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Probleme in der Beziehung

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FirstTimeFather

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Hey, Ich habe eine kurze Frage und hoffe auf die Erfahrung des Forums. Wir sind vor knapp 2 Wochen zum ersten Mal Eltern geworden und die Schwangerschaft sowie Geburt sind Problemlos verlaufen. Meiner Frau sowie unserem kleinen Mann geht es gesundheitlich gut. In den ersten Tage zuhause, direkt nach dem Krankenhaus, war die Stimmung etwas angespannt, da meine Frau oftmals sehr dünnhäutig war. Das war natürlich zu erwarten und wir haben das relativ schnell klären können mit Gesprächen über Erwartungen etc. Unsere Schwiegermutter ist derzeit zu Besuch und ist natürlich eine große Hilfe, da ich leider Arbeiten muss. Da das Stillen noch nicht einwandfrei funktioniert, haben wir die erste Woche fast ausschließlich mit Flasche füttern müssen. Das hat mir jedoch die Chance gegeben, mich gleichermaßen mit einzubringen (grade Nachts). Seit 2-3 Tagen wird die Situation zwischen meiner Frau und mir jedoch immer "verzwickter". Es ist kein wirklicher Streit, jedoch merke ich das meine Frau extrem überfürsorglich wird. Wenn ich mich mit einbringen möchte wird alles kritisiert. Ich halte unser Baby beim füttern falsch, ich entsorge die Windeln nicht richtig, ich bin nicht "freundlich" genung beim Windeln-Wechseln etc. Wenn ich Themen anspreche, die ich vielleicht anders angehen wollen würde, wird mir das Gefühl vermittelt das ich unser Kind nicht genug liebe.  Generell habe ich damit kein Problem, da ich das Grundsätzlich "Problem" verstehen kann (frisch gebackene Mutter, Kind ist nun im echten Leben angekommen, abkopplung etc.) jedoch nimmt es mir immer mehr den Spaß und die Vorfreude an unserem kleinen Mann. Letzte Nacht hatte mich meine Frau gebeten unseren kleinen Mann zu füttern und zu wickeln. Beides Dinge die ich gerne übernehme. Unsere Hebamme hatte uns mitgeteilt das wir unser Baby nicht zwingend Nachts die Windeln wechseln müssen (gehen um 11 Schlafen, damit würden wir 2 Uhr nicht wechseln, dann jedoch wieder um 5-6 Uhr). Mir war die letzten Tage aufgefallen das er sich sehr aufregt und wach wird, sobald wir Ihn nachts wechseln. Auf meine Frage, "müssen wir den kleinen denn immer so wach machen" kam dann gleich wieder die Antwort, "wenn du keine Lust hast brauchst du es auch garnicht mehr machen". Ich fühle mich mittlerweile so unwohl Zuhause, weil ich andauernd das Gefühl vermittelt bekomme, alles falsch zu machen und unseren kleinen Mann nicht genug zu lieben. Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen oder sogar Tipps für uns als Eltern parat?   Vielen Dank und Frohe Ostertage


Gustavina

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Deine Frau hat grade den höchsten Hormonabfall ihres Lebens und plötzlich die Verantwortung für ein relativ hilfloses Wesen. Das ist viel für sie.    Natürlich ist es nicht richtig, dass sie dich so ausschließt, aber auch sie muss erst lernen loszulassen und den Erwartungsdruck zu händeln.  Ich denke, in dieser Situation gibt es keinen "Schuldigen", keinen "Täter" oder "Opfer". Es ist für euch beide schwer und das solltet ihr beide versuchen im Hinterkopf zu behalten.  Wie geht es ihr sonst? Kannst du sie mit ihrer (? "Unsere Schwiegermutter" hat mich leider verwirrt) zu einem Frühstück beim Bäcker um die Ecke schicken? Natürlich nichts großes oder langes, sie ist ja noch voll im Wochenbett, aber etwas, was sie genießen kann und dennoch das Gefühl hat, sie ist in der Nähe. Die Zeit könntest du dann ungestört mit eurem Kind verbringen und auch "üben". Denn natürlich ist es beim ersten Kind auch üben - woher soll man auch alles schon perfekt können? Wenn ich ehrlich bin, habe ich meinen Mann zwar am Anfang nahezu immer wickeln lassen, aber die Windeln oft nochmal unauffällig etwas weiter gemacht, weil er oft für meinen Geschmack zu eng am Bauch gewickelt hat. Davon nimmt das Kind nicht sofort Schaden, aber mich störte es - ich musste aber dennoch wissen, wann ich kritisiere und wann ich akzeptiere. Doch auch das ist ein Lernprozess.    Bewerte das jetzt nicht zu hoch, wenn ihr zuvor eine harmonische Beziehung hattet. Für mich hieße der Thread bspw. eher "Probleme im Wochenbett", weil das Wochenbett eine Ausnahmesituation ist und wenig mit eurer Beziehung als solcher zutun hat.  Ich würde vorschlagen: Frag deine Frau. Nicht "die Hebamme hat aber gesagt". Sondern eher "was befürchtest du, wenn jetzt die Windel bis zum Morgen dran bleibt? Ich (!!) sorge mich, dass er dabei zu wach wird und schlecht wieder in den Schlaf findet. Was denkst du darüber?".  Frag sie, wie Windeln ihrer Meinung nach entsorgt werden sollen. Vielleicht ist es ja wirklich Quatsch, aber sie fühlt sich gesehen und gehört und vielleicht macht euch ein einzelner Handgriff mehr grad die Grundstimmung ruhiger? Ich sage in keiner Weise, dass du dich schlecht behandeln lassen sollst, aber was du berichtest klingt für mich nach Dingen, die sich in Ruhe in den nächsten Wochen klären lassen. Irgendwann wird es ihr egal sein, wie du die Windel entsorgst, solang sie sie nicht riechen muss (Beikost mit Fleisch... ) und du wirst im Schlaf wissen, wie euer Kind beim Füttern gehalten werden muss.    Habt mehr Nachsicht miteinander. Beide.  Es wird sicher besser. 


