Elternforum Rund ums Kleinkind

Die Großen sollen nicht reden

Anzeige kindersitze von thule
Die Großen sollen nicht reden

Stripelove

Beitrag melden

Hallo ihr lieben. Ich hab heute mal eine Frage zu der ich ein paar Erfahrungsberichte gebrauchen könnte. Mein Sohn wird nächste Woche 3. Er ist ein Einzelkind, und wir sind viel mit ihm allein, weswegen er nun auch in den KiGa geht. Das klappt auch ganz prima, nur wirklich Freunde hat er noch keine. Aber ich bin sicher das wird auch noch. Was er aber noch nie mochte, ist wen Mama und Papa mal miteinander reden wollen. Kaum merkt er, dass wir ihm nicht mehr voll und ganz zur Verfügung stehen, wird er richtig erfinderisch bis hin zu wütend. Plötzlich tut dies weh, das ist kaputt, da muss dringend ein Spiel geholt werden… und wenn das nicht klappt schreit er, „NEE! NICHT REDEN!! HEY!!“ Nun sind meine Eltern auch noch da, und dadurch habe ich das Gefühl es wird schlimmer. Vielleicht auch einfach nur weil mehr Leute nun mal reden wollen. Er bekommt wirklich viel Aufmerksamkeit von allen Anwesenden. Auch intensive Spielzeiten mit jedem haben wir eingerichtet (Mama Spielzeit, Papa Spielzeit, Oma Spielzeit…) wo die Person wirklich ein Stunde lang nur mit ihm spielt oder was zusammen macht. Klar in dem Alter kann ich noch nicht erwarten, dass er verständnisvoll alleine spielt wenn nun mal so viele tolle Spielkameraden da sind, die verflixt-nochmal mit ihm zu spielen haben! Aber kann ich da was machen um ihm das „verständlich“ zu machen, das Erwachsene auch mal reden wollen? Oder ist das wieder so eine Geschichte, wo wir einfach nur abwarten müssen bis er von selbst drauf kommt?


Zwerg1511

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Stripelove

Mein Sohn ist knapp 2 3/4 Jahre und bei ihm ist genauso. Wenn mein Mann und ich sprechen, versucht er uns an Lautstärke zu übertreffen und macht jede Menge Blödsinn, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich denke, das ist normal. Wir sagen ihm einfach immer wieder, dass jetzt Mama und Papa sprechen und er kurz warten muss. Wir führen dann bewußt unser Gespräch zu Ende (meist natürlich schneller als gewollt, weil uns die Ohren klingeln :-) ) und fragen ihn dann, was er sagen wollte. Allerdings versuchen wir beim Essen, Themen zu finden, bei denen er mitsprechen kann. Sonst ist es für so einen Kleinen einfach zu langweilig. Essen wir nicht, sagen wir auch schon mal "Schau Dir ein Buch an, Mama und Papa müssen kurz was besprechen." Meistens zuckelt er dann für ein paar Minten ab.


muddelkuddel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

wenn du eine idee hast, wie man (einzel)kindern das beibringt, sag bitte bescheid. mein 5 jähriger kann auch ganz großartig jeglichen versuch einer unterhaltung unterbrechen. allerdings wird es langsam besser, und er merkt auch, wenn wichtige gespräche anstehen, dann nimmt er sich schon mal zurück. LG


