Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 2 1/2 extreme Mama Phase

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 2 1/2 extreme Mama Phase

Susan1312

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Liebe Frau Henkes, Seit langem habe ich mal wieder eine Frage! Unsere Tochter 2 1/2 ist aktuell wieder in einer extremen Mama Phase. Papa wird dauerhaft weggestoßen! Sie schickt ihm aus den Zimmer, sagt Papa geh zur Arbeit, heut ist Mama-Tag. Will nur Zeit mit mir verbringen bis ich aus dem Haus bin, z.b. weil ich zur Arbeit los muss, hat Papa keine Chance an sie ran zu kommen. Allerdings ist das Ganze für uns alle anstrengend! Ich komme weder dazu alleine auf Toilette zu gehen noch irgendwas im Haushalt zu schaffen. Und Papa ist Mittlerweile auch echt traurig! Wie können wir damit umgehen? Was können wir in solchen Momenten wo sie Papa ablehnt nur machen? Ich frage mich ob dies eine normale altersbedingte Phase ist und alleine endet oder ob wir beginnen müssen mit bestimmten Reaktionen darauf, gegenzusteuern! Ein bsp: sie sagt: „Papa geh weg ich hab dich nicht lieb! Du bist böse!“ Dann sage ich zu ihr: „jetzt ist Papa traurig, schau mal.“ Er tut dann als ob er weint. Manchmal sag ich ihr, dass ich Papa aber ganz doll lieb habe!  Aber irgendwie fühlt sich das alles nicht ganz richtig an, als würden wir sie zu Gefühlen, die sie empfinden soll, treiben. Hinzukommt dass sie von mir immer getragen werden will. Auch in Kinderwagen geht sie bei mir eher weniger also trage ich sie ständig! Wie kann man da was verändern? Wenn ich sage dass ich sie nicht tragen kann, weil sie so groß geworden ist, wirft sie sich auf den Boden schreit und wütend davon. Sollte ich ihren Wunsch nach tragen und Nähe zu Mama im Übermaß erfüllen und es löst sich von alleine auf, dass sie bald mehr Laufen will und Papa wieder mehr Raum bekommt. Und alles hängt vielleicht mit einer Entwicklungsphase zusammen? Oder ist es so wie mein Partner sagt, ich muss ihr mehr Grenzen setzen und alles hat sich nur so entwickelt, weil ich immer nachgebe und Zuviel auf ihre Bedürfnisse gucke? Ich freu mich auf ihre Rückmeldung und danke schon vorab für ihre Unterstützung.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, die Reaktionen Ihrer Tochter auf das Nicht-Getragen werden lassen vermuten, dass es sich hier um einen ganz alterstypischen Konflikt um Macht und Grenzen handelt. Und Ihre Tochter hat sicher schon herausgefunden, dass der Vater und Sie da unterschiedlicher Meinung sind. Daraus könnte die aktuelle Bevorzugung resultieren. Es ist ganz normal, dass Kinder immer mal wieder einen Elternteil bevorzugen. Das sollten Eltern akzeptieren. Ihre Tochter darf also gerne mehr Ihre Nähe suchen. Es steht ihr aber nicht zu, den Vater wegzuschicken. Das weiß sie natürlich noch nicht, das muss sie aber mit Ihrer beider Hilfe lernen. Da ist es sehr wichtig, dass Sie als Eltern zusammenhalten und sich nicht ausspielen lassen. Ich kann Ihr Unbehagen, der Tochter Gefühle einzureden, gut verstehen. Das ist sicher nicht hilfreich. Es stimmt ja in diesem Fall auch nicht, weil der Vater nicht wirklich weint. Es könnte Ihrer Tochter aber Schuldgefühle machen. Diese sollte sie aber auf keinen Fall bekommen. Sie ist ihren Gefühlen ja noch sehr ausgeliefert und lehnt den Vater nicht tatsächlich ab. Sie versucht halt nur, mit ihren kindlichen Mitteln eine Machtposition für sich zu finden. Der Vater sollte ruhig aber deutlich seinen Platz behaupten. Sie können Ihrer Tochter vermitteln, dass der Vater weder böse ist, noch dass Sie wollen, dass er den Raum verlässt. Kleinkinder, die Ihren Willen kennenlernen und z.T. heftig durchsetzen wollen, sollen das in bestimmten Situationen auch dürfen. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Es gehört aber genauso dazu, dass sie Grenzen erfahren und die Eltern als stark und durchsetzungsfähig erleben. In der kindlichen Vorstellung müssen Eltern stark sein, weil sie das Kind nur so beschützen können. Mit zweieinhalb Jahren muss Ihre Tochter auch nicht mehr so viel getragen werden. Erklären Sie ihr ruhig, dass es nicht geht und bleiben Sie gelassen, wenn Ihre Tochter einen Wutanfall bekommt. Trösten Sie sie und helfen ihr, aus der Wut herauszufinden ohne sie zu tragen. Wenn sie spürt, dass Sie das meinen, was Sie sagen, wird sie dieses Verhalten aufgeben können. Vielleicht finden Sie im Text von Dr. Nohr über "liebevolle Klarheit" auf dieser Seite noch weitere Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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