Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Hausbett

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Hausbett

sJohanna

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Hallo :) Ich bräuchte einen Rat bzw Gedanken, Anregungen. Unser Sohn ist jetzt 11 Monate alt und Schlaf war wie bei vielen schon immer ein Problem. Nach der Geburt musste er wegen einer Infektion auf Kinderstation, weg von seiner Mama, seitdem hat er nur noch geschrien. Die ersten 3 Monate waren schrecklich, die nächsten 3 schlimm, dann war es anstrengend. Mittlerweile haben wir uns gut eingefunden und geben ihm so viel Liebe wie es geht. Er schläft bei uns im Bett und schläft nur durch Einschlafstillen ein. Auch da ist es oft schwierig, er hat "Hummeln im Po" und würde am liebsten immer die Welt entdecken. Wir versuchen soviel Ruhe wie möglich zu schaffen. Unsere Wohnsituation ist etwas "problematisch", Küche - Wohn und Schlafbereich sind ein Raum, abgeschirmt ist ein kleines Kinderzimmer und das Bad. Er ist sehr hellhörig, wacht vom knacken eines Knöchels auf. Was uns stört ist nicht das stillen oder das gemeinsam schlafen, sondern das wir kein Eheleben oder Gespräche führen können weil er sonst gestört wird. Meine Idee war es jetzt, in das kleine Zimmer ein Hausbett zu stellen, dann kann ich ihn Einschlafstillen, den Abend im Wohnraum verbringen und notfalls wieder zu ihm zu gehen. Er wacht manchmal bis zu 5 Mal nachts noch auf und braucht mich. Dann kann ich einfach bei ihn weiter schlafen.  Nächstes Jahr wird unser Haus fertig, so kann er sich vielleicht langsam und ruhig an ein eigenes Zimmer gewöhnen. Im Gitterbett schreit er wie am Spieß, ich glaube er braucht einfach viel Sicherheit durch Nähe und die wollen wir ihn geben. Was halten sie von den Gedanken? Und von einem Hausbett? Oder gibt es andere Anregungen. Liebe Grüße:)


Dr. Dotzauer

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Liebe Johanna, Sie haben eine wirklich schwierige Zeit hinter sich und ich verstehe, dass Sie froh sind eine friedliche Einschlafmöglichkeit (Einschlafstillen) gefunden zu haben. Gleichzeitig ist das eine Einschlafassoziation, welche ungünstig bzgl. des alleine Schlafens ist (Hausbett). Ich verstehe auch sehr gut, dass Sie sich ungestörte Paarzeit wünschen. Egal welches Bett, egal ob Wohnung oder Haus für Ihren Sohn sind die praktizierten Gewohnheiten seine "Ein und Weiterschlafwelt". Gleichzeitig sollten Sie wissen, dass das nächtliche Erwachen im Schlafphasenwechsel dazu gehört. Dies passiert alle 2 Stunden in der Nacht. In Ihrem Fall ist das Ein-und Weiterschlafen mit Stillen assoziert, deshalb werden Sie 5x/Nacht um diesen Weiterschlafservice gebeten. Nur die Menschen, welche gelernt haben selbstständig die Schlafphasen zu verbinden, benötigen keinen Weiterschlafservice und es scheint als würden sie "durchschlafen". Also: Ich finde die Idee mit dem Hausbett im Kinderzimmer für Sie als Paar eine gute Idee. Für Ihren Sohn bedeutet das, dass er Sie immer herbeischreien wird, weil Sie nicht so frühzeitig reagieren können, wie wenn Sie daneben liegen. Es kann sein, dass er unter Umständen dadurch sehr wach wird und es schwer wird ihn zum Schlafen zu bringen. Das sollten Sie wissen und möglichst prompt reagieren bzw. am besten die Nacht auf einer Matratze daneben dort verbringen, denn der Schlafortwechsel wird nichts an der Erwachenssituation ihres Sohnes verändern. Grundsätzlich könnten Sie aber auch das Stillen vom Einschlafen trennen, Tagsüber schrittweise üben mit einer guten Einschlafroutine zu mehr kindlichen Eigenanteil beim Einschlafen zu kommen und einen Schlaffreund positiv besetzen, der ihm in Tröste-,Beruhigungs- und Entspannungssituationen hilft. Das nächtliche Erwachen wird sich erst bessern wenn Ihr Kind weiß, wie er selbstständig Ein- und Weiterschlafen kann. Sie befragen Ihr Bauchgefühl, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist und ab wann Sie etwas ändern wollen. Auf jeden Fall können Sie die Variante "Hausbett" probieren. Nur würde ich Ihnen empfehlen ein Nest zu gestalten und den Schlafbereich etwas zu begrenzen zB mit einer Bettschlage, damit er sich nicht gleich so verloren fühlt, alleine in dem "großen Bett" denn er ist es ja anders gewöhnt. Aber er kann sich an alles gewöhnen, es braucht dazu Zeit und Geduld und ein Verständnis, dass neue Gegebenheiten erstmal schrittweise gewöhnt, positiv erlebt und akzeptiert werden müssen. Alles Gute für Sie! Herzliche Grüße Daniela Dotzauer


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