Elternforum Zehn bis Dreizehn

3. Fremdsprache: Latein, Spanisch oder Russisch??

3. Fremdsprache: Latein, Spanisch oder Russisch??

SaRaNi

Was wählen Eure Kinder? Was würdet ihr nehmen und warum ? Meine Tochter möchte Latein nehmen. 1. Fremdsprache war Französisch und dann 2. Fremdsprache Englisch. Sie möchte Latein nehmen, damit sie es in der Uni nicht nachholen muss, wenn sie etwas studieren will, wofür man Latein braucht. Ich hatte damals mit Englisch angefangen, dann Franz und dann Spanisch. Bin dann aber runter auf die Handelsschule und dann aufs Wirtschaftsgymnasium. Da hatte ich dann nur Englisch und Französisch. LG Nicci


Trini

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Haben erste FS Englisch, zweite Latein. Wenn es denn eine dritte sein MUSS, wäre ich für Latein. Das muss man nicht sprechen und sie kann ja schon eine romanische Sprache. Trini


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Ich bin ja prinzipiell der meinung, dass jeder Deutsche Latein lernen sollte um die Grammatik seiner Muttersprache überhaupt zu kapieren:) Latein ist etwas gänzlich anderes als Englisch, Franz oder Spanisch. Latein ist eher etwas sehr logisches, klares mit viel Auswendiglernerei. Sprachgefühl braucht man dafür gar keins. Latein ist aber auch nicht zu verachten was den lernaufwand angeht. Wenn sie später wirklich etwas studieren will wofür sie latein braucht, dann ist der vorteil natürlich immens wenn sie das schon kann. Das Latinum nachzuholen ist absolut kein Spaß!!!! Lg reni


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Hej allesammen! Schwere Wahl! ich stimme zunächst mal nicht damit überein,daß man Latein brauche, um die dt. FGrammatik uz kapieren - oder sprachst Du jetzt von Ländern/Spachen wie Englisch, Dänisch, ... in denen die Kasi nicht erkennbar sind, kaum sichtbar konjugiert wird etc.??? Meine Tochter kam einmal aus der Schule und meinte, sie sei froh, daß sie Deutsch könne, denn ihre Mitschüler hatten es sichtlicher schwerer, i nDänisch (Muttersprache) die Grammatik zu kapieren, also: Was meinte der lehrer eigentlich bloß,wen ner vom Akkusativ sprach etc. Auch Latein fiel ihr dadurch sichtlich leichter, daß es da nioch ein 5. Fall gab - naja, sowas konnte sie doch locker akzeptieren, war sie doch die deutlichen 4 im Deutschen gewohnt. Daß latein eine gute Voraussetzung für Französisch (ioder andere romanisch Sprachen) sei, konnte ich nicht merken: Latein habe ich geliebt und war auch gut, Französisch war die reine Quälerei für mich. meiner Tochter fiel Französisch schn leicht, bevor sie Latein hatte - also: Alles individuell. Und eine Freundin hat Spanisch gesteckt, weil sie es dauernd mit Französisch vermuddelte. Spanisch ist ja nun mal neben Englisch und Deutsch eine der wichtigsten Wirtschaftssprachen - da würde ich eher Fanzösisch stecken. Man könnte ja auh argumentieren, daß es sicher toll wäre, eine ganz andere Sparche - also Russisch - zu wählen, und sich so diesen Sprachbereich zu erschließen. Es gibt also überall Für und Wider. Deshalb würde ich wohl nach Neigung gehen -- wie bei den meisten schulischen Sachen. Dennwas die Zukunft bringt, weiß man nie, auch bei Dir ist es ja anders gekommen als geplant. Und man ist in allem am besten,was man gerne tut. Nicht unbedingt hilfreich, aber entscheiden müßt Ihr ja eh allein und eigenverantwortlich. Viel Glück dabei - Gruß Ursel, DK


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

nein nein..ich sprach schon wirklich von der Muttersprache Deutsch. ich hab das selbst erlebt und auch meine Tochter hat gerade jede menge Aha-Effekte. Man spricht deutsch so einfach, aber man hat keine Ahnung was man da eigentlich automatisch zusammenbaut. Dieses Thema kommt im Deutschunterricht viel zu kurz. Geh mal auf die Straße (in deutschland) und lass dir von einem Deutschen muttersprachler den Unterschied zwischen einem Adverb und einem Adjektiv erklären. Was ist ein Possesivpronomen, was ist ein Imperativ..was ist Konjunktiv? Im Lateinunterricht lernt man das alles so richtig genau weils ohne einfach nicht geht. deshalb: Latein für alle:) um wenigstens deutsch ordentlich zu können!!!! Lg reni


