Elternforum Partnerschaft

Seit der Geburt nur noch Streit mit dem Partner

Seit der Geburt nur noch Streit mit dem Partner

Englo2011

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Hallo, seit der Geburt unseres ersten Kindes verstehen mein Partner und ich uns nicht mehr. Für jede Kleinigkeit gibt es Streit und wir kommen einfach nicht mehr miteinander aus. Wieso hat sich nun alles so verändert zwischen uns in letzter Zeit? Zärtlichkeiten gibt es auch keine mehr. Ich mag auch einfach nicht mehr das er mich berührt o.ä. Vorher haben wir über 10 Jahre ohne einen Streit zusammen gelebt. Warum kommt es grade in den letzten Monaten zu Unstimmigkeiten? Kennt ihr so eine Situation? Warum war es bei euch dann plötzlich so? Und wie seit ihr aus diesem Kreis wieder herausgekommen? Oder habt ihr euch sogar getrennt? Danke für einen Rat


Strudelteigteilchen

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Wie lang ist die Geburt denn her?


Strudelteigteilchen

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Ach, mei, noch so klein... Deine Hormone sind ja immer noch nicht wieder auf Normalniveau. Das Leben mit Kind hat sich noch nicht eingependelt. Alles ist noch neu und ungewohnt. Wenn Ihr Euch vorher nie gestritten habt, dann habt Ihr vielleicht auch nie gelernt, Auseinandersetzungen/Differenzen auszuhalten und im Endeffekt zu lösen. Ich stehe Beziehungen ohne jeglichen Streit ja etwas skeptisch gegenüber - wobei das natürlich auch auf die Definition von Streit ankommt. Vielleicht wäre mal ein konstruktives Gespräch über Erwartungen, Arbeitsteilungen, Organisation und Gefühle angesagt.


Tonic2108

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Hallo Ihr seid vom Paar zur Familie geworden, da sind Schwierigkeiten keine Seltenheit. Jeder von euch muss seinen Platz in der neuen Situation finden, das dauert eben. Ihr muesst viel reden über eure Sorgen, Ängste und Enttäuschungen und Vor allem ueber eure Erwartungen, die sich vielleicht zum Teil nicht erfüllt haben. Kopf hoch und reden, das wird schon wieder. Tonic


glückskinder

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Ihr habt ein Kind bekommt und alles muss sich neu finden. Gebt euch Zeit und redet viel miteinander. Eine Portion Eifersucht ist auch dabei: du hast was, was dein Partner nie bekommen kann. Du hast ein Kind zur Welt gebracht. Und du beachtest dieses Kind momentan mehr.


