Koriandra
Hallo, Ist es möglich, eine Beziehung fortzuführen, wo die sexuellen Vorlieben sehr voneinander abweichen? Der eine Partner kann Liebe und Sex gut voneinander trennen, der andere nicht. Der eine Partner hat viel Lust, Fantasie, ist probierfreudig, der andere wenig Lust und Interesse, und ist gehemmt. Darüber zu reden ist schwer möglich ohne Schuldzuweisungen und hilft nicht. Der eine Partner arbeitet gerade an sich im Rahmen einer Therapie, der Andere nicht. Wir lieben uns, schon sehr lange. Der Rest stimmt soweit. Die eigentliche Frage ist: kann man auf Dauer seine Bedürfnisse aus Liebe zurückstecken?
Hallo, ich glaube kaum, dass es auf die Frage eine pauschale Antwort gibt. Mein ex hatte sehr spezielle und extreme Vorlieben und alles auch mehr oder weniger heimlich mit diversen Frauen ausgelebt. Mit diesem Verhalten war ich definitiv nicht glücklich. Wie schön Sexualität, die beiden gefällt und beide befriedigt, sein kann, habe ich erst sehr spät mit meinem zweiten Mann erfahren. Jetzt würde ich es nicht mehr missen wollen. Damals habe ich es so gesehen nicht vermisst, da ich es nicht kannte. Allerdings bin ich absolut kein Mensch, der seinen Partner mit anderen Frauen teilen mag. Für mich ist Sexualität etwas intimes, was nur wir beide teilen. Also, wenn man da nicht auf einen Nenner kommt und bei einem Partner die Bedürfnisse so stark sind, werden wohl langfristig beide eher nicht glücklich sein. Gruß, Janna
Ich glaube nicht, dass das auf Dauer funktioniert. Einer muss immer zurückstecken oder der andere ungewollte Dinge tun oder etwas vorspielen. Dennoch kann die Liebe bestehen bleiben, wenn man dem anderen zugesteht, seine speziellen Vorlieben anderweitig auszuleben. Im gereiften Alter seh ich das alles nicht mehr so eng. Klar besteht dann auch die Gefahr, dass man sich anderweitig verliebt, aber letztendlich ist der Partner kein Besitz und sowas kann man einfach nicht total verhindern. Also lieber die Zügel lockerer lassen.
Ich finde, da kommt es auf viele Faktoren an: Hat der Partner mit den besonderen Vorlieben das Bedürfnis, sie unbedingt auszuleben - oder reicht ihm die Fantasie? Wenn er die Fantasien unbedingt auch umsetzen möchte und der andere Partner dabei ein ungutes Gefühl hat, sollte er sich nicht dazu drängen lassen. Das wäre so, als ob man sich sexuell missbrauchen ließe, das ist seelisch und für die Beziehung schädlich. Bei einer Freundin von mir war es der Mann, der gern mehr sexuelle Experimente wollte. Er drängte sie z. B. jahrelang, mit ihm in einen Swinger-Club zu gehen. Sie wollte aber nicht, sie wollte "normalen" Sex. Er legte sich dann immer wieder Affären zu und zuletzt eine feste Freundin, wegen der er seine Frau letztlich dann verließ. Sie war seine "Erfüllung", wie er sie nannte, sie ging mit ihm in die Clubs etc. Von daher glaube ich, dass abweichende Fantasien zwar kein Problem sind. Wenn aber einer der Partner seine Fantasien auch ausleben will, gibt es ein sehr großes Problem. Derjenige ist dann ständig unzufrieden, und der andere Partner ständig verunsichert und frustriert, weil er weiß, dass das, was er zu "bieten" hat, dem anderen nicht ausreicht. Er fühlt sich immer irgendwo unter Druck gesetzt und als die Spaßbremse, die dem Anderen gehemmt erscheint und nichts mitmacht. Letztlich entscheidet es sich wohl daran, wie groß die Liebe wirklich ist. Gibt es eine große Liebe, kann der Partner mit den unerfüllten sexuellen Wünschen wohl damit leben, dass er den Anderen nicht zu etwas drängen kann und darf, das diesem so gar nicht liegt. Es erfüllen sich eben nicht absolut alle Wünsche im Leben, manchmal auch nicht in diesem Bereich. LG
Na ja, wahrscheinlich kommt es immer auf den Einzelfall an. Und darauf, was einem in welcher Phase seines Lebens wie wichtig ist. Ich hatte zweimal Beziehungen mit sexuell erheblich divergierenden Vorlieben, und beide Male hat es letztlich nicht gepasst / gereicht. Bei der ersten Beziehung habe ich mir einreden lassen, dass ich un-normal wäre, wenn ich nicht alles mit ausprobieren würde, mitmachen würde etc. Sex musste immer neu und wild und heftig sein... egal, ob ich dann tagelang nicht sitzen konnte, regelmäßig überall mit blauen Flecken übersät war oder was auch immer. Irgendwann wollte ich es nur noch "möglichst schnell hinter mich bringen". Nein, es hat nicht funktioniert. Da konnte ich mein Bedürfnis auch nach schmerzfreiem Sex nicht dauerhaft aus Liebe zurückstellen (wir waren 7 Jahre zusammen, ein gemeinsames Kind, allerdings erst nach der Trennung geboren). Bei der zweiten Beziehung - na ja, es divergierte halt. :-) Nichts extremes, aber inkompatibel. Heute ist er mein bester Freund und quasi mein "Dauer-Flirt", und wir wissen beide ganz genau, da wird nichts passieren, eben WEIL wir zu unterschiedliche Bedürfnisse haben. Grundsätzlich denke ich - es kommt auf die Schnittmengen an. Wenn man Kompromisse findet, sich teilweise entgegen kommt und Dinge, die der andere nicht möchte, wirklich und dauerhaft in der Beziehung akzeptiert, kann es vermutlich auch langfristig funktionieren. Oder wenn man sich einigt, dass der andere z.B. bestimmte Dinge außer Haus..., solange er dabei absolut diskret ist, keine vereinbarten Grenzen verletzt o.ä. - auch das kann dauerhaft funktionieren. Aber wenn ich bei Dir von "gehemmt" lese und von "Schuldzuweisungen" etc., wäre ich mir nicht sicher, inwieweit da genug Schnittmengen oder andere gemeinsame Interessen gegeben sind, die die Beziehung langfristig tragen können, so dass beide mit ihrem Ist-Zustand zufrieden sind.