Itzy

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von muddelkuddel

mein fahrgemeinschaftskind ist auch einzelkind, seit er 3 ist fährt er bei uns mit, er ist jetzt 4,5j. ich habe 3 töchter 6j, 4j und 9 monate. er macht immer dann wenn seine mama fährt so dinge wie die kinder mal hauen, rumschreinen, sich nicht anschnallen lassen usw. immer dann wenn sie sich mit den anderen mamas, erz. oder mit meinen kindern unterhält. ein klares aufmerksamkeitsproblem. sie reagiert da auch sehr verständnissvoll und meiner meinung nach auch inkonsequent. wenn ich mit anderen spreche haben meine kinder auch mal zuwarten- ob sie wollen oder nicht- ende! bei mir macht er sowas auch nicht, ich nehme ihn ernst, ich helfe ihm, mache alles, aber ich lasse mich nicht erpressen. und ich finde das auch schon 3jährige verstehen das sie einfach mal warten müssen und mama/papa in dem moment mal keine zeit haben. meine müssen auf grund des babys gerade oft zurückstecken, aber es ist ok. sie wissen wenn wirklich "not am mann ist" lasse ich alles stehen und liegen. von daher ist kurzfristiges warten auf mama überhaupt kein problem. lg christine und wir haben keine extra mama/papazeit. das einzige sind gemeinsame mahlzeiten und das papa sie ins bett bringt. wir haben einfach im alltag immer wieder kuschel/spielzeit wenn es passt.


Loni1975

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Itzy

Hört sich so an, als hättest du unsere Tochter "geklaut".. :-) auch Einzelkind. Den ganzen Nachmittag (es sei denn sie ist verabredet) hat sie Mama, also mich, zu freien Verfügung. Aber wehe, Papa ist von der Arbeit zurück und wir wollen uns beim Abendessen unterhalten, dann kommen Sprüche wie, das ist mir zu laut, ich bekomme Ohrenschmerzen :-) wir weisen sie dann aber auch darauf hin, dass wir uns eben unterhalten wollen und sie entweder zuhört und dann von ihrem Tag erzählt oder solange ins Zimmer geht. Das Wort lass ich mir von meiner 4 jährigen "mittlerweile" nicht mehr "verbieten". anfangs haben wir zum Teil echt noch unser gespräch abgebrochen und gewartet bis sie im Bett war.......


Stripelove

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Itzy

Muss dazu sagen, es ist jetzt nicht so das wir das Gespräch beenden wenn er Radau macht. Manche Dinge, die so nebenher gehen (Legosteine auseinander ziehen, Bobby-Car Anhänger ans Bobby-Car hängen) machen wir so nebenher. Aber wenn es was ist wo wir mit Reden aufhören müssen (Buch vorlesen, Fragen beantworten, Lego-Haus bauen helfen) sagen auch wir, warte bis mama und papa fertig geredet haben. Das endet zwar in Protest, und das Gespräch macht dann so wenig Spaß, dass es im Turboformat schnell fertig besprochen wird. Aber so dass wir dann brav aufhören zu reden ist es denn doch nicht. Gemeinsame Malzeiten haben wir natürlich auch. Er kann auch jederzeit kommen wenn er mal Kuscheln will. Die Spielzeiten haben wir eingerichtet damit er weiß das, auch wenn wir mit Haushalt und co. beschäftigt sind, er nicht zu kurz kommt. Seit dem kann ich auch in Ruhe Sachen erledigen. Vieles wenn er gerade mit jemand anderem Spielzeit hat, aber auch wenn nicht. Er spielt nun auch mal eine Zeitlang alleine bis ich mit meiner Arbeit fertig bin. Ist zwar noch nicht perfekt (er versucht immer noch zwischendurch ob Mama nicht doch alles stehen lässt und spielen kommt) aber immer besser. Wenn ich natürlich mehr Kinder hätte wäre das mit festen Spielzeiten nicht mehr so einfach.


