Mitglied inaktiv
Hallo ihr Lieben, ich habe hier das Thema Blase, Harnleiter, Nieren schon oft gelesen und dachte, ich berichte einfach mal von meiner Tochter. Vllt. hilft es der ein oder anderen. Vllt. spendet es auch ein Bisschen Mut: Noch vor der Geburt wurde eine Engstelle im Harnleiter meiner Tochter entdeckt. Die Harnleiterengstelle bewirkt, dass der Urin von der linken Niere nicht richtig abfließen kann, wodurch sich das linke Nierenbecken aufstaut. Ein Reflux, also ein Rückstau, hat allerdings noch nie stattgefunden. Seit ihrer Geburt bekommt sie daher regelmäßig Ultraschalls um zu sehen, wie sich das weiter entwickelt. Mit 6 Monaten bekam sie ihre erste Szinthigraphie. Dabei wird ein Kontrastmittel injiziert, das durch den Körper läuft und von den Nieren abgebaut wird, wodurch man auf dem Monitor und der Kurve hinterher sehr genau erkennen kann, wo das Problem liegt und wie gut oder schlecht die Nierenfunktion ist. Bei ihr war alles bestens. Es gab keinen Grund zur Sorge. Währenddessen bekam sie eine leichte Schlafnarkose injiziert; also nur ein Schlafmittel mit Muskelrelaxantien; ohne etwa eine Schmerzbetäubung durchzuführen. Die Narkose war so leicht dosiert, dass der Anästhesist alle 5 Min. nachspritzen musste, weil sie sonst aufgewacht wäre. Mit 8 Monaten wurde die Prozedur wiederholt. Durch einen anschließenden Ultraschall wurden Nierensteinkrümelchen entdeckt, die sich gebildet hatten und nicht mehr abfließen konnten. Der Grund dafür war klar: Der Urin war zu lange in der Niere und hat sich kristallisiert. Die Engstelle hatte sich nicht aufgelöst und ein Eingriff musste folgen. Mit 10 Monaten wurde sie operiert. Das verlief alles mikroskopisch, also ohne einen größeren Schnitt, durch den die Innereien erst hätten freigelegt werden müssen. Stattdessen wurden 3 kleine Löcher in den Bauch geschnitten, eines davon im Bauchnabel. Mit mikroskopisch kleinen Geräten sind sie durch 2 Löcher in den Bauchraum gedrungen, das 3. Loch war der Kamera vorbehalten. Während der OP wurden die Nierensteinkrümelchen entfernt, die so winzig waren, dass man sie nicht mit der Pinzette greifen konnte. Stattdessen musste die ganze Niere ausgespült werden. Im 2. Schritt (jetzt kommt das Entscheidende) wurde die Engstelle im Harnleiter rausgeschnitten und die beiden Enden wieder zusammengenäht. Anschließend wurde ein Stent eingeführt. Das hatte den Grund, dass Narben sich ja für gewöhnlich während der Heilungsphase wieder zusammenziehen und eine erneute Engstelle würde auftreten. Dieses Thema würde uns später noch zu schaffen machen. Nach einer Woche wurden wir entlassen, alle 4 Wochen sollte der Ultraschall erfolgen, 2 Monaten später war die Stententfernung geplant. 12 Monate: Der große Tag ist gekommen und sie wurde in den OP gebracht um via Blasenspiegelung den Stent rauszuholen. Dabei (und das ist ein kalkuliertes Risiko) wurde sie mit dem Katheder leicht an der Niere verletzt. Das ist aber in etwa so, als würde man sich in die Wange beißen, keine große Sache. Problem war allerdings, dass sie schon das Kontrastmittel (selbiges wie bei der Szinthigraphie) injiziert hatten und das verträgt sich mit einer verletzten Niere nicht gut. Also musste erneut ein Stent gelegt werden. Das war nicht gerade ein High-Light. Durften zwar nach 2 Tagen gehen, aber erneut eine Antibiosekur fortsetzen. Im Dezember (14 Monate alt) sollte wieder der Stent gezogen werden, aber das Klinikum war völlig unterbesetzt, vor allem kurz vor Weihnachten. Es hieß noch am Tag des Ultraschall, dass es eigtl. sehr dringend wäre, aber überhaupt keine Termine mehr zu vergeben seien. Man wusste, der Stent ist schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und die Niere sieht nicht gerade rosig aus. Die Ärztin hat alles gedreht und gewendet, fand aber keinen Termin mehr vor Weihnachten, so dringend es auch war. Also wurde der Termin am 4.1. angesetzt, mit der Info, dass wir uns bei drohendem Fieber unverzüglich in der Notaufnahme melden sollen. Das war ein großer Fehler! Eine Woche später sind wir mit unserer fiebrigen Tochter ins Klinikum. Wir wussten genau woher das Fieber rührt: Der Stent ist verstopft, weil er zu lange drin war und hat eine böse Infektion ausgelöst. Also folgte der Not-Eingriff. Wegen der Infektion wurde der Stent nicht einfach nur entfernt, sondern natürlich gleich wieder ein neuer gelegt, war ja klar! Nach einer Woche wieder die Entlassung mit AB-Kur, aber erst nach Weihnachten. Am 6. März (17 Monate alt) soll sie auch diesen Stent gezogen bekommen, diesmal ohne Komplikationen. Allerdings hat sich zwischenzeitlich die Problematik gezeigt, dass das Narbengewebe nicht so schnell mitwächst, wie der Rest vom Harnleiter; sprich vor und hinter der Narbe wächst der Harnleiter altersentsprechen rasant und die Narbe dazwischen kommt bei der Schnelligkeit nicht mit. Ergo haben wir wieder eine Engstelle. Es geht prinzipiell nur darum, die Zeit bis zu ihrem 3. Lebensjahr zu überbrücken. Dann wachsen die Kinder wesentlich langsamer und auch die Narbe kommt bei dem Tempo mit. Am 6.3. sind also 2 Dinge geplant: 1. Man wird den Stent völlig entfernen und schauen, ob sie ohne ihn zurechtkommt 2. Sollte das nicht funktionieren, wird der Harnleiter erneut durchgeschnitten und zusammengenäht. Davon erhofft man sich, dass sie jetzt, mit 1,5 Jahren nicht mehr so schnell wächst wie zuvor und das Narbengewebe diesmal dem Wachstumstempo standhalten kann. Wieder einen Stent legen, macht keinen Sinn, ich pumpe sie jetzt schon viel zu lange mit Antibiotika zu, das kann so nicht weitergehen. Ich kann sie nicht alle 3 Monate in Vollnarkose legen lassen, damit ein Fremdkörper entfernt und der nächste über eine Blasenspiegelung gelegt wird. Toi toi toi dass es diesmal funzt