Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Zum Papa ziehen mit 9 Jahren

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Zum Papa ziehen mit 9 Jahren

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Guten Morgen, meine Tochter 9 Jahre möchte zu ihrem Papa ziehen.  Wir leben seit 6 Jahren getrennt. Ich habe die Papa Kind Beziehung immer gefördert. Der Papa ist der größte für sie und das ist toll. Ihr Papa hat eine neue Freundin und ist zu ihm gezogen. Sie liebt es jetzt noch mehr beim Papa und hat den Wunsch geäußert zum Papa zu ziehen. Der Grund: ich habe auch einen neuen Mann, der Borderline hat. Ich und er streiten viel und ich bin nicht sehr glücklich, weil ich viel alleine mit den Kindern war, nur funktioniert habe und versuchte irgendwie zu überleben.  Ich habe versucht die Beziehung und Familie irgendwie zusammen zu halten und wir sind vor 6 Monaten umgezogen (ca 50 Minuten Fahrzeite) von ihrem leiblichen Vater entfernt und seitdem können sie  sich nicht mehr so oft sehen.    Seit dem Umzug hat mein jetziger Mann (ich spiele mit dem Gedanken der Trennung) und ich nur noch gestritten. Auch in der Beziehung bin ich nur noch im ü Erlebensmodus und versuche meine Grenzen zu verteidigen.    Für sie und ihre Schwester 3 Jahre nicht so toll, mich als Mama so zu sehen. Jetzt zu meiner Frage: ich würde ihr den Wunsch natürlich gerne erfüllen zum Papa zu ziehen und weiß der macht es super mit ihr. Nur habe Angst was es mit ihr macht.    ihre kleine Schwester ist ja hier bei mir und die beiden Lieben sich. Der Papa muss ich dazu sagen ist Narzisst und hat natürlich auch so bestimmte Eigenheiten die ich nicht unterstütze. Auch in Sachen Erziehung sind wir nicht gleich. Er wird sie da natürlich dann sehr prägen.  Mein ex Mann ist z.B. sehr auf Konsum. Wenn meine Tochter da ist gehen sie immer shoppen, schick essen usw . Bei Papa ist es immer lustig und viel Spaß. Sie lebt dort ja nie den Alltag, der ist nur bei mir. sie erzählt mir immer das sie wieder tolle Kleidung bekommen hat, das sie Champagner kaufen waren etc. Alles was wir hier im Alltag natürlich nicht so leben (können).    natürlich kommen auch meine Ängste hoch warum ich mich damals getrennt hatte : er hat mich jahrelang betrogen mit Frauen und SM Spielen. Wir waren 15 Jahre zusammen. Ich hatte damals ein Trauma als ich das erfahren hatte, da war sie 6 Monate und ausgezogen bin ich da war sie 2 Jahre. vor dem Umzug vor 6 Monate war sie oft beim Papa so 50 Prozent. Jetzt ist sie ca 50 min entfernt. würde sie zu Papa ziehen  wäre sie dann 80-90 Prozent bei ihm.   ich habe Angst das sie dort natürlich verwöhnt wird und sich dem Alltag wie wir es leben mit der Schwester etc. nicht lernt zu stellen. Vorallem ist sie ja gerade vor 6 Monaten erst umgezogen und in eine neue Schule gekommen. (Hier gefällt es ihr aber nicht so, sie wird gemobbt). In der  Schule bei mir ist das eher familiär gemütlich. Hier sind wir in einer Großstadt.    Ich verstehe das es ihr hier nicht besonders gefällt, ich bin selbst nicht glücklich in der Familie. Spaß und glücklich ist sie dort mehr.  wenn sie sonst vom Papa zu uns kommt dann weint sie jeden Tag nach ihm, vermisst ihn so. Sie zickt uns an und ist wütend, wird teilweise agressiv uns gegenüber. Das geht immer so lange bis sie wieder bei ihm ist. Uns vermisst sie nicht wenn sie beim Papa ist.    denken sie ein Versuch zum Papa zu ziehen ist es wert?    ich merke halt ich will sie immer vor ihrem Papa schützen, weil er mich so verletzt hatte. Aber das ist ja meine Angst und soll die Entscheidung nicht beeinflussen. Vielen Dank für Ihre Einschätzung.  Abschließend muss ich sagen das der Papa Pilot ist. Er mir aber zugesichert hat das die neue Freundin auf sie aufpasst wenn er noch nicht da ist vom fliegen. Er hat keinen regelmäßigen Plan. Hier kommt sie nach der Schule immer heim ca 14 h - ich bin immer da. Aber habe natürlich auch mich um die kleine Tochter zu kümmern und arbeite bisschen nebenbei.  dort wäre sie im Hort und danach beim Papa wenn er da ist oder bei der neuen Freundin.  viele Grüße 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, es ist nicht selten, dass Kinder getrennter Eltern versuchen, diese gegeneinander auszuspielen. Dies geschieht meist, weil die Kinder aus der für sie belastenden Situation doch noch einen Vorteil ziehen möchten. Das scheint mir aber bei Ihrer Tochter nicht der Fall zu sein. Sie ist durch Ihre familiäre Situation sicher sehr belastet. Zudem haben Sie sie durch Ihren Umzug vom Vater entfernt, den sie jetzt nicht mehr so oft sehen kann. Die Verwöhnung durch den Vater spielt vermutlich keine so große Rolle. Vermutlich erhofft sich Ihre Tochter eher, dass sie beim Vater emotional wieder zur Ruhe kommen kann, weil die Athmosphäre dort aktuell nicht so belastet ist. Sie können wohl auch davon ausgehen, dass die Verwöhnung deutlich nachlässt, wenn Ihre Tochter beim Vater im Alltag lebt und er sie erziehen muss. Das klärt oft Vieles und Ihre Tochter kann für sich herausfinden, ob die Beziehung zum Vater in der Alltagssituation tragfähig ist. Sie haben völlig recht damit, dass der Vater Sie verletzt hat aber nicht seine Tochter. Sie kann ihn also ganz anders erleben. Sollten Sie sich entschließen, dem Wunsch Ihrer Tochter nachzukommen, könnte das für Sie auch eine Entlastung bedeuten, die es Ihnen ermöglicht, unter weniger Druck die für Sie notwendigen Entscheidungen zu treffen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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