Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Wahrnehmungsstörung

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Wahrnehmungsstörung

Niki1980

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Hallo Frau Windisch, ich habe eine Frage zu meinem Sohn. Er ist 7 Jahre alt und geht in die 2. Klasse. Bisher gab es von "außen" keine Anmerkungen zu Auffälligkeiten. Sowohl bei den U-Untersuchungen, als auch im Kiga und der Schule war immer alles in Ordnung. Allerdings mache ich persönlich mir Sorgen. Ich glaube, dass irgendetwas nicht stimmt, weiß aber nicht was. Der Kinderarzt nimmt mich leider nicht für voll. Grundsätzlich ist mein Sohn ein tolles Kind. Eher etwas eigenbrödlerisch aber kommt gut mit anderen Kindern klar und spielt auch gerne mit ihnen. Er ist erst mit etwas über 4 Jahren tagsüber trocken geworden. Allerdings muss er noch immer ständig auf die Toilette. Nachts ist er noch nicht trocken. Wir waren beim Urologen und haben ein Pipi-Protokoll geführt. Er vermutet eine Reizblase, und hat uns Medikamente gegeben. Diese haben leider nicht geholfen. Er hat logopädische Probleme. Die SCH- und S-Laute kann er nicht richtig sprechen. Laut der HNO-Ärztin aufgrund von Paukenergüssen. Bei der Logopädie waren wir 2 Jahre ohne Erfolg. ich habe eher das Gefühl, dass er immer zu viel Spucke im Mund hat und deswegen nicht richtig spricht. Beim Essen bzw. Trinken hört man ihn auch schlucken. Also das Schluckgeräusch ist ziemlich laut. Folgende "Auffälligkeiten" machen mir Sorgen und werden in letzter Zeit immer mehr: - Kein Sättigungsgefühl. Er weiß häufig nicht, ob er satt ist oder noch etwas essen möchte. - diverse "Schmerzen": Er klagt immer häufiger über Schmerzen, mal die Ohren, mal der Hals, Bauchweh, Kniee, Hüfte. Wenn ich mit ihm zu Arzt gehe, ist nichts zu finden. Er verhält sich auch nicht krank. Also dass er lieber kuscheln möchte oder bei Bauchweh nicht essen oder so. Er benimmt sich wie immer. Mittlerweile schicke ich ihn trotz Bauchweh oder so in die Schule und sage ihm, dass er der Lehrerin Bescheid sagen soll, wenn es nicht geht, dann hole ich ihn ab. Ich musste ihn noch nicht einmal abholen. Mittags ist immer alles wieder gut, bis es dann irgendwann am Nachmittag wieder anfängt. Eine Bekannte meinte jetzt, dass sich das nach einer Tiefenwahrnehmungsstörung anhört und wir uns um Motopädie kümmern sollen. Darf ich Sie um Ihre Einschätzung aus der Ferne bitten? Vielen Dank und liebe Grüße Niki


Kristin Windisch

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Hallo. Rein von den von Ihnen beschriebenen Anzeichen würde ich da jetzt nicht sofort auf Tiefenwahrnehmung gehen, wenn nicht noch Auffälligkeiten dazu kommen, wie motorisch ungeschickt, fällt oft hin, stößt sich oft, unruhig beim Sitzen oder bei Konzentrationsanforderungen. Die Blase/häufiger Toilettengang kann auch an einer kleinen Blase liegen, das zeigt sich dann an einer geringen Urinmenge beim pullern. Wegen den unklaren Schmerzäusserungen könnte man ein Blutbild beim Arzt anfragen, wenn das Kind das gut toleriert, ob da Entzündungzeichen vorhanden sind. Vorher würde ich aber noch ein Lehrer/ingespräch anfragen, ob es aktuell belastende Situationen für ihn in der Schule gibt und es vielleicht deshalb zu Bauchweh und Co.kommt (psychosomatisch) . Gespräch mit Kind ob er sich da wohlfühlt, es Probleme mit anderen Kindern gab, etc. Sollte das keine weiteren Erkenntnisse mit sich bringen und die Situationen trotzdem konstant so bleiben, kann Motopädie ja im Umkehrschluss mal ausprobiert werden, um zu sehen, ob es dadurch Veränderungen gibt. Alles Gute Kristin Windisch


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