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Angeborene Innenohrschwerhörigkeit

Angeborene Innenohrschwerhörigkeit

MichaW86

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Hallo, bei unserem kleinen Prinzen wurde beim Neugeborenenscreening eine Auffälligkeit am rechten Ohr festgestellt, welche nach 6 Wochen nochmal von einem HNO Arzt kontrolliert werden sollte. Dieser kontrollierte das rechte Ohr nochmal und stellte erneut eine Auffällligkeit fest und überwies uns zu einer andern HNO-Ärztin, da diese neuere Geräte hat. Dort erhielten wir ca. 1 Monat später einen Termin und sie schickte uns weiter in ein Klinikum, da auch bei ihr das rechte Ohr auffällig war. Sie teilte uns nämlich mit, dass es sich um eine einseitige, mittelgradige Innenohrschwerhörigkeit handelt und ein Gehör bis 60 dB fraglich ist. Heute war dann der TErmin in der Klinik, wo wir auch darauf bestanden, dass das linke Ohr auch nochmal kontrolliert wird, da ja im Falle von beidseitigen Hörproblemen mit einer Entwicklungsverzögerung gerechnet werden muss. Leider wurde heute nur ein erneutes Screening durchgeführt, welches ergab, dass auf beiden Ohren eine Hörminderung besteht!!!! Aber laut Ärztin kann so ein Screening schon mal falsch ausfallen und sie denkt nicht, dass es links auch Probleme gibt....Ein ausführlicherer Test erfolgt erst Anfang Februar.... Nun meine Fragen an euch: 1. Gab es bei euch plötzlich auch falsche, negative Ergebnisse? 2. Wie wurde die einseitige/beidseitige Schwerhörigkeit behandelt und ab wann? 3. Wie entwickelten sich eure Kinder? Gab es Verzögerungen/Probleme? 4. Und ist es wirklich möglich, dass durch die Nachreifung des Gehörs die Hörfähigkeit sich bis zum ersten Lebensjahr verbessert? Danke schon mal für eure Antworten! LG von der verzweifelten Micha


Susa06

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Also, erstmal vorne weg: meine Tochter ist schwerhörig - beidseitig mittelgradig, sie hört ab ca. 50 dB, ich spreche also aus persönlicher Erfahrung... Bei uns wurde es erst im Alter von 5 Jahren eher zufällig diagnostiziert, es gab zwar ein paar Auffälligkeiten, er keine Verzögerungen oder so. Für mich brach damals eine Welt zusammen und ich bin in ein tiefes Loch gefallen... Mittlerweile-sie ist jetzt 9- leben wir (sie!) meistens sehr gut damit. Ich kann dir nur raten, dich schnellstens um Frühförderung zu kümmern. Der Akkustiker und/oder HNO kann dir da helfen. Alles Gute!!!!


glitzer77

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Hallo, ich arbeite seit 10 Jahren als Lehrerin an einer Realschule für Schwerhörige und Gehörlose Kinder und bin auch im Bereich Inklusion (Hörgeschädigte Kinder an Regelschulen) tätig. Ersteinmal zur Beruhigung: Es gibt auf Grund einer Hörschädigung keine Entwicklungsverzögerung im Bereich Motorik, geistige Entwicklung usw... Typisch ist aber eine erschwerte Sprachentwicklung abhängig vom Ausmaß der Hörschädigung, Verspätete Feststellung der Hörschädigung, Verspätete/Fehlende Hörgeräte-/CI-Versorgung, Verspätete Frühförderung usw. Hörgeschädigte KInder, die nicht oder schlecht versorgt sind, können Sprache im Gespräch, Radio usw. nur eingeschränkt wahrnehmen und dieses zeigt sich dann in der eigenen Sprachentwicklung. Bei Ihrem Sohn sind also alle Faktoren, die wichtig sind, um dieser Sprachentwicklungsverzögerung entgegenzuwirken, auf grün gestellt. Die Hörschädigung wurde sehr früh entdeckt, es folgt eine Versorgung mit Hörgeräten (ggf. CI), Sie sollten Kontakt zur Frühförderstelle aufnehmen (in NRW ist das die Hörgeschädigtenschule im Einzugsbereich). Dort erhalten Sie auch die notwendige Beratung und Begleitung. Bei weiteren Fragen können Sie mir gerne eine PN zuschicken. Gruß glitzer77


