Elternforum Zehn bis Dreizehn

Pro/Contra Gemeinschaftsschule und Gymnasium in BW

Pro/Contra Gemeinschaftsschule und Gymnasium in BW

bila82

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Bitte helft mir mal. Meine Tochter wechselt im nächsten Schuljahr zur weiterführenden Schule und ich bin mir unklar, was jetzt die bessere Variante wäre. Natürlich muss ich erstmal abwarten was die Empfehlung der Grundschullehrer angeht aber ich möchte mich zumindest schon mal informieren, was ihr für Erfahrungen gemacht habt. Generell finde ich das Modell der Gemeinschaftsschule ansprechend. Ich habe beim ersten Informationsabend allerdings versäumt zu fragen, wann hier die Noten wieder eingeführt werden. Ich würde mich über ein paar Erfahrungsberichte freuen. LG Bianca


mozipan

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Antwort auf Beitrag von bila82

Kann dir leider keine Infos zur Gemeinschaftsschule geben. So etwas gibt es hier bei uns nicht. Ich habe beide Töchter auf dem Gymnasium (5. und 7. Klasse). Sie hatten beide eine uneintgeschränkte Gym-Empfehlung und die Grundschule mit einem 1er Schnitt abgeschlossen. Die Große hat nach einer Eingewöhnungszeit an der neuen Schule seither immer gute Noten gehabt. Ihr letztes Zeugnis war mit einem Gesamtschnitt von 1,8. Sie lernt leicht und schnell. Bisher tut sie nicht übertrieben viel für die Schule. Natürlich lernt sie vor und nach für die klassischen Lernfächer, aber es bleibt noch reichlich Freizeit, so dass sie noch neben der Ganztagsschule noch Zeit für 5 Freizeittermine pro Woche hat und wg. Ganztagsschule die Freunde überwiegend am WE privat und/oder eben während der Woche beim Sprot trifft. Die Kleine ist noch in der Eingewöhnungsphase und selbst mit ihren Noten noch nicht so zufrieden, aber das kommt noch. Derzeit hat sie einen Schnitt von 2,5 - mal sehen wie es zum Halbjahreszeugnis so wird. Ihr Arbeitsaufwand ist der gleiche wie der ihrer Schwester, sie hat nur noch nicht gelernt sich richtig zu organisieren. Außerdem fällt es ihr noch schwer, immer mal außer HA noch etwas extra zu machen, da sie das bisher überhaupt nicht gewöhnt war. Aber ich denke das findet sich mit der Zeit. Gemessen am Aufwand den beide für die Schule betreiben, ist noch sehr viel Luft nach oben. Sollte es also noch etwas schwieriger werden, kann problemlos auch mal mehr Zeit ins lernen investiert werden. So gesehen, ist es also richtig gewesen, sie nicht auf die Gesamtschule zu schicken, zumal der Fahrtweg weiter und umständlicher wäre. G8 ist hier bei uns sowieso kein Thema. Beide besuchen ein G9-Gymnasium.


.Anna.

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Antwort auf Beitrag von bila82

