Regenbogenfarben1
Sehr geehrte Frau Henkes, vielen Dank vorab für die Möglichkeit hier Fragen zu stellen. Mir geht es um meine 4,3 Jahre alte Tochter. Sie hat jetzt schon seit längerem eine sehr ausgeprägte "Mama-Phase", die für mich zunehmend zur Belastung wird. Sie hat ein Geschwisterkind, das bald ein Jahr alt wird und geht (meist) gern halbtags in die Kita. Als Säugling wurde sie von Mama und Papa gleichermaßen betreut. Im Alter von 2-3 war sie eher Papa-fixiert. Danach war es eine Zeit lang recht ausgeglichen. Jetzt ist es schon seit vielen Monaten so, dass andere Bezugspersonen (Papa, Oma - wenn sie zu Besuch ist, oder wir dort) nur dann etwas machen dürfen, wenn ich außer Haus bin. Ich habe insbesondere seit der Geburt des Geschwisterchens sehr darauf geachtet, viel "Exklusiv-Zeit" mit der Großen zu verbringen. Jeden Abend nach der Gute-Nacht-Geschichte kuscheln wir noch ausgiebig und sprechen über dies und das. Auch tagsüber nutze ich die Zeiten, in denen sich das Geschwisterchen allein beschäftigt, um mir beispielsweise nur mit der Großen in Buch anzusehen oä. Wenn der Papa oder die Oma versuchen, ihr z.B. beim Anziehen, Zähneputzen, Brot schmieren, Wasser holen zu helfen und ich da bin, haben sie keine Chance. Sofort heißt es "Mama soll das machen". Gleiches gilt für quasi alles andere (Gute-Nacht-Geschichte lesen, dieses oder jenes holen, Spielen uvm). Die Situation ist zunehmend anstrengend für mich, da ich auch für das Geschwisterchen Hauptbezugsperson bin. Papa oder Oma bleiben oft nichts anderes übrig, als "doof" daneben zu stehen, während ich mich meist um beide Kinder kümmere. Maches können sie im Hinblick auf das Geschwisterchen natürlich übernehmen, aber zeitaufwendigere Dinge, wie das zu Bett bringen zum Beispiel eher nicht, da es im Rahmen unseres Einschlafrituals noch gestillt wird. Papa und Oma reagieren auf die Große inzwischen auch zunehmend genervt (obwohl sie es natürlich besser wissen müssten), was mir sehr leid tut. Wenn man der Großen gegenüber durchsetzten möchte, dass heute bspw. Papa die Gute-Nacht-Geschichte liest, endet es in einem Wutanfall mit heftigem Weinen und völliger Verweigerung (ist das so noch altersgemäß?). Wenn ich sie im Ruhigen frage, warum denn Papa (oder Oma) nicht darf und das sie auch gern Zeit mit ihr verbringen würden, sagt sie nur: "Weil ich das so will". Dass sie sich, was ich ihr auch so sage, oft gedulden muss, bis ich für dieses oder jenes Zeit habe, da ich nicht alles gleichzeitig machen kann, nimmt sie so hin und wartet mehr oder weniger geduldig. Mir würde das Ganze nicht viel ausmachen, wenn der Zustand nicht jetzt schon Monate anhalten würde. Ansonsten ist sie ein normal entwickeltes, kluges, vielseitig interessiertes Mädchen, mit dem man sich schon sehr gut unterhalten kann. Wenn ich nicht da bin oder sie bei der Oma zu Besuch ist, dürfen Papa/Oma völlig problemlos alles machen und ich bin überhaupt kein Thema. Haben Sie vielleicht einen Tipp, wie wir mit der Situation umgehen sollen? Ist das noch im normalen Rahmen? Ich habe eigentlich mal gelesen, dass sich Mädchen in dem Alter eher dem Papa zuwenden?! Sollen wir es unsere Tochter manchmal einfach "aushalten" lassen, dass Mama manchmal nicht kann, obwohl sie dann so heftig reagiert? Oder soll ich einfach durchhalten und abwarten, dass es irgendwann wieder ausgewogener wird? Gibt es irgendwas, das wir tun können, um ihr Papa oder Oma (wenn sie da ist) "schmackhaft zu machen"? Vielen Dank vorab!
Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist völlig im normalen Rahmen. Es gibt in der Kinderentwicklung immer mal wieder Phasen, in denen sich ein Kind - auch über einen längeren Zeitraum - mehr zu einem Elternteil hingezogen fühlt. Bei Ihnen mag die Situation daraus entstanden sein, dass Ihre Tochter mit dem jüngeren Geschwister in Konkurrenz getreten ist, um sich der Nähe zu Ihnen zu versichern. Das ist ganz in Ordnung, denn mit der Geburt eines Geschwisters müssen Kinder eine starke Neidproblematik bewältigen. Bei Ihrer Tochter scheint es jedoch aktuell auch um Dominanz zu gehen "weil ich es so will". Sie erprobt ihren Willen und das soll sie auch. Sie kann mit vier Jahren jedoch allmählich lernen, dass sie den nicht immer durchsetzen kann und Begrenzungen akzeptieren muss. Vor allem erfährt sie dabei, dass Erwachsene auch Bedürfnisse haben, die von ihr berücksichtigt werden müssen. So können Sie Ihrer Tochter durchaus vermitteln, dass Sie manches nicht tun wollen und werden. Vor allem bei emotional wenig besetzten Vorgängen wie Wasser holen o.ä. können andere Bezugspersonen problemlos einspringen. Eine Weile könnte die Frage sich dann auch so stellen, dass es entweder eine Gute-Nacht-Geschichte von Papa gibt oder gar keine. Wenn Sie hierbei gelassen und verständnisvoll vorgehen und Ihrer Tochter durch die entstehenden Frustrationen helfen, wir sie sich gut umstellen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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