Dani_S_punkt
Hallo zusammen,
Heute schreibe ich hier ins Forum und hoffe das ich hier richtig bin..
Habe zu diesem Thema leider nichts aktuelles gefunden und würde mich gerne auf diesem Weg mit Betroffenen über Erfahrungen austauschen.
Wie kam es bei euch dazu, mit welchen Komplikationen musste euer Baby nach der Geburt kämpfen und wie hat sich euer Kind dann entwickelt auch gern schon große Kinder die jetzt erwachsen sind?!
Unser Sohn wurde im Januar vor 2 Jahren per notsectio geboren.
Zuvor hatten wir 4 Tagen Geburtseinleitung im Krankenhaus darunter ständige Herztonabfälle während der starken wehen, und am 4. Tag abends als die Hebamme und Ärztin die Fruchtblase öffneten weil der Muttermund erst 3cm geöffnet war und das Köpfchen nun Druck auf den MM ausüben sollte, waren die Herztöne komplett weg.
Ich muss dazu sagen, das mich mein Frauenarzt damals 4 Tage vor Geburtstermin mit einer Überweisung zum Kaiserschnitt wegen ständig wechselnder kindslagen ( er lag meist in QL und wechselte ab und zu in BEL ) eingewiesen hat. Sonst verlief die SS super, alles war in Ordnung bis eben auf die wechselnden Lagen.
Doch im Krankenhaus aufgenommen, wollte man es dann erstmal so versuchen...am 2. und 3. Tag nach Einleitung flehte ich um einen Kaiserschnitt, ich war mit meinen Kräften so am Ende. Ich lag im Kreisbett und heulte, ich glaube ich hatte einen Nervenzusammenbruch, weil der Arzt so knallhart sagte "ich mache bei ihnen keinen Kaiserschnitt, sie haben doch schon 2 Kinder normal entbunden dann wird es auch ein 3. Mal klappen"
meine Worte, das etwas nicht stimmt und ich genau spüre das etwas nicht richtig ist und der kleine wieder quer liegt, wiegelte er nur ab und meinte, Ultraschall ist schädlich wir machen kein US mehr, sie haben ja nur Angst vor einer normalen Geburt und ging.
Ich habe mich so hilflos und ausgeliefert gefühlt und habe einfach gehofft das alles gut wird...
Alles zu schreiben würde hier viel zu lang werden...
Jedenfalls an Tag 4 nach der notsectio, kam die Hebamme zu mir als ich noch auf dem OP Tisch lag und zusammengeflickt wurde.
Sie sagte mir das es Rettung in letzter Sekunde gewesen sei...der kleine wäre mit der nabelschnur umwickelt und im Becken verkeilt gewesen, das die Plazenta super war...keine verkalkung oder so...
Mein Sohn wurde im Nebenzimmer reanimiert und kam gleich auf die Intensivstation..Hier hatte er SaO2 (Sauerstoffsättigungsabfälle) bei periodischer Atmung...er war Muskelhypotonund einige blutwerte waren aufgrund des sauerstoffmangels nicht gut..
Schlimm empfand ich auch, das ich mein Baby nicht sehen durfte und das überhaupt niemand mehr zu mir kam um mir zu sagen wie es meinem Baby geht was passiert war etc...ich konnte erst am nächsten Tag zu ihm als mein Mann kam.
Für das erste Lebensjahr daheim bekamen wir einen Monitor zur Überwachung..
Habe mir später alle Berichte also Geburtsbericht und Bericht der Intensivstation angefordert um zu erfahren was genau passiert ist..
Der Kinderarzt verschrieb uns bei der U3 Physiotherapie die wir bis heute machen müssen, er ist nun über zwei Jahre alt und spricht kein Wort. Er äußert sich meist nur mit "krählaute"
Er versteht alles und ich denke geistig ist er fit.
Als er 6 Monate alt war stellte der Arzt anisokorie bei ihm fest. Er ist Entwicklungsverzögert d.h. krabbeln und sitzen konnte er erst mit 14 Monaten, frei gelaufen ist er mit 21 Monaten wobei er immer noch unsicher läuft und häufig stolpert...
Ich denke das all das durch seine Geburt so ist...schlimm finde ich auch das man zu zig Ärzten muss um dieses und jenes abklären zu lassen aber keiner einem sagt das die Ursache evtl doch bei der Geburt liegen könnte... aber vorallem, auf was man sich vielleicht einstellen müsse..
Mich würde es eben interessieren, wie haben sich Kinder weiterentwickelt die ähnliche Probleme hatten oder haben? Haben andere Kinder die eine sprachentwicklungsstörung diagnostiziert bekommen haben, wo ausgeschlossen ist das an den Ohren liegt, später doch sprechen gelernt? Hatten sie Probleme bei der sozialen Entwicklung und Integration? Wie erging es Ihnen im Kindergarten und Schule?
So viele Fragen...
Würde mich freuen wenn sich jemand zu diesem Thema mit mir austauschen mag.
