Mella38
Hallo, Ich schreibe heute zum 1 mal, da ich dringend ein paar Ratschläge bräuchte. Mein Sohn 10 Jahre alt, hat den Anspruch an sich in fast allem der Beste zu sein, vor allem in Schule und Sport. Er konkurriert oft mit Freunden und kann diesen einen Sieg oder eine bessere Note nicht gönnen. Findet dann alles unfair oder der Lehrer mag den anderen lieber. Er spielt super gerne Tischtennis und hat bei einem Tunier letztes WE für uns gut abgeschnitten, aber für ihn war es total schlecht. Er benahm sich während des Tuniers extrem in dem er heulte, schrie ect. Fast wäre er rausgeschmissen worden. Er selber möchte daran teilnehmen. Jetzt verarbeitet er es so das er meint er wäre schlecht, dumm, weint viel , ist fustriert und sehr dünnhäutig, kann gar keine Kritik mehr annehmen. Ich mache mir Sorgen, das es schlimmer wird. Hat jemand eine Idee wie wir ihm helfen können. LG
tierischen Realitätscheck anbieten: Er soll sich vorstellen, eine Woche von einem Tier seiner Wahl begleitet zu werden. Dieses Tier beobachtet ihn in allen möglich Situationen, insbesondere dann, wenn es um den Sport geht. Und es ist neutral - kann ihm also hinterher berichten, wie gut oder schlecht er ist. Diese Anleitung zur Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung funktioniert mit 10 Jahren eigentlich ganz gut und führt meist rasch dazu, dass die Kinder einsehen, dass ihre Wahrnehmung objektiv gesehen total daneben liegt. Bei uns war das Problem, dass das "Sandwich" Kind überzeugt davon war, richtig benachteiligt und ungeliebt zu sein. Eine Woche selbst beobachten lassen - und das Kind konnte ganz offen gestehen, dass das Tier was ganz anderes festgestellt hat, als die Überzeugung des Kindes war. Ein kleiner Schritt, aber in die richtige Richtung!
nennt man das dann. Frage wäre hier aber: ist er denn sehr ehrgeizig? Also tut auch wirklich viel dafür, der Beste zu sein oder strengt er sich zwar an, aber nicht soo übermäßig und dann ist dann angefressen, wenn er damit nicht der Beste ist? Im 1. Fall wäre ja der Auslöser ein übertriebener, eigener? Leistungsdruck. Im 2. Fall hat er einfach nicht gelernt, dass man eben nicht automatisch immer der Beste ist, nur weil man das gerne so hätte ;-) Ist jetzt aber sehr vereinfacht ausgedrückt. Im 1. Fall spielt dann oft ein gleichzeitig eher geringeres Selbstbewusstsein auch eine Rolle - auch, wenn das außen nicht so wirkt. Die überhöhte Erwartung an sich selbst kann gar nicht erfüllt werden bzw. gleichzeitig hat man das Gefühl, dass es eh nicht klappen wird. Und fühlt sich dann - Erwartungen nicht erfüllt - darin bestätigt, eh nicht gut genug zu sein. Im 2. Fall spielt nicht selten eine Rolle, dass manche Eltern nicht aus der Kleinkind-Schleife rauskommen, in der man alles oft überschwänglich lobt um zu motivieren. Alles ist immer total super, toll gemacht usw. Kind meint also, es ist der Held ;-) Und kann folglich nicht anerkennen, dass es auch mal nur ok war. Oder wird übermäßig getröstet, wenn es mal etwas nur ok oder gar nicht gut geschafft hat oder bei einem Spiel auch mal verloren hat. Enttäuschungen zu erleben und zu verarbeiten gehört aber halt zum Leben dazu. Genau so wie dazu gehört, dass man nicht immer alles auf andere schieben kann. Unser Kind neigt auch dazu, andere verantwortlich zu machen oder die Umstände oder was auch immer :-) Gleichzeitig weiß er aber natürlich, dass dem nicht so ist. Unser Mantra ist daher auch, immer wieder mal einzuflechten, dass ja, es nicht so dolle gelaufen ist - aber hey, dann ändere etwas. Wenn du meinst, du hast alles gegeben - dann kannst du dennoch zufrieden sein. Wenn du aber tief drinnen weißt, du hast dich eh nicht so richtig angestrengt/hättest mehr lernen