Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Mein Sohn (3 1/4) dreht im Beisein anderer Menschen völlig auf

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Mein Sohn (3 1/4) dreht im Beisein anderer Menschen völlig auf

Mitglied inaktiv

Hallo Dr. Posth, mein Sohn ist im März 3 Jahre alt geworden. Er war schon immer ein sehr temperamentvoller Kerl, was sich mit der Zeit immer mehr gesteigert hat. Ich habe von einer Bekannten mal den Tipp bekommen ihn einem KIA vorzustellen, der sich auf dem Gebiet der Neuropädiatrie auskennt, was ich allerdings bisher nicht getan habe. Nun zu Yannick: er ist körpertlich fitter als KInder in seinem Alter, rennt und zappelt rum und verbreitet überalle Unruhe und wird dennoch nicht müde. Beim Kinderturnen, in der Spielgruppe, auf dem Spielplatz, etc. kann er überhaupt nicht gehorchen und Regeln (anstellen, beim Essen sitzen bleiben) gelten für ihn sowieso nicht. Allerdings ist er sehr sensibel und liebenswürdig dabei, weder aggressiv noch hat er Tobsuchtsanfälle. Wir haben uns schon mit dem Thema ADS befasst, können ihn aber darin nicht wiederfinden. Desweiteren haben wir zuhause schon Regeln (wir sind nicht inkonsequent) aufgestellt, an die er sich halten soll. Das klapt auch einigermassen, nur sobald andere Kinder da sind oder wir bei anderen sind, dreht er völlig auf und kann gar nicht mehr hören, geschweige denn zur Ruhe kommen. Er ist einfach unruhig (wild, nassgeschwitzt, ausgedreht)... Was können wir Ihrer Meinung nach machen? Passt er Ihrer Meinung doch ins ADS Bild oder muss ich ihn wirklich einem Spezialisten vorstellen? Ich habe einfach Angst, dass er demnächst im Kindergarten aneckt, weil er nicht zu bändigen ist. Wäre schön, wenn Sie einen Tipp für uns hätten. Viele Grüsse, Simone


Liebe Simone S., Temperament ist grundsätzlich eine individuell angeborene Eigenschaft. Wo Temperament aufhört und ADHS anfängt, weiß niemand so genau. Die ADHS-Kinder werden eigentlich erst im ersten Schuljahr so richtig auffällig, und man stellt dann retrospektiv fest: ja, der war schon immer so. Also wird es auch "Vorläuferverhalten" im Kleinkind und Kiga-alter geben. Ich würde mich als erstes einmal an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen wenden, die es irgendwo in den meisten Kommunen gibt. Sollte man Ihnen dort keine erschöpfende Antwort geben können, wäre eine Vorstellung in einem neuropädiatrischen Zentrum sinnvoll. Wichtiger als Grenzen zu setzen (wer legt sie fest?), ist es, ein Kind Grenzen finden zu lassen, z.B. Ihre Grenzen, die sie ihm konsequent, aber soweit möglich verständlich entgegensetzen.


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