Hallo Bianca, viel Erfahrung hat mit der Gemeinschaftsschule noch niemand; es gibt sie ja erst seit etwas über 1 Jahr. Ein Freund meines Sohnes ist auf einer der ersten Gemeinschaftsschulen und alles ist bestens. Diese Schule war bereits als Hauptschule eine sehr anerkannte Schule; das hat sich als Gemeinschaftsschule nicht geändert. Die Gemeinschaftsschule setzt sehr auf Motivation und Eigenverantwortlichkeit der Kinder. Das ist sicher ein guter Ansatz, der bei vielen auch funktioniert. Bei meinem ältesten Sohn hätte/würde der aber nicht funktionieren. Der wäre auch auf der Hauptschule sitzengeblieben und hätte in der Gemeinschaftsschule möglichst gar nichts gemacht, nicht die freiwilligen, selbst einzuteilenden Wochenpläne und keine Tests (so berichtet der Freund des Sohnes : an der dortigen Schule ist das alles wirklich frei. Wer es nicht machen will, macht es nicht). Für meine jüngeren Kinder kommt die Gemeinschaftsschule nicht in Betracht, weil mir der Anschluss nach Klasse 10 zu unsicher ist. Bisher ist nur 1 früheres Gymnasium zur Gemeinschaftsschule geworden und auch nur wenige Realschulen. Schulämter und sonstige Schulverantwortliche gehen wie selbstverständlich davon aus, dass die Schüler nach Klasse 10 Gemeinschaftsschule nicht (!) auf ein Gymnasium wechseln sollten/könnten (leistungsmäßig und wegen der so besonderen Lern- und Lehrmethoden), sondern es wird eine spezielle "Anschlussklasse Gemeinschaftsschule" überlegt. Das wäre mir zu unsicher. Nachdem es bei grün-rot sowieso bereits Pläne gibt, sowohl das Sitzenbleiben als auch die Abschulung (zwangsweises Verlassen einer Schulform) abzuschaffen, halte ich das Gymnasium für die bessere Wahl. Außerdem hat eine von der Landesregierung eingesetzte Expertengruppe ausdrücklich gesagt, dass das Konzept der Gemeinschaftsschule nur funktioniert, wenn mindestens 20 % "Hochleister" (Kinder, die ansonsten zum Gymnasium gehen würden) dabei sind. Diesen Anteil erreicht nicht einmal unsere Vorzeige-Gemeinschaftsschule. Zu den Erfahrungen aber nochmals : Die Kinder sind an der Schule zufrieden; vor allen Dingen weil es keine Hausaufgaben gibt. Und zufriedene Kinder haben zufriedene Eltern. Auf diesen Zusammenhang und damit Zuspruch für die Gemeinschaftsschule hatte jedenfalls die frühere Kultusministerin gesetzt. Noten übrigens halte ich für gar nicht so wichtig. Egal welches Rückmeldesystem zum Lernverhalten und Leistungsbild gewählt wird, kann man das doch gut "übersetzen". Wenn die Beurteilung tatsächlich ausführlich und differenziert ist, halte ich das für aussagekräftiger. Allerdings weiß man als Eltern von seinem Kind sicher sowieso, wenn es phantasievolle Aufsätze schreibt und dabei aber die Rechtschreibung vergisst. Gruß Anna


doschia

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Antwort auf Beitrag von bila82

in meiner Stadt bestehen die neu eingeführten Gemeinschaftsschulen bisher nur aus Grundschulen + Werkrealschulen, die wiederum aus den früheren Hauptschulen entstanden sind. Die Realschulen und Gymnasien machen nicht mit. In einem kleinen Ort in der Nähe gibt es allerdings eine Schule, in der Grund-, Haupt- und Realschule aufgegangen sind. Ein Kind mit klarer Gym-Empfehlung würde ich nicht auf diese Schulen schicken. Allerdings siehst du ja, dass durchaus Unterschiede zwischen diesen Gemeinschaftsschulen bestehen. Bei uns ist geplant, dass eine der Schulen irgendwann sogar bis zum Abitur führen soll. Deshalb würde ich mich gründlich über eure spezielle Gemeinschaftsschule informieren, bevor ich mich entscheide.


Jule9B

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Antwort auf Beitrag von doschia

