Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kindlicher Zwang

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kindlicher Zwang

Limetta

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Hallo Frau Henkes,  unsere Tochter wird im Herbst 5 Jahre alt, ist ein Einzelkind und wurde bis vor 3 Wochen morgens und abends noch gestillt. Das Abstillen war gut besprechbar und auch wenn es meine Tochter gelegentlich erwähnt und vermisst, scheint es keine Schwierigkeit für sie darzustellen. Vor ca. 2-3 Jahren fing sie an, während des Stillens ihre Finger in mein T-Shirt einzudrehen und zu "knacken". Später "knackte" sie dann auch selbstständig mit Händen und Füßen, wenn sie müde oder angespannt war. Letzte Woche erzählte sie mir aufgelöst und unter Tränen, dass sie sich in der Kita nicht melden könne, weil sie "knacken" müsse. Sie fürchte, dass sie damit andere (z.b. in der Ruhezeit) stören könnte und hatte den Wunsch, dass ich die Erzieher informieren solle, warum sie sich nicht melden könne. Unsere Tochter ist sehr aufgeweckt und reflektiert für ihre Alter. Sie hinterfragt vieles kritisch und manchmal würde ich ihr mehr Leichtigkeit wünschen. Wir haben ihr im April mitgeteilt, dass wir getrennt sind, aber noch in einer Wohnung zusammen leben. Bisher ist unser Eindruck, dass sie es gut aufgenommen hat. Ich wüsste gerne, ob unsere Tochter evtl. eine Zwangsstörung entwickelt, da sie schon vor ein paar Wochen äußerte, das Knacken nicht stoppen zu können. Wiederrum hat sie in den letzten Tagen fast gar nicht geknackt. Ich wüsste gerne, wie ich unsere Tochter unterstützen kann, wenn sie das Thema wieder anspricht. Meinen Sie, dass eine psychotherapeutische Unterstützung nötig wäre? Herzlichen Dank im Voraus!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, mir scheint dieses Knacken eng mit dem Stillen verbunden. Ihre Tochter hat es als Ritual möglicherweise nach dem Abstillen intensiviert. Möglicherweise hat Ihre Tochter unbewusst den Eindruck, dass sie abgestillt wurde, weil Sie das Stillen nicht mehr wollten und es Sie störte. Sie braucht jedoch vielmehr die Gewissheit, dass sie abgestillt wurde, weil sie viel zu alt dafür ist. Der Ernährungsaspekt des Stillens ist schon lange weggefallen. Besprechen Sie mit Ihrer Tochter, dass sie das Knacken beim Stillen begonnen hat. Dafür ist sie jetzt aber einfach zu groß. Deswegen wurde sie abgestillt und kann vielleicht auch das zum Stillen gehörende Knacken aufgeben. Vermitteln Sie ihr, dass die anderen Kinder das Knacken sicher eher interessant als störend fänden. Versuchen Sie, dem Thema die Aufmerksamkeit Ihrer Tochter zu entziehen. Ich denke nicht, dass Ihre Tochter zur Zeit psychotherapeutische Unterstützung benötigt. Sie haben Sie im Blick und können beobachten, ob sich das Thema legt. Solche Phasen können bei Kindern immer mal wieder vorkommen. Sonst können Sie später immer noch therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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