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"Darf" man eine schwerkranke Frau verlassen?

"Darf" man eine schwerkranke Frau verlassen?

Sunny76

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Es betrifft mich nicht, aber wir haben so einen Fall im Bekanntenkreis und mich würden einfach mal Eure Meinungen interessieren. Es geht um eine Familie, die ich schon einige Jahre kenne. Früher die reinste Rama-Famiy. Beide jung, cool, nett und beruflich erfolgreich. Dazu noch eine Tochter. Also alles super. Dann hat die Frau mitten im Umzug plötzlich einen Gehirnschlag bekommen. Sie hat es knapp überlebt und seitdem viele viele OPs und eine lange REHA hinter sich. Sie ist jetzt austhrapiert lt den Ärzten. Aber sie ist körperlich immernoch stark gezeichnet und geistig.....schwierig zu sagen. Ich würde sagen auf den Stand eines Kindes. Also sie haut halt einfach die Sachen so raus, wie ihr sie einfallen. Arbeiten oder Autofahren ist undenkbar im Moment. Der Mann hält tapfer zu ihr......aber man merkt schon, dass er richtig aufblüht, wenn sie nicht dabei ist. Was denkt Ihr? "Muss" man als Mann bei der Frau seines Kindes bleiben? Oder hat man auch ein Recht auf ein neues Glück? Was würdet Ihr denken, wenn Ihr in dieser Situation wärt?


Morla72

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Ich finde, dass ich als Außenstehender mir über niemanden in einer solchen Situation ein Urteil anmaßen kann, egal, wie er sich entscheidet.


franziska1958

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Antwort auf Beitrag von Morla72

Das ist aber eine schwierige frage und wenn man nicht betroffen ist, kann man wunderbar philosophieren. Ich würde mir wünschen, dass gerade in dieser situation mein mann an meiner seite wäre. Mich pflegen und lieben würde, genauso wie ich bin. Eigentlich ist die frage auch merkwürdig. Denn wenn eines unsere kinder plötzlich schwerkrank würde, würden wir es dann verlassen und uns ein neues kind suchen? Nein, natürlich nicht. Und so sehe ich eigentlich auch meine partnerschaft, zusammenleben, in guten und in schlechten zeiten. Ich kann meinen mann doch nicht plötzlich austauschen, weil er nicht mehr so funktioniert wie am anfang. Vielleicht ist das genau liebe! Liebe und schicksal in einem! Was die körperliche liebe angeht, wird einer auf der strecke bleiben. Aber meinen mann verlassen, weil piep nicht mehr funktioniert? Man kann sich ja auch selbst helfen. Lieben heisst ja nicht, wie die rama familie durchs leben zu tanzen, sondern ein gemeinsames schicksal auch zu tragen und zu akzeptieren. Franziska


Sunny76

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Antwort auf Beitrag von Morla72

Deshalb hab ich ja auch gefragt, was Ihr in so einer Situation machen würdet bzw denken würdet


Schräubchen

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Ich denke auch, dass sich bei einem Kind die Frage nicht stellt. Aber Partnerschaften sind nicht so pauschal zu beurteilen. Ob ich nochmal soo innig mit einem Partner sein werde, wie ich es mit meinen Kindern bin, weiß ich nicht. Ist sicher etwas anderes, wenn man die große Liebe geheiratet hat und noch zusammen ist.


Schildkroete12

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

denke ich auch. Ob das in der Realität belastbar wäre, kann niemand vorab sagen. Aber der Vorsatz sollte eigentlich da sein. Was mir allerdings aufgefallen ist, sind reale Fälle, in denen Frauen, deren Männer schwer erkrankten, meist bis zum bitteren Ende aushielten und bei ihren Männern blieben. Bei erkrankten Ehefrauen sah das, was ich kennen lernen durfte, deutlich anders aus. Ich habe einige Frauen, die an MS erkrankt waren, im Betreuten Wohnen gesehen, während erkrankte Männer mit Unterstützung eines Pflegedienstes zu Hause betreut wurden. Wie andere entscheiden, ist sicherlich abhängig von der Persönlichkeit. Ich selbst würde mich sehr wünschen, dass ich in einem solchen Fall möglichst bei meiner Familie bleiben könnte. Selbst, wenn die Pflege sich zu Hause zu schwierig gestalten würde und ich ins Pflegeheim müsste, fänd ich es unerträglich, wenn mein Mann sich eine neue Frau zulegen würde, weil ich nicht mehr intakt sein könnte. Menschen sind keine Spielzeuge, die nur "heile" etwas taugen...


