Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Heftige Wutanfälle, 2 Jährige - das noch normal?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Heftige Wutanfälle, 2 Jährige - das noch normal?

anjadresden

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Sehr geehrte Frau Ubbens, ich habe eine Frage bezüglich des Verhaltens meiner kleinen Tochter. Sie ist jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt. Von Anfang an war sie sehr anhänglich. Sie kommt Abends sehr schlecht zur Ruhe. Meist sitze ich über 1h an ihrem Bett bis sie endlich eingeschlafen ist. Wenn ich sie kurz schreien lasse, übergibt sie sich sofort. Das möchte ich natürlich vermeiden. Zu den Umständen möchte ich noch sagen, dass ich seit ca 4 Monaten in einer Patchwork Familie lebe. Dazu gehört neben meinem Lebenspartner noch seine Tochter (3 Jahre) und zu mir gehört noch meine große Tochter, 6 Jahre. Das zur Vorgeschichte. Seit ca ihrem 2 Geburtstag ist die Kleine in Situationen, wo ich etwas verbiete oder sie etwas nicht bekommt oder nochmal bekommt äußerst aggressiv. Sie brüllt aus Leibeskräften NEIN, haut, beißt, kneift, schlägt. Sie weint laut und heftig und kommt extrem schlecht wieder herunter. Wenn ich mit ihr alleine bin ist es besser. Mit jedem anwesenden Kind mehr wird es schlimmer. Wenn ich mit ihr unterwegs bin und reagieren kann, versuche ich sie abzulenken. Oftmals kommt es aber auch vor, dass sie im Auto heftig NEIN brüllt und ausrastet. Da kann ich natürlich nicht viel machen. Dieser Zustand belastet unsere Beziehung und natürlich unser Familienleben sehr. Ich habe auch den Eindruck, dass die 3,5 jährige sich das abschaut. Ist das Verhalten wirklich normal? IN der Intensität? Soll ich weiter so machen, dass ich sie einfach hinsetze oder aus der Situation herausnehme und warte bis es vorbei ist, wenn ich sie nicht mehr ablenken kann? Gestern waren wir zu fünft unterwegs. Die 3 Kinder hinten und die Kleine ist wieder ausgerastet. Das war extrem belastend für alle Beteiligten. Ich traue mich bald nicht mehr aus dem Haus. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Mit freundlichen Grüßen, AG


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe AG, Ihre Tochter hat vor vier Monaten eine Schwester bekommen. So wie andere Kinder ein Baby als Geschwisterchen bekommen und sich das Kind die Aufmerksamkeit von Mama teilen muss, so muss sich Ihre Tochter die Aufmerksamkeit nicht mit einem Baby aber mit einem anderen Kind teilen. Dazu kommt der ganz normale altersbedingte Trotz. Beides zusammen führt zu den sehr ausgeprägten Wutanfällen. Bleiben Sie weiterhin geduldig und versuchen den Trotzanfällen mit Ruhe zu begegnen. Oft hilft Ablenkung oder statt eines Neins eine Alternative anzubieten. Ist beides nicht möglich, nehmen Sie Ihre Tochter aus der Situation heraus. Gehen Sie beispielsweise mit ihr in einen anderen Raum oder tun etwas anderes Unerwartetes. Schenken Sie Ihrer Tochter viel ungeteilte Aufmerksamkeit. Gehen Sie viel mit ihr nach draußen. Vor dem Zubettgehen können Sie ihr eine kleine Massage zur Entspannung anbieten. Vielleicht mag sie diese annehmen und kann besser in den Schlaf finden. Mehr können Sie derzeit nicht tun. Ihre Tochter wird sich aber an den Familienzuwachs und der damit geteilten Aufmerksamkeit gewöhnen und die Wutanfälle werden etwas milder bzw. nicht mehr so oft stattfinden. Viele Grüße Sylvia


anjadresden

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Hallo Frau Ubbens, vielen Dank für Ihre ausführliche und nachvollziehbare Antwort. Ich habe noch eine zusätzliche Frage: Meine kleine Tochter ist zusammen mit der großen Schwester bei Ihrem Vater für 3 Nächte, der mit seiner Lebensgefährtin ebenso seit Ende Mai ein neues Kind hat. Soll ich die Kleine dem erstmal nicht mehr aussetzen? Vielen Dank und freundliche Grüße, Anja Gogoll


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Anja, natürlich ist das erst einmal viel für Ihre Tochter. Auf der anderen Seite ist sie es so gewohnt und wird sich womöglich mit einer neuen "Kontaktanbahnung" in ein paar Wochen oder Monaten schwer tun. Zudem wird der Papa vielleicht von dem Vorschlag auch nicht sonderlich begeistert sein. Dieser mögliche Unmut auf Elternseite wird sich evtl. zusätzlich auf Ihre Tochter übertragen, was ja auch nicht sein soll. Behalten Sie alles so bei. Ihre Tochter wird in ihre Rolle hineinwachsen. Viele Grüße Sylvia


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