Cornellia
Guten Tag! Mein Sohn hat seit einer Woche Ohren- Kopfschmerzen mit Fieber, wurde zwischenzeitlich besser, dann wieder schlechter. Heute bei Vertretungsarzt Blutabnahme, CRP 8,5. soll jetzt Antibiotikum nehmen. Ist das bei diesem Wert wirklich notwendig? Ich habe leider sehr schlechte Erfahrung damit gemacht; Ohr ist nur leicht gerötet und Paukenerguss. Jedoch noch immer zweiteile erhöhte Temperatur oder Fieber. Ich bedanke mich im Voraus für ihre Zeit.. Liebe Grüße, Cornellia
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Was machst Du zusätzlich? Nasenspray (abschwellend 4 mal täglich), ausreichende Trinkmenge? Wenn der Schnupfen festsitzt, kann das Ohr von innen nicht belüftet werden. Was vielleicht anfangs mal viral verursacht war, wird dann oft bakteriell superinfiziert. Leider gibt das CRP nicht viel her. Manche Menschen können dieses Akut-Phase-Protein weniger gut synthetisieren als andere - vielleicht gehört Dein Sohn ja auch dazu. Aber wenn er nach einer Woche weiterhin fiebert und Schmerzen hat, solltest Du die antibiotische Therapie beginnen und auch zuende führen. Vielleicht hat er zusätzlich eine Siebbeinzellenentzündung (je nach dem wie alt er ist, sind die Nebenhöhlen schon belüftet und können auch miterkrankt sein). Nach dem, was in letzter Zeit so an Komplikationen gesehen wurde, und ich meine richtig ernste, lebensbedrohliche Dinge, würde ich ihm die ärztlich verordnete Therapie nicht vorenthalten. Gute Besserung! Marén
Kommt mir komisch vor. Entweder man bestimmt kein CRP und behandelt leitliniengerecht mit einem passenden Antibiotikum oder man bestimmt das CRP und behandet, wenn es hoch ist. 8 ist nicht hoch, bei 50 kann überlegen, bei 100 sollte man beginnen. Das sind natürlich nur Größenordnungen. Frag am besten morgen Deinen eigenen Kinderarzt. Grüße, Jomol
Hallo, sicher geht es deinem Sohn inzwischen besser. Ich wollte trotzdem antworten, weil hier vielleicht auch andere Mütter mitlesen, deren Kind es betrifft. Unser Kinderarzt sagt hier immer ganz klar: Er ist auch kein Freund von Antibiotika. ABER Entzündungen im Ohr, die bakteriell bedingt sind (wo also der CRP-Wert erhöht ist), sind gefährlich, weil sie auf die Hirnhaut übergreifen können. Der Weg vom Ohr bis zum Gehirn ist nicht weit für Bakterien. Wenn sich Ohren- und Kopfweh also nicht rasch bessern, und wenn sie nicht virusbedingt, sondern bakteriell verursacht sind, dann sollte man ein AB geben, um ein Aufsteigen zur Hirnhaut zu verhindern. Das Antibiotikum ist hier das kleinere Übel. LG
Dankeschön.. ja, inzwischen sehe ich das genau so. Ihm ging es nach der ersten Einnahme bereits besser.
Genau. Und das Problem ist, zwischen bakteriell und viral zu trennen. Generell empfiehlt die Leitlinie nicht mehr, alle Ohrenschmerzen sofort mit Antibiotika zu behandeln, weil auch viele bakterielle- und die Trennung ist nicht so einfach- ohne Antibiotika weggehen- die Krankheitsverkürzung liegt statistisch über's Ganze im Bereich von Stunden. Sonderfälle sind Kinder unter 2J, hohes Fieber, beidseitige Otitis. Insgesamt ist es gar nicht so ganz klar, ob man mit Antibiotikum eine Mastoiditisquote (Mastoiditis = Entzündung im Knochen hinter dem Ohr, eher seltene, aber die wahrscheinlichste Komplikation) beeinflusst, manche reden davon, dass man das tut, aber um 1 zu verhindern, fast 5000 Kinder behandeln muss- mit der Folge der möglichen Resistenzentwicklung, die andersrum dazu führt, dass nicht bei jeder Behandlung das Antibiotikum wirklich hilft. Und das wird man bei hoher Selbstheilungsquote gar nicht immer wissen. https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-009l_S2k_Ohrenschmerzen_2014-12-abgelaufen.pdf Grüße, Jomol