Nevermore
Liebe Frauen mit Kinderwunsch, ich bin seit bereits länger Leserin in diesem Forum und oft hat es mir Trost gespendet und ich fühlte mich nicht mehr so alleine. Daher möchte ich nun meine Erfahrungen niederschreiben und vielleicht denjenigen helfen, die das gleiche Schicksal wie ich teilen. Ich bin unter 35, versuche seit 9 Monaten schwanger zu werden und habe in dieser Zeit bereits zwei Fehlgeburten erleben müssen. Die erste Schwangerschaft begann letztes Jahr Ende Mai und der Embryo hörte in der 6. SSW auf zu wachsen. Ich hatte in der rechnerisch 9. SSW Blutungen und entschied mich nach einiger Recherche für den medikamentösen Abbruch. Hauptsächlich traf ich diese Entscheidung, weil viele Frauen davon berichteten, dass der Abbruch mit Cytotec sanfter wäre und den Abschied erleichtern würde. Circa zwei bis drei Stunden nach Einnahme der ersten Tablette begann ich stark zu bluten, begleitet von wirklich intensiven Schmerzen. Zunächst fühlten diese sich wie sehr starke Menstruationsschmerzen an, steigerten sich aber immer weiter ins unerträgliche. Mir war furchtbar heiß und am Ende war ich ein schreiendes Häufchen Elend. Ich bekam um mich herum vor Schmerzen überhaupt nichts mehr mit - zum Glück rief mein Mann geistesgegenwärtig sofort den Notarzt. Das Einzige woran ich mich erinnern konnte war die Bitte an den Arzt "So helfen sie mir doch, bitte machen sie, dass meine Schmerzen aufhören" und seine Antwort "Wir haben ihnen bereits zweimal Schmerzmittel eingespritzt, wir bereiten gerade die dritte Dosis vor, gleich ist alles gut". Im Nachhinein erklärte man mir, dass ich Wehen hatten und die bei einer Fehlgeburt teilweise schlimmer gefühlt werden können als bei der eigentlichen Geburt. Weil man einfach nicht vorbereitet ist und auch, weil der Kopf keine Vorfreude in sich hat. Letztendlich ging der Fruchtkörper noch in der Notaufnahme ab. Nach einer Nacht im Krankenhaus sollte ich fünf weitere Tage Cytotec nehmen. Diese fünf Tage ging es mir hundeelend - nach wie vor kamen Gewebsstücke aus mir heraus und die Nebenwirkungen der Tabletten hatten es in sich. Ich wusste, sobald ich eine Tabeltte schlucken würde, würde ich spätestens zwei Stunden später Magenkrämpfe, Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme bekommen. HInzu kam die psychische Belastung, dass ich über mehrere Tage hinweg bei jedem Klogang mit der Fehlgeburt konfrontiert wurde. Am Ende war der medikamentöse Abgang zum Glück ein Erfolg und ich wurde im Dezember erneut schwanger. Doch leider ereilte mich das gleiche Schicksal wie Monate zuvor: Die Schwangerschaft stagnierte erneut in der 6. SSW. Wieder bekam ich in der 9. SSW Cytotec und ich bereitete mich mental auf die fürchterlichen Schmerzen vor. Ich nahm die erste Tablette, doch bis auf die bekannten Nebenwirkungen passierte nichts. Kurz darauf nahm ich die zweite Tablette und saß wie auf heißen Kohlen. Das Warten machte mich kirre. Das klingt jetzt vielleicht hart, aber ich wollte die Fehlgeburt hinter mich bringen, von vorne anfangen, einfach abschließen und in die Zukunft blicken. Anstatt dessen saß ich herum, und wartete darauf, dass ich jeden Moment Schmerzen bekommen würde. Ich fühlte mich, als würde jemand mit einem Messer vor mir stehen und gleich zustechen, aber nichts passierte, doch ich sah ständig das Messer vor mir. So ging es drei Tage lang - ich war in dieser Zeit ein psychisches Wrack und meine Gedanken drehten sich nur um die eine Sache. Im Grunde saß ich 72 Stunden lang da und wartete, dass etwas passieren sollte, das mir doch so wehtun würde - aber es tat sich nichts. Nicht Mal eine Schmierblutung lies sich blicken. Dafür malträtierten mich die Nebenwirkungen der Cytotec zusätzlich. Ich fühlte mich so hilflos - warum wirkten die Tabletten einfach nicht? Nach vier Tagen beschloss ich erneut zum Frauenarzt zu gehen. Dort wurde mir erklärt, dass ein medikamentöser Abbruch manchmal nicht sofort