Das ist doch das gleiche wie unsere Gesamtschulen in NRW? Die haben wir ja schon eingie Jahre und es werden immer mehr. Ich arbeite an einer, bin also voreingenommen, meine Tochter wird definitiv auch dahin gehen, egal welche Schulformempfehlung sie bekommt. Dei Efrfahrungen hier sind uspergut damit, für alle Beteiligten - ALLE Schüler profotieren davon, länger gemeinsam zu lernen! Und viele Kinder machen einen Schulabschluss, der über der Schulformempfehlung liegt. GYmnasialkinder machen ihren Weg und auch sie profitieren davon, mit unterschieldichen Kindern zu arbeiten. Bei uns in NRW ist es so, dass die Gymasien G8 sind und das Abitur an der Gesamtschule in G) (wenige Ausnahmen). Auch etliche Gymasien gehen wieder zurück zu G9. Es hat sich nicht bewährt zu versuchen fast den gleichen Stoff in ein Jahre weniger zu quetschen. Es ist ebenfalls Unisnn (aber man hört es immer mal wieder) dass das Abitur an der Gesamtschule "weniger wert" wäre - völliger Quatsch, denn die Kinder machen ja exakt die gleichen Aufgaben, egal ob sie die Oberstufe an der Gesamtschule oder am Gymnasium besuchen! Meiner Erfahrung nach gibt es an der Gesamtschule viel mehr Möglichkeiten zu differenzieren und zu fördern bzw. die Lehrer haben das auch als Ziel, gerade weil die Kinder nicht "sitzenbleiben". Am Gymasium ist die Notwendigkeit zu fördern und zu differenzieren viel geringer, denn wer nicht mitkommt, wird recht gnadenlos aussortiert. Es macht aber wenig Sinn, wenn man in drei Fächern nicht mitkommt, das ganze Jahr mit allen Fächern zu wiederholen, oder? Von daher ist das Konzept, niemanden zurückzulassen, viel sinniger (in meinen Augen). AUßedem gibt es den Kindern Sicherheit: Hier werde ich angenommen und gefördert. Ich werde nicht unter Druck gesetzt und muss funktionieren, sondern ich bin hier Mensch in meiner Gesamtheit. Sorry, das letzte klingt irgendwie superalternativ, ist aber so. ;) Inwiefern du das auf eure Schulen übertragen kannst, musst du herausfinden. Jule


Tai

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Liebe Jule, mich würde interessieren, wie viele von den in der 5. Klasse gestarteten Schülern dann tatsächlich an der Gesamtschule das Abitur machen. Hier scheint es nämlich eher so zu sein, dass die Schüler zwar beim gemeinsamen Lernen vielleicht "Mensch in ihrer Gesamtheit" sind, aber ohne häusliche elterliche Unterstützung oft keinesfalls die niveau-höheren Kurse erreichen. Nach der 10. Klasse ist die Gruppe der übriggebliebenen Gesamtschüler wohl nicht mehr so groß, und in die Oberstufe kommen viele Schüler aus Realschulen oder Gymnasien. Auch scheint die Durchfallquote seit Einführung des Zentralabiturs deutlich gestiegen zu sein. Also, wie viele Fünftklassler verlassen die Gesamtschule mit dem Abitur? Der hier beim Tag der Offenen Tür angesprochene Gesamtschullehrer antwortete mehr als ausweichend... Grüße Tai


Joscha

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Antwort auf Beitrag von Tai

... Ich bin zwar nicht Jule, möchte dir aber für unsere Schule Antworten. Mein Sohn besucht auch die Gesamtschule und zwar ebenfalls mit Gymnasialempfehlung. Unser Schulleiter hält nicht damit hinterm Berg wie die Quote der Abschlüsse an seiner Gesamtschule ist. An unserer Schule sind in jeder Klasse 1/3 je mit Haupt-, Real- und Gymnasialempfehlung. Somit wäre es ja schon eine absolute Zielerfüllung wenn jedes Jahr 1/3 des 10. Jahrgangs in die Oberstufe gehen würde. Tatsächlich liegt die Abitur-Quote an unserer Schule jedes Jahr zwischen 60 und 67 %. Das liegt aber sicher nicht nur an der Schulform sondern vor allem auch an den engagierten Lehrern. Es ist wie mit jeder Schulform, es gibt immer solche und solche. Allerdings bin ich der Meinung, das das Gesamtschulkonzept ohne die Aki der mit Gym-Empfehlung nicht funktioniert.


.Anna.

