Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Extreme Wutanfälle bei 4 1/2 Jähriger

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Extreme Wutanfälle bei 4 1/2 Jähriger

Wichtelchen75

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Guten Morgen Frau Ubbens Ich hätte von Ihnen gerne eine Einschätzung unserer derzeitigen Situation. Unsere 4 1/2 jährige Tochter zeigt seit ungefähr 2 Wochen extrem ausgeprägte Wutanfälle. Sie schlägt uns, beisst, versucht mir in meinen Babybauch zu treten, spruckt... Auslöser sind in unseren Augen immer "Kleinigkeiten", auf die wir aber eingehen und sie wichtig nehmen. Dieses wichtig sein der Kleinigkeiten hat genau zum gleichen Zeitpunkt der Wutanfälle angefangen. Auslöser waren bisher zum Beispiel: - Sie wollte von uns unbedingt wissen, welche Farben die Kreidezeichnungen hatten, die sie vor ein paar Tagen auf der Strasse gemalt hatte. Der Regen hatte sie inzwischen weggewaschen. Ein "Ich weiss es leider nicht mehr" hatte den ersten Wutanfall zur Folge. Inzwischen fotografieren wir alle Kreidebilder, damit sie sie nicht vergisst. -Beim Baden gab es einen Wutanfall weil der Badeschaum wegging und sie ihn nächstes Mal so nicht wieder hinbekommen würde. -Sie fragt nach Bildern, die sie vor Monaten gemalt hat, welche Farben/Formen etc. denn darauf waren. Finden wir diese Bilder nicht, gibt es wieder einen Wutanfall. -Beim Malen mit Filzstiften hatte sie aus versehen auch ihre Finger mit angemalt. Auch diese musste ich fotografieren, damit sie sich erinnern konnte, wo welche Farben an den Fingern waren. Am nächsten Tag folgte wieder ein Wutanfall weil ich es angeblich nicht alles Fotografiert hatte. -Sie wollte von mir wissen, welche "Wörter" sie vor Monaten mit ihren Magnetbuchstaben an ihrer Tafel geschieben hatte. Ich habe ihr dann alle die ich noch wusste auf einen Zettel geschrieben und mit an die Magnettafel geheftet. Alle neuen Wörter kommen jetzt dazu. Auf die Frage, ob das wirklich alle waren, musste ich sie mir "Ja, natürlich" anlügen, weil ich es logischerweise nicht mehr wusste. Den Wutanfall konnte ich so einigermassen abfangen. Gestern Abend hat sie über Stunden gewütet, weil sie auf der Strasse Steine gesammelt hatte und diese zum Schluss nicht mehr finden konnte. Wir haben mir ihr zusammen gesucht, sie aber leider nicht gefunden. Das hat einen dermassen riesigen Wutanfall ausgelöst, den wir noch nie so erlebt haben. Für Lösungen wie "wir suchen neue, viel tollere Steine" etc. war sie absolut nicht zugängig. Ich hab sie verucht während des Wutanfalls festzuhalten um sie zu beruhigen, was sie noch mehr aufgeregt hat. Sie hat immer mehr geschlagen und getreten. Ich bin mit ihr in ihrem Zimmer geblieben, habe immer wieder gesagt "Wir hauen nicht" , nach knappen 3 Stunden hat sie sich einigermassen beruhigt. Jetzt meine Frage: Wie reagiere ich auf das Hauen, Treten etc. Immer nur wieder nein sagen? Bestrafen mir Süssigkeitenentzug (wie wir es zu Anfang der Wutausbrüche genacht haben?) Wie kann ich ihr helfen, die Wut anders zu kanaliesieren? (Zeitungenzerknüllen, ins Kissen hauen, laut schreien will sie in dem Moment nicht) Danke für Ihre Meinung und Entschuldigung für den langen Text, aber wir sind mit unserem Latein so langsam am Ende.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Wichtelchen75, Sie müssen nicht immer wissen, wie vergangene Farben, Bilder, Badeschaum etc. ausgesehen haben. Ihre Tochter muss lernen, damit umzugehen, dass Sie nicht alles wissen. Sie müssen die Finger etc. nicht fotografieren. Sie merken ja selbst, dass damit die Wutanfälle auch nicht gelöst werden. Dann "sucht" sich Ihre Tochter ein neues "Problem" (es war nicht alles fotografiert). Ihre Tochter und Sie müssen durch diese Phase durch. Schneller geht es, wenn Ihre Tochter akzeptiert, dass es nicht alles zu erklären gibt und sie sich mit Tatsachen, wie die Kreidezeichnung ist weggewaschen, abfinden muss. In einem Wutanfall sind Kinder seltenst für Lösungen zugänglich. Sie wollen die alte Situation, auch neue oder sogar bessere Lösungen sind da nicht gefragt. Lassen Sie ihre Tochter ihre Wut ausleben. Festgehalten werden mögen die wenigsten Kinder in entsprechender Situation. Sie wollen nicht beruhigt werden. Bleiben Sie bei Ihrer Tochter oder gucken regelmäßig nach ihr. Auf sie einreden hilft nicht, sie hört Sie nicht. Reden Sie lieber anschließend mit Ihrer Tochter und besprechen eine Lösung, wie z.B. "morgen suchen wir neue Steine". Hauen und treten sind natürlich tabu. Setzen Sie sie sofort von sich weg. Mit 4 1/2 Jahren darf sie auch schon mal in ihr Zimmer geschickt werden oder Sie verlassen den Raum. Eine entsprechende "Auszeit" ist sinnvoller als Süßigkeitenentzug. Es fehlt der Zusammenhang. Viele Grüße Sylvia


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