gelingt und sich in dem Fall über mehrere Wochen hinziehen kann. Mir wurde angeboten abzuwarten und es in ein bis zwei Wochen - je nachdem wann ich bereit bin - noch einmal zu probieren. Eine Garantie auf Erfolg gäbe es dann aber nicht, manchmal würde soetwas bis zu 6 Wochen dauern. Danach müsse man sich über eine Ausschabung Gedanken machen. Für mich war das wie ein Dolchstoß. Ich weiß, dass viele Frauen sich gerne Zeit für den Abschied von ihrem Kind nehmen. Doch ich wollte nicht mehr daran festhalten, ich wollte nach vorne Blicken, wieder Freude empfinden. Ich wusste, solange ich die Fehlgeburt noch vor mir haben würde, könnte ich an nichts anderes denken und keinen positiven Gedanken fassen. Zum Glück bemerkte meine Frauenärztin mein Problem und schlug vor, mir sofort eine Überweisung für eine Ausschabung mitzugeben - ob ich sie in Anspruch nehmen würde, könnte ich mir noch überlegen. Im ersten Moment zögerte ich, sieht man im Internet doch so viele Berichte, wie schrecklich viele Frauen die Ausschabung empfanden. Oft liest man die Adjektive "kalt", "emotionslos", "überstürzt". Dennoch entschied ich mich dafür und bekam sehr schnell einen Termin. Dank der Vollnarkose bekam ich von dem Eingriff absolut nichts mit und nach wenigen Stunden war alles vorbei. Nach dem Aufwachen hatte ich Schmerzen in Menstruationsstärke, die jedoch relativ schnell abklangen. Für den Rest des Tages war ich sehr müde und auch nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen - ich war erschöpft, vom Eingriff, den Wochen davor, dieser Odyssee. Nun, nach zwei Tagen geht es mir wesentlich besser. Ich habe immernoch ein leichtes Ziehes im Bauch und merke, dass mein Körper sich schonen möchte - selbst Treppensteigen finde ich noch etwas anstrengend. Dennoch bin ich sehr froh, den Eingriff gemacht zu haben. Insgesamt empfand ich die Ausschabung für mich viel weniger psychisch belastend als den medikamentöse Abgang. Ich fand es besser, dass alles nach nur einem Tag vorbei war. Ich bin erleichtert, dass ich nicht noch einmal miterleben musste, wie totes Gewebe über Tage hinweg meinen Körper verlässt. Ich kann nun endlich abschließen und nach vorne Blicken, auf eine Zukunft in der hoffentlich meine nächste Schwangerschaft ein Erfolg sein wird. Warum habe ich diesen Beitrag geschrieben? Ich möchte anderen Frauen zeigen, dass eine Ausschabung nichts schlimmes ist und sogar positive Seiten hat. Bei meinen eigenen Recherchen bin ich nur auf Negatives gestoßen und habe mich dadurch auch beeinflussen lassen. Ja, eine Ausschabung birgt Risiken, hauptsächliche wegen der Narkose. Die Wahrscheinlichkeit, dass man unfruchtbar werden kann, war vielleicht vor 30 Jahren gegeben, heute sollte sie gegen null tendieren. Und ja, der sterile OP Saal hat auch mir am Anfang Angst gemacht und ist nicht gerade die Umgebung, die man sich in dem Moment wünscht. Die zwei Minuten, die ich darin bei Bewusstsein war, waren für mich jedoch nichts im Vergleich zu den tagelangen Torturen des medikamentösen Abbruchs. Ich kann die Argumente verstehen, warum sich Frauen für den medikamentösen Abbruch entscheiden. Für viele ist es wichtig, den "natürlichen" Weg zu gehen und sich für den Abschied Zeit zu nehmen. Natürlich kann der Abgang mit Cytotec auch ganz anders Verlaufen und ich schätze ich habe auch ziemliches Pech, dass die Tabletten bei mir soviele Nebenwirkungen auslösen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es auch andere Frauen gibt, die ähnlich wie ich, einen langsamen Abgang als Qual empfinden. Ich hoffe diesen Frauen konnte ich die Angst vor einer Ausschabung etwas nehmen. Abschließend möchte ich betonen, dass kein einziger der behandelten Ärzte mich zur Ausschabung gedrängt hat - im Gegenteil. Jeder einzelne Arzt hat mir die medikamentöse Behandlung mehrfach vorgeschlagen und mir den Eindruck vermittelt, dass ich selbst entscheiden kann, was das Beste für mich ist.