32+4

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Antwort auf Beitrag von Schildkroete12

schließe mich an genauso "denke", "empfinde" ich. zumindest in der theorie für die zukunft. pflegen mußte ich in der vergangenheit schon. weiß also, worauf man sich einläßt bei menschen, die vorher geliebt an der seite standen. was ich ebenfalls bestätigen kann ist (in der eigenen familie und im umfeld), daß die frauen bis zum schluß bleiben und pflegen..die männer hingegen flitzen ziemlich schnell zu einer neuen frau.


Morla72

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Naja, und ich finde eben, dass man sich da nicht reindenken kann, weil es immer doch völlig anders ist, wenn man selbst betroffen ist. Daher kann ich so hypothetische Fragen irgendwie nicht beantworten und finde es immer recht suspekt, wenn Leute "genau wissen", wie sie in Situation X oder Y handeln würden...


kikipt

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

Genau sowas erlebe ich derzeit mit meinem Mann. Er arbeitet nachts damit er mich ins KH zu meinen Therapien bringen kann und holen, und auch an diesen Tagen die Kids transportiert. Steht sich vor dem Op die Füße in den Bauch und ist einfach da. Könnte sicher auch sagen dass er sich das anders vorgestellt hatte, und ich bin heilfroh dass er trotz den ganzen Problemen ( Kids und ich ) nicht das weite gesucht hat.


Benedikte

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Antwort auf Beitrag von franziska1958

also, ich kann diese Frage auch nicht so abstrakt eroertern aber Vergleich zwischen Partner und Kindern geht nicht fuer meine Kinder war und bin ich da, ich habe vier, koennte aber auch sechs oder zwei haben, und die Rollen sind klar verteilt. Ich bin und bleibe Mutter. Bei meinem Mann sieht das aber ganz anders aus, Partner, ein Ehepaar oder wie auch immer. Und je nachdem, wie ein schwerkrank aussieht, ist diese Partnerschaft beendet, jedenfalls als PAAR Partnerschaft. Die Pflege des anderen steht ja auf einem anderen Blatt. aber wie gesagt, das kann man wohl alles nicht abstrakt eroertern. Haengt von der Qualitaet der Beyiehung ab, der leidensfaehigkeit, den Zukunftsaussichten und und und. Hoffen wir alle, dass wir es nicht erfahren. Benedikte


Schräubchen

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Vor ein paar Monaten habe ich im ZDF eine Sendung zu diesem Thema gesehen. Es ging um mehrere Paare, von denen ein Partner schwerstbehindert oder gar im Koma war. Die Lösungen waren sehr unterschiedlich. Eine Frau hat sich jahrelang um ihren Mann gekümmert, der im Wachkoma lag. Ohne dafür mit irgendeiner Reaktion belohnt zu werden. In einer anderen Konstellation war es so, dass die Eltern ihrn Sohn wieder bei sich aufgenommen haben, weil sie fanden, dass man so etwas der Schwiegertochter und den Kindern nicht zumuten kann. Die Ehe ist wohl nicht geschieden, aber zusammen zu leben ging auch nicht mehr. Urteilen kann man darüber nicht.


Häsle

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Das kann man doch nicht pauschal sagen. Es kommt auch darauf an, wie tief die Gefühle vorher waren, und wie stark sie immer noch sind. Und auch darauf, wie schwierig sich das Leben mit dem behinderten Partner wirklich gestaltet. Es gibt Behinderte, die richtig gemeingefährlich sind/werden. Ich denke, das würde ich mir nicht antun, sondern auf eine Unterbringung in einem Heim hinwirken, falls nötig (hab da dienstlich schon einiges erlebt). Für den Partner da sein würde ich aber wohl trotzdem wollen. Sag ich jetzt, mit einem Traumpartner. Wie es in dem Fall dann wirklich wäre, weiß ich nicht. Nur, weil der Mann ohne seine Frau aufblüht, heißt das noch lange nicht, dass er mit ihr furchtbar leidet, oder ohne sie glücklicher wäre. Ich kenne auch Mütter, die aufblühen, wenn sie mal ausnahmsweise ohne ihre Kinder unterwegs sind. Egal, ob die Kinder gesund oder behindert sind.