Reinhardus

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

hatten üblicherweise keinen Unterricht, außer sie gehörten zur privilegierten Klasse mit einem griechischen Privatlehrer - das war damals in. Von Grammatikiverständnis konnte dann wohl auch keine Rede sein. Was soll also dieser fehlgeleitete Hinweis der Vorposterin? Der "native speaker" kennt seine der Sprache zu Grunde liegene grammatikalische Sprachstruktur fast nie. Aber nicht ganz abwegeig war in früherer Zeit der Tipp: Lerne die Sprache deines Feindes. Also lasst uns chinesisch bevorzugen, denn immerhin ist China unser Wirtschaftsfeind für die nächsten Dekaden. Wie sieht es aber mit der Umgangssprache im indischen Sprachraum aus, oder demjenigen Indonesiens, denn die kommen auch noch 'mal. Gruß R


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Hej! Also - bei uns wurde das noch gut geübt und gepaukt, aber das ist natürlich auch lange her. Und ich gestehe: Der Unterschied zwischen Adjektiven und Adverbien wiederum wird einem eigentlich eher im Englischen klar, wo die sich nun wiederum besser unterscheiden als im Deutschen. Der Punkt aber ist, und das sage ich, wei lich mich intensiv mit Mehrsprahcigkeitkeit auseinandersetze, daß man Muttersprache ja niemals so lernt wie du das gherade gerne hättest, nämlich unter Anwendung von regeln. Kein Mensch, auch ich und Du, machen sich ja in der Regel bewußt, was wir sagen - es sei denn, in der Scuhle müssen wir plötzlich die Satzteile bestimmen etc. Das ist umso deutlicher, wenn Kinder mehrere Muttersprachen lernen - auch die 2. und 3. Sprache (und dies meint jetzt keine Numerierung als zeitlich oder in der Wichtigkeit nachstehende Wertung, sondern einfach als Zahl NEBEN der einzigen Muttersprache, die die einsprachigen Kinder des Landes lernen) --- also auchdie 2. und 3. Sprache lernt kein Kind mit Regeln, sondern durch Hören und Sprechen. Der punkt ist jetzt: Du KANNST es i Mdeutschen genauso "leicht" lernen wie i mLateinischen,denn die Kaci sind erkennbar, die konjugation ist erkennbar, es gibt einen Konj7unktiv, es gibt Konditionale etc. D.h.: Du mußt nicht unbedingt latein lernen. wen nDu solche Dinge wie Du sie nennst lernen willst, kannst Du auch "nur" den Deutschunterricht darauf richten. Das wirdi mDänischen auch gemacht nud ist dennoch weitaus schwieriger, weil sich die verschiedenen Fälle gar nicht sichtbar unterscheiden. DA ist es dann nützlich, eine Sprache zu können/lernen, in der das anders ist. Also, das was Du forderst. istdocheigentlich nur intensiver(er) Grammatikunterricht. Und den muß ja nun nicht unbedingt in Latein durchführen! Wie gesagt: Meiner Tochter war es gar kein problem, auch noch den Ablativ uz kazeptieren (oder einen 6. und 7. Fall, so es ihn gäbe). Aber den einsprachigen dänischen Kindern (die bislang auch meistens nur Englisch gelernt hatten) hatten da schon Probleme: Was sollte der denn jetzt noch? Gruß Ursel, DK


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hej! Da haben sich unsere gleichen Meinungen überschniotten. Der Hinweis auf die anderen Sprachen ist allerdings "Thema verfehlt" , denn die werden ja an der Schule wohl nicht angeboten, zumindest stehen sie nicht zur Wahl. Welche der 3 angebotenen Sprachen soll am besten genommen werden? Übrigens, nur am Rande: Meine Große hat jetzt auf dem Gymnasium folgende Fremdpsrachen auf höchstem Niveau: Englisch, Deutsch, Französisch und Latein (inzwischen beendet). Sie hätte liebend gern Italienisch gelernt, kam aber leider nicht zustande. Und jetzt befragt, würde SIE Russisch wählen. Soweit also eine Teenagerstimme. Gruß Ursel, DK