sun1024

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Das erste Jahr nach der Geburt des ersten Kindes ist das klassische Krisen-Jahr. Man ist plötzlich verantwortlich für so ein kleines Menschlein, was mit dazu gehört. Dazu kommt, dass der vorher gut eingespielte Alltag völlig auf den Kopf gestellt wird. Der Klassiker ist, dass die Frau mit dem Kind zuhause bleibt und ihr Leben sich komplett verändert. Sie lebt auf Abruf für das kleine Menschlein, sie hat nicht mehr so viel Zeit für ihren Freundeskreis, die Partnerschaft, Hobbies, Wellness, Styling, den Haushalt. Sie hat vielleicht vorher gearbeitet und Anerkennung bekommen für etwas, was sie gut kann, hat täglich erwachsene Menschen getroffen und mit ihnen sinnvolle Unterhaltungen in ganzen Sätzen geführt. Das fällt plötzlich weg. Der Schlaf wird dauernd unterbrochen. Und dazu kommt die Liebe und Innigkeit und Verantwortung für das Baby. Der Mann merkt auch, dass sich was verändert. Er kann das aber nicht in dem Maße nachvollziehen, weil er weiter arbeiten geht, den Alltag mit erwachsenen Menschen teilt und stolz auf seine Leistung sein kann. Wie es ist, wenn einem das plötzlich komplett fehlt, kann er nur versuchen, zu verstehen, aber nicht nachfühlen. Und dann ist da dieses Baby, für das auch er so viel Liebe und Verwantwortung empfindet. Aber er hat auch Angst, Fehler zu machen - weil die Frau so viel geübter im Umgang mit dem Baby ist. Vielleicht macht er sogar Fehler, und wird dafür angemeckert - oder zieht sich lieber zurück und vermeidet weitere Risiken, Fehler zu machen. Er ist genervt, weil er nachts oft geweckt wird, und weil seine Frau genervt ist, und weil seine Frau sich nicht anfassen lassen mag, sondern fast nur das Baby beachtet. Die Frau ist genervt, dass sie nicht nur trotz Schlafmangel rund um die Uhr für das Baby und den Haushalt da sein soll, sondern dann auch noch entspannt und abgelenkt genug sein soll, um an Sex und Zätzlichkeit zu denken - das passt noch so gar nicht wieder rein. Naja, und so weiter. Muss nicht genau so aussehen, aber vielleicht so ähnlich? Auf jeden Fall ist es kein Wunder, dass so ein Umbruch eine schwierige Zeit für eine Beziehung sein kann. Wie man aus dem Kreis heraus kommen kann? Was meiner Meinung nach bei uns sehr gut geholfen oder vorgebeugt hat: 1. Aufgabenteilung beim Baby Klar geht das nicht komplett, wenn einer vollzeit außer Haus arbeitet und einer nicht. Aber es hilft ungemein, wenn in der Zeit, wo beide da sind, abgewechselt wird mit Windel wechseln, ins Bett bringen, Fläschchen geben... 2. Zeit zu zweit ohne Baby Auch in so jungem Alter kann ein Baby schon eine andere Bezugsperson kennen und mögen lernen. Ob man nun einen Babysitter sucht, eine Oma oder den Patenonkel einspannt, oder wie auch immer - regelmäßige Zeiten OHNE Kind tun einer Partnerschaft einfach gut. Wir sind jahrelang einen Abend pro Woche ohne Kind ausgegangen, das hilft dabei, sich auch noch als eigenständige erwachsene Menschen zu begegnen, nicht nur als Eltern. LG sun


Rayden

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Antwort auf Beitrag von sun1024

Ich unterschreibe voll und ganz bei sun und danke ihr auch für diesen tollen Beitrag :) Denn jetzt habe ich vielleicht endlich DEN Satz gefunden, um meinem Kerl zu erklären, warum ich so unzufrieden bin. Unser Sohn ist gerade mal 4 Monate alt und auch ich kenne diese schwierigen Momente *seufz* Man sagt, das erste Jahr ist das anstrengendste und das glaube ich sofort. Mir hilft es, mit meinem Partner zu reden. Wenn möglich ruhig und sachlich, denn wenn man zu emotionsgeladen ist, machen Männer oft gerne einfach nur dicht. Und wichtig ist auch, dass die Aufgabenverteilung stimmt. Wenn mein Partner zu Hause ist, wird sich die Arbeit um den Keinen geteilt, bis er ins Bett geht - bis dahin hat keiner von uns Feierabend. Außerdem habe ich immer meine "Mama-freien-Sonntage", an denen er morgens aufsteht und ich mal ausschlafen kann. So kann ich Energie tanken und Vater und Sohn verbringen wertvolle Zeit miteinander.


