immer seine Buddelsachen mit, zum Vergnügen der anderen Kinder, denn er beachtet die nicht einmal – weder das Spielzeug noch die Kinder! Er rennt fröhlich über den Spielplatz und will alles gleichzeitig ausprobieren. Ich mache mir schon sorgen, dass er keinerlei Absichten zeigt, Türme mit seinen Holzklötzern zu bauen, oder ähnliche Spiele spielt. Was kann ich tun? Er spielt weder alleine noch mit uns (mit seinen Spielsachen). Irgendwie ist es witzig, dass er sehr wohl die motorischen Fähigkeiten besitzt, z.B. die Küchenmaschine auseinander und wieder zusammen zu setzten oder das Thermometer in die Plastikhülle zu stecken, er kann auch ganz toll einen Stift halten und malen oder mit der Gabel essen – also daran liegt es wohl nicht. Ich frage mich manchmal, ob ihn seine "gewöhnlichen" Spielsachen nicht einfach langweilen. Mit diesem Gedanken, habe ich im Laufe der Zeit sehr viel mehr Spielsachen für ihn gekauft, als ich eigentlich immer für vertretbar hielt, in der Hoffnung endlich etwas zu finden, was ihn interessiert, und womit er Spass haben könnte – bisher hat sich nur das Spielwarengeschäft bei uns um die Ecke darüber gefreut... Mir ist durchaus bewußt, das ADS erst mit 4 – 6 Jahren festgestellt und diagnostiziert werden kann, und ich will mich in dieser Hinsicht auch nicht verrückt machen, aber ich ertappe mich immer häufiger dabei, dass ich diese Möglichkeit in Betracht ziehe. Andere Eltern sagen mir, das legt sich oder wenn er in den Kindergarten kommt wird es anders. Können Sie mir da Tipps oder Anregungen geben? Mit freundlichen Grüßen Isabel Feist


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Hallo Isabel Wie Ihnen schon gesagt wurde, denke auch ich, dass Ihr Sohn einfach nicht die Möglichkeit hat, sich auf EIN Spielzeug zu konzentrieren, das seine Phantasie und Kreativität anregen sollte, wie z.B. "nur" ein Eimer voller Kieselsteine und eine Schaufel, "nur" Bausteine, "nur" eine Murmelbahn, usw. Genau an dieser Tatsache "kranken" heute viele Kinder, sodass Kindergärten schon dazu übergegangen sind, regelmäßig "spielzeugfreie Wochen" einzuführen. Gleichzeitig sollten Sie ihm unmißverständlich zu verstehen geben, dass weder ein "richtiges" Auto, noch eine Küchenmaschine, noch ein Thermometer... ein Spielzeug ist; dafür aber Bausteine, aus Denen man sich ein Auto nach eigenen Vorstellungen bauen kann, o.Ä. Sicherlich wird auch Ihr Sohn Spaß daran finden, einen größeren, ausrangierten Pappkarton mit Fingerfarben oder einem Malerpinsel anzustreichen, um sich (mit Ihrer Hilfe) eine Hütte oder auch eine Garage zu bauen. Probieren Sie`s mal aus. Erholsames Wochenende und: bis bald?


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Hallo! Das hört sich ja wirklich haargenauso an wie bei meinem Sohn. Leider wohnen wir am Niederrhein, also weit von Berlin entfernt. Ich habe übrigens auch schon viel zu viel Spielzeug gekauft und mir für den nächsten Schritt vorgenommen das Spielzeug mal stark zu reduzieren. Ich werde ihn erstmal diesbezüglich nicht dem Kinderarzt vorstellen, sondern bis zum Kindergarten abwarten, denn hat ein Kind einmal den Titel "hyperaktiv" zu sein, wird es den auch nicht mehr los. Gerade hat er sich übrigens mal mit mir ein ganzes Buch angeschaut:-)) Viele Grüße Sabine+ Dominik


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Hi Isabel, dein Sohn spielt doch :-) Er hat sich halt alltägliche Sachen zum Spielen gesucht. Und laufen und springen ist für Kids auch Spiel!!! Ich hab auch einen quirligen Kerl hier, ist mir aber DEUTLICH lieber, als ein Kind zu haben, daß zum sich bewegen animiert werden muß. Mit ADS hat das mit Sicherheit nichts zu tun. Ich denke, Du solltest auf jeden Fall mal einiges wegräumen, er ist vielleicht einfach auch mit der großen Auswahl überfordert und will quasi mit allem gleichzeitig spielen. Liebe Grüße und eine Große Portion Gelassenheit Meike und Eric (*7.3.01)


Mitglied inaktiv

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hallo, unser sohn ist etwas ruhiger geworden (er wir nächsten monat 2 jahre alt), aber im vergleich zu anderen kindern ist er nach wie vor unruhig. er zeigt ganz wenig ausdauer und ist schnell unzufrieden und frustriert, wenn ihm etwas nicht gelingt. unser sohn war von geburt an sehr unruhig. die ersten monate hat er wenn er wach war, nur geschrieen, er hat sich immer bewegt, so dass wir ihn gepuckt haben, er hatte einen sehr hohen muskeltonus, so dass wir seit seinem 3. monat in krankengymnastischer behandlung waren und er geht jetzt seit ostern zur ergotherapie.alles in allem hängt diese unruhe wohl mit einem reduzierten körperwahrnehmungsgefühl zusammen. ich habe das so verstanden, dass die kinder sich selbst nicht richtig spüren und über bewegung versuchen, ihren körper zu spüren. das ist ein zeichen, das sich bei hyperaktiven kindern auch zeigt, es kann sich aber durchaus in den nächsten jahren noch andern und hyperaktivität ist nicht zwingend. wenn du liest, kann ich dir ein buch empfehlen, das heißt Spielerisch ins gleichgewicht. darin wird ziemlich einfach erklärt, was kinder mit wahrnehmungsreduzierung gut tut.man findet viele anregungen für spiele und körperübungen, die unserem sohn viel freude machen. ich wohne übrigens in berlin kreuzberg. also wenn du lust hast, melde dich doch noch mal an dieser stelle, vielleicht hilft ein austausch. ich weiß in der zwischenzeit eine ganze menge, da wir diese diversen therapien durchmachen und (ich bin grundschullehrerin) auch sonst eine menege mit unruhigen (älteren) kindern zu tun habe. lg annik


Mitglied inaktiv

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@ annik, das hört sich sehr interessant an! Ein Treffen wäre toll, allerdings fliege ich morgen "leider" für 3 Wochen zu meinen Eltern nach Spanien (mit meinem kleinen Wirbelsturm). Ab Mitte September bin ich wieder in Berlin. Wir wohnen übrigens in Wilmersdorf. Meine E-Mail ist tf_feist@web.de (ich hoffe, dass Angeben der E-Mail Adresse ist hier im Forum nicht untersagt). Schreib mir mal, so kann ich mich melden, wenn ich wieder da bin. Ciao


Mitglied inaktiv

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hallo, ich kann ähnliches von meinem 21 monatigem sohn berichten. geholfen hat da, sein kinderzimmer ständig aufzuräumen. alles nicht so interessante kommt in eine große kiste, wo er sich die sachen die er möchte selber raussucht. ich sortiere dann wenig spielzeug getrennt in den zimmerecken, sodaß nicht alles durcheinander liegt. z.b. stapelbecher und ein eimer in einer ecke, bauklötze in der anderen, autos mit pappkarton als garage in der anderen. und dann fängt er wieder an sich damit zu beschäftigen. wenn alles durcheinander liegt verliert er wohl den überblick. gruß petra


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