alsame

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Stripelove

Kinder sind von Natur aus Egoisten. Und speziell Einzelkinder, die es gewohnt sind von allen die volle Aufmerksamkeit zu bekommen, haben nie wirklich lernen müssen zu warten. Obwohl ich auch schon gelesen habe das ab 3 erst das Verständnis wächst, dass nicht sofort ein Bedürfnis befriedigt wird. Jedoch wäre abwarten hier der falsche Weg. Hier gilt es lernen durch wiederholen. Also immer wieder erklären das jetzt die Erwachsenen/ Andere reden. Bewusst zu Ende reden und Protest ignorieren. Kind Gehör verschaffen wenn zu ende gesprochen wurde. Bei meiner Tochter wurde es mit 3 schon im Kiga thematisiert. Denn ein anderes Kind ausreden lassen ist auch wichtig. Sie hatten so einen schönen Spruch: "Ich bin ich und du bist du, wenn ich rede hörst du zu, wenn du spricht dann bin ich still weil ich was verstehen will." Meine Tochter ist jetzt 5 und mittlerweile weiß sie dass man nicht dazwischen redet. Es klappt auch gut das sie wartet bis zu ende gesprochen wurde. Sie stört es auch wenn man sie nicht ausreden lässt. Aber bis hier hin war es ein harter Weg. alsame


Stripelove

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von alsame

Na gut… abgesehen vom „ignorieren“ machen wir es ja auch so. Immer wieder „Mama und Papa reden jetzt. Warte bis wir fertig sind“ Ich tue mich mit dem Ignorieren etwas schwer weil der Vorschlag auch schon von meinem Vater kam. Der ist der Meinung ich mache sowieso alles falsch und mein Kind ist verwöhnt. Aus seiner Sicht hat ein 3 Jähriger leise in der Ecke zu spielen, an Malzeiten brav zu essen, pünktlich um 19:00 ins Bett zu gehen und dann bis um 08:00 durchzuschlafen. Soll auch tagsüber keine Fragen stellen und nicht nerven. Wenn also mein Vater kommt mit „Ignoriere ihn!“ reagiere ich allergisch. Vielleicht wenn meine Eltern wieder weg sind, lass ich mir das mal nüchtern durch den Kopf gehen…


Nase

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Stripelove

Ist er schon drei? Ich finde dann kann man ihm das erklären, dass wenn sich Menschen unterhalten, dass man dann kurz warten kann, und danach an der Reihe ist. Also ganz ehrlich, ich lasse mir von meinem Sohn doch nicht verbieten, dass ich mit meinem Mann reden darf. Das geht gar nicht. Und soviel Aufmerksamkeit wie euer Sohn bekommt, hat er keinen Grund dann zu stören, wenn man sich kurz mal unterhält. Ich glaube er sollte dringend lernen, dass man nicht die ständige Aufmerksamkeit eines Erwachsenen braucht. auch feste Spielzeiten halte ich fast für unangemessen. Alle liebevollen Eltern unterhalten und spielen ausreichend mit ihren Kindern, und alle Kinder müssen lernen, auch mal alleine Zeit zu verbringen. Langeweile ist der größte Anreiz für Fantasie, Eltern und Kindern müssen nur lernen das auszuhalten. Wenn er spinnt, wenn ihr Euch unterhalten wollt, dann würde ich persönlich das wirklich ignorieren und ihn somit in Richtung gutes Benehmen erziehen. Vielleicht klinge ich da etwas altmodisch, aber ich finde tatsächlich, dass Kinder lernen müssen sich in bestimmten Situationen angemessen zu benehmen. Und wenn Erwachsene etwas zu besprechen haben, dann haben sie das.Punktum fertig. Er muß lernen , dass er Aufmerksamkeit bekommt, aber nicht ständig und nicht immer, und dass er auch mal zurückstecken und abwarten muß. Wenn er das kann, dann klappt s auch mit Freunden wesentlich besser. Wenn man gelernt hat, dass man im Mittelpunkt steht und die ständige Aufmerksamkeit bekommt, wird es mit gleichaltrigen Freunden nicht unbedingt einfach. Ich finde schon, dass man das auch in diesem Alter lernen kann, sofern man es vorher nicht lernen konnte...


