Frage im Expertenforum Apotheke an Andreas Obermüller:

Inhalationen per Vernebler m pflanzl Zusätzen anwendbar?

Andreas Obermüller

 Andreas Obermüller
Apotheker
Frage: Inhalationen per Vernebler m pflanzl Zusätzen anwendbar?

Mitglied inaktiv

Hallo und herzlichen Dank gleich eingangs für die Möglichkeit, hier Fragen zu stellen! Ich bin Vater eines im Oktober 3jährigen Sohns (Familie in Bezug auf Medikamente, Antibiotika, Kräuter, Homöopathie pragmat-ergebnisorient. ohne fanatische Züge), der nach einigen Pseudokrupp-Episoden (keine Dramen) im ersten Lebensjahr u. kleineren Neurodermitisproblemchen (kaum der Rede wert, aber f. Veranlagung f Asthma etc. viell. von Interesse) letztes Jahr Dezember nach einer in Blitzgeschwindigkeit sich entwickelnden obstruktiven Bronchitits für eine Woche im Krankenhaus landete. Seitdem sind wir darauf geeicht, bei dem charakteristischen Husten (den haben wir beim ersten Mal sofort f. gefährlich gehalten und abgespreichert) sofortestens das Kind in Richtung Vernebler zu werfen(Metapher), auch um 23:57h, und ihm eine niedrigdosierte Salbutamollösung (1Tr. auf 2ml) zu verabreichen und so die Sache schnellstmöglichst 'abzubiegen' (Bis Ende Mai ca. 4 Mal, danach Ostsee und Ruhe war), was überragend klappte, am Tag danach war Sohnemann jeweils etwas 'platt' und entwickelte abends und am Folgetag ein wenig Fieber und einen 'normalen' 'Auswurfhusten' geringster Ausprägung und war dann drei Tage später wieder topfit. Nach und nach versuchten wir, mit High-End-Tees aus der Apo (in Richtung antiseptisch, also m. Thymian u Salbei), NaCl-Inhalation und Prospan oder Umckaloabo bereits bei Auftreten v. Niesattacken (die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer d. o.g. Episoden gefolgt wurde) vorzusorgen, um selbst diesen Ansatz (mit dem charakterist. Husten) zu vermeiden. Nun haben wir eine Kiärztin, die schon m. Inhalationen Zugangsprobleme hatte (bevorzugte MucoSolvanSpasmo, der ja die eine oder andere Nebenwirkung hat) und unser Bemühen, das möglichst früh abzubiegen (ich las v. 15-40% Gewinnwahrscheinlichkeit m. Hauptgewinn Asthma o. Chronifizierung d Bronchitis bei Kindern m Neurodermitis) und da etwas mehr zu tun überhaupt nicht verstand und so hätte ich die Frage an Sie, inwieweit sie uns etwas wie homöopathische Mittelchen oder tw. empfohlenes vorbeugendes immunsystemstärkendes wie Broncho-Vaxom nahe legen würden? Und als zweite Frage die, inwieweit der Gedankengang, die prophylaktische Inhalation m. isotonischem NaCl durch Zugabe eines pflanzlichen Extrakts/Auszugs/öl-u.alkfreier Lösung, die die antiseptischen Eigenschaften v. Salbei, Thymian o. irgendeiner Wurzel o. Blüte in sich trägt, zu verbessern, um Infekte noch früher abzumildern, natürlich in entsprechender Verdünnung, in irgendeiner Weise sinnvoll ist und ob es solche Auszüge überhaupt gibt, mit denen man so etwas machen kann. Natürlich wäre auch etwas nichtpflanzliches genausogut, ich habe bloß von meiner Ärztin und einigen Apothekenangestellten nur fragende Mienen geerntet und würde eben wissen, ob das eins Schnapsidee ist oder vielleicht doch nicht so doof ist. Ich hoffe, Sie können die Fragen in dem Textwust noch erkennen, ich kann mich ganz schlecht kurz fassen. Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen und schönes Wochenende! Mit freundlichem Gruß S. Zeuner.


