JasSki93
Hallo Frau Henkes, ich hatte bereits vor Monaten bei Ihrer Forumskollegin einen Beitrag verfasst. Da das Thema sich täglich wiederholt und mich persönlich so langsam in die Knie zwingt weil ich nicht mehr weiter weiss, hoffe ich das Sie den ein oder anderen Tipp haben. Das war mein Beitrag vor etlichen Monaten: https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/erziehung/kind-akzeptiert-keine-koerpergrenze__1138219 Mein 5 jähriger dreht eigentlich nur noch am Rad. Frühförderung, Ergo und Kita können mir nicht helfen um wenigstens Zuhause den Terror runter zu fahren. Körpergrenzen sind immer noch böhmische Dörfer. Mittlerweile hat er neue Schimpfwörter in der Kita gelernt mit denen er uns anspricht. Er nennt uns Eltern Kackwurstmama, Piephahn usw. Grenzenlose Kreativität. Dazu drückt er unserem Baby (8Monate) seinen Hintern ins Gesicht oder an den Kopf. Es wird also immer schlimmer mit dem Verhalten. Oder jedes zweite Wort mit "Scheisse" ergänzt. Gerne schlägt er auch ohne Vorwarnung uns ins Gesicht. Das Baby stößt er grundlos um oder zieht am Arm oder Bein. Das Verhalten war allerdings auch schon vor dem Baby da, nur nicht so extrem. Er lacht jedes Mal dabei und findet das super. Ich könnte noch so viel schreiben. Egal wie deutlich wir sagen, dass wir das nicht möchten, es interessiert ihn nicht. Ich erkläre jeden Tag aufs Neue das ich das nicht möchte. Ich sag es mittlerweile direkt sehr laut "Stop, ich möchte das nicht", je nach Situation wechsel ich den Raum. Wie mache ich ihm deutlich, daß Körperteile anderer Menschen tabu sind? Wie kann ich mit dem Verhalten besser umgehen?
Guten Tag, das Verhalten Ihrs Sohnes zeigt, dass er von Ihnen klare Grenzen einfordert. Er scheint sich vor allem noch in starker Rivalität zum Geschwister zu befinden und hat die sogenannte Entthronung durch dieses noch nicht verarbeitet. Daher richtet sich seine Aggression auch oft gegen das Geschwister. Möglicherweise fürchtet er, Ihre Aufmerksamkeit an dieses zu verlieren. Kinder suchen dann manchmal nach negativer Aufmerksamkeit, weil sie spüren, dass dies wirkungsvoller gelingt als das Erreichen positiver Aufmerksamkeit. Fünfjährige, die einem aggressiven Impuls folgen, sind häufig durch Worte nicht zu erreichen. Das reicht als Grenzsetzung nicht. Hindern Sie Ihren Sohn durch aktives Handeln an seinem Verhalten. Sie können ihn festhalten oder aus dem Raum bringen. Nicht Sie müssen den Raum wechseln. Da Ihr Wille ihn scheinbar nicht zu interessieren scheint, ist es wenig hilfreich, wenn Sie ihm sagen, dass Sie etwas nicht möchten. Sagen Sie Ihrem Sohn: "Du lässt das sofort sein." Dafür müssen Sie dann auch sorgen. Das Lachen und scheinbare Gefallen Ihres Sohnes an diesen Übertretungen weisen nicht auf wirkliche Freude hin, sondern zeigen seine Unsicherheit, dass er hier nicht begrenzt wird. Bedenken Sie bitte, dass Kinder in der Regel alles tun, um ihren Eltern zu gefallen. Bieten Sie Ihrem Sohn vielfältige Gelegenheiten dafür. Wählen Sie für das Grenzen setzen zunächst wenige Verhaltensweisen aus. Vielleicht könnten Sie die Schimpfwörter zunächst weitgehend ignorieren. Das Baby werden Sie sicherlich noch eine Weile vor den Impulsen Ihres Sohnes schützen müssen. Versuchen Sie viele Gelegenheiten zu schaffen, in denen Ihr Sohn sich als positiv erleben und vor allem von Ihnen gesehen werden kann. Machen Sie sich bitte klar, dass ein Fünfjähriger noch ein sehr kleiner Junge ist, der die Unterstützung seiner Eltern benötigt, um aus solchen festgefahrenen Situationen herauszufinden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes