Mitglied inaktiv
Hallo, hat jemand Erfahrungen mit der Festhaltetherapie nach Jirina Prekop? Ich habe die Frau bei einem ihrer Vorträge erlebt und bin total begeistert von ihr. Ist dieses Festhalten aber auch ohne Therapeuten wirklich durchfürbar? Viele Grüße Moni
Christiane Schuster
Hallo Moni In manchen Situationen ist dieses Festhalten durchaus durchführbar; allerdings nicht als Therapie. Wird ein Kind solange festgehalten, bis sein Wille gebrochen ist, geht Das m. E. nach an der heutigen Vorstellung von Erziehung vorbei. Wohl aber bin ich der Meinung, ein Kind für kurze Zeit -evtl. streichelnd- festzuhalten um zu erreichen, dass es Zeit genug hat um sich darauf zu besinnen, warum es z.B. zornig geworden ist oder mit Gegenständen wirft. Während es festgehalten wird, soll es zur Ruhe kommen und es soll ihm das Gefühl vermittelt werden, dass es nicht auf Grund seines vorangegangenen Verhaltens ausgesperrt wird, sondern dass da Jemand ist, der ihm helfen möchte den (Un-)Sinn des Verhaltens zu reflektieren und zu verstehen. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Die Festhaltetherapie selbst besteht nicht, wie in Laienkreisen oft angenommen, aus einem freiwilliges Festhalten aus Zuneigung beider Seiten. Der wesentliche Aspekt der Festhaltetherapie besteht darin, das Kind mittels der körperlichen Überlegenheit des Erwachsenen so lange festzuhalten und sein störendes Verhalten zu unterdrücken, bis es dieses aufgibt und für andere Formen der Kommunikation ansprechbar wird. Reicht die Kraft eines Erwachsenen nicht aus, ist der Einsatz von 2 oder 3 Erwachsenen oder die Verwendung eines Festhaltegurtes angezeigt. Explizites Ziel der Prozdur ist es, dem Kind zu zeigen, wer der Staerkere ist. Auch wenn das Kind weint, tritt oder in den Augen der Erwachsenen Ausreden erfindet, wird es nicht losgelassen. Die Wirkungsweise der Therapie besteht laut Frau Prekop gerade darin, den Willen des Kindes zu brechen. Es gilt als entscheidender Fehler der Therapie, das Kind loszulassen, bevor der Widerstand gebrochen ist. Wo das Kind von sich aus keine Unzufriedenheit zeigt, soll diese, beispielsweise durch Einspeichelung des Kindes seitens der Erwachsenen, provoziert werden. Eltern sollen darauf achten, dass die Aufgabe des Kindes nicht lediglich vorgetaeuscht wird, was an der Passivitaet des Kindes auch nach wiederholten Provokationen erkannt werden soll. Das erste Festhalten soll nicht kürzer als eine Stunde sein, dauert im Schnitt 2 Stunden und gelegentlich bis zu 5 Stunden. Kinder brauchen Halt, aber dieser entsteht durch einfühlsames antworten auf die echten Bedürfnisse der Kinder, durch Respekt vor der Integrität und Souveränität und nicht durch Festhalten. Hier einige Seiten zu diesem Thema: Lienhard Valentin Wenn Kinder festgehalten werden Die Auswirkungen der Festhaltetherapie auf die innere Entwicklung des Kindes -> http://www.mit-kindern-wachsen.de/media/les/zeitschr_ausz_0401.pdf http://www.uni-wuerzburg.de/gbpaed/mixed/work/mkrenner1.html
Mitglied inaktiv
Habe gerade den Text gelesen und bin echt geschockt!!! Also wenn mich jemand so lang festhalten würde, wäre ich am Durchdrehen. Und von wegen den Willen Brechen. Was soll das denn??? Für mich hört sich das ganze nach Psychofolter an, so ala Sekten-stundenlanges Sitzen und dabei die Augen verbinden-. Grüße Cathi
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