Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Eifersucht Geschwister

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Eifersucht Geschwister

edina

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr Wir haben 4 Kinder, und kürzlich ein Baby bekommen. Unsre dritte (im Juli 5 Jahre) macht uns seither etwas Sorgen. Sie ist sehr eifersüchtig auf ihren kleinen Bruder, teils auch auf ihre Schwester (9 Jahre). Diese neue Familiensituation hat dazu geführt, dass es oft sehr anstrengend mit ihr ist. Sie schreit viel, und hat Regeln, die schon vor der Geburt des Babys gut geklappt haben, wieder über Bord geworfen (zb. keinen Schnuller während des Tages). Wir Eltern, aber auch ihre älteren Geschwister sind bemüht, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Aber sie ist zurzeit sehr bestimmend. Das führt oft zu Streit beim Spielen. Und je mehr wir Eltern uns ihr widmen, umso fordernder wird sie. "Groß" sein, will sie nicht. In den Kindergarten geht sie sehr ungern. Der war jetzt lange zu, es stellt sich die Frage, ob wir sie wieder hinbringen sollen. Ob ihr das nicht gut täte? Wir sehen, dass viel Aufmerksamkeit nicht hilft, ihre Stimmung zu bessern. Haben Sie einen Tipp, wie wir besser durch diese Phase kommen? Danke und lg Edith


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Liebe Edith, dass Ihre 5j. Tochter eifersüchtig reagiert ist nachvollziebar, war sie doch einige Jahre die meist Umsorgte. Dazu gehören auch sog. "Rückschritte" zu Verhaltensweisen die überwunden schienen. Sie beschreiben, wie Sie durch besondere Zuwendung versuchen, diesen "Mangel" auszugleichen. Das ist richtig und verständlich. Es bleibt aber auf der Handlungsebene und hilft Ihrer Tochter nicht, das Erlebte zu integrieren. Dafür ist hilfreich, wenn Sie (oder der Vater) in einem ruhigen Gespräch (z.B. Einschlafsituation) das Geschehen in Worte fassen. Drücken Sie aus, wie Sie das Verhalten der Tochter verstehen ("ich glaube, es ist für dich gar nicht einfach zur Zeit, in der ich viel mit dem Baby beschäftigt bin" oder "ich kann mir vorstellen, dass du manchmal richtig ärgerlich auf das baby bist, wenn die so viel Arbeit macht" o.ä.). Fragen Sie Ihre Tochter, wie sie die Situation erlebt, was sie ärgert oder enttäuscht. Ziel ist, Ihrer Tochter zu ermöglichen, sich selbst das Geschehen besser bewusst und erfassbar zu machen. Das geht nicht über lange Erklärungen, sondern über den Weg, sie es selbst finden zu lassen (mit kleinen Hilfen). Dadurch kann Ihre Tochter selbst besser auf die familiäre Situation reagieren lernen. Erwarten Sie aber keine schnelle Einsicht ("ich habe dir das doch erklärt"), sondern sehen Sie es als einen Entwicklungsprozess. Sie braucht dafür Zeit, das Erleben der Situation ist nicht deshalb anders, weil sie es "verstanden" hat. Das Gefühl kommt erst langsam hinterher. Dr.Ludger Nohr


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