Stripelove

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Nase

Ich glaube ich habe hier einen falschen Eindruck von meinen Sohn vermittelt. Es ist nicht so, dass er ununterbrochen beschäftigt werden muss. Er macht sich durchaus auch mal selbstendig. Er bringt sich auch wunderbar in die Familienrunde ein, hilft im Haushalt, räumt sein Spielzeug auf. Und er nimmt Rücksicht auf andere. Wenn ich sage ich bin Müde und will meinen Tee trinken, spielt er alleine bis ich fertig bin. Wenn jemand krank ist bietet er von selbst an „Du brauchst Aspirin und dann musst Du schlafen!“, und wenn die Person dann schläft wird sie auch nicht geweckt. Nicht mal wenn er etwas will das nur diese Person ihm bieten kann. Wenn wir mit der ganzen Familie Kniffel spielen, wartet er geduldig bis er dran ist, und gibt den Becher protestlos weiter wenn der nächste Spieler dran ist. Auch auf dem Spielplatz gab es nie Probleme wenn ein anderes Kind mal seine Sachen mitbenutzt hat und er mal auf eine Schippe warten musste. Bei seiner Uroma wartete er immer geduldig neben ihr ab, ob sie es zum Esszimmer schafft (Er sagt er will sehen ob sie Hilfe braucht. Sie läuft nicht mehr so gut), auch wenn er Hunger hat und eigentlich schnell zum Tisch will. Wenn ich, wie jetzt hier sitze und am Laptop tippe, spielt er alleine mit seinen Autos. Es ist wirklich nur beim Reden problematisch. Er kann auch bei allen anderen Dingen super warten, nur nicht beim zu-wort-kommen. Dass er im KiGa noch keine Freunde hat liegt nicht daran das er ständig im Mittelpunk stehen will, sondern daran das er bislang wenig Kontakt mit gleichaltrigen hatte, und anfangs den Kindern gegenüber viel zu ängstlich war. Er fängt erst jetzt langsam an die anderen Kinder anzusprechen.


Tine1

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Stripelove

Also ich denke, dass ist vollkommen normal und wie man an den Beiträgen sieht, bei vielen oder gar den meisten Kindern in dem Alter der Fall (bei uns auch). Es ist einfach unheimlich langweilig für Kinder, wenn Erwachsene sich über Sachen unterhalten, zu denen sie keinen Bezug haben. Wir heben uns längere Gespräche (länger als ca. 5 bis 10 zusammenhängende Minuten) für den Abend auf. Ansonsten darf sie auch "mal" unterbrechen und zuerst was sagen/fragen bevor wir weiterreden. Ich denke, je kleiner die Kinder umso größer die Bedürnisse und je länger das Zeitempfinden. Für uns sind 10 Minuten eine viel kürzere Zeit als für ein Kleinkind. Wenn sie ständig unterbricht, erkläre ich ihr, dass es viel länger dauert wenn sie unterbricht als wenn sie uns kurz zuende reden lässt oder versuche sie auf etwas aufmerksam zu machen, womit sie sich kurz selbst beschäftigen kann.


Stripelove

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Tine1

Wahrscheinlich kann man wirklich nicht viel mehr machen, als es immer wieder neu zu erklären. Werde ich vorerst auch einfach so weiter machen. Zumindest bis meine Eltern wieder weg sind. Die sind nämlich vom Ausland hier (auf Urlaub), und wohnen derzeit bei uns. Wenn nicht mehr so viel Trubel ist kann man glaub ich eher richtig überlegen wie man es am besten macht. Mag mich auch nicht unter Druck setzen lassen (von meinen Vater). Ich finde, im Großen und Ganzen, habe ich einen ganz tollen Sohn, der eben ganz normal, wie andere Kinder auch, noch einiges zu lernen hat. Insofern, hat mir dieser Post sehr geholfen. Gerade beim Aufzählen von alle dem, was ich eigentlich super an ihm Finde, ist mir Bewusst geworden, das ich mich da zu sehr hab verunsichern lassen. Das kann mein Vater aber auch gut. Ich habe oft das Gefühl, er mag mein Kind irgendwie nicht. Was mich sehr traurig macht.