Astrid

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Hallo, schlaue Forscher behaupten ja, dass die Ankunft eines Kindes eine Paar-Beziehung so sehr belastet und auf die Probe stellt, wie sonst fast nichts im Leben (außer vielleicht einem Seitensprung). Und ich glaube, das stimmt oft, denn diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Es hat mehrere Jahre gedauert, bis mein Mann und ich uns in unsere neuen Rollen gefunden hatten, und bis keiner mehr glaubte, der andere habe das große Los gezogen und habe es viel leichter als man selbst. Ich selbst musste z. B. auf meine berufliche Festanstellung verzichten, ich wollte aber trotzdem nicht allein fürs Baby zuständig sein. Und ich wollte auch mal Freizeit - abends und am Wochenende. Zumal ich nach einem Jahr auch wieder halbtags berufstätig wurde. Mein Mann aber hatte z. B. keine Lust, nachts für unser Kind aufzustehen. Und auch er wollte sich nach Feierabend und am Wochenende natürlich gern erholen. Wir haben es aber irgendwann geschafft, dass er einen Teil der Kinderpflege- und Erziehungsaufgaben (Baden, ins Bett bringen, nachts auch mal aufstehen usw.) übernahm und wir die Freizeit untereinander aufgeteilt haben, während der jeweils Andere das Kind hütete. Wie gesagt, das dauerte richtig lang. Beim zweiten Kind war das Ganze dann aber schönerweise überhaupt kein Thema mehr, es hatte sich einfach alles schon eingespielt und wir kannten jeweils die Bedürfnisse des Anderen. Ich muss aber sagen, dass wir eigentlich immer sachlich stritten, es ging also tatsächlich immer nur um den jeweiligen Inhalt (wer steht auf, wer übernimmt jetzt das Baby? usw.). Es ging fast nie um die Beziehung an sich, und wir waren auch weiterhin zärtlich zueinander, auch wenn die Lust auf Sex zeitweise wegen des Babystresses und des Schlafmangels in den Hintergrund getreten war bei mir. Von daher: Zündstoff durchs erste Kind ist normal. Man sollte sich aber trotzdem noch gut und wohl in der Beziehung fühlen. Es könnte sein, dass Ihr deshalb so oft streitet, weil Ihr Euch beide überfordert fühlt durch die neue Situation. Und weil keiner es schafft zu fragen, wie es dem Anderen eigentlich geht. Oder zu verstehen, dass jeder sich offenbar momentan zu kurz gekommen fühlt. Wenn Ihr gar nicht darüber reden könnt, stimmt etwas mit Eurer Gesprächskultur nicht - vielleicht blockt einer von Euch ab (was aber nicht funktioniert auf Dauer). Oder es geht sogar noch einen Tick tiefer. Dann hilft vielleicht eine Beratung von außen dabei, auch unterschwellige Konflikte sichtbar zu machen und Euch Beide wieder zusammenzuführen. An Trennung würde ich also momentan überhaupt nicht denken, das wäre zu früh - wohl aber an eine Paarberatung. LG


nonna

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Antwort auf Beitrag von Englo2011

Dass das erste Jahr nach der Geburt der klassische Beziehungskiller sein soll, kann ich nicht bestätigen. Bei uns wars zwischen dem 2. und 3. Jahr, als die Zwillis megadoll auf dem Welterkundungstrip waren- und ich durch die Contischicht meines Mannes die Kinder quasi eh allein grossziehe, neben meinem Job.Zu der Zeit hat es oft gerappelt für nix und wieder nix. Wir dachten mehr halten wir nicht aus. Pustekuchen, das war Peanuts zu dem was dann so im Laufe der Jahre kam. Da läuft die Kindererziehung, un dHaus und Job ganz nebenbei, und wird meistens gar nicht mehr als Stress gesehen (zumindest nicht solange ich keinen Hormonsturz krieg, haha). Gebt Euch Zeit und nehmt Euch Zeit, jeder allein für sich und auch zu zweit als Paar. Setzt euch nicht unter Druck und erwartet nichts vom Partner. Vertrauen geben, der andere macht das was er macht schon wirklich gut. Nicht alles anprangern oder in Frage stellen. Alles ist neu, und Euren Wurm interessiert Euer Paarleben mal so gar nicht, auch eure Probleme nicht, und dass Wurm an vielem Schuld sein soll, ist ihm eh egal. Wurm will Euch lachen sehen, und in Ruhe mit Euch schmusen- und genau so viel Zeit, wie ihr ihm gebt, gebt euch selbst auch. Nur nicht aufgeben, und auch nur nicht zu viel kaputtreden/streiten. Manchmal sinds viele grosse Elefanten, statt ner kleinen Mücke. lg nonna


Englo2011

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Antwort auf Beitrag von Englo2011

Danke für die vielen Antworten! Ich hätte es besser nicht beschreiben können wie ich mich fühle. Wir haben in den Jahren viel durchgemacht zusammen und wir werden auch das schaffen. Auch, wenn es momentan sehr schwierig ist... denn mehr als ein paar Minuten am Tag beschäftigt er sich nicht mit dem Kleinen... Aber wir werden mal sehen wie sich alles entwickelt die nächste Zeit...