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Hallo Jule, jedenfalls die Erfinder der hiesigen Gemeinschaftsschule halten ihr Kind für ein ganz anderes und viel schöneres als eure Gesamtschule ... Ein deutlicher Unterschied ist auf alle Fälle, dass es in BW außer in Tübingen bisher keine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe gibt. Seitens des Landes wird hierzu derzeit nichts geplant; man will ja den Schulen und Kommunen keine Vorschriften machen. Einzige Vorgabe ist, dass eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe mindestens zweizügig sein muss. Daran klemmt es bei vielen neuen Gemeinschaftsschulen, die aus sterbenden Hauptschulen entstanden sind. Es mag ja in NRW an jeder Gesamtschule möglich sein Abitur zu machen. In BW ist es an Gemeinschaftsschulen nicht; und das muss man einfach wissen und bedenken, wenn man sein Kind dahin schickt. Und weil jemand zur Schülerschaft schrieb : Hier sind in Gemeinschaftsschulen nicht 1/3 Kinder mit Empfehlung fürs Gymnasium. (Die Empfehlung ist seit 2 Jahren aber auch nicht mehr bindend) Gruß Anna


AndreaL

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Antwort auf Beitrag von bila82

Hallo, der Anspruch inhaltlicher Natur ist an einer IGS/Gemeinschaftsschule niedriger. Die Kinder werden weniger gefordert und lernen eher auf mittlerem Realschulniveau. Es gibt zwar landesweite Abschlussprüfungen, die werden aber von den eigenen Lehrern bewertet. Daher wird es in Nds. demnächst Bewertungen der Abschlussarbeiten von Lehrern anderer Schulen geben (ein Schelm, der dabei Böses denkt...). Wer sein Kind mit Gym-Empfehlung in NRW an einer IGS hat, hat auf jeden Fall lockere Jahre vor sich. Ähnliches gilt für Nds. Ob das auch in BW der Fall ist, weiß ich nicht. WIE ich das letztlich finde, weiß ich auch nicht. Einfacher ist es, ob es zielführend ist für die Zukunft (Thema Studierfähigkeit, Bologna) weiß ich ebenfalls nicht. Genausowenig wie klar ist, was G8 mit unseren Kindern langfristig gesehen macht. VG Andrea


Jule9B

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Antwort auf Beitrag von AndreaL

Ich weiß keine genauen Zahlen, weiß aber, dass der Schulleiter total stolz die Zahlen beim letzten Abiturjahrgang hervorgehoben hat, weil deutlich mehr Kinder, als mit Gymnasialempfehlung an die Schule gekommen waren, im Endeffekt Abitur gemacht haben. Es gab sogar Schüler, die mit Hauptschulempfehlung gekommen waren, die dann (ein gutes) Abitur gemacht haben. An eurer (potenziellen) Schule: Frage doch einfach mal nach, man wird euch die Zahlen normalerweise gern mitteilen. Manche Kinder entwickeln sich eben erst weit nach Ende der vierten Klasse zu ihrem Besten, und die stetige Förderung in der Schule wird ihres dazutun. Bei uns haben die Gesamtschulen eigenen Oberstufen und in NRW ist es sowieso üblich, dass Abiturarbeiten von den Lehern mehrerer verschiedener Schulen (auch Schulformen, also Gymnasium/Gesamtschule) korrigiert und danach abschließend bewertet werden. Vorgesehen ist eine Drittelung, also bezüglich der Schulformempfehlungen, aber ich weiß, dass die an unserer Schule nicht hingehauen hat, weil wir hauptsächlich Anmeldungen von Kindern mit Realschulempfehlung hatten und daher die jetzt auch insgesamt überwiegen.


MamaMalZwei

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Antwort auf Beitrag von AndreaL

Hallo, den Eindruck hatte ich in NDS auch immer. Wer sitzt in der Schülerredaktion der Zeitung, wer kann ins Schülerparlament gewählt werden... Schüler der Gesamtschulen. Wer am Gym ist und noch zusätzlich noch Extraarbeit machen kann, herzlichen Glückwunsch. Was die Bewertung der Abschlussarbeiten in NDS betrifft: Da haben wir ja noch mal Glück gehabt, dass unser Sohn da durch ist... In Englisch hat seine Lehrerin ganz klar gesagt, dass sie sich nicht an das Bewertungsschema halten wird... Dadurch kamen etliche der "Granaten" durch, nur Zweie haben den Realschulabschluss nicht geschafft. Nach dem, was mir mein Sohn vom Ablauf des Unterrichts erzählte hätte ich auf deutlich mehr getippt. Jetzt, auf dem beruflichen Gym, kommt Lemmi ganz gut mit, allerdings hätte ich erwartet, dass man den Kindern das mit den "Operatoren" beibimst. "Operatoren", das sind die Kodierungen der Arbeitsanweisungen in Klausuren. Wenn man da nicht genau das macht, was in der Arbeitsanweisung steht, ( z.B. "nenne"= aufzählen oder "skizziere"= zeichnen) kann man die Punktzahlen nicht erreichen bzw. kommt mit der Zeit nicht hin, wenn man eben auch noch die Begründungen dazuschreibt, die aber nicht gefragt wurden. Es kann sogar sein, dass das Punktabzug gibt. Das gehört eigentlich bereits in den unteren Klassen vermittelt, dass die Kinder verstehen, was in Zentralaufgaben von ihnen verlangt wird. LG