Snaffers

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

stellt sich nur immer die Frage, wozu man - außerhalb der Schule - wissen muss was das alles ist. Im übrigen - bei uns wurde das weder in Deutsch noch in Latein richtig behandelt. Die Deutschlehrer sagten : lernt ihr sowieso in Latein. Der Lateinlehrer sagte : habt ihr sowieso in Deutsch gelernt. Ich persönlich würde bei der Sprachauswahl wohl Spanisch wählen. Allerdings ist das abhängig vom Kind: wer gern und fleißig auswendig lernt ist mit Latein sicher gut beraten. Wem aktives Kommunizieren hilft eine Sprache zu lernen ist mit einer lebendigen Sprache wie spanisch oder russisch sicherlich besser dran. Wer sich mit den Kasi im deutschen schon schwer tut sollte vielleicht von russisch (da gibts glaub ich 6 - dazu war mein Ausflug in die russische Sprache zu kurz) Abstand nehmen. Dazu kommt beim Russischen ja auch noch, dass man ne neue Schrift lesen und schreiben lernen muss.


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Snaffers

Hej Snaffers! "stellt sich nur immer die Frage, wozu man - außerhalb der Schule - wissen muss was das alles ist." Genau das meinen Reinhardus und ich ja im Gegensatz zu Reni: Muttersprache(n) lernt man niemals durch Grammatikregeln. Die muß man erst kennen, wenn man eine Fremdsprache (meist auch noch in höherem Alter und außer Landes) lernt. Dann ist die Grammatik eine nützliche Hilfe, ein Skelett und Gerüst, an das man dann die Vokabeln als Fleisch hängt und ... spricht. Insofern wäre Dein Einwurf besser an Reni gerichtet? Gruß Ursel, DK


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

sorry, aber sowas gehört für mich einfach zur Allgemeinbildung dazu. Ein Mensch der Abitur hat sollte mit Begriffen wie Adverb, Adjektiv etc schon was anfangen können. Leider wird unser Nachwuchs in der Hinsicht immer blöder. Ich hab ja nie behauptet, dass man eine Muttersprache durch Grammatikregeln lernt, aber ich finde es schon wichtig, dass man zumindest die Muttersprache in allen Richtungen beherrscht und auch weiß wie man einen Satz von Aktiv in Passiv umwandelt etc. Von Stilmitteln wie Alliteration, Anapher, Personifizierung etc. mal ganz zu schweigen....


Reinhardus

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

"Ich bin ja prinzipiell der meinung, dass jeder Deutsche Latein lernen sollte um die Grammatik seiner Muttersprache überhaupt zu kapieren." Diesen Satz hast Du aber sehr schnell wieder vergessen. Du wirst ja hier wohl gerade an die Grammatik gedacht haben, denn das Vokabular kann es ja nicht sein. Übrigens hat eine Sprache, gleichgültig welche, zunächst ein Mal nichts mit Logik zu tun. Das sollte Dir schon aus der umfassenden und lange andauernden Diskussion um unsere Rechtschreibereform bekannt sein. Um ein Beispiel zu nennen, wollte man radfahren (neu: Rad fahren) und Auto fahren auf einen dem Sinn nach gleichen Schreiblevel bringen. Das sicher kein logisches Problem. Gruß R


