Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Gefühl geliebt zu sein Kind 3 Jahre

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Gefühl geliebt zu sein Kind 3 Jahre

blume2508

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Sehr geehrte Frau Henkes, Schon immer sage ich zu meiner Tochter (2 Jahre, 10 Monate) regelmäßig zu ihr dass ich sie lieb habe. Nun hat sie in den letzten Wochen öfter darauf mit einem wütenden, schreienden "Neeeeein" geantwortet. Sie sagt dann dass ich nur ihren kleinen Bruder (1 Jahr alt) lieb habe und dass nur der Papa sie lieb hat und sie selber habe auch nur den Papa lieb. Ich erkläre ihr dann dass ich beide Kinder lieb habe und dass ich sie wirklich sehr lieb habe und dass sie für mich etwas ganz Besonderes ist, da sie mein erstgeborenes Kind ist. Seit der Geburt des kleinen Bruders schaffe ich es im Alltag nicht mehr jeden Tag mit ihr zu spielen oder ihr aktiv vorzulesen. Davor habe ich das jeden Tag gemacht. Stattdessen gehe ich oft mit beiden Kindern raus. Die Spielinteressen der 2 Kinder sind sehr unterschiedlich und ich finde es nicht einfach beide "zufrieden zu stellen". Der kleine Bruder ist sehr oft in meinem Arm (er kann auch noch nicht laufen). Ich mache mir Gedanken wie ich ihr das Gefühl geben kann, dass ich sie liebe. Ich habe das Gefühl dass unsere Beziehung seit der Geburt des kleinen Bruders eine Art "Trennung" durchgemacht hat und sie das immernoch nicht verkraftet. Ich höre ihr immer zu und rede im Alltag sehr viel mit ihr. Allerdings ist sie aktuell im Trotzalter und ich muss ihr schon deutlich Grenzen setzen. Manchmal, wenn sie extrem trotzt, werde ich dabei leider laut. Oft hört sie auf mich nur wenn ich mit etwas drohe (z.B. "wenn du das und das nicht sein lässt gehen wir heute nicht ins Kinderturnen" oder "dann gibts keine Kinderserie" usw.). Wahrscheinlich spürt sie in solchen Situationen auch mein Genervtsein. Und ich mag es eigentlich garnicht durch Drohungen bei ihr durchzukommen. Das Spielen und Vorlesen kommt leider wie gesagt auch zu kurz im Alltag. Ansonsten gebe ich ihr jeden Tag körperliche Nähe und gehe sehr auf ihre anderen Bedürfnisse ein (fast durchgehend miteinander Reden, trösten, Freuden machen etc etc) Was kann ich tun damit sie sich geliebt fühlt oder wirklich glaubt dass ich sie lieb habe? 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Kinder im Alter Ihrer Tochter ist es weniger wichtig, dass man ihnen sagt, dass man sie liebt, als dass die Kinder dies durch das Verhalten der Eltern spüren. Ich denke, da machen Sie genug, um Ihrer Tochter Ihre Liebe zu signalisieren. Nach Ihrer Beschreibung gehe ich nicht davon aus, dass Ihre Tochter sich von Ihnen nicht geliebt fühlt. Es scheint vielmehr um eine Art Beziehungsspiel zu gehen, bei dem Ihre Tochter Ihnen erfolgreich ein schlechtes Gewissen macht. Im Trotzalter geht es um die Durchsetzung des eigenen Willens und damit auch um Macht. Das geschieht meist unbewusst. Ihre Tochter hat sicher nicht den Plan, Sie zu manipulieren. Aber Sie spürt, dass sie Sie trifft, wenn sie abstreitet, von Ihnen geliebt zu werden. Da die Beziehung zu Ihrer Tochter in Ordnung ist, können Sie selbstbewusst mit dem Verhalten Ihrer Tochter umgehen. Sie können ihr sagen, "Ich weiß ganz genau, dass ich dich lieb habe. Für dich ist es schade, wenn du das nicht glaubst." Wenn Sie unerschütterlich bleiben, findet Ihre Tochter auch wieder Sicherheit und kann die "Tests" aufgeben. Dann darf das Thema auch wieder mehr in den Hintergrund treten, weil Kindern die Elternliebe selbtverständlich ist. Wenn Sie selbst sich diesbezüglich wieder sicherer fühlen, finden Sie vielleicht auch Möglichkeiten, Ihrer Tochter Grenzen zu setzen, ohne ihr zu drohen oder laut zu werden. So können Sie ihr durch aktives Handeln (wegziehen o.ä.) vermitteln, dass Ihr Nein gilt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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