Lieber Herr Zeuner, die Beantwortung erfordert mehr Zeit. Kann ich mir Zeit bis Montag nehmen und mich dann bei Ihnen wieder melden? Schönes Wochenende!


Mitglied inaktiv

Lieber Herr Obermann, natürlich, natürlich, ich wäre begeistert, wenn sich in diese Richtung überhaupt etwas finden ließe, bitte lassen sie sich Zeit, wir haben letzte Woche den ersten leichten Ansatz gehabt und sind gleich am Folgetag beim 'normalen' Husten angelangt (mit Hilfe einer leichten Salbutamollösg), der heute auch schon wieder im Verschwinden begriffen ist, von daher hoffen wir auf die eine oder andere Woche Ruhe. Danke für Ihre Bemühungen! Mit freundlichen Grüßen St Zeuner.


Sehr geehrter Herr Zeuner, wenn ich das Problem richtig erfaßt habe, leidet Ihr Sohn unter einer obstruktiven Atemwegserkrankung. Besonders bei Verschleimung macht sich das unangenehm bemerkbar, weil es dann Anfälle gibt. Die Atemwege sind altersbedingt noch sehr eng. Mit zunehmendem Alter bessert sich (durch das Wachstum) die Situation. Verschleimung tritt im Zusammenhang mit Infekten auf. Die Zielsetzung ist also, a) Infekte mit Schleimbildung möglichst zu vermeiden und b) die Obstruktion zu lockern. Zur Vermeidung von Infekten könnte man Broncho-Vaxom geben, der Erfolg im Sinne einer Besserung der Gesamtsituation ist nach unserer Erfahrung nicht sicher. Die Abwehr von Infekten ist nur begrenzt möglich, doch gibt es Verhaltenstips (frische Luft, etc.). Eine prophylaktische Inhalation mit ätherischen Ölen ist nicht üblich. Die Reizwirkung auf die Schleimhäute ist unerwünscht, Sie könnten dadurch sogar eine Verschlechterung auslösen. Die antiseptische Wirkung kann man bei diesem Vorgehen vernachlässigen. Zur Therapie ist m. E. (neben den üblichen Notfallzäpfchen) Salbutamol oder Mucosolvan (bzw. Spasmo-Mucosolvan) geeignet. Eventuell kann mit Singulair behandelt werden. Natürlich haben diese Medikamente Nebenwirkungen. Aber pflanzliche Präparate haben die auch. Man muß eine kritische Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen. Ich kann diese Medikamente nur allgemein erwähnen. Ob sie in Ihrem Fall passen, muß der Kinderarzt entscheiden (oder ein Lungenfacharzt, wenn Sie da mehr Vertrauen haben). Ein Mittel mit den von Ihnen formulierten Eigenschaften ist mir leider nicht bekannt. Man muß sofort bei den ersten Anzeichen reagieren. Bei unserem kleineren Sohn haben wir auch solche Episoden erlebt. Darauf kann man gerne verzichten. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

Sehr geehrter Herr Obermüller, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Wir sind ja wie beschrieben sehr zufrieden damit, daß wir bei schneller Reaktion mit minimalsten Salbutamolmengen (1 Tropfen pro Inhalation) die Ansätze immer abbiegen können und hatten eben nur das 'Luxusproblem', darüber nachzudenken, ob man noch etwas zusätzlich tun könnte. Daß man mit ätherischen Ölen nicht inhalieren sollte wegen der von Ihnen beschriebenen potentiellen Gefahren, ist klar, deshalb schrieb ich ja von 'meinem ungewöhnlichen Gedankengang", einen öl- und alkoholfreien "Auszug" zu finden, der sowohl eine gewisse antiseptische/antientzündliche Wirkung hat also auch eine solche in Bereichen der Bronchien, die man mit einem Vernebleroutput erreicht, also schon etwas tiefer. Ich danke aber wirklich herzlich für die Bemühungen und wünsche Ihnen auch eine infektarme Herbstzeit... MfG ohnevergrampfungen!


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