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Getreidefrei oder nicht - zur Diskussion

Getreidefrei oder nicht - zur Diskussion

joy-for-good

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Hallo, das hier habe ich gerade im Netz gefunden und möchte gerne eure MEinung dazu hören, denn so bewandert bin ich nicht, in der Hundeernährung, habe es bisher versucht ziemlich Getreidefrei zu halten. "Gehört Getreide in Hundefutter? Immer wieder höre ich von Barfern das Getreide nichts in Hundefutter zu suchen hat, da Hunde Fleischfresser sind. Außerdem sei Getreide ja nur ein "billiger Füllstoff". Da ich selber Fachhändler für Hundefutter bin und mich viel mit der Materie auseinandersetzte, möchte ich hier gerne zur Klarheit beitragen. Woraus besteht Getreide? Getreidesorten wie Weizen und Reis enthalten vor allem Kohlenhydrate in Form von Stärke. Sehr viele "getreidefreie" Futtersorten enthalten zwar kein Getreide, dafür aber Kartoffeln und anderes Gemüse. Deren Hauptbestandteile sind ebenfalls Stärke, da alle Pflanzen Energie in Form von Stärke speichern. Egal aus welcher Quelle diese Stärke kommt, Die Verdauung läuft in einem Hundedarm immer nach dem gleichen Prinzip ab. Hauptbestandteil von Getreide ist immer das Kohlenhydrat Stärke. Der Hund verdaut sie indem seine Bauchspeicheldrüse das Enzym Aymlase ausschüttet. Amylase zerkleinert Stärke in Zuckermoleküle, die als Energielieferanten in den Blutstrom aufgenommen werden. Somit ist Getreide nicht nur ein billiger Füllstoff, sondern ein guter Energieträger für den Hund. Interessanterweise können Hunde bei stärkereicher Fütterung die Produktion von Amylase erhöhen. Somit können sie sich einer stärkereichen Nahrung anpassen, und zwar so gut, dass bis zu zwei Drittel der Energie im Futter aus Kohlenhydraten stammen können. Würden Hunde natürlicherweise keine Kohlenhydraten fressen, wäre dieser Anpassungsmechanismus sinnlos. Viele behaupten Getreide würde Allergien auslösen. Dabei werden allerdings die Begriffe Allergie und Glutenunverträglichkeit miteinander vermischt. Bei einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Darm mit einer Entzündungsreaktion auf das so genannte Weizenklebereiweiß, sprich Gluten. Die Entzündung ähnelt in einigen Punkten einer Allergie, in anderen eher einer Autoimmunerkrankung. Eine Allergie gegen Getreideeiweiß ist auch beim Hund möglich. Allerdings ist Getreideeiweiß nicht allergener als andere Eiweiße. Da sich Allergien im Normalfall gegen Eiweiße richten, sind Hunde meist gegen eiweißreiche und häufig verwendete Futterbestandteile wie verschiedene Fleischsorten, Eier oder Kuhmilch allergisch. Niemand würde deswegen auf die Idee kommen, von einer Fleischfütterung abzuraten. Enthält ein Hundefutter mehr als 60% Kohlenhydrate, bekommen Hunde Durchfall. Die unverdaute Stärke wirkt osmotisch und entzieht den Zellen des Hundes Wasser. Würde man dieses als Hundehalter bemerken, würde man den Hund nicht mehr mit dem Futter füttern. Futterhersteller haben also kein Interesse mehr Stärke in ein Hundefutter zu mischen als ein Hund verträgt. Ist Getreide in Hundefutter unnatürlich? Es wird immer wieder behauptet Hunde sind reine Fleischfresser. Diese Behauptung wird gerne benutzt um sie ausschließlich mit Fleisch zu füttern. Doch wörtlich genommen ist der Ausdruck Fleischfresser irreführend. Die natürliche Nahrung der Hunde entspricht der eines Wolfes. Diese fressen das gesamte Beutetier. Hunde nun nur mit Fleisch zu füttern ist nicht artgerecht und führt zu Mangelerscheinungen. Genauso wie Wölfe brauchen Hunde die Nährstoffe die ihnen Knochen, Blut und Magen-Darminhalt der Beutetiere liefern. Der Darminhalt als Nahrungsquelle für Wölfe wird gerne vergessen. Hund, sowie Wölfe, sind auf die Kohlenhydrate aus dem Darminhalt der Beutetiere angewiesen. Die löslichen wie Stärke und die unlöslichen Kohlenhydrate, wie Zellulose aus Pflanzenfasern, welche ebenfalls als billiger Füllstoff verschrien sind. Deshalb fressen Hunde wie Wölfe auch gerne einmal Gras, Beeren oder Wurzeln. Der kohlenhydratreiche Mageninhalt eines Wildschweins, das Getreide und Nüsse in rauen Mengen frisst, verschmäht kein Wolf. Bei diabetischen Hunden muss man mit stärkereichen Futtermitteln wie Getreide aufpassen, da diese den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Bei kohlenhydratfreier Ernährung entwickeln diese Hunde eine Ketose genannte Stoffwechselstörung und damit verbunden eine Insulinresistenz. Wie getreidereich ist Hundefutter? Die Deklaration auf einer Futterverpackung ist immer nach Gewicht sortiert. Die Zutat mit dem höchsten Gewichtsanteil steht an erster Stelle. Alle anderen folgen in absteigender Reihenfolge. Das heißt aber nicht im Umkehrschluss das ein Futter bei dem Fleisch an erster Stelle steht mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate enthält als eines bei dem Getreide an ganz vorne steht. Der Trick ist ganz einfach. Frischfleisch wiegt mehr als getrocknetes Fleisch bzw. Fleischmehl, da es zu zwei Drittel aus Wasser besteht. Um nun den Fleischanteil von Frischfleisch mit dem von Trockenfutter vergleichen zu können, müsste man das Frischfleisch erst trocknen. Fast jedes Trockenfutter enthält dann mehr Fleischanteil als Frischfleisch. Um abschätzen zu können welches Futter nun wirklich mehr Fleischeiweiß enthält, hilft ein Blick auf die Mengenangabe der Inhaltsstoffe. Ein hoher Eiweißanteil spricht für viel Fleisch im Futter, während ein hoher Kohlenhydratanteil auf viel Getreide oder Gemüse, meisten Kartoffeln, hinweist. Der Kohlenhydratanteil sollte nicht über 60% betragen. Ein durchschnittliches Trockenfutter enthält ca. 28% Eiweiß. Ein Dosenfutter ca. 45%. Damit ist der Eiweißbedarf eines erwachsenen Hundes in der Regel gedeckt. Was sagt ihr?