jippieh

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Antwort auf Beitrag von bila82

Wir kommen aus BW, beide Kinder sind mit uneingeschränkter Empfehlung auf dem G8- Gym (6. und 8. Klasse). Die haben beide noch gut Freizeit, machen sich nicht tot mit Hausis. Wenn dein Kind ne Empfehlung hat fürs Gym würde ich es auf jeden Fall dorthin schicken. Gemeinschaftsschule käme für mein Kind nur in Frage, wenn es Probleme mit dem Lernen hätte. Kenne niemanden, der sein Kind trotz Gym Empfehlung auf der Geminschaftsschule hat. Es gibt hier ja auch noch kaum Erfahrungswerte. Das Niveau ist eher niedrig auf der GS, weil ja alle Kids mit durchgezogen werden.


Jule9B

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Antwort auf Beitrag von jippieh

Das ist ja Quatsch, was du da schreibst, dass das Niveau generell niedrig ist. Es ist doch nicht so, dass man, weil 5 Kinder in der Klasse Hauptschulniveau haben, alle auf das Niveau herunterzieht!? Diese 5 kriegen dann Aufgaben auf ihrem Niveau, viele kriegen Aufgaben auf mittlerem Niveau und einige bekommen Aufgaben auf hohem Niveau ... Bezüglich verschiedener Schwerpunkte und Fächer kann es sein, dass ein Schüler bei einem Thema auf niedrigem, woanders am mittleren und wieder woanders auf hohem Niveau arbeitet, je nach Neigungen, Interessen und Stärken und Schwächen, Lerntyp und besonderen Bedarfen. Kinder mit Förderbedarf arbeiten evtl. auch zieldifferent, bekommen nochmal anderes Material, arbeiten zum Teil mit anderen Büchern. Ich glaube, zu viele Eltern denken, dass alle Kinder in einer Klasse das gleiche lernen und auf gleichem Niveau arbeiten, das ist einfach nicht mehr so. Nur weil man grob beim selben Thema ist, kann man doch durch Differenzierung total unterschiedlich arbeiten. Und wenn dann aus derselben Klasse 5 Kinder den Hauptschulabschluss erreichen, können trotzdem aus der gleichen Klasse 10 Kinder Abitur machen. Nur weil man in eine Klasse miteinander geht, heißt das ja nicht, dass alle denselben Abschluss hinlegen.... insofern ist deine Aussage zum Niveau an der Gesamtschule schlichtweg falsch.


Silke11

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Die Leistungen auf Gesamtschulen sind niedriger als auf Realschulen, auch niedriger als aufgrund der Schülerzusammensetzung eigentlich zu erwarten wäre (Quelle: Wikipedia). zur PISA-Studie: http://www.lehrerverband.de/pisaerg.htm Ich würde ein Kind mit Gymnasial(- oder auch Realschul)empfehlung niemals auf eine Gesamtschule schicken. Die E-Kurse sind ja auch wohl nur Realschulniveau, einem gymnasialgeeigneten Kind wird damit die adäquate Förderung vorenthalten.


2auseinemholz

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

... so die Theorie aus dem Elfenbeinturm .... Noch nicht einmal in der GS mit 17 Kindern, deutlich weniger "Stoff" und "Unterscheide" klappt das.


