Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Stifthaltung immer noch im Faustgriff

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Stifthaltung immer noch im Faustgriff

Juli111

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Hallo, unser 2. Kind ist jetzt frisch 3 Jahre alt und hält jeden Stift oder Pinsel noch im Faustgriff und natürlich auch ganz am Ende fest. Entsprechend sehen die Bilder aus. Ausmalen gibt er nach 5 Sekunden sofort auf weil das so natürlich nicht geht. Das könnte ich auch nicht. Unser ältestes Kind malt jeden Tag. Und wir Eltern malen auch gerne mit. Wir haben für unseren Kleinen die Woody Stifte weil sie so schön dick sind. Die dünnen möchte er eh gar nicht benutzen. Wir tuschen auch gerne. Das mag er auch sehr, allerdings Stifthaltung wie oben beschrieben. Filzstifte hat er nun auch extra für Kleinkinder. Findet er auch total super. Aber bis auf kritzeleien im Faustgriff nix möglich. Er verliert auch leider schnell die Lust weil es nicht so klappt wie er möchte. Wir loben immer. Malen auf großem Papier. Haben ihn auch gefragt ob wir ihn mal zeigen sollen wie es einfacher geht. Aber da blockt er total ab. 1. Ist es in dem Alter echt noch ok mit dem Faustgriff? Unser 1. Kind konnte mit frisch 2 schon den Stift super halten. 2. Können wir noch was machen um die Stifthaltung zu optimieren? Wir würden wirklich auch gern alle zusammen malen. Wir stellen auch Kartons hin zum bekritzeln. Wir kriegen ihn mit nix so richtig


Kristin Windisch

Kristin Windisch

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Hallo, das klingt doch schon nach dem richtigen Material, so dass darin nicht die Ursache für den Faustgriff liegen kann. Wichtiger als eine richtige Stifthaltung ist zunächst die Malmotivation, dass er es nicht meidet. Die Hand würde ich dann aber nach weiter vorn am Stift korrigieren, damit die Anstrengung und Frustration beim Malen nicht zu groß werden. Mit drei Jahren bei ansonsten unauffälliger Feinmotorik (kann Pinzettengriff, kann große Perlen auffädeln, kann Perlen in eine Flasche stecken, kann kleine Dinge aufheben/einsammeln) kann noch etwas Zeit gelassen werden, bis spätestens 4 Jahre sollte sich das dann allerdings geändert haben. Dann war das erste Kind feinmotorisch geschickter (vielleicht ja auch ein Mädchen...), er hat dafür andere Stärken und die Stifthaltung entwickelt sich noch. Vorbild sein und mitmalen ist prima und dient dem Nachahmungslernen, Sie können ja zu Malbeginn zu sich selbst nochmal laut sagen "ich halte den Stift so". Wenn ihr Kind dann die Kraft beim Malen besser dosieren kann und die Graphomotorik Fortschritte macht, wird es auch den Stift anders halten. Sie können darauf achten, dass der Arm beim Malen mit auf dem Tisch aufliegt und nicht in der Luft schwebt. Die Körperspannung, die nötig ist, um einen Stift zu halten und zu führen, kann vor dem Malen gesteigert werden, z.B.mit kaltem Wasser die Hand abspülen, beim Malen Musik anhören (Lautstärke steigert die Körperspannung), einen kalten Safteiswürfel zum lutschen geben, einen kleinen Softball in Handgröße zum drücken / Knautschsack geben und gucken, ob es dann mit der Stifthaltung leichter fällt. Auch das Material kann wechseln für die Malmotivation: Malen mit Kreide, in Sand, in Schaum (z.B.Rasierschaum oder Schaumseife), mit Fensterstiften an Fenster. Bei A4 Papier kann es auch helfen, wenn man dieses mit Klebeband fixiert. Frohes Schaffen wünscht Kristin Windisch


Juli111

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Herzlichen Dank für die Tipps. Ja, das 1. Kind ist ein Mädchen und nun ein Junge Und alles andere kann er Feinmotorisch auch. Dann bleiben wir am Ball mit den ganzen Tipps


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