Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

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Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn(im Juni 3 Jahre geworden)nimmt anderen Kindern immer das Spielzeug ab.Wenn die Nachbarskinder zum spielen da sind,nimmt er ständig das Spielzeug weg.Er selber möchte aber eigentlich gar nicht damit spielen,sondern es nur abnehmen.Nach 2 Sekunden ist es für ihn nämlich wieder total uninteressant.Danach weint das Nachbarskind natürlich.Ich gebe dem Nachbarskind entweder schnell ein anderes Spielzeug oder probiere das mein Sohn mit dem Kind die Spielsachen tauscht,und nicht immer wegnimmt.Wenn ich ihm sage,das er die Spielsachen den anderen Kindern nicht einfach wegnehmen darf,wird er schnell ärgerlich und schreit darum, dass es schließlich seins ist.Ich habe ihm auch schon oft das Spielzeug wieder abgenommen und dem anderen Kind zurückgegeben und ihm versucht zu erklären,dass das andere Kind gerade damit gespielt hat.Ist das so richtig? Oder falle ich ihm so in den Rücken?


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Stichwort: Attributionen Hallo, aus der Sicht Ihres Sohnes fallen Sie ihm natürlich in den Rücken, wenn Sie ihm die an sich gerissenen Sachen wieder wegnehmen und den Kindern zurückgeben. Die Kinder in diesem Alter (3) "attributieren" sich mit den Gegenständen, also auch den Spielsachen, die sie in ihren Besitz bringen. Das heißt, sie werten sich damit auf. Ein Kind, das (noch) wenig Selbstwertgefühl hat, greift folglich nach jedem Gegenstand, von dem es den Eindruck hat, er etwas könnte etwas wert sein. Der Moment der Inbesitznahme genügt und wird ausgekostet. Dann stellt das Kind aber fest, kein andere interessiert sich mehr dafür und der Nutzen verfliegt. Das Kind lässt den Gegenstand wieder liegen, bis er erneut auf ein Interesse der anderen Kinder stößt usw. Damit wird das so handelnde Kind für die anderen Kinder aber zum Störfaktor und keines von den will mehr mit ihm spielen. Das ist der Preis, den das Kind zu zahlen hat. Wenn Sie nun einschreiten, wehrt sich Ihr Sohn natürlich, denn sein Absicht der Selbstaufwertung wird ja behindert. Das einzige, was Sie unmittelbar tun können, ist ihm tatsächlich ein anderes Spielzeug schmackhaft machen und anbieten. Das "geschädigte" Kind bekommt so Gelegenheit, sein entwendetes Spielzeug zurückzubekommen. Aber Sie sollten Ihren Sohn auch ermahnend belehren, dass er den anderen Kindern nicht alles fortnehmen darf und dass es so etwas wie Besitz gibt, den er zu respektieren hat. Mit der Zeit wird es akzeptieren. Sorgen Sie auch dafür, dass Ihr Sohn mehr Selbstbewusstsein entwickelt (s. gezielter Suchlauf). Viele Grüße


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