Schneeglöckchen27

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Mein Tipp: Sage deiner Frau genau das, was du hier geschrieben hast. Das passt schon. Du bist auch ein frischgebackener Elternteil genau wie sie und du darfst Dinge anders machen als deine Frau. (Z. B. Nachts die Windel zu wechseln macht keinen Sinn, es sei denn es ist Stuhlgang.) Alles Gute für euch!


Sonnenblume.

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Ich bin sicher, daß wird wieder. Jetzt sind da einfach viele hormone im Spiel und ihr müsst auch als Eltern auch erst noch finden.  Ich muss ehrlich sein, das ich die Windeln nachts auch nur gewechselt habe, wenn sie voll waren.  Es kann aber auf der anderen Seite betrachtet gut sein die Windel nachts zu wechseln, das das Kind wach wird und dann zb nochmal das anlegen/stillen zu probieren.  Oder ihr macht den Kompromiss ihr wechselz nachts die Windel wenn sie a) voll ist oder b) das Kind eh nachts wach wach ist    Zum stillen:  Ich weiß nicht wie die Lage inzwischen ist aber es gibt auch ein sogenanntes brusternährungsset. Damit kann deine Frau abgepumpte muttermilch oder auch pre zufüttern und gleichzeitig wird die milchbildung angeregt. Ist dann natürlich mehr Arbeit als die klassische Flasche. Und der Mann kann nicht alles übernehmen. Hat halt alles vor und Nachteile. Es gibt Frauen, die es damit geschafft haben die pre abzusetzen/nicht mehr abzupumpen und voll zu stillen. Dies benötigt aber viel Geduld und am besten kompetente Beratung einer stillberatung.         


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Sonnenblume.

Wie ich das "liebe"! Ungefragte Stillberatung, weil eine Mutter ja nur eine gute Mutter ist, wenn das Kind aus ihrer Brust trinkt?? Und das soll der Papa, der hier in Verzweiflung um Rat fragt, allen Ernstes in der jetzigen emotional schwierigen Situationen damit an seine Frau heran treten???? Unfassbar wie unsensibel manche sind.


Caot

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Sprecht miteinander. Nehmt Rücksicht. Habt Geduld. Legt nicht jedes Wort auf die Goldwage.  Es braucht Zeit. Das spielt sich ein. Ich war auch total überfordert beim ersten Kind und auch mein Mann musste sicherlich einstecken. Aber das schaukelt sich ein. 


bellis123

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Es wurde schon viel Richtiges geschrieben. Wenn du einen guten Draht zu deiner Schwiegermutter hast, wäre es vielleicht auch eine Möglichkeit, dass sie dein Dilemma sieht und mit deiner Frau spricht? Aber wie schon erwähnt, ich denke das gibt sich in den nächsten Wochen und da musst du momentan leider noch ein bisschen unter ihrem Hormonabfall leiden und versuchen so diplomatisch wie möglich ihr zu vermitteln dass du genauso Elternteil bist wie sie und deiner Verantwortung bewusst bist.


