Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn (3) verhält sich seit dem sein Geschwisterchen da ist (2 Monate) völlig anders. Meinen KH-Aufenthalt von 5 Tagen (mußte leider sein) hat er oberflächlich gesehen ganz gut verkraftet (ich denke verdrängt). Er war vorher immer der liebste Junge, aber seit dem ist er wie ausgewechselt. Ist nur noch am Quengelig, macht jede menge Unsinn, ist sehr schnell weinerlich und kränklich. Zu seinem Bruder ist er aber immer sehr lieb. Ich weiß das es ein großer Einschnitt für ihn ist und er sich deshalb so verhält, aber er tut mir so leid, wie kann ich ihn am Besten auffangen in dieser Situation ? Viele Grüße, Tanja
Stichwort: Neuankömmling Liebe Tanja, jedes Kind gerät innerlich in einen Konflikt, wenn ein Geschwisterchen zur Welt kommt. In der Psychologie nennt man das das Entthronungstrauma. Das Geschwisterkind wird einerseits geliebt und andererseits sehr argwöhnisch betrachtet, denn es sprengt das bisherige Beziehungsgeflecht auf. Der oder die Ältere ist plötzlich nicht mehr der/die Wichtigste. Er/sie wird von der Seite der Mutter verdrängt. Da sich die Kinder dann aber in der Altersphase der Loslösung befinden, gibt es einen natürlichen "Ausweg". Dieser Ausweg heißt Vater. Wenn er nicht längst seinen wichtigen Platz im Kinderzimmer eingenommen hat, wird es jetzt höchste Zeit. Es ist also jetzt die Aufgabe des Vaters, oder einer anderen vom Kind akzeptierten Ersatzbezugsperson, die ihn vertritt, das ältere Kind an sich zu binden und ihm emotional zur Seite zu stehen. Konkret gesprochen, der Vater muß jetzt ganz viel mit dem älteren Kind unternehmen und sich ihm in den Momenten der Trauer und Enttäuschung über den Verlust seiner Position im Trost widmen. Die Mutter kann zur Entschärfung der Situation beitragen, in dem sie das ältere Kind viel einbindet in die pflegerischen Aufgaben für den Säugling und ihm dabei kleine, erfüllbare Aufträge erteilt. Viele Grüße
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