Jule9B

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Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

... wenn das auf Wikipedia steht, MUSS das ja stimmen, denn da stehen nur superschlaue Sachen... genau wie in der Bildzeitung. Das schreiben (in beiden Fällen) schließlich nur die absoluten Spezialisten! Ich meine, ich arbeite jeden Tag an der Gesamtschule, aber ich habe davon natürlich überhaupt keine Ahnung. Ich nehme da zwar Abiturprüfungen ab, aber was weiß ich kleine dumme Nuss schon von meiner eigenen Arbeit ... in Wirklichkeit gibt es da gar keine Abiturienten, schon gar nicht welche, die einen Einserschnitt mit denselben Aufgaben erreichen, von verschiedenen Lehrern unabhängig voneinander korrigiert (ja, auch von Gymasiallehrern), und das Mädchen, das letztes Jahr mit einem EInserschnitt Abitur gemacht hat, obwohl sie in der 5. Klasse mit einer Hauptschulempfehlung gekommen war, habe ich mir auch nur eingebildet. Wahrscheinlich casten die da Teenie-Darsteller, die nebenberuflich Leuten wie mir vorgaukeln bei uns Oberstufenschüler zu sein. Entschuldigung. Silke for Bildungsministerin!


Silke11

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Es steht nicht nur auf Wikipedia. Und Wikipedia mit der Bildzeitung zu vergleichen, zeugt nur von deinem Niveau. Die Abiaufgaben werden wohl auch immer leichter, damit sie die Gesamtschüler auch schaffen. Insgesamt ist der Abischnitt auf Gesamtschulen ja schlechter als auf Gymnasien. Das hatte ich ja neulich schon geschrieben. Außerdem habe nie bestritten, dass es Abiturienten von Gesamtschulen gibt. Wie es aber mit deren Studierfähigkeit aussieht, obliegt dann der Beurteilung der Unis.


Jule9B

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Antwort auf Beitrag von Silke11

Ist ja auch völlig logisch, dass der Abischnitt an Gesamtschulen gemittelt niedriger ist: Weil vorab die vermeintliche "Elite" aussortiert und ein Großteil zu den Gymnasien geht. Diejenigen, die trotz Gymnasial-Empfehlung an Gesamtschulen geht, macht auch dort ein tolles Abi! Aber das sind ja anteilig von den Abiturienten an Gesamtschulen die wenigsten. Dann haben wir nämlich noch etliche Kinder, die Abitur machen, "obwohl" sie "nur" eine Realschul- oder sogar eine Hauptschulempfehlung haben. Liegt doch auf der Hand, dass die vielleicht (aber im übrigen nicht unbedingt) ein Abitur mit einem schlechteren Schnitt machen. Dass das also gemittelt dann insgesamt unter dem Schnitt an Gymnasien liegt, kann einen doch nicht wirklich überraschen! Aber die Tatsache, dass diese Kinder ÜBERHAUPT Abitur machen, spricht doch dafür, dass an der Gesamtschule insgesamt mehr gefördert wird, wohingegen die Kinder, die auf dem Gymnasium nicht gut genug "funktionieren", einfach aussortiert werden. Die MÜSSEN da nicht fördern, sind vielleicht sogar froh um jeden, den sie nicht durchschleppen müssen. Je kleiner die Klassen, desto besser. Genauso die Realschulen: wer nicht mitkommt, konnte bisher an die Hauptschule weitergereicht werden. Klar leidet der Schnitt nicht, wenn ich meine leistungsschwachen Mitglieder einfach rausschmeiße. Man kann also nicht nur das Ergebnis vergleichen, sondern muss auch sehen, von welchen Kindern man hier redet, mit denen man an der Gesamtschule überhaupt arbeitet. Und dass an Gesamtschulen die gleichen Abituraufgaben geschrieben werden wie an den Gymasien, habe ich ja jetzt schon geschrieben, also wird nicht das Niveau insgesamt gesenkt, damit die Gesamtschüler durchkommen oder so ... das sind einfach nur dumme Geschichten. Schaut euch mal die Abituraufgaben der letzten Jahren an, die sind echt sehr anspruchsvoll. Und sicher nicht weniger anspruchsvoll als vor 10 oder 15 Jahren. Ich bin von dem System so überzeugt, dass ich meine Tochter auch an der Gesamtschule anmelden werde, auch wenn sie eine Gmyasialempfehlung bekommt. Zudem weiß ich nicht, warum ich ihr die Hetze durchs G8-Schulsystem antun soll, wenn ich an der Gesamtschule das G9-System für sie haben kann. Sie muss doch nicht mit 17 Abitur machen. Und - zumindest an unserer Gesamtschule und an den weiteren hier in der Umgebung - ist die Ausbildung auch viel mehr in Richtung Berufsorientierung ausgerichtet, was an vielen Gymasien immer noch fehlt, weil sie in Richtung Studierfähigkeit asugerichtet sind und die Kinder da oftmals noch nicht einmal ein einziges Berufspraktikum machen. Wie gesagt, bei uns in den Städten in der Umgebung ist das so, das mag aber woanders anders sein.