Herzliche Grüße
Dani
Unsere Tochter hat eine Leukomalazie, sowas meinst Du oder? (Weiße Stellen im MRT) Der Sauerstoffmangel fand SEHR wahrscheinlich vorgeburtlich statt. Sie ist bei 29+4 geboren per Sectio und wurde sofort intensivmedizinisch betreut, in der Zeit auf der ITS war sie nicht ein einziges mal auffällig. Sie ist nun fast 4 Jahre und hat eine beinbetonte Spastik, d.h. ein sehr schlechtes Gangbild, sie fällt viel, Gleichgewicht halten kann sie schlecht und solche Dinge wie springen, balancieren, Treppe steigen gehen nicht oder nur sehr schlecht mit viel Hilfe. Die Arme und Hände sind nicht betroffen und das Kognitive auch nicht. Sie ist sprachlich ihren Altersgenossen voraus und insgesamt ein sehr cleveres Mädchen. Es ist eben immer die Frage, wo genau die weißen Stellen sind.... Falls Du Fragen hast, meld Dich ruhig.
@BB: Bei uns gibt es zwei unterschiedliche Diagnosen- einmal PVL, einmal Asphyxie... Da können sich die Ärzte nicht mal drauf einigen, welche Ebenen wie geschädigt sind... Dann wundern sie sich, dass man nicht ganz so viel Vertrauen mitbringt.
Habt ihr nicht auch noch einen Zwilli mit schwerem Herzfehler? PPPuuuhh, soviele Sorgen.
Sorry
Ja und weil es bei uns sooo oft um überlebenswichtige Dinge ging und geht, ist die Erkrankung/Behinderung der Kleinen kein Drama. Es ist lästig aber davon stirbt man nicht.
Mich kann nach den "Aktionen" des Großen und dem Tod des Kleinen nicht mehr viel erschüttern
Hallo Dani, ich könnte dir jetzt einen ganz langen Text dazu schreiben. Das möchte ich hier aber nicht. Ich kann dir Rehakids empfehlen, dort gab es in den letzten Wochen zwar auch ab und zu Trolle, dort findest du aber auch sehr viele gute Ratschläge und viele Erfahrungen zu Asphyxie. Seid ihr in Betreuung bei eine SPZ? Habt ihr mal ein MRT und ein EEG schreiben lassen? Lass ganz dringend einen Neuropädiater über das Kind schauen. Bei uns ist ähnliches passiert, das Kind hat einige Schäden davongetragen und war auch als gesund entlassen worden, obwohl es bei ihm wirklich sehr sehr kritisch war. Eine Untersuchung beim SPZ lief nach dem Schema, gut das Kind ist hypoton, rechnen wir mal alles gegen die Frühgeburt grade, wird schon nichts passiert sein... Irgendwann habe ich Druck gemacht und gesagt, dass das Kind sehr auffällig ist, unter Tränen habe ich dann der Ärztin meine Vermutung mitgeteilt- die war auch völlig richtig. Lass nicht locker, sucht euch eine gute fachliche Unterstützung, mir hat da auch die Frühförderung sehr weitergeholfen. Unser Spz ist da sehr träge. Lg
Ihr Lieben,
herzlichen Dank für eure Antworten und das ihr eure Erfahrungen mit mir teilt. Jedes Schicksal ist doch so einzigartig und die Kleinen sind so tapfer trotz ihrer Schicksalsschläge
Man muss sich alles so mühsam im Internet zusammen suchen...
Vielen Dank für den Tipp mit dem Rehakids forum. Da werde ich auf jeden Fall mal lesen.
Leukomalazie hatte unser Kleiner scheinbar nicht, also diese weißen Stellen im Kopf. Es wurde allerdings nach der Geburt "nur" ein Ultraschall gemacht, vom Kopf und den Organen.. ich weiss nicht, ob man es da hätte auch gesehen.?
Der Arzt meinte da aber, alles sei ok.. das war 2 Tage nach der Geburt.
Doch ich hatte das Vertrauen in das Krankenhaus verloren, weil einfach so viel schief gelaufen war was nicht hätte sein müssen. Hätten sie doch einfach den Kaiserschnitt wie angeordnet spätestens dann gemacht wo ich drum gebeten hatte ( ...auch deswegen mache ich mir Vorwürfe weil ich da nicht stärker gewesen bin...und habe nun das Gefühl ich habe mein Baby nicht richtig beschützt...)
Zudem sind Dokumente verschwunden und zum Teil sind die Berichte auch nicht korrekt geschrieben.
So gibt es beispielsweise auch 2 verschiedene APGAR Werte, im U Heft und im Arztbericht sind unterschiedlich. Und wirklich relevante Dinge wurden anders dargestellt...
Zum Glück haben wir einen guten Kinderarzt, der bei der ersten U, die er durchgeführt hat meinte, da stimmt was nicht und gefällt ihm nicht...wir bekamen ab da physio und empfahl uns auch zum Osteopathen zu gehen, wo wir zig mal waren.
Er hat jetzt auch alles in die Wege geleitet mit dem SPZ. Dadurch haben wir Ende April endlich einen Termin bekommen..Sonst hätten wir noch viel länger warten müssen. Die Anträge für die Frühförderung sind auch schon abgeschickt und hoffen auf positive Antwort auch wegen eines integrativen Kindergartenplatzes.
Es tut gut sich das mal von der Seele schreiben zu können und mit Eltern auszutauschen die in ähnlichen Situationen sind...
Von anderen bekommt man meist zu hören, ach das wird schon..wirst mal sehen auf einmal plappert er los.. aber er ist nun 25 Monate und sagt nichtmal Mama.... unsere Physiotherapeutin gab mir freundlicher Weise eine kleine Broschüre für GUK Gebärden...so können wir zumindest schonmal etwas üben, damit er sich mitteilen kann..
Ich danke für euer offenes Ohr
Hallo Dani, ich weiß nicht, ob dich schon jemand auf die Möglichkeit hingewiesen hat, das Geburtsprotokoll bei der Klinik zu beantragen. So, wie es sich mir darstellt, hat es bei der Geburt deines Sohnes grobe Behandlungsfehler gegeben, die mit Sicherheit zu einer Schädigung geführt haben. Ich würde alle Unterlagen zur Geburt einfordern und dann nach einem Anwalt für Geburtsschadensrecht suchen. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass "Enwicklungsverzögerung" meist nur ein Schönreden von dauerhafter Behinderung ist. Wenn die Kinder noch klein sind, denkt man, das wird schon. Mein Sohn ist jetzt 20, und die bei seiner Geburt durch Sauerstoffmangel verursachten Schäden sind geblieben. Ein normales, selbstständiges Leben kann er nicht führen. Auch wenn man die Behinderung nicht rückgängig machen kann, sollte man trotzdem für sein Recht kämpfen, finde ich. Es geht dabei auch um eine finanzielle Entschädigung für das Kind und seine spätere Absicherung. Alles Gute für euch.
Hey, Ich weiß nicht ob es schon zu spät ist, aber ich kann dir gerne meine Geschichte erzählen. Bei mir wurde eine sehr verkalkte Placenta festgestellt, wobei wir nicht wissen, woher es kommt, da ich nicht in der Ssw geraucht habe. Der Arzt meinte scherzeshalber es wäre, weil ich so viele Milchprodukte gegessen hatte. Jedenfalls meinten die, ich sollte mich einleiten lassen, was im Nachhinein ein großer Fehler war und ich nie wieder tun werde. Ich lag drei Tage in den Wehen und merkte sofort das irgendwas nicht stimmt. Meine Schmerzen waren sehr stark und später erfuhr ich, dass sie sogar im höheren Level waren, als normal, dass lag daran, dass sich bei mir der Mutterkuchen gelöst hatte. Als mir die Fruchtblase geplatzt war, war sie grün und rot und als ich darauf hinwies, wurde nicht darauf geschaut, sondern einfach weitergegangen. Es war die Hölle. Ich war alleine und hatte da meinen ersten Nervenzusammenbruch. Bei mir war es tatsächlich die Hebamme, die so schlimm zu mir war. Ich bat um einen Kaiserschnitt, zumal wegen der Vorgeschichten meiner Krampfanfälle und das irgendwas nicht stimmt, dass es bald zu einem käme. Sie verneinte es belächelnd und meinte nur lediglich, dass jede Frau das durchmacht und ich mich nicht so haben soll. Später, als alles dann nur noch schlimmer wurde, ich die Schmerzen aber akzeptiert hatte, durfte ich endlich in den Kreißsaal mit meinem Partner. Mein Körper gab aber nach und ich hatte einen Krampfanfall unter der Geburt. Viel bekam ich nicht mit, laut Angaben meines Partners lag ich für kurze Zeit im Sterben und kam in die Intensiv, so richtig glauben, kann ich es nicht, da der Arzt lediglich nur gesagt hat: "Wir müssen mal schauen". Mein Sohn kam mit starker Asphyxie zur Welt. Er war schon weiß, keine Regung, tatsächlich tot. Nach sieben Minuten haben sie ihn wiederbelebt. Er lag über einer Woche in der Intensivstation ohne jegliche Folgen. Er hatte sich rasend schnell von der Geburt erholt, ohne Epilepsie oder einer geistigen Einschränkung. Er ist ein gesunder Junge. Das ist er mit seinen 16 Monaten immer noch. Er lernt Dinge rasend schnell, flitzt wie ne Rakete durch den Garten, spricht schon 5 Wörter, tanzt , veräppelt uns. Die Ärzte meinten, dass das ein Wunder sei und er einen Schutzengel hatte. Denn so wie er ist, ist wirklich fast unmöglich. Damals meinte der Arzt, der ihn gerettet hatte: "Aus dir wird was, ich habe dich nicht umsonst gerettet" und es macht mich immer und immer wieder emotional. Natürlich kann in den laufe der Jahren noch was kommen und wir sind auf alles vorbereitet, aber die Tatsache, dass er es so überlebt hat, mit Starker Asphyxie, Nullwerten, ist verdammtes Glück und ich danke jeden Schutzengel, der auf meinen Sohn aufgepasst hat.