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Reni --- Du verwechselst da zwei Sachen: Mein Mutter sparch sehr gut Deutsch, ohne jemals eine höhere Schle besucht zu haben. Das war bei 8 Kindern früher nicht üblich für die älteste und bald einzige Tochter. Was ein Dativ oder Adverb war, war ihr ganz sicher fremd, tzrotzdem hat sie richtig und gut Deutsch oder : Deutsch richtig und gut gesprochen. Allgemeinbildung -- naja. Du engst zum Glück selber ein, daß es sich auf Abiturienten bezieht. Denn ich sehe nicht, daß hier wie bei Euch ein Dachdecker, Müllmann, Verkäufer sowas wissen kann oder muß! Trotzdem kann derjenige sehr gut seine Muttersprache sprechen - ja: beherrschen!!! Ich bin wirklich jemand mit Sprachmacke, ich interessiere mich sehr dafür und durch die Zweisprachiugkeit meiner Töchte rund meinen Beruf liegt mir das Thema auch nahe --- aber ich bin dafür, daß Pferd im Stall zu lassen. Wenn jemand Fremdsprachen lernen möchte, finde ich persönlich es wichtig, Grammatik zu kennen - auch oder bes. die der Muttersprache. Es gibt aber auch Menschen, die ganz ohne sowas wunderbar andere Sprachen lernen - soll ich desalb allgemein für dümmer halten???? Mal ganz ehrlich, es gibt hunderttausend Sachen, die wichtiger sind als ein Adverb vom Adjektiv zu unterscheiden , wenn man nicht gerade mit Sprache/n zu tun hat. Ich bin froh, daß meine kinder das ganz gut hinkriegen, klar -aber wer das nicht kann und dennoch ordentlich redet - ja hallo - wer bin ich denn , da Forderungen an Grammatikerklärungen zu stellen? Der Witz ist doch letztendlich auch, daß DU gar nicht weißt, wer diese von Dir geforderten Regeln wirklich beherrscht und kennt und wer einfach so seine Muttersprache (evtl . sogar ein Fremdsprache ) gut spricht. Oder läßt Du Dir dauernd erklären, wie die Sätze Deines Gegenübers grammatikalisch aufgebaut sind ? Oder erklärst Du es ihnen??? Meine Freundin unterrichtet hierzulande Deutsch als Fremdpsrache - d.i. ab der 7. Klasse. Die Kinder lernen zwar die Grammatik, aber meine Freundin hackt da weitaus weniger drauf rum als die übrigen Lehrer, die ich kenne - und sie sagt selbst. Im Vergleich zu anderen Schülern können ihre wenigstens Deutsch sprechen , dennsie trauen sich. Klar kommt da manches verekhrt und könnte man durch Grammatikpauken drauf aufmerksam machen, wie und wieso es richtig hieße - aber mal ehrlich: ich erlebe hier auch ständig in den Klassen meiner Tölchter und anderen,wie gerade dieses Grammatikregellernen alle vomDeutschsprechen abhält. Ich kann das gut verstehen ,ich habe ine dänische Bekannte, die sich zur Deutschlehrein ausgebildet hat und wie die dann iheTabellen und Reeln herbeiöleierte, damit ein halbwegs ordentlicher Satz rauskam -- das bremst wirklich jeden Sprecheifer! ist das wirklich der Sinn der Sache? Dann pfeif doch auch mal auf die Grammatik und aß sie reden! Deutsche wie Ausländer -- warum was wie ist, das erklären auch in anderen Wissenschaften die Wissenschaftler --- oder kannst Du mir eklären, wie Dein Fernseher funktioniiert, Dein Mobiltelefon, warum und wie der Strom aus der Steckdose kommt und wieso ein Flugzeug sich in der Luft hält? Wir alle benutzen pausenlos Dinge, deren Wirkungskraft wir nicht erklären können. Wieso sollte dabei unserer Sprache anders sein? Eine Sache ist also, daß natürlich Schüler sowas mal streifen sollten, den Aufbau einer Sprache lernen sollten - vor allem, je hpöher der Schulzwei ist. #den ndas ermöglicht auch leichteren Zugan zu anderen Sprachen - glaube ich. Die andere Sache ist, die svon allen zu fordern, wei els Allgemeinbildung sei -- warum etwas angewendet wird, wie es angewendet wird, muß ich nicht bei allem wissen. Erste Hilfe, Erziehung, viel Technik ... ... das kann ich alle sgut anwenden ,auch ohen daß ich weiß,w ieso und warum ich es so und richtig mach(machen soll). Gruß Ursel, DK -- der gerade wieder klar wird, wieso in Dtld. so immer noch viel "Standesdünkel" herrscht, den doch eigentlich alle abschaffen wollen...


Foreignmother

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo, finde die Diskussion sehr interessant und wollte mich deshalb auch mal einklinken. Natuerlich lernt man seine Muttersprache nicht wie eine Zweitsprache mit Grammatikuebungen und Vokabeln. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass man Deutsch auch ohne Grammatik und Latein lernen kann, insbesondere durch Lesen guter Literatur. Allerdings finde ich auch, dass die Reflektion ueber die eigene Sprache, die entweder durch Latein oder durch Grammatikuebungen in der eigenen Sprache (an die ich mich auch noch erinnern kann; das find in der 3. oder 4. Klasse mit Faellen an und hoerte in der 8. Klasse mit Nebensatzarten und Kommaregeln noch lange nicht auf) stattfindet, auch die Muttersprache bereichert und auf eine andere intellektuelle Ebene heben kann. Von daher beobachte ich auch mit Interesse, wie unser Sohn (4. Klasse) an unserer Schule (eine nicht-deutsche Schule im anderssprachigen Ausland) Deutsch lernt (ist dort ab 3. Klasse verpflichtend). Seine Deutschlehrerin ist deutsche Muttersprachlerin. Mit der Klasse lernt sie natuerlich "Deutsch als Fremdsprache" ueber Grammatik und Vokabeln, und im allgemeinen bekommen unser Sohn und andere deutschsprachige Kinder Zusatzfutter fuer Muttersprachler. Aber sie muessen teilweise auch Stunden ganz normal mitmachen, weil die Deutschlehrerin es findet, dass auch Muttersprachler davon profitieren koennen, den Erwerb der eigenen Sprache als Fremdsprache nachzuvollziehen. Insofern eine Mittelansicht zwischen den hier vertretenen. Schoene weitere Diskussion. Gruss FM


Snaffers

Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

ich hatte doch nur den Betreff nicht geändert


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von Foreignmother

ich hab leider wenig zeit..nur kurz. Es ist einfach eine Tatsache, dass der natürliche Spracherwerb mit dem Einsetzen der Pubertät beendet ist. Jede Sprache die man dann lernt, lernt man über die Grammatik. Leider ist es in Deuschland so, dass Englisch da viiiel zu spät angefangen wird, von den zweiten und dritten Fremdsprachen will ich mal gar nicht sprechen. Jeder Teenager, der also eine zweite und dritte Fremdsprache lernt, MUSS diese über die Grammatik lernen. Wenn er da nicht weiß, wie ein Satz aufgebaut ist, kann das nicht vernünftig klappen. insofern erleichtert gerade eine Sprache wie Latein das Erlernen jeder weiteren Sprache immens. Lg reni


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Foreignmother

Ich erinnere mich gerade an mein Austauschjahr in den USA. Ich fand es damals erschütternd, wie viele meiner Mitschüler sich mit englischen Ausdrücken schwer taten, die ich selbstverständlich und logisch fand. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das mit "its" (Possesivpronomen) und "it's" (verkürzte Form von "it is"). Wir hatten in der 9. und 10. Klasse dort noch Übungen dazu - und die Amerikaner machten immer noch Fehler dabei. Ich habe das niemals verwechselt - denn ich kam ja über die Grammatik, mit war der Unterschied selbstverständlich klar. Die Native Speaker - das weiß ich heute, rückblickend - taten sich damit so schwer wie viele Deutsche mit dem Unterschied zwischen "dass" und "das". Damals fand ich das eben sehr schräg und hielt die, die sich damit noch schwer taten, für extrem bescheuert. Wobei ich glaube, daß diese Trennung zwischen "über die Theorie" und "intuitiv" nicht so klar ist, wie man gerne glaubt, und auch die Theorie, daß man nach der Pubertät eine Sprache nicht mehr über die Intuition lernen kann, halte ich für überholt. Sonst wären solche Sprachprogramme wie "Rosetta Stone" ja eine reine Veralberung und obsolet für alle jenseits der 15. Ich habe aber einige Kollegen, die mit solchen intuitiven Programmen endlich eine Sprache begriffen haben, die sich sich vorher über die alterhergebrachten Methoden in mehreren Kursen nicht erschließen konnten. Ich denke eher, daß das eine Typsache ist - und vielleicht liegt da auch der Unterschied zwischen "Latein-Kindern" und "Französisch-Kindern": Ein Kind, dem Latein leichter fällt als Französisch, ist wahrscheinlich auch eher der Typ Mensch, der sich Sprachen besser über die Theorie aneignet.


Chatilia

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

jetzt muss ich reni widersprechen. Ich zitiere: "Es ist einfach eine Tatsache, dass der natürliche Spracherwerb mit dem Einsetzen der Pubertät beendet ist. Jede Sprache die man dann lernt, lernt man über die Grammatik." das kann ich nicht unkommentiert lassen, weil es schlicht falsch ist. jeder spracherwerb funktioniert erst mal rezeptiv: lesen und hören. die logische konsequenz ist dann produktiv: schreiben und sprechen. natürlich folgen aha-erlebnisse durch die grammatik-erklärungen. mein sohn hat ein ganz tolle französisch-methode, die in seiner grundschule erfolgreich umgesetzt wird. fach französisch als fremdsprache in der grundschule? ich ziehe den hut vor dem konzept. von anfang an alles NUR auf französisch. grammatik kommt erst jetzt nach ZWEI jahren. wenn ich da an meine zeit zurückdenke: - erst wörtchen pauken - dann grammatik - dann text lesen - dann übungen machen - dann übersetzen Dies war so bei jedem kapitel. beim nächsten kapitel ging's von neuem los. wenn ich die kinder seiner klasse bei mir habe, formulieren sie situationsbedingte sätze auf französisch am mittagstisch. freiwillig und mit begeisterung. das hätten wir a. nie zustandegebracht b. nie freiwillig gemacht ausserhalb der schulzeit. ich schreibe das der methode zu, die bei der klasse meines sohnes völlig entspannend und grammatikfern unterrichtet wird. ich wünschte, alle kinder hätten einen so positiven zugang zum erwerb der fremdsprache erfahren dürfen.


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von Chatilia

ich denke aber nicht, dass dein Sohn schon in der pubertät ist wenn du von der grundschule sprichst. Lg reni


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Hej nochmal! Ich habe ja nirgends bestritten, daß ich Grammatik ichtig und richtig finde. Auch im Muttersprachenunterricht. Aber ich habe Reni widersprochen, die meint, man lerne gutes Deutsch oder auch nur Verständnis für Deutsch nur, i nem man Latein lernt. Das iust - mit Verlaub - Quatsch! Und insofern bin ich ganz bei Foreignmother, nur wieso das ein Mittelweg zwischen mir und Reni ist, sehe ich nicht. Gruß Ursel, DK


Foreignmother

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Reni, nachdem ich in der Schule Englisch erst in der 7. Klasse bekommen und nach der 10. gleich wieder abgewaehlt habe und franzoesisch erst gar nicht gehabt habe (in meinem Leben nur drei Sprachkurse, sonst nix), habe ich nach der Schule (und weit nach der Pubertaet) beide Sprachen noch "intuitiv" erlernt, insofern stimmt es nicht, dass man nach der Pubertaet Sprachen nur noch ueber die Grammatik lernen kann. Gruss FM


Foreignmother

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ja, das kenne ich von den "I" und "me" Verwechslungen, die dreiviertelgebildete Englaender gerne bringen ("Thank you for having come to celebrate with my husband and I"). Grrr, da zieht's mir immer wieder die Schuhe aus. Nett ist auch "one dice" - und das von einem muttersprachlichen Professor (allerdings in Mathematik, aber dennoch). Im uebrigen pflichte ich Dir bei, dass Latein oder Franzoesisch Typsache ist. Gruss FM


Chatilia

Antwort auf Beitrag von Foreignmother

die migranten, die zum beispiel auf dem bau arbeiten, sind der pubertät längst entwachsen und erlernen die umgebungssprache bestimmt nicht indem sie erst die grammatikregeln büffeln und dann anwenden. nein, unser gehirn funktioniert nicht so. (fremd)sprachenerwerb ist so organisiert bei uns menschen: erst aufnehmen (rezeptiv - hören und lesen), dann anwenden (produktiv - sprechen und schreiben). ich habe sieben tage die woche zu tun mit leuten, die eine fremdsprache lernen müssen/wollen/sollen. sie sind der pubertät entwachsen. ein grammatikbuch dürfen sie gerne benützen, aber wir brauchen es nicht oft. ich kenne mehr fälle von leuten, die das grammatikbuch auswendig kennen, aber mühe haben, sich zu artikulieren, als leute, die sich problemlos verständigen können, aber wenig ahnung haben von grammatik. worum geht's denn eigentlich bei sprache? genau: verstehen und verstanden werden. wie man hier im forum so schön sieht, hapert es oft schon, auch wenn in EINER sprache kommuniziert wird. das hat - grad auch hier im forum - sehr wenig mit guten oder schlechten grammatikkenntnissen zu tun. ein hoch auf die kommunikation! :-) chatilia die grad nicht sicher ist, ob sie sich nun verständlich ausgedrückt hat


Foreignmother

Antwort auf Beitrag von Chatilia

Ich kann das absolut bestaetigen, auch die Tatsache, dass viele Leute zwar die Grammatikregeln kennen, sich aber trotzdem nicht artikulieren koennen. Gruss FM


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Mein Großer hat Englisch als erste (muss in NRW, zumindest hier) und Latein als zweite Fremdsprache. Der Mittlere will auch Latein machen, die Kleine sagt schon jetzt, sie nimmt dann Französisch (das täte ich auch wieder). Ich denke, bei Sprachbegabung und -begeisterung ist egal, welche Sparache es ist, Zusammenhänge erschließen geht von allen Seiten und ich kann trotz weeeenig Lateinunterricht in der Schule über Französisch, Italienisch und Spanisch (und ausgiebige Asterixlektüre) viel Latein erschließen. Lg Fredda


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Hi, 3. Fremdsprache wird hier wohl nicht zur Debatte stehen, aber ich schreib's hier noch mal: an den Unis geht die Tendenz, Latein wirklich zu "brauchen" stark zurück. Sinnvoll finde ich Latein aber wirklich, um grammatische Strukturen zu durchschauen und sich Fremdwörter herleiten zu können (das kann man bei jedem Studium brauchen). Spanisch fände ich eine attraktive Alternative, für Russisch bedarf es aus meiner Sicht (genau wie bei Chinesisch/Arabisch oder anderen exotischeren Sprachen) schon einer gewissen Affinität zur anderen Kultur. Ich habe deshalb seinerzeit Chinesisch gesteckt, weil ich mir niemals hätte vorstellen können, auch nur vorübergehend dort zu leben. LG Nicole


sophieno

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Ich würde die Wahl der Tochter überlassen - schließlich muss sie die Sprache doch lernen, oder? Lg sophieno


Emmi67

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Wenn ich es bis dahin noch nicht gehabt hätte, würde ich Latein nehmen; meine Kinder und ich haben aber alle schon in der 5. mit Latein begonnen. Weiß deine Tochter denn nicht, was sie möchte?


Astrid

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Hallo, Latein ist etwas für Kinder, die gern kniffelige Aufgaben lösen und knobeln (also z. B. auch in Mathe gut sind). Denn die lateinische Grammatik und Syntax (Satzbau) sind schon arg trocken und kompliziert, ums mal gelinde auszudrücken. Ich selbst habe auch das Latinum in der Schule gemacht, aber ich hab's gehasst. Auf der Uni war ich zwar froh (habe Spanisch studiert), dass ich es da nicht mehr nachholen musste. Aber es gibt nicht sooo viele Fächer, für die man das Latinum braucht. Nur wegen der Uni würde ich es also nicht wählen. Russisch und Spanisch finde ich beide gleich gut. Russisch können nicht so viele, und das Land ist immerhin das größte Land der Erde und auch wirtschaftlich wichtig. Spanisch ist auch schön, aber es gibt natürlich nicht wenige Leute, die es sprechen. Wenn's nach der Sympathie und nicht nur nach dem Nutzen geht, finde ich Spanisch schöner. Ich denke, richtig falsch kann Deine Tochter nichts machen. Sie sollte aber schauen, was sie JETZT lernen möchte. Und nicht, was sie auf der Uni vielleicht und eventuell eines fernen Tages brauchen könnte, aber vielleicht auch niemals braucht. Man kann das Latinum problemlos in zwei Semestern auf der Uni nachholen (parallel zum normalen Studium natürlich). LG


SaRaNi

Antwort auf Beitrag von Astrid

..ich hab deswegen mein anglistik-studium aufgegeben. hab es nicht hinbekommen mit dem latein. also bei mir war das nix mit 2 semestern, war für mich viel zu schnell. meine tochter will auf jeden fall latein nehmen. hab nur aus reiner neugierde gefragt, wie es die anderen machen würden.


Tai

Antwort auf Beitrag von SaRaNi

Hallo, wie bei allem kann man hier nichts verallgemeinern. Ich habe mit viel Vergnügen und ohne große Probleme an der Uni in zwei Semestern das Latinum nachgemacht. Es war eigentlich der beste Kurs, den ich hatte, denn die Studenten waren aus allen Fakultäten gemischt (aber keineswegs Medizin und Jura, wie hier immer wieder geglaubt wird). So lernte man nicht nur die Fachidioten des eigenen Studiengangs kennen. Es war für mich als Zwanzigjährige klasse, an den endlos langen lateinischen Sätzen herumzuknobeln, und weil es Spaß gemacht hat, war ich auch fleißig. Hingegen weiß ich genau, dass ich als junger Teenie mit Latein restlos gescheitert wäre. Dazu habe ich viel zu ungern gelernt und hätte auch den Sinn einer toten Sprache nicht gesehen. Reichlich arrogant finde ich die Ansicht, nur ein Lateiner hätte die Fähigkeit, seine Muttersprache zu durchdringen. Wenn man sich mit deutscher (oder anderssprachiger) Grammatik beschäftigt, erkennt man auch ohne Latein deren Strukturen und lernt die grammatischen Begriffe. Braucht das aber wirklich jeder? Kommt da wieder das überhebliche deutsche Bildungsbürgertum durch? Es gibt Studien, die festgestellt haben, dass diejenigen, die Französisch als zweite Fremdprache gelernt haben, Spanisch als Drittsprache leichter und erfolgreicher gelernt haben als diejenigen mit Latein. Ist eigentlich logisch, moderne Sprachen entwickeln sich weiter. Auch kann sich ein Französischkenner durchaus in Spanien oder Italien durchschlagen und den Sinn der Zeitungen entnehmen. Aber die wenigsten Lateiner mit jahrelangem Schullatein sind in der Lage, auch nur eine Denkmalsinschrift zu entziffern. Zumindest können sie es nicht besser als einer, der eine romanische Sprache beherrscht. Doch zurück zur Ausgangsfrage: Wie schon gesagt, jeder ist anders, deshalb sollte die Fremdsprachenwahl individuell und sicher auch nach Motivation des Kindes entschieden werden. Grüße Tai