Silke11

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Du willst deine Tochter, selbst wenn sie eine Gymnasialempfehlung bekommt, der von dir beschriebenen Lernatmosphäre aussetzen? (Schüler stören usw.) Die E-Kurs sind (maximal) Realschulniveau, du enthälst deiner Tochter damit Bildung vor, finde ich. Siehe hier, z. B.: http://marl.linuxfreunde.de/surftipps/ElterninfoFLD.html#Die Fachleistungsdifferenzierung Bei uns um die Ecke quasi ist seit einiger Zeit eine Gesamtschule, als ich mit der Förderschullehrerin, die in der Klasse meines (vergleichsweise leistungsstarken) Sohns für die GU-Kinder zuständig ist und außerdem Religion und Musik in der Klasse unterrichtet über die Wahl der weiterführenden Schule sprach und dabei sagte, die Gesamtschule käme wohl nicht in Betracht, stimmte sie mir zu und fügte hinzu, das dürfe sie aber eigentlich gar nicht denken und ich möge ihre Aussage schnell wieder vergessen... Und auf die innere Differenzierung möchte ich auch nicht mehr setzen, das hängt ja immer vom Lehrer ab und da bin ich ja an der Grundschule so dermaßen bitter enttäuscht worden... Ich hatte mich eigentlich schon bewusst für die relativ "progressiv" auftretende Grundschule entschieden, mit jahrgangsübergreifenden Klassen, Inklusion, selbständigem Lernen, Freiarbeit usw. Dennoch wollte die Klassenlehrerin alle gleich haben, Leistung wurde nicht anerkannt und mein Sohn stellte fest, dass Freiarbeit und so nicht mag und es ihm am liebsten ist, wenn der Lehrer was an der Tafel erklärt. Außerdem schätzt er es, wenn Disziplin im Klassenraum herrscht. Ich hoffe sehr, er findet das wenigstens eingermaßen an dem Gymnasium, auf das er gehen wird.