Alefabi

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Hallo meine Tochter wird nächste Woche 10 Monate alt. Bei uns wurde die Auffäligkeiten auch gleich beim Neugeborenenscrening festgestellt. Mit Acht Wochen wurde unter Vollnarkose eine komplette Untersuchung an beiden Ohren gemacht, da wurde dann auch sicher festgestellt das sie hochgradig Schwerhörig ist. Die Pädaudiologie hat uns gleich zur eine Kinderakustikerin überwiesen und mit 4 Monaten hat sie ihre Hörgeräte bekommen. Es hat dann gute drei Monate gedauert bis wir richtig gemerkt haben das sie damit hört. Heute ist es so das sie sofort auf das kleinste Geräusch reagiert, dreht den Kopf in die Richtung wo das Geräusch herkommt, versteht einfache Anweisungen, reagiert auf ihren Namen. Und es ist sehr faszinierend jetzt zu sehen wie sich das hören bei Ihr entwickelt und vor allem fängst sie jetzt auch an mehr Laute von sich zu geben. Ich bin sehr froh das sie so früh mit Hörgeräten versorgt worden ist. Ich wünsche euch alles Gute. Wenn du Lust hat kannst mir ja direkt schreiben vielleicht können wir uns austauschen. Lg. Ilona


Susi0103

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1. Gab es bei euch plötzlich auch falsche, negative Ergebnisse? Nein 2. Wie wurde die einseitige/beidseitige Schwerhörigkeit behandelt und ab wann? Bei meiner Großen wurde die beidseitige Innenohrschwerhörigkeit mit 3,5 festgestellt und sofort Hörgeräte angepasst. Direkt danach gings los mit der Logopädie, da sie logischerweise sprachlich zurück war. 3. Wie entwickelten sich eure Kinder? Gab es Verzögerungen/Probleme? Sie ist jetzt 8 und in der 3. Klasse. Sie hat sofort nach Anpassung der Hörgeräte mit Logopädie angefangen und war 2 Jahre später fertig therapiert und wurde 6 Wochen danach ganz normal eingeschult (in Berlin werden die Kinder mit 5 schulpflichtig). Sie ist eine der Besten in ihrer Klasse. 4. Und ist es wirklich möglich, dass durch die Nachreifung des Gehörs die Hörfähigkeit sich bis zum ersten Lebensjahr verbessert? Weiß ich nicht, aber normalhörend wird Dein Kind sicher trotzdem nicht mehr werden. Schwerhörigkeit ist kein Drama. Wenn es "nur das" ist, dann ist es genauso einfach zu behandeln, wie Kurzsichtigkeit. Mein Mann ist ebenfalls schwerhörig (hat es aber nicht vererbt) und Hörgeräteakustiker, deshalb war es weder für unsere Große noch für uns irgendwas "Neues" oder auch nur groß "Besonderes". Hatte sicher seine Vorteile, geb ich zu. Ich verstand meine Schwiegermutter nicht ein bisschen, als sie mir weinend um den Hals fiel und sagte, es tue ihr so Leid, und sie wüsste genau, was wir durchmachen müssen... Sie hatte immer versucht, die Schwerhörigkeit ihres Sohnes (meines Mannes) zu vertuschen, Hauptsache unauffällig und nur nicht drüber reden. So schafft man Komplexe. Und ihr Gesicht zu sehen, als unsere kleine 3,5-jährige Tochter ihr stolz wie Bolle (!!!!) ihre tollen neuen ROSA Hörgeräte und die selbstausgesuchten Farben (rosa und weiß und lila) in ihren Ohrpassstücken zeigte... Was ich damit sagen will: Kein Grund zur Verzweiflung, selbst wenn all die Tests recht haben und Euer Sohn schwerhörig ist. Es gibt soviel Schlimmeres. Und dass Schwerhörigkeit automatisch mit Entwicklungsverzögerungen einhergeht? Woher hast Du das denn? Sicher muss man auf das Sprachliche achten, aber Dein Kind ist wie alt? Ein paar Monate? Wenn der Test (Bera-Test sicher?) die Vermutungen bestätigt, werden Hörgeräte angepasst und dann sollte auch das Sprechenlernen nicht beeinflusst werden. Und wenn keine anderen Gründe vorliegen, dann ist eine so korrigierte Schwerhörigkeit keine Indikation für eine Entwicklungsverzögerung. Ich wünsch Euch alles Gute und Kopf hoch. Solltest Du noch Fragen haben oder sowas, kannst Du mich gern fragen.


SpiderWoman

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ich würde Ihnen wirklich empfehlen, die Gebärdensprache benutzt.