Reni+Lena

Antwort auf Beitrag von Tai

Reichlich arrogant finde ich die Ansicht, nur ein Lateiner hätte die Fähigkeit, seine Muttersprache zu durchdringen. Wenn man sich mit deutscher (oder anderssprachiger) Grammatik beschäftigt, erkennt man auch ohne Latein deren Strukturen und lernt die grammatischen Begriffe. Braucht das aber wirklich jeder? Kommt da wieder das überhebliche deutsche Bildungsbürgertum durch? Das ist ja leider das problem, das das heute kaum mehr an den Schulen unterrichtet wird. Meine tochter ist jetzt in der 6 Klasse gymn und die deutsch lehrerin schlägt die Hände über dem kopf zusammen weil die Kinder keine Ahnung haben von Satzbau, Satzstellungen,Averbialen, temporal, modal, causal usw. in Latein braucht man das aber und lernt es zwangsläufig. Und plötzlich kann man auch einen Deutschen Satz durchdringen.... Lg reni


DK-Ursel

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Hej Reni! "und die deutsch lehrerin schlägt die Hände über dem kopf zusammen weil die Kinder keine Ahnung " Das mag ja auch so sein, für jemanden, der mit den Schülern Sprachstrukturen erlernen soll, will und dies in meinen Augen auch nicht sinnlos tut. ABER: Da ich eben sehe, wie meine Töchter und andere Kinder nich nur die eine, sondern auch die andere Mggf. fließend und fehlerfrei erlernen, ohne benennen zu können, warum sie nun dies oder das so sagen, finde ich es ziemlich weltfremd, um nicht anderes zu agen, Latein als Voraussetzung zu fordern! . Hast Du Deinen Kindern wirklich erst die Grammatik beigebracht? Hat sich ihr Deutsch entscheidend verbessert, als sie lernten, daß dies Wort nu ein Adjektiv und kein Adverb war? Wohl her nicht. Versteh uns nicht falsch. Ich zumindest habe absolut nichts dagegen, Grammatik zu lernen -das finde ich sogar oft notwendig! Aber dafür muß man un wirklich nicht Latein haben, schon gar nicht mit einer so differenzierten Sprache wie Deutsch als Muttersprache! Diese Forderung ist ist Snobismus. Und falsch!!! Es gibt grundlegende unterschiede darin, wie man Muttersprache/n und Fremdspraen erlernt, trotzdem ist Grammatik nicht immer der richtige oder einzige Einstieg - bei Muttersprachen ja schon mal gar nicht! Gruß Ursel, DK --- mit Kindern, die 2 Muttersprache gleich sehr hohem Niveau sprechen! (Und die Lütte kann wahrscheinölich (noch9 weitaus weniger bestimmen, wo ein Adverb und sonstwas in ihren Sätzen sitzt - es interessiert sie nicht, trotzdem spricht sie gut!)


Tai

Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Hallo Reni, das Problem liegt dann aber im Lehrplan oder an den Deutschlehrern, die ihre Schwerpunkte anderweitig setzen. Ich finde auch, dass zumindest auf dem Gymnasium ein Grundwissen der deutschen Grammatik vermittelt werden sollte. Und das wäre jetzt die Aufgabe der Lehrerin deiner Sechstklässlerin, den Kindern dieses WIssen beizubringen, wenn sie so entsetzt ist über deren Unkenntnis. Ist nicht die Unterstufe die Zeit der langweiligen Grammatik? Keinesfalls gehört intensives Grammatiklernen für mich schon in die Grundschule, da gibt es viel Wichtigeres für die Schüler (da hier gerade ein Thema, wer weiß schon, dass "Wichtigeres" eine Nominalisierunng ist - und wer braucht dieses Wissen?). Nur um der Grammatik willen, um weitere Sprachen grammatikalisch zu verstehen, würde ich nie für Latein plädieren. Die meisten Menschen kommen auch ohne diese Kenntnis gut durchs Leben (durchs Abitur, Studium. Lehre...). Und wie viele, die es einmal lernen mussten, haben es sofort wieder vergessen? Ich vermisse übrigens im bei uns sehr grammatiklastigen Deutschunterricht den Umgang mit der guten Literatur. Werden überhaupt noch Ganzschriften, also vollständige Bücher, gelesen? Geht es noch um Sprachstil und Inhalt? Das wäre für mich sinnvoller Deutschunterricht. Grüße Tai