Lillimax

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Hallo, weißt du, du sagst zwar, du wusstest vorher, dass die erste Zeit schwierig ist und dass das normal ist. Aber du wusstest es eben nur mit dem Kopf, jetzt erfährst du es wirklich konkret. Das ist ein Riesen-Unterschied. Eltern zu werden ist ein tiefer Einschnitt im Leben und auch in der Beziehung. Tatsächlich belastet es die Beziehung trotz aller Freude erstmal sehr. Das sagen kluge Psychologen, und es stimmt auch tatsächlich. Denn nichts ist wie vorher, und es wird auch nicht mehr wie vorher. Die bisherigen Rollen in der Partnerschaft verändern sich. Die Vertrautheiten ändern sich. Die Aufgaben ändern sich. Die Emotionen verändern sich, es kommen viele neue hinzu (Freude, Aufregung, Angst übers Baby und die große Verantwortung). Bei meinem Mann und mit hat es ein bis zwei Jahre gedauert, bis wir all diese Veränderungen und neuen Rollen verarbeitet und ausgehandelt hatten. Denn auch die Belastungen werden viel, viel größer und wollen neu verteilt werden. Auch das kommt noch auf euch zu, wenn der Alltag da ist. Der Trost: Wenn ihr euch liebt und auch bisher respektvoll miteinander umgegangen seid, dann schafft ihr das. Und es ist auch nur beim ersten Kind so. Beim zweiten ist man schon gelassen und routiniert, kennt seine Rollen und Aufgaben, kennt die Anfangshürden. Da gibt es dann keine großen Hürden mehr zu nehmen, so wie jetzt. Wichtig ist allerdings tatsächlich, dass du dir von deiner Frau nicht die Kompetenz wegnehmen und wegreden lässt, dass du euer Baby prima versorgen kannst. Es gibt tatsächlich Mütter, die sehr klammern (unabsichtlich, es passiert unbewusst) und glauben, ein Vater könnte bestimmte Dinge einfach nicht so gut wie sie selbst. Aber das stimmt nicht. Väter machen Dinge anders, aber nicht schlechter. Viele Männer ziehen sich irgendwann frustriert zurück und können dann wirklich nicht mehr gut fürs Kind sorgen, weil die Routine fehlt. Das habe ich im Freundeskreis leider öfters gesehen. Und dann jammern die Frauen irgendwann rum, weil der Mann sich zu wenig einbringt. Dass sie das selbst herbeigeführt haben, vergessen sie völlig. Sei deshalb hartnäckig und straight (aber trotzdem freundlich). Sage, dass du euer Baby vielleicht anders und auf männlichere Weise versorgst, dass du das aber genauso gut kannst wie sie. Ziehe dich nicht zurück, lass dich auch nicht von unbedachten Sprüchen einer Frau erschrecken. Ignoriere das und mach trotzdem dein Ding. In den ersten Monaten nach der Geburt ist die hormonelle Rückumstellung drastisch. Und da alle Hormone auch Neurotransmitter sind, also direkt aufs Gehirn wirken, ist die Seele in dieser Zeit oft in Aufruhr und voller Ängste und Stimmungsschwankungen. Alles ist extremer als sonst. Lass dich wie gesagt nicht beirren. Vermittle Ruhe, Gelassenheit und nimm deine Vaterrolle wahr. Jetzt, aber auch wenn du wieder arbeiten gehst. Auch ein Papa kann trotz Vollzeitjobs bestimmte feste Aufgaben übernehmen, das hat mein Mann auch bei beiden Kindern gemacht: baden, ins Bett bringen, füttern, später auch vorlesen, toben, spielen, am Wochenende Papa-Kind-Aktionen machen usw. Väter müssen stattfinden, sie sind irre wichtig vom ersten Tag an. Deine Frau hat momentan einen etwas extremen Beschützerinstinkt, sie kann nichts dafür. Das heißt aber nicht, dass du dich davon wegdrängen lassen solltest. Rede über diese Dinge mit ihr. Sage, dass du ihre Sorge verstehst. Dass du aber nur dann Sicherheit und Routine im Umgang mit eurem Baby enwickeln kannst, wenn du alle Aufgaben ebenfalls übernehmen kannst. Und dass du das auch tun wirst. Um sie zu entlasten und weil du ein guter Vater sein willst. Und zwar nicht erst später, sondern jetzt. LG      


Bonniebee

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Antwort auf Beitrag von FirstTimeFather

Schließe mich meiner Vorrednerin sehr an. Ich wollte noch ergänzen: Egal, was die Hebamme sagt – wenn deine Frau möchte, dass euer Kind nachts gewickelt wird, dann mach das auch. Sehr viele Babys liegen nicht gern in nassen oder vollen Windeln. Das fühlt sich für sie sehr unangenehm an. Frage dich, wie das für dich selbst wäre. Und Babys sind noch sensibler, sie fühlen das sehr stark. Deshalb ruhig auch nachts wickeln, selbst wenn das anstrengend ist. Das erste Babyjahr ist nunmal irre anstrengend, vor allem durch die unruhigen Nächte, da müssen alle jungen Eltern durch. Und deine Frau freut sich eben vielleicht doch, wenn du ihr das nächtliche Wickeln einfach mal abnimmst, anstatt zuerst ellenlang darüber zu diskutieren. Es gilt jetzt sowieso: nicht lange reden – machen! 🙂 LG