Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Einschlafen bei Papa, Baby 10 Monate

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Einschlafen bei Papa, Baby 10 Monate

Katharina3007

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Liebe Frau Dr.Dotzauer, wir hatten zu Beginn einige Schlafprobleme aber dank Ihrem Buch schläft unsere mittlerweile 10 Monate alte Tochter sehr gut. Unterwegs in der Trage und zuhause im Bett. Wir können sie beide mit runterkuscheln wach ablegen und müssen beim einschlafen nur daneben liegen und Händchen halten. Tagsüber schläft sie ca. 3 Stunden und nachts 10-11. Wir führen aktuell ein Kuscheltier ein und ich überlege auch bald ein Sortierkörbchen einzuführen. Tagsüber sind wir beide gleich gestellt aber beim Nachtschlaf verweigert sie ihren Papa komplett. Nichts funktioniert- sie schreit und schreit... als ich mal erst später kam hat sie sich in den Schlaf geschrien.  Haben Sie einen Tipp? Er bringt sie mittlerweile fast immer tagsüber ins Bett, versucht zu übernehmen was geht, aber am Abend lässt sie sich weiterhin nicht ins Bett bringen. Ich bin im Juli (da ist sie ein Jahr alt) 24 Stunden weg und habe schon großen Bammel, wie das funktionieren soll. 


Dr. Dotzauer

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Liebe Katharina, also ich würde mich von dem instrumentellen Schreien der Tochter nicht so beeindrucken lassen. Denn natürlich kann ein liebevoll begleitender Papa genauso den Beruhigungsjob übernehmen. Und sie darf auch sagen, dass sie Mama bevorzugt, aber leider leider geht es in der Realität nicht immer nach den Wünschen der Kinder. Es gibt Zeiten in denen Mamas nicht verfügbar sind und das ist völlig ok so. Das kann geübt, positiv erfahren und gelernt werden. Empfehlungen dazu: 1. sich früh im Vorfeld verabschieden zb an einem Samstag, an dem eh der Papa da ist und sich die beiden schon gut aufeinander eingegroovt haben. Also zB VOR dem Abendessen verabschieden und dem Papa das zutrauen. Die könnten zB grade gemeinsam in der Badewanne sein und Späßchen haben. Sie stecken den Kopf ins Badezimmer und winken den beiden zu.  Keine dramatische Verabschiedungsszene! Badespaß geht weiter. Dann schon mal bettfertig machen (dann ist das schon mal erledigt), dann Abendessen mit Papa... dann Spielzeit und Papa, er  muss nichts anderes tun, als für gute Laune sorgen. Dann wenn Kind sichtlich müde wird zb Milchflasche auf der Wickelablage, Zähne putzen, und ins Schlafzimmer mit einem Körbchen mit interessanten Alltagsdingen (keine Spielsachen - da langweilig). Da muss man nichts einführen, das kann man einfach machen. Hängt halt von der Interessenslage ab. Wenn Papa seine Tochter dafür gewinnt, er soll verschwörerisch, spaßig wie auch immer für seine Tochter relevant sein/werden. Kind gähnt irgendwann und er soll nicht bei ersten Müdigkeitsanzeichen sie "veräumen" sondern Schlafdruck aufbauen und gleichzeitig auf die Stimmung aufpassen. @ Papa: der Gamechanger ist das Ablenken von der Verweigerungshaltung und das Schimpfen im Keime zu ersticken. Im Zweifel mit unsinnigen Dingen zB noch mal ins Bad gehen und Hände waschen... egal ,aber keine Verzweiflung aufkommen lassen, sondern Schlafdruck aufbauen. Sie soll intrinsisch schlafen wollen mit einer Stimmung die etwas so ist: "bitte Papa leg mich hin" dann runterkuscheln, singen, hinlegen und soweiter erstmal so wie sie es gewohnt ist. Grundsätzlich muss ich sagen hört sich Ihr Bettgehritual schon ganz gut an, aber das Handhalten bis sie eingeschlafen ist, ist im weiteren Verlauf ein Problem. Wenn Sie ihr Kind auf ein Körperteil konditionieren, werden Sie unersetzlich. Siehe oben. Sie wünscht sich nicht nur Mamahand, sondern auch Mamainteraktion und das ist ein Unterschied zu Papa´s Begleitung und ein riesen Schritt bis zum selbstständigen Einschlafen. Veränderung: alles so belassen, aber Handhalten abgewöhnen! In die Hand sollte irgendwann das Kuscheltier und dann wegschauen - wegdrehen - wegrücken- und selber fake- schlafen! Damit ermöglichen Sie ihrer Tochter zunehmend selbstständiger einzuschlafen. Das Kuscheltier mus aber erst tagsüber ganz vertraut und als Trostobjekt wahrgenommen werden. Es muss erst in Tröste- und Beruhigungssituationen am Tage mit Bedeutung aufgeladen werden, bis es irgendwann im Bett helfen kann. Siehe hierzu auf meinem Instagramaccount das Reel Kuscheltier und  knibbeln,kneten,kraulen und das Highlight Sortierkörbchen. Ich würde die abendliche "Papanummer" regelmäßig üben, nicht erst wenn es nicht anders mehr geht. Wenn Mütter zB ins Krankenhaus müssen lernen die Kinder ganz schnell, dass Papa auch ok ist. Ich wünsche gutes Gelingen für den Papa und regelmäßige abendliche "außer-Haus-Projekte" für die Mama und die Erkenntnis bei der Tochter, dass Papa auch cool ist. Liebe Grüße aus der Toskana Daniela Dotzauer  


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