müssen/können etc - dann liegt es an DIR, das zu ändern. Euer Kind scheint ja wirklich übermäßig auszuflippen, wenn er mal nicht der Beste war. Ich würde mal überlegen, woher das rühren könnte. Strengt er sich an und erreicht doch nie seine Ziele? Braucht also vielleicht irgendwo anders mal Erfolgserlebnisse? Ist er es evt. gewöhnt, das alle ihn bzw. seine Dinge super finden und muss jetzt feststellen, dass andere das nicht so sehen? Ist er es gewöhnt, bei Mißerfolgen übermäßigst getröstet zu werden? Logischerweise wären ja dann andere schuld, dass seine tolle Leistung schlecht bewertet wird. Das sind alles nur Denkanstöße und keine Fakten, die auf euer Kind zutreffen müssen. Die Grundfrage wird auch sein: wie sehr leidet er darunter? Beeinträchtigt ihn das zB in der Schule oder eben auch bei seinem Hobby, mit Freunden usw? Wenn ja und ihr denkt, das wird eher schlimmer als besser oder wisst euch keinen Rat mehr, dann scheut euch nicht, evt. mal mit einem KJP darüber zu sprechen. das heißt nämlich nicht, Kind braucht eine Therapie - es wird evaluiert mit kleinen Tests und man erhält Tipps, wie man genau seinem Kind da helfen kann bzw. was dahinter steckt. Das kann eben auch sein, die Eltern müssen ihren Umgang mit bestimmten Dingen etwas ändern.
Danke für die Denkanstöße, ich glaube es liegt an beiden Faktoren, verlieren konnte er noch nie , den Druck macht er sich zwar selber, er wurde aber auch immer leider zuviel gelobt und natürlich dann wenn er traurig war getröstet. Gelernt hat er noch nie, es scheint ihm alles zu zufliegen, im Sport sowie in der Schule.Im Moment ist er ziemlich empfindlich , der Tag verläuft super, alles ist harmonisch und abends läuft es dann beim Fifa spielen nicht so gut für ihn und das eskaliert dann bis mann ihm den Fernseher ausmacht. Er kommt schon danach an und entschuldigt sich, wir versuchen mit ihm zu reden, aber mann hat das Gefühl entweder versinkt er in Selbstmitleid und weint oder er gibt anderen die Schuld ( das Spiel wäre schlecht ect.) Vielleicht kommt zu allem übel noch sie Pubertät dazu die so langsam anzufangen scheint.
Ja, die beginnende Pubertät/Vor-Pubertät kommt sicher auch noch hinzu. Da sind auch die Jungs etwas dünnhäutig oder verfallen auch mal wieder in Kleinkindverhalten :-) Wenn ihm sonst immer alles zufliegt, kann das auch ein Grund sein, grundsätzliche Probleme mit Frustrationstoleranz noch mal zu verstärken. Ein Klassenkamerad unseres Kindes hatte das auch: immer der "Überflieger" - bis der Zeitpunkt kam, an dem andere aufgeholt hatten, gleich gut waren etc. Das war schwer für ihn zu akzeptieren - dass es da tatsächlich auch noch andere Kinder gibt, die etwas ebenso gut können wie er. Ich würde einfach mal versuchen, in den Situationen durchaus Trost zu spenden - aber eben nicht ständig weiter darauf einzugehen. "Ja, doof - manchmal haben andere einen besseren Tag. verstehe ich, dass man da geknickt ist". Und dann ist gut. Nicht weiter darauf eingehen, wenn er sich hochschaukelt. Ebenso bei "das Spiel/der x/die KL oä ist schuld - ich kann gar nicht dafür/alle unfair". Hier auch nicht übermäßig dagegen reden und sich in lange "Diskussionen" mit ihm ziehen lassen. "aha, das Spiel ist schuld. ok." und gut is. Oder "ach ja? x ist schuld? mhhh, ja, manchmal erscheint einem etwas únfair" oä. Also einfach mal - auch bei dem Selbstmitleid - nicht so großartig darauf eingehen und ihm damit die Bühne bereiten. Ich hab auch schon mal klipp & klar gesagt "nein, das ist deine Sache. DU hast xy vergessen - nicht die KL". Oder auch "ok, hab verstanden - das ist doof gelaufen. Du kannst jetzt wegen dieser einen Sache alles blöd finden und abhaken und den Rest des Tages genießen". Inkl. Ankündigung, dass ich x oder y verstehe, aber jetzt mal gut is mit Drama und bin raus gegangen. Ich hoffe du verstehst, was ich meine. Nicht total abkanzeln, aber eben weniger Bühne bieten. Und auch klarer sein in der Äußerung eurer echten Meinung. Er hat zB nicht so gut Tischtennis gespielt? Dann darf man das auch sagen. "Ja, du hattest schon bessere Tage - aber hey, das passiert und nächste Woche sieht das vielleicht schon wieder ganz anders aus". Oder einfach mal gegen-fragen: "wie fandest du deine Leistung?" "was meinst du denn, könntest du daran ändern?" Wenn dann Tiraden über "alle anderen sind schuld" kommen einfach nur sagen "aha, ok". Glaub mir - euer Kind weiß tief im inneren sehr wohl, dass es nicht die anderen sind, die ihm das Leben versauen ;-)
Hallo, Karl Valentin hat mal gesagt: „Wir brauchen unsere Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.“ Jetzt ist also die Frage spannend, wer von euch Eltern der ehrgeizige Part ist, zum Beispiel im Job. Oder auch bei den Erwartungen an euren Sohn. Oft merkt man den Ehrgeiz selbst gar nicht und meint ihn auch nicht böse. Leistungsdruck wird von uns Eltern ja meist sehr subtil aufgebaut: Wir loben gute Leistungen überschwänglich, freuen uns wie Bolle über gute Noten, der Papa ist stolz, wenn der Sohn ein „richtiger Junge“ ist und Erfolg im Sport hat, man redet von anderen Kindern, die gute Leistungen erbracht haben, erzählt von eigenen Erfolgen usw. All solche Dinge können die Botschaft vermitteln: Wir haben dich nicht lieb, weil du so bist, wie du bist. Sondern besonders lieb haben wir dich, wenn du Leistungen zeigst. Kinder und auch Teens tun fast alles, um uns zu gefallen. Ihr könnt also vielleicht einmal ehrlich schauen, ob es solch verborgenen Ehrgeiz (in Bezug auf euren Sohn oder auch auf euch selbst und euren Job oder Alltag) gibt. Oder ob ihr euch unbemerkt öfters negativ über andere äußert, zum Beispiel über Nachbarn, die zu wenig arbeiten, zu wenig leisten usw. Auch bei so etwas hören Jugendliche sehr genau zu. Danach könnt ihr neue Schwerpunkte bei eurem Sohn setzen: Lobt ihn besonders für Dinge, die nichts mit Leistung zu tun haben: wenn er einem Kumpel bei etwas geholfen hat, wenn er zu Hause eine Aufgabe übernommen hat, wenn er sich Gedanken um jemand anderen macht, dem es nicht gut geht, wenn er bei etwas mithilft. Lobt ihn dann bewusst und am besten täglich. Natürlich nicht penetrant, sondern beiläufig: „Ich find‘s toll von dir, wie du …“ Ihr könnt das auch aktiv fördern, indem ihr ihn um kleine Gefälligkeiten und Hilfe bittet. Indem ihr erzählt, wie ihr anderen helft. Vielleicht sogar beschließt, gemeinsam an einem Wochenende etwas Gutes zu tun (Baumpflanz-Aktion, Müllsammelaktion im Wald, Einkauf oder Rasenmähen für alten Nachbarn usw.) oder euch hier und da ehrenamtlich zu engagieren und darüber redet. So verschiebt sich langsam (Geduld haben, es dauert!) der Fokus: Anstatt um Leistung geht es jetzt um Persönlichkeit, Mitgefühl, Mithilfe, um Charakter. Der Druck, der Ehrgeiz, das Konkurrenzdenken schwächt sich ab. Manchmal muss so eine Korrektur sein, das war bei uns auch so. Und es funktioniert, alle fühlten sich bereichert. LG
Hallo Mella, als ich deinen Text so gelesen hab, hat das ganz gut unsere derzeitige Situation beschrieben. Bei uns ist der Sport nur ein anderer. Unser Sohn fast 10, muss für die Schule ebenfalls wenig tun, ist aber ebenfalls, auch im Sport, sehr schnell maulig, wenn was nicht klappt. Da Mannschaftssport, ist das in der Gruppe manchmal schwierig und er selbst scheint unter Stress zu stehen. Ich hätte gern gewusst, ob und was euch geholfen hat, ihn zu unterstützen. Danke Anni
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