Princess01

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Antwort auf Beitrag von joy-for-good

Ein Hund ist aber kein reiner Fleischfresser wie es die Katze ist. Somit ist ein gewisser Anteil nicht so tragisch. Besser ist aber, wenn es zumindest Getreidefrei ist. Somit fahren wir ganz gut mit dem Wolfsblut und z.B. rinti Nass, Gran Carno etc... Bei der Katze finde ich es aber wichtiger das es kein Getreide enthält da eben reiner Fleischfresser und eben auch der Darm dafür nicht gemacht ist. Auch da sind wir beim Wild Cat und nass eben Gran Carny, Almo Nature etc.


dhana

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Antwort auf Beitrag von joy-for-good

Hallo, ich kann dazu nur sagen, das MEIN Hund wenn er zuviel Getreide (Kohlenhydrate) frisst richtig hyperaktiv wird. Sie ist so schon kein ruhiger Hund. Wir haben es auch schon versucht mit Futter, das Getreide bzw. Kohlenhydrate enthielt, aber das ist wirklich, als hätte ich einen anderen Hund. Seit wir konsequent auf Getreide im Futter verzichten, ist alles palletti. Wir füttern Arcana und barfen... ca Hälfte, Hälfte. Gruß Dhana


amadeus_hates_music

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Antwort auf Beitrag von joy-for-good

Im Ansatz ist das nicht falsch, was der Autor schreibt. Allerdings ist auch viel gesundes Halbwissen dabei.. Verallgemeinern läßt sich das eh nicht. Ob ein Hund Getreide verträgt und wenn ja wie viel hängt von ganz vielen Faktoren ab. Rasse, Art des Getreides, Verarbeitung des Getreides, Zustand der Darmflora, etc, etc. Ursprüngliche Rassen wie z.B. Windhunde vertragen es deutlich schlechter bis gar nicht. Hofhundrassen haben sich da besser angepasst. Dann wird Weizen von allen Hunden grundsätzlich schlecht bis gar nicht tolleriert. Extrudierte Kohlehydrate sind grundsätzlich schlecht bis gar nicht verwertbar. Die allerwenigsten Hunde kommen mit 60% Kohlehydraten im Futter klar. Der Anteil ist EXORBITANT hoch! Nicht jeder Hund hat diesen Anpassungsmechanismus. Schon gar nicht in dieser Form! Selbstverständlich muß der Hund aber Gemüse und Kräuter zu sich nehmen. U.a.braucht er dringend Balaststoffe! "Vor-verdaute Kräuter" sind unabdinglich für seine Darmflora! "Tierische Nebenerzeugnisse" wie z.B. Sehnen, Knochen und selbst Horn, sind nicht grundsätzlich schlecht, sondern (abhängig von der vorliegenden Form) für die Ernährung des Hundes unbedingt benötigte Nährstofflieferanten. Einen ganz klaren Denkfehler macht der Autor bei seiner Behauptung das Glutenunverträglichkeit in einigen Punkten einer Allergie ähnelt, in anderen einer Autoimmunerkrankung. Eine Allergie IST eine Autoimmunerkrankung. Das nur am Rande. "Futterhersteller haben also kein Interesse mehr Stärke in ein Hundefutter zu mischen als ein Hund verträgt." Das klingt so als ob Futtermittelhersteller grundsätzlich an der gesunden Ernährung unserer Tiere interessiert sind. Das ist schlichtweg FALSCH. Die meisten, gängigen Futtermittelhersteller haben ausschließlich kommerzielle Interessen. Wer sein Tier dann mit dem handelsüblichen Futter "krank" gefüttert hat, wird mehr oder weniger genötigt vom TA ein teures Spezialfutter des selbigen Herstellers zu erwerben. Das ist inzwischen ein Milliardengeschäft. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.. Nicht nur bei Diabetes, sondern auch bei einigen Tumorarten sollte auf Getreide grundsätzlich verzichtet werden. Bei degenerativen Gelenkerkrankungen ist es zumindest eine Überlegung wert. Gravierende Fehler macