Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Posth, inwieweit ist es sinnvoll 2jährigen beizubringen, die anderen immer zu fragen, ob sie ein Spielzeug (das gerade so rumliegt) haben können? Wenn mein Sohn und seine gleichaltrige Freundin sich gegenseitig fragen(bzw. wir für sie)sagen sie gleich nein, spielen dann aber gar nicht selber mit dem Gegenstand. Einerseits wollen wir, dass sie lernen, Eigentum anderer zu respektieren und dass auch ihr Eigentum respektiert wird. Andererseits wollen wir sie nicht damit überfordern und so bekommt ja nie einer was vom anderen,weil sie immer nein sagen.Es war halt schon ein paarmal so,dass wenn wir Mamas ja gesagt haben, unsere Kleinen gleich protestiert haben, deswegen wollen wir sie nicht mehr übergehen. Wäre es besser ihnen zu sagen, sie sollen den anderen fragen ob er sein Spielzeug gegen ein eigenes tauscht? Einem Tausch stimmen sie vielleicht eher zu?Wie sehen Sie das?Und sollten die Kinder auch fragen, wenn das andere Kind weiter weg ist? Vielen Dank+liebe Grüße
Hallo, Kinder im Alter von 2 Jahren betrachten ihr Spielzeug noch fast ausschließlich als Anteil ihres Selbst und werten sich mit dem Besitz innerlich auf. D.h., wenn sie es abgeben sollen, heißt das in ihren Ohren, ein Stück von ihrem Selbst abzugeben und eines positiven Attributs (innere Aufwertung) verlustig zu gehen. Das können sie sich nicht leisten. Also sagen sie immer "nein". Abgeben und Teilen ist in diesem Alter noch gar keine verständliche Größe. Solche Dinge kommen erst nach dem 4. Lebensjahr. Aber ein Tausch wäre schon möglich. Der muss für das Kind folgerichtig mit einem vorübergehenden Vorteil verbunden sein. So materiell denken eben Kleinkinder und es gar keinen Zweck, ihnen moralische Prinzipien zu erklären. Im gezielten Suchlauf unter "Tauschen und Teilen" sowie "Tausch als Sozialisationsprinzip" finden Sie weitere Erklärungen. Viele Grüße
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