Tai

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

Es ist ja schön, wenn es engagierte Lehrer gibt, die es schaffen, in einem guten binnendifferenzierten Unterricht allen Stärken und Schwächen der Schüler gerecht zu werden und die Leistungsstarken weiter zu bringen. Leider glaube ich, dass das nur wenigen und nur selten gelingt. Nicht in einer Klasse von 25 bis 30 Schülern. Keinesfalls kann sich nur die Gesamtschule damit rühmen, Kinder ohne Gymnasialempfehlung zum Abitur geführt zu haben. An der hiesigen Realschule erreichen 60 bis 70% eines Jahrgangs die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe (das sind übrigens dann oft die Schüler, die an der Gesamtschule Abitur machen, denn es ist generell Konsens, dass es hier leichter ist als auf den Gymnasien). Und vor einigen Jahren erreichte ein Mädchen, das bis zur 10. Klasse auf der Hauptschule war, an der Gesamtschule das zweitbeste Abitur, Kurz, ich habe meine Zweifel, dass das Konzept der Gesamtschule auch die leistungswilligen Kinder so fördern kann wie ein Gymnasium. Eine Gesamtschülerin berichtete erst neulich, dass die guten Schüler in dem heterogenen Umfeld von den Mitschülern oft verspottet und geschnitten werden. So viel zum Ideal des guten Menschen und des "Mensch sein dürfens" an der Gesamtschule. Auch erinnere ich mich an Untersuchungen, die feststellten, dass Gesamtschüler durch die bessere Benotung (oder/und die geringeren Anforderungen) mit besseren Anmeldenoten in die Abiturprüfung gehen und damit, obwohl das schriftliche Abitur schlechter geschrieben wird als von Gymnasiasten, letztendlich einen vergleichsweise guten Abi-Schnitt erreichen. Früher, vor dem Zentralabitur, als nur die Lehrer der Schule das Abitur stellten und bewerteten, müssen die Noten noch viel besser ausgefallen sein. Ich zweifle ja nicht an, dass es Kinder gibt, die nach 9 Jahren Gesamtschule ihr Abitur dort machen. Auch das eine Jahr länger Zeit dafür haben ist sicher ein Aspekt. Und wer will nicht mit weniger Aufwand besser benotet werden? Doch mir scheint die Zahl der Fünftklässler, die bis zum Abitur dabei bleiben, zumindest bei uns nicht so groß. Ich würde immer noch gerne wissen, liebe Jule, wie viele Abiturienten dieses Jahres schon seit der 5. Klasse auf eurer Gesamtschule waren. Grüße Tai


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Jule9B

auf der Gesamtschule. Ich sage das aus meiner eigenen Erfahrung als "Gesamtschulkind" heraus (ich bin in einem System aufgewachsen, in dem Gesamtschule von der 1. bis zur 10. Klasse der Regelfall war.) Mir flog der Stoff zu, ich war die Beste der Klasse - und das war toll, aber vermutlich war ich auch die Einsamste, denn die anderen haben meine Interessen nicht geteilt. Auf einem Gymnasium hätte ich vermutlich mehr Kinder mit gleicher Wellenlänge gefunden. Dafür hätte ich meinen Spitzenplatz gern geräumt.


MamaMalZwei

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Hallo, an Gesamtschulen wie Gymnasien gibt es solche und solche Lehrer. Lemmi geht in eine private Musikschule, dort trifft er Kinder aus der Gesamtschule bzw. ich deren Mütter, wenn ich ihn dort abhole. Unsere hochgelobte Gesamtschule kommt bei denen nur zum Teil gut weg. Eines der Mädchen ist "Überflieger", die hat mit megastarkem Mobbing zu kämpfen. Und die Lehrer tun - nichts. Ihre Schwester kommt besser klar, aber die ist auch notenmäßig nicht so gut. Wir haben uns die Schule damals angesehen, sie ersticken jedes Jahr in Anmeldungen. Entsprechend lau war der Tag der offenen Tür, man musste sich ja nicht anstrengen. Dass die Benotungen besser sind als die auf dem Gym würde erklären, warum Querwechsler (GS zum Gym) erst mal tief absacken. Das erzählte mir die Mutter von Lemmis Freund, der aufs Gym geht. Die kennt einige. Lemmi selbst ist inzwischen Berufsgym-Schüler. Allerdings kommen dort nur diejenigen in den Genuss eines Schulpraktikums, die nach Klasse 10 wechseln. Das B-Gym geht von Klasse 11 bis 13, Schüler des Gym wechseln i.d.R. nach Klasse 9 und kommen dann sofort in Klasse 11. Deshalb hat unser Sohn jetzt Mitschüler, die jünger sind als er und die um ihr Schulpraktikum "betrogen" wurden. LG


Tai

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Antwort auf Beitrag von MamaMalZwei

Hallo MamaMalZwei, man könnte fast glauben, wir reden von der gleichen Gesamtschule... Grüße Tai


Muts

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Antwort auf Beitrag von bila82

Ich finde, in BW ist das Modell Gemeinschaftsschule noch nicht ausgereift, es ist politisch gewollt und doch gibt nicht viele Orte, die eine Gemeinschaftsschule aus Überzeugung einführen, sondern, weil ihre Werkrealschule oder Realschule sonst geschlossen würde, weil es zu wenige Schüler sind. Bei mir wäre es nicht die erste Wahl. LG Muts