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Trotzphase - ich weiß nicht mehr weiter

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Trotzphase - ich weiß nicht mehr weiter

Awend

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Hallo, ich bin heute am Ende!! Seit einigen Tagen ist meine Tochter (morgen 3) wieder besonders extrem drauf. Es fängt nach dem Aufstehen an, es geht beim Frühstück nicht schnell genug, an einer Ecke des Pfannkuchens ist kein Belag. Der Strohhalm ist blau anstatt gelb. Dann wollten wir heute raus, ich brauchte noch was kleines zum Geburtstag für morgen. Die Hose, die sie sonst immer trägt, ist zu eng, die socken, auch, das Oberteil zu kurz. Die Schuhe mit den anderen dicken Socken zu eng, sandalen auch, die anderen Sandalen will sie verkehrt herum anziehen. Dann sind wir unterwegs, hin kein Problem, zurück, der Gurt ist zu eng, Bestechung Gummibärchen, will andere, schreit die ganze Autofahrt. Zuhause angekommen, mit der Gabel geht das essen nicht richtig aufzupieken. Und so weiter und so weiter. Jedesmal bekommt sie einen Weinkrampf, lässt sich nur minimal beruhigen, wenn man aufsteht und sie auf den Arm nimmt. Will nicht im sitzen beruhigt werden oder wenn man sie im sitzen auf den schoß nehmen will. Man MUSS aufstehen. 2std gings aufn Nachmittag, dann fings wieder an. Da ist die blendende Sonne schon der Auslöser für den nächsten Weinkrampf. Wenn ich sie im ruhigen Moment frage, was mit ihr los ist oder sie es nicht sagen kann, dann sagt sie, sie kann es nicht sagen. Ich weiß, dass das Phasen sind und das zur Entwicklung gehört, aber ich fühle mich so hilflos. Ich heule wenn ich darüber nachdenke, weil es mich kaputt macht. Hatte jemand ähnliche Erfahrungen und hat vielleicht einen Ratschlag?


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von Awend

Mein Rat wäre, nicht um alles so einen Zauber zu veranstalten und weniger Wahlmöglichkeiten zu lassen, dann gibt es auch weniger Raum für Frustration und Überforderung.


Awend

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Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Wahlmöglichkeiten gibt es eigentlich null. Wo liest du das? Und wo ist der Zauber?Wegen den Socken? Ja das war die einzige, die Sandalen waren mit den Socken auch die einzigen die passten, wahrscheinlich überforderte sie, dass die schuhe nunmal im Flur stehen und sie die schon alleine angezogen hat. Also es störte sie ja alles. Wahlmöglichkeiten gibt es sonst nicht und das beschert ihr in solchen Phasen übrigens noch mehr Frustration.


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von Awend

Ich hatte es so verstanden dass Du dann den Pfannkuchen nochmal anders schmierst oder den Strohhalm wechselst wenn der die falsche Farbe hat.


Awend

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Antwort auf Beitrag von Tigerblume

Nee nee, deswegen will sie ja dann in ihrem Weinkrampf auf den Arm und sie steigert sich noch mehr rein.


sunnydani

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Antwort auf Beitrag von Awend

Ja, diese Zeit ist anstrengend. Ich kenne das sehr gut, mein Großer war auch ein sehr, sehr forderndes Kind und er hatte sogar gefühlte hunderte Male am Tag richtige Wutanfälle, aus denen er meist kaum mehr alleine herausfand. Aber die Zeit vergeht und es kommen wieder bessere Tage. Ich habe viel mit Ablenkung gearbeitet und mir den Mund fusslig geredet, habe gesungen, Spiele gemacht, etc. Das ist auch anstrengend, weil man sich dauernd was überlegen muss, aber ich fand es so besser und wenn ich nur ein Drittel der Wutanfälle damit abwenden konnte, war es schon geholfen. Auswahl gab es bei mir zwischen zwei Dingen und bei einigen Dingen gab es auch bei mir keine Entscheidungsmöglichkeit. Wenn dann deshalb wirklich gebockt, gebrüllt, getobt wurde und keine Ablenkung und nichts half, dann hab ich es wirklich ausgesessen, hab versucht selber ruhig zu bleiben und mir selber zugeredet, dass es eine Phase ist, die vergeht und darauf gewartet, dass Kind wieder für Worte zugänglich ist. Beim Anziehen hab ich ein Anziehlied gesungen, also irgendein frei erfundenes, einfaches Lied, das die Kinder schnell mitsingen können. Bei uns wird jedes Kleidungsstück, das angezogen wird, besungen: Ich ziehe meine Jacke an, Jacke an, Jacke an. Ich ziehe meine Jacke an, Jacke an. Dann kommt das nächste dran. Ich ziehe meine Schuhe an, Schuhe an, usw. Wenn das nicht hilft, dann hab ich erzählt, was wir draußen wohl alles sehen werden und da hatten wir eben unsere Stationen auf dem Weg. Schauen wir mal, ob die Äpfel schon rot sind. Schauen wir mal, ob wir ein Pferd sehen, usw. Oder ich habe gesagt, wir zählen wie lang wir brauchen, bis wir uns angezogen haben. Oder es gab das beliebte Spiel: "Wer ist als erster fertig?" Auf dem Weg haben wir dann auch alles Mögliche entdeckt oder gespielt, wer als erster beim nächsten Zaun, etc. ist. Ja, und so habe ich mich halt kreativ ausgetobt und immer wieder irgendwas Neues gefunden, wenn Altbewährtes nicht mehr geklappt hat bzw. eben täglich ausprobiert, was am besten klappt. Bezüglich der Becher oder Strohhalmfarben: Kind durfte zwischen zwei Bechern wählen und das war's dann. Wurde gebrüllt, hab ich manchmal dem Gegenstand eine Stimme gegeben und gesagt: "Oh, du willst nicht aus mir trinken? Jetzt bin ich aber traurig. Ich möchte so, so gerne, dass du aus mir trinkst, etc." Oft hat das geholfen und die Wut wurde vergessen, stattdessen gelacht. Hat es nicht geholfen, dann wurde eben gebrüllt und ich bin aber standhaft und konsequent geblieben und es wurde nicht noch mal getauscht, sondern die Wahl wurde getroffen und entweder wird eben nun aus diesem Becher oder gar nicht getrunken. Mittlerweile hab ich ja meinen Kleinen auch, der mit 3 Jahren gerade ebenso in dieser Phase ist. Und bei ihm handhabe ich es ähnlich. Er ist jedoch etwas gelassener und flippt nicht immer völlig aus wie der Große. Bei ihm ist es doch wesentlich entspannter, auch wenn wir genauso immer wieder mal zornige Momente haben und es auch anstrengende Phasen gibt. Dafür kommt bei uns jetzt auch teilweise die Eifersucht und der Konkurrenzkampf dazu und die Streitigkeiten, da muss ich in der Hinsicht eben wieder kreativ sein oder halt die Situation aushalten, wie sie ist. Kinder müssen einfach auch lernen dürfen, dass sie eben auch schlechte Gefühle haben, dass es nicht schlimm ist und die Welt davon nicht untergeht, aber dass sie auch mit diesen schlechten Gefühlen lernen umzugehen. Ich habe auch oft die Gefühle der Kinder benannt, damit sie eben z. Bsp. ihrer Wut Worte geben können. Ich hab dann gesagt: "Du bist jetzt wütend, weil du das jetzt nicht darfst. Leider geht es aber trotzdem jetzt gerade nicht." Der Große konnte dann im Laufe der Zeit bald selber seine Gefühle relativ gut benennen und da er sich verbal ausdrücken konnte, haben die Wutanfälle dann auch abgenommen. Genauso können wir als Eltern den Kindern nicht jegliches schlechte Gefühl abnehmen, sondern wir müssen ihnen beibringen, dass man da durch muss und wie sie stattdessen damit umgehen können. Und das beginnt in diesem Alter, wo sie eben merken, es geht nicht alles, so wie ich es will. Mama hat auch Bedürfnisse, die decken sich jedoch nicht mit meinen. Und dadurch entstehen Reibereien und Machtkämpfe, denen ich mit liebevoller Konsequenz begegne. Und je nach meiner eigenen Laune eben manchmal mehr ablenke bzw. Spielchen spiele und manchmal, wenn ich dazu nicht aufgelegt bin, eben auch mal mehr klare Ansagen mache. Aber die Kinder dürfen auch das merken, dass Mama auch verschiedene Gefühle hat. Wichtig ist, dass man authentisch ist und das, was man sagt, auch macht bzw. einhält, sodass das Kind merkt, Mama meint das ernst und ändert ihre Meinung nicht alle fünf Minuten oder gibt nach, wenn nur lang genug gebrüllt wird. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, du hast bald wieder etwas entspanntere Tage!


Awend

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Antwort auf Beitrag von sunnydani

Vielen Dank für deinen ausführlichen Text. Ich muss auch selbst an mir arbeiten, in solchen Momenten ruhig zu bleiben, das passiert an manchen Tagen super und an den manchen Tagen so irgendwie gar nicht. Besonders dann nicht, wenn sie morgens partout nicht Sachen anziehen will und ich aber eigentlich schon vor 10min los musste. Da wirds dann auch in mir kribbelig, weil ich weiß, dass wir dann ne längere Fahrt haben, lange n Parkplatz suchen müssen und in der Not wie 2 bekloppte in die Kita rennen müssen. Das ging letztens so weit, dass sie barfuß & brüllend den etwas weiteren Weg zum Auto gegangen ist. Sie wollte keine Schuhe anziehen, socken erst recht nicht. Ich versuch dann auch oft mit den schönen Sachen, wie Vögel beobachten oder sie sagt mir wann es wieder grün ist etc. zu locken, aber auch das hilft leider ganz oft nicht. Dann ist sie so in ihrer Phase, dass sie nicht mal auf ihren geliebten Spielplatz will und dann aus Trotz sagt, sie will zuhause bleiben. Auch dieses "wer ist wo am schnellsten" hilft ganz oft. Allerdings macht das meist nur der Papa, das muss ich mir auch mal mehr aneignen. Mit dem Singen ist eine gute Idee, werd ich ausprobieren. Die Aussicht, mit mehr Sprache wird es weniger, hab ich auch und hoffe dem ist auch so. Aber im großen und ganzen ist es wohl tatsächlich ein aussitzen, mit Arbeit an sich selbst, es ruhig dadurch zu schaffen.


rabi

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Antwort auf Beitrag von Awend

Ich verstehe, dass das sehr an den Nerven zerrt. Je mehr du auf solchen Kleinkram eingehst, desto unausgeglichener wird dein Kind. Indem du springst, wenn sie einen Strohhalm in einer anderen Farbe oder sowas will, verstärkst du ihr Verhalten und zeigst ihr, dass es richtig und begründet ist, bei solchen Kleinigkeiten zu weinen. Du solltest ihr zeigen, dass solche Dinge doch keine Rolle spielen und sie nicht jede Bagatelle emotional aufladen sollte. Am besten geht das, indem man selbst ruhig bleibt und gelassen reagiert, ohne solche unsinnigen Wünsche am laufenden Band zu befriedigen. Kinder finden 1000 Möglichkeiten, wie sie sich emotional aufreiben können, es ist unsere Aufgabe zu zeigen, wie sie das vermeiden können.


Awend

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Antwort auf Beitrag von rabi

Danke für deine Antwort. Das muss ich leider widerlegen. Genau diese unerfüllten Kleinigkeiten bringen diese Stimmung zum Kippen. Es gibt Tage, da bin ich komplett konsequent, versuche die Situation immer in eine andere Richtung abzulenken. Also sie in ihrer Phase zu ignorieren und mit Ruhe ranzugehen. Versteh gar nicht, warum mein Ausgangspost so missverstanden wird. Es regen sie Kleinigkeiten auf, die ich aber nicht! befriedige. Also sind Tipps, wie nicht auf alles eingehen etc leider komplett fehl am Platz, denn das tue ich zu 99% nicht und genau das bringt sie nur noch mehr in diese Wein/Bockphase.