fsw

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Antwort auf Beitrag von Häsle

Also,wenn mein Partner etwas haben sollte,was hoffentlich NIE,NIE,NIE eintritt,würde ich IMMER zu ihm halten.Hut ab!!! Wer das macht!


shinead

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Ich kenne verschiedene Modelle... Meine Tante wollte sich vor dem Schlaganfall meines Onkels von ihm trennen. Dann war schlagartig alles anders. Sie saß an seinem Krankenbett, hielt seine Hand, bangte um sein Leben und verließ ihn später - als er wieder für sich selbst sorgen konnte - tatsächlich. Geschieden sind die beiden nicht. Sie kümmert sich immer noch darum, dass der Haushalt bei ihm stimmt, fährt ihn auch mal zu Arztterminen. Nur wohnt sie nicht mehr da, sie sind kein Paar mehr. Das ist das, was sie im Zuge des "in Guten und in Schlechten Tagen" für sich interpretiert. Ein Bekannter von meinen Eltern hat seine Frau (nach Hirnschlag geistig behindert) in einem Pflegeheim untergebracht. Er konnte die Pflege einfach nicht mehr leisten, er steht noch mitten im Arbeitsleben. Er lebt inzwischen mit einer Frau zusammen. Seine Freundin geht mit ins Pflegeheim und kümmert sich um seine Frau, genauso, wie auch er das tut. Die Ehe wurde auch (noch) nicht geschieden. Vielleicht wird sie das auch nie. Sie wird immer ein Teil von ihm sein. Ich könnte auch verstehen, wenn man/frau sich scheiden lässt, auch wenn ich es (zum jetzigen Zeitpunkt) für mich ausschließen würde. Aber ja, man darf sich auch von schwer erkrankten Menschen trennen.


DecafLofat

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

ich kenne keine antowrt darauf und hoffe die frage stellt sich bei mir nie. schwierig finde ich halt wie sehr erkrankungen die persönlichkeit verändern (können) - ist das dann noch der mensch in den man sich dereinst verliebt hat? mein opa zB war diabetiker, amputationen, hatte dann sehschwierigkeiten, dann kam demenz dazu... irre. der war ein 100% anderer mensch, nicht nur äußerlich, sondern er war auch richtig richtig gehässig und böse zu seiner frau. herzinfarkte und schlaganfälle taten dann meiner oma dann - binnen ich meine es war ein, zwei jahre - den gefallen und ließen es schnell zu ende gehen...


Sunny76

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Eben die Sache mit der veränderten Persönlichkeit. Ich finde es auch eher zweitrangig, ob der Partner körperlich noch so funktioniert wie vorher. Aber in diesem Fall hat sich halt auch sehr stark die Persönlichkeit verändert. Streitlustig, eifersüchtig, ungerecht...........alles sowas halt. Auch der Schwiegermutter gegenüber, die fast komplett die Versorgung des Kindes übernommen hat bzw übernimmt.


mf4

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Ich habe ähnliches bei einem Freund erlebt. Seine Frau bekam schwer und schnell fortschreitend MS. Zu dem Zeitpunkt war die Beziehung schon angeschlagen und in der Zeit der Krankheit wollte er sie nicht hängen lassen. So wie die Krankheit fortschritt so verschlimmerte sich auch ihre Art, bösartig und verbitter (verständlich aber kaum auszuhalten für andere). Er wuppte den Job, die beiden Kinder, versorgte sie, ging seelisch und körperlich ans Limit (vor allem als sie mit über 100kg nur noch bettlägerig war zu hause). Sie starb dann... er äußerte es nie so aber man konnte merken, dass es für ihn eine Art Erlösung war, denn er wäre nicht gegangen. Da sich das auf dem Land abspielte hätte er dort auch keinen Fuss mehr auf den Boden bekommen... der böse Mann, der seine schwerst kranke Frau verlässt... wie kann man nur. In der Familie hatten wir auch einen Fall einer seelisch kranken Frau unter der viele Jahre der Gatte litt. Sie hatte gewisse Zwänge denen er sich komplett mit unterwerfen mußte. Ein eigenes Leben oder gar eigene Abläufe hatte er nicht. Immer der gleiche Ablauf, das gleiche Essen täglich, sitzen am selben Platz, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Es war ihr Zwang der für sich in Ordnung war... er litt nur. Sie starb dann... er kurz darauf... er hatte sein Leben längst verloren und dann wohl auch noch seine Lebensaufgabe :( Ich würde mich aus Liebe sicher aufopfern aber wenn bei gewissen Krankheiten nichts positives mehr zurück kommt bedeutet das selbst auf sein Leben zu verzichten... ich denke das darf man keinem abverlangen.


Nurit

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Antwort auf Beitrag von mf4

Ich weiß nicht; ich kenne zwei Fälle; wo das so war: Als ich Kind war, waren wir den ganzen Sommer über auf einem Dauerzeltplatz, da kennt man sich mit den Jahren ganz gut. Ein mittelaltes Ehepaar mit zwei erwachsenen Töchtern und einem süßen Enkelkind waren die Vorzeigefamilie. Dann bekam sie Krebs und ihr Mann pflegte sie aufopferungsvoll, das ging 2-3 Jahre immer auf und ab. Es war ein Schock, als raus kam, dass der aufopferungsvolle Ehemann zum Schluss ein Verhältnis mit einer Mitcamperin hatte. Seine Frau starb und er heiratete sein Verhältnis. Später kam raus, dass seine Frau wußte, dass er mit der anderen zusammen war und es akzeptierte. Da fragte man sich schon, warum Fremde etwas nicht tolerieren konnten, was sein Frau und seine Töchter sehr wohl konnten. Zweites Beispiel: Mein Sohn hatte einen Klassenkameradin, dessen Mutter MS hatte und die nichts mehr richtig allein konnte. Ich habe sie oft auf Elternabenden gesehen und es tat richtig weh, den schnellen Verfall mit anzusehen. Als die Kinder auf Klassenfahrt waren, brachte sie sich um. Der Vater zog keinen Monat später zu einer anderen Frau; seine Kinder haben das nicht verkraftet und jeder hat dem Vater und seinem Verhältnis die Schuld am Selbstmord gegeben. Letztlich kamen die Kinder zu einer Pflegefamilie. Fazit: ich würde das nie be-oder verurteilen. Das steht mir nicht zu. LG, nurit


Schildkroete12

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Antwort auf Beitrag von Nurit

Oder hatte sie schlicht keine Wahl, wenn sie zu Hause gepflegt werden wollte? Ich fürchte, dass das leider garnichts mit Toleranz zu tun hatte... Irgendwie erinnern so ein paar der Geschichten an die Aschenputtel-Szenerie... stirbt die Mutter, dauert's offensichtlich selten lang bis der Vater die Stiefmutter präsentiert. Das macht schon etwas mulmig... Ob das wirklich gut für die betroffenen Kinder ist? Was sind das eigentlich für Frauen, die einen solchen Mann "erben"? Sind die sicher, dass es ihnen nicht einmal ähnlich ergeht?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Schildkroete12

die mutter meines mannes war jahrelang die "geliebte" eines mannes, der seine frau bis zum tod gepflegt hat. kurz danach haben sie geheiratet. das war vor etwa 10 jahren. sie wundern sich heute noch, warum nur eines von den 4 kindern zu weihnachten anruft und überhaupt kontakt hat. ebenso haben sich freunde distanziert. der mann wird bald 80, ich glaube, sie hat keine angst mehr, daß er eine andere findet/hat.


fiammetta

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Antwort auf Beitrag von mf4

"Ich würde mich aus Liebe sicher aufopfern aber wenn bei gewissen Krankheiten nichts positives mehr zurück kommt bedeutet das selbst auf sein Leben zu verzichten... ich denke das darf man keinem abverlangen." Wenn ich das schreibe, giften mich manche Damen an... Nur: Ich habe diese FORDERUNGEN und die damit verbundenen Konsequenzen erlebt. Ich weiß auch wie es ist, wenn einem plötzlich, Monate später, dämmert, dass man plötzlich wieder ein eigenes Leben führen darf und auch noch ein Recht dazu hat - so, wie andere Menschen, v.a. diejenigen, die zwar selbst nichts arbeiten, aber hervorragend kritisieren können, damit man ihre Leistungsresistenz nicht merkt, auch. Ansonsten teile ich Franziskas Meinung zu 100%. Man darf es nicht fordern, aber erhoffen - das ist ein himmelweiter Unterschied - und sollte sich bereits im Leben vor dem Schicksalsschlag so verhalten, dass der Partner sich später nicht dazu gezwungen fühlt (was bei jedem Menschen auf Dauer nur Mißmut erzeugt), sondern aus tiefer Zuneigung und Verständnis unterstützend handelt. LG Fiammetta


Nugua10

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

"Dürfen" darf man alles, wer will das schon be- oder gar verurteilen, ohne in der Lage gewesen zu sein. Auch die eigene Reaktion läßt sich absolut nicht vorhersagen. Was ich mir für mich wünschen würde, ist, dass ich bei meinem Partner bleiben könnte, sei es als Pflegende oder als Gepflegte. Generell, ohne in der Lage gewesen zu sein, denke ich, dass ich mit körperlichen Behinderungen leichter klar käme als mit psychischen und noch mehr erschwert wäre es für mich, würde sich der Partner bei psychischen Krankheiten der Krankheitseinsicht verweigern und damit der Therapie entziehen. Mit dem Wissen, dass der Familie geholfen werden könnte, würde er nur wollen, käme ich wohl nicht klar. Ansonsten bitte ich Gott, oder wer auch immer dafür zuständig ist, dass dieser Kelch an uns vorübergehen mag!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Meine Mutter wurde von meinem Vater betrogen und verlassen als sie Brustkrebs hatte. Uns (mein bruder und mich) somit auch verlassen. Ein Vater/Mann muss in meinen Augen schon bei seiner Frau und Kindern bleiben. Gott sei dank lebt meine Mutter noch und ihr geht es auch gesundheitlich super. Aber was wäre wenn während der OP etwas schief gelaufen wäre. Es kann schon sein das der Mann für die Frau nichts mehr empfindet, aber er muss doch auch an die Kinder denken. Vor allem wenn sie noch klein sind. Ich habe für sowas kein Verständnis.


shinead

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Glaub mir, das "Zusammenbleiben wegen der Kinder" geht auch nur begrenzt gut. Häufig wünschen sich Kinder dann irgendwann die Trennung ihrer Eltern um die Spannungen nicht mehr aushalten zu müssen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von shinead

Das ist verständlich. Aber bei schlechten Zeiten sollte die Familie schon zusammenhalten. Solange bis es einigermassen überstanden ist.


romankowitz

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Was macht man, wenn man sich vorher trennen wollte und dann kommt eine schwere Krankheit. Ich kann doch mein Leben nicht mit einem Mann verbringen den ich nicht liebe und ihn pflegen.


tiktak

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Ein ganz sensibeles Thema. Ich kenne das aus meinem Umfeld auch,1x mit erwachsenem Kind und auch 1X mit Ehefrau. Der 38jährige hochintelligente Sohn ( Banker in der Chefetage mit personenbebundenem Gehalt)meiner Cousine hatte ein geplatztes Hirnaneurisma überlebt.Nach 2-3Jahren unglaublichem Kampf der Eltern um ihren Sohn ( bis zum Wunderheiler nach Indien) steht er jetzt auf dem geistigen Stand eines 8 jährigen,lebt bei den Eltern,die auch schon Rentner sind und ist tagsüber in einer Pflegeeinrichtung.Seine Frau hat ihn nach einem Jahr verlassen,mit den Worten,das ist nicht mehr der Mann,den ich geheiratet und geliebt habe..... 2. Beispiel: Ein guter Freund von uns hat seine Frau über Jahrzehnte gepflegt/ so ähnlich wie MS,nur schlimmer,allmählich versagen alle Muskeln) erst noch Rollstuhl,dann Füttern,dann kein Sprachzentrum mehr,Inkontinenz,bettlägerig.Unser Freund hat sie so behandelt,als würde sie noch immer seine liebe Frau sein.Mir sind oft die Tränen vor Rührung gekommen.Er versorgte seine Frau,Haushalt und die beiden Jungen,die noch zu Hause leben. Und ganz diskret ist er sicher auch seinen Bedürfnissen nachgegangen. Wir haben zwar nie offen darüber geredet,aber wenn er kurz vor Weihnachten mal meine Meinung über Schmuck ,den er gekauft hat hören wollte,brauchte es auch keine Worte,denn das der Schmuck nicht für seine Frau war,war klar. Voriges Jahr ist seine Frau verstorben und er sorgt weiter für die Jungs. Ich glaube,niemand der in einer solchen Lage ist,kann sagen,wie er reagieren würde.


Suki

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

ich würde niemals wollen, dass mein partner nur aus mitleid bei mir bleibt, sollte ich einmal schwerkrank werden. wenn die liebe vergeht und nicht mal mehr keine freundschaftlichen gefühle für einander bleiben, dann will ich sowas nicht. sollte es meinen partner betreffen, würde ich wohl gerne an seiner seite bleiben. schwierig finde ich es bei krankheiten, die das wesen verändern. da müsste man auf den einzelfall schauen und wie belastbar man ist. schlimm in meinen augen die reaktion mancher angehöriger und mancher freunde, wenn sich der gesunde "trotz" der krankheit des partner trennt. wenn die liebe vergeht, vergeht sie. die einen kommen gut mit solchen krisen aus, andere gar nicht und rennen so schnell sie können. weil hier das körperliche angesprochen wurde. kann man verlangen, dass ein partner in solchen jahre andauernden situationen abstinent bleibt? ich sage aus heutiger sicht nein. ich würde es aber nicht wissen wollen. so viel diskretion sollte dann schon sein. meine freundin sagt ganz klar: sie würde ihren mann nicht pflegen. er weiß das. lg


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Suki

Der Mann von meiner Tante hatte vor über 20 Jahren einen Autounfall weil er betrunken Gefahren ist. Ist seitdem von Hals ab gelähmt. Sie wollte sich eigentlich vor dem Unfall von ihm trennen. Sie ist bis heute noch bei ihm. Es ist zwar keine liebe mehr da, aber sie pflegt ihn, obwohl er nach dieser ganzen zeit ein recht boshafter Mensch geworden ist. Er hat auch schon gesagt er wäre lieber tot. Er kann ja normal reden, denken usw. Nur halt nix anderes. Meine Tante hatte nie einen anderen Mann. Dafür bewundere ich sie. Ich wüsste nicht ob ich das könnte. Wenn ich eigentlich keine Liebe mehr für ihn empfinde und mich eigentlich trennen wollte...


Tinai

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Hallo, das "darf" man, aber es ist natürlich eine Interessens- und Güterabwägung. Ich kenne solch einen Fall aus der Ferne und da hat er Mann ein "neues Glück" gefunden, aber zeichnet nach wie vor verantwortlich für die Versorgung. Heißt, er kümmert sich, dass die sicher gestellt ist, auch im Sinne der Kinder. Es gibt ein Recht auf ein eigenes Leben und aus "Mitleid" zu bleiben, ist auf Dauer keine Lösung, auch für die Tochter nicht. Gruß Tina


Nomadin13

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Ich bin ueber den Zustand des Anstandswauwaus hinaus. Ich messe mir nicht mehr an, ueber andere zu urteilen. Niemand, aber wirklich niemand kann je nachvollziehen, wie es in einem anderen Menschen ausschaut. Wie ich in entsprechender Situation handeln wuerde, wuerde ich sehen, wenn es soweit waere. Und alle, die heute mit Ueberzeugung sagen "ganz klar wuerde ich so und so tun", warne ich: wartet ab, wie ihr euch fuehlt, wenn es dann wirklich soweit ist. Es gibt Situationen, in die kann man sich einfach nicht im Voraus einfuehlen.


Nikas

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Weisst Du denn, dass er sich ernsthaft trennen will? Dass er in ihrer Abwesenheit aufblüht, kann ja auch zeigen, dass er sich einfach mal erholt und neue Kraft schöpft und zwischenzeitlich ablenkt. Was gut und notwendig ist. Er kann ja nicht dauerbedrückt sein.


Reni+Lena

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Ich denke, wenn er sie liebt dann stellt sich diese frage nicht. Wenn er sie nicht liebt hat er die gleichen "rechte" wie bei einer gesunden Frau. Lg reni


tiktak

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Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Kann zu Deinem Beirag nur


Sternspinne

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Die Frage ist ja, was es der kranken Frau bringt, wenn der Mann bei ihr bleibt, weil er moralisch verpflichtet ist. Würde das jemand ertragen wollen? Mit so einer Erkrankung hat man doch schon genug zu tun, wenn da jemand nicht freiwillig da bleibt und mich pflegt, will ich nicht noch sein "Leiden" daran ertragen müssen.


Schildkroete12

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Antwort auf Beitrag von Sternspinne

irgendwie finde ich deine Aussage am erstaunlichsten und realitätsfernsten in diesem ganzen Thread. Wem sein ganzes Leben wegbricht, weil er totkrank oder plötzlich schwerstbehindert ist, klebt an jedem bisschen Gewohnten aus dem alten Leben. Dazu gehört vor Allem die Geborgenheit beim Partner. Wie die Beziehung zuvor war, spielt da eher eine untergeordnete Rolle.


Sternenschnuppe

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

unglücklich ist, dann sollte für einen das eigene Leben immer an erster Stelle stehen. Man hat ( erstmal ) nur eines. Wann jemand unglücklich wird, welche Faktoren da zusammentreffen, das ist so vielfältig dass es keine pauschale Antwort geben kann. Der eine pflegt jahrelang bis zum Schluss. der andere geht weil die Parterin "nur" Schuppenflechte hat.


Strudelteigteilchen

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Man muß nur mit den Konsequenzen leben. Und es ist blauäugig, wenn man glaubt, daß das Verlassen einer kranken Person einen auf einen Schlag glücklich macht. Auch wenn man mit der Pflege der Person überfordert ist - wenn man sich dann einfach aus dem Staub macht, dann muß man mit dem dazugehörigen schlechten Gewissen fertig werden. Ob das einfacher/besser/glückverheißender ist? Vielleicht für einen sehr herzlosen Menschen - aber von so jemanden will man doch eh nicht gepflegt werden, oder? Ich denke, auch da gibt es nicht nur schwarz und weiß. Es ist sicher keinem geholfen, wenn man psychisch und/oder körperlich mit der Pflege überfordert ist - und da sind die Grenzen sehr individuell. Man muß also durchaus auf sich achten und die eigenen Grenzen akzeptieren. Aber die Konsequenz muß ja nicht gleich heißen, daß man den defekten Partner durch einen fehlerfreien ersetzt. Oft reicht es, wenn man sich ausreichend Auszeiten "genehmigt", die eigenen Bedürfnisse beachtet (nicht immer auf Teufel heraus erfüllt, aber eben anerkennt) und sich selber einfach generell nicht ganz aus den Augen verliert. Aber schwer ist es so oder so. Übrigens habe ich eine Theorie, warum Männer sich schwerer tun mit der Pflege ihrer Frauen als umgekehrt, und die beinhaltet zweierlei: Zum einen sind Frauen oft sowieso "zu Hause" - und wenn sie es nicht sind, dann sind sie generell eher bereit, den Job zugunsten der Pflege aufzugeben. Zum anderen ist die Ehefrau für Männer meistens der wichtigste (wenn nicht sogar der einzige) Teil des sozialen Netzes. Wenn die aufgrund einer Krankheit als Kraft-Tankstelle ausfällt, dann ist da nicht mehr viel. Und wenn sie dann nach neuen Kraft-Tankstellen suchen, dann ist das häufig wieder eine Frau - und damit eine neue Beziehung. Frauen hingegen tanken Kraft bevorzugt bei Freundinnen, da fällt der Ausfall des Ehepartners als Kraft-Tankstelle nicht so ins Gewicht.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

und nicht zu beantworten wenn man nicht wirklich selbst in der situation steckt. momentan kümmern wir uns zusammen mit der restl. familie um den kranken schwiegervater. auch wenn dieses kümmern und pflegen gerecht aufgeteilt ist, wird es zunehmend schwieriger, wenn man noch nebenher arbeitet und kinder und haushalt bedient. einen neuen "schwiegervater" möchte ich deshalb nicht und ich muß auch weniger ran (ich muß eigentlich gar nicht), aber er hat ja für mich auch eine andere position, als ein kranker partner. als kann ich für mich die frage mit "ich weiß es nicht" beantworten. ich denke aber ich würde es tun.


Benedikte

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Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

ist auch so. Deswegen leben bspw. ja auch verheiratete Maenner laenger als Unverheiratete und ledige Frauen laenger als Verheiratete. Weil naemlich in einer Beyiehung die Frau sich regelmaessig emoyional um den Mann kuemmert. Dem geht es also mit FRau besser als ohne weswegen ihm die Ehe bekommt. Und sie muss sich in einer beyiehung um den anderen kuemmern und hat yu wenig Zeit fuer sich. Weswegen ledige Frauen laenger leben. jaja, alles mit Hand und Fuss Benedikte