Liebe Nevermore,
erstmal mein herzliches Beileid.
Ich habe mehrere natürliche Fehlgeburten gehabt ohne Tabletten und ohne Ausschabung.
Habe alles gut verpackt und hatte nicht so schlimme Erlebnisse wie du (eine anschließende Ausschabung wegen späterer Fehlgeburt hatte ich auch schon, aber da ging es mir nicht gut und hatte Unterleibsschmerzen) Ich würde es immer wieder natürlich machen.
Zu dein Abgängen... Es ist sehr auffällig, dass es immer zur gleichen Zeit passiert.
Ich würde dir ein Humangenetik Gerinnungs Bluttest empfehlen.
Lass deine Schilddrüsen Werte abnehmen
Gluten Unverträglichkeit kann auch solche Probleme machen, kann man auch Blut abnehmen.
Wenn das Blut in Ordnung ist würde ich die eine Gebärmutter Biopsie empfehlen. (Selbstzahler) Zwecks erhöhte Entzündungswerte bzw zu viele Antikörper , Killerzellen.
Zeitgleich kann man eine Gebärmutter Spiegelung inklusive Eileiter Durchgängigkeitsprüfung machen (Kassenleistung)
Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Nevermore
Ich bin 36 und habe dasselbe durchlebt!
Bei der ersten Schwangerschaft habe ich es verloren in der 6ssw. Da ging einfach alles weg mit einer Periode - der einzige Trost war, dass ich keine Ausschabung brauchte….
Im Juni wurde ich wieder schwanger und ich fühlte es auch Mit grosser Hoffnung ging ich in der 9ssw zur Frauenärztin und freute mich auf das Ultraschallbild (vor der 9ssw wollte sie noch keinen Ultraschall machen). Die Freude war riesig bis die Frauenärztin auf das Bild schaute und mit sagte, dass es stehen geblieben ist in der 6ssw. Das Herz schlug noch aber ich sollte mir keine Hoffnungen machen. Eine Woche später musste ich wieder in den Untersuch…. Ich fühlte mich in den 7 Tagen dazwischen alleine gelassen, was soll ich jetzt tun? Was passiert jetzt? muss ich jetzt warten bis es stirbt? was passiert nachher? ich habe geweint und war froh, dass mein Mann an meiner Seite war.
Eine Woche später schlug das Herz nicht mehr. Somit gab es Cytotec und ein Gespräch wo alles runtergespielt wurde „ein bisschen Bauchschmerzen“. Es war die Hölle!!! 7 Stunden wehenartige Schmerzen, Blutstösse auf dem WC inkl. 3x Erbrechen… Soviel Blut hatte ich schon lange nicht mehr verloren also war ich mir sicher, dass alles raus ist. Ich ging vor ein paar Tagen zur Nachkontrolle - es ist noch nicht alles draussen und trotz der ganzen Prozedur muss ich jetzt noch eine Ausschabung machen. Mich nervt vor allem der Zeitverlust und die unnötigen Schmerzen. Mein Fazit - NIE MEHR CYTOTEC
Liebe Nevermore, du bist nicht alleine! Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass es bald klappt
Dein
Sterndli
Hallo, es tut mir leid falls ich hier unpassend schreiben sollte aber ich sehne mich sehr nach eine Kind bin 29 jahre alt und weiß im Moment nicht weiter. Ich habe schon mal ein Medikamentösen Abbruch mit erleben müssen aus dem Grund einer Vergewaltigung. Dann fand ich meinen Partner mit ihm ich seit 7 Jahren glücklich bin und wir nun über ein Jahr versucht haben ein Kind zu bekommen ... Am Ende musste ich leider das gleiche erleben wie sie und wegen all den Schmerzen Und dem 2 Abbruch habe ich Angst nicht mehr schwanger werden zu können . Stimmt das oder gibt es Hoffnung?
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