Kommt drauf an, was es ist. Also in welchen Dingen seid ihr unterschiedlich? Du brauchst jetzt nicht ins Detail gehen, aber könnz ihr euch auf halbem Weg treffen?
Also mein Mann braucht nicht so oft wie ich. Er kann mehrere Monate ganz ohne Sex leben. Er sagt, dass er mal am Tag Lust verspürt, aber es vergeht dann wieder. Es liegt auch nicht daran, dass er mich nicht begehrt (sagt er). Ich brauche wesentlich häufiger, aber da weiß ich zum Glück mir zu helfen . Da kommt auch die Fantasie ins Spiel.
Beim Geschlechstakt mag ich es vielfältig, locker und sinnlich. Er will am Liebsten nach dem gleichen Schema, und z. B. nur im Dunkeln. Ich will dagegen schauen
.
Ich denke wir können auf einen Nenner kommen. So ausgefallen sind meine Wünsche nicht. Ich will ihn nicht bedrängen irgendetwas zu tun, was er nicht möchte.
Danke für eure Antworten sie haben mir viel Input gegeben. Ich will noch mal versuchen mit ihm darüber zu reden. Danke noch mal.
Aaaah, ja das kenne ich und kann sagen, dass man das sehr gut aushalten kann, wenn die Beziheung auf anderen Dingen als körperlicher Nähe beruht
Da kann man sich auch total git in der Mitte treffen.
Eine Lösung wäre für mich dabei abgedunkeltes Zimmer. Keine Festbeleuchtung, eben nur wenig Licht.
Der Rest wird schon irgendwie. Du hast ihn ja anscheinend so geheiratet. Mit ein paar Kompromissen kommt man da gut hin.
Ich bin auch sehr aufgeschlossen, mag es aber gar nicht gerne über Sex zu reden. Es wirkt danach dann irgendwie zu kopflastig und jeder versucht an die Wünsche des anderen zu denken und die Liste der geliebten Dinge abzuarbeiten und die ungeliebten zu umschiffen. Ist mir nix. Ich habs dann doch lieber gerne spontan und ohne großes Nachdenken. Kann ja sein dass das bei ihm auch so ist
....
Ich denke, es kommt darauf an, wie groß der Leidensdruck ist. Pauschal kann man das nicht beantworten. Es ist nicht die Frage, ob MAN dauerhaft Bedürfnisse unterdrücken kann, sondern ob DU dauerhaft auf die Erfüllung deiner Bedürfnisse verzichten kannst, ohne, dass es dir damit schlecht geht? Falls ja, ist es sicher möglich, die Beziehung so wie sie ist, fortzuführen. Ich persönlich halte es aber für schwierig, wenn solch ein Ungleichgewicht vorhanden ist und man als Paar da nicht wirklich kompatibel ist. Da müssen Wege gefunden werden und wenn dein Mann sich gegen alles sperrt, dann halte ich das für sehr egoistisch. Damit meine ich nicht, dass er Dinge tun soll, die er nicht tun will, aber zumindest ein offenes Gespräch mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden (wie auch immer die aussehen mag), sollte er mit dir führen können. Wenn er dich liebt, sollte ihm ja auch an deinem Wohlergehen gelegen sein. Du solltest also für dich klären, was du dir wünschst und worauf du bereit bist (nicht) zu verzichten. Das solltest du dann deinem Mann gegenüber klar und deutlich kommunizieren und ihm eventuelle Konsequenzen (welche auch immer) in Aussicht stellen, falls er nicht mindestens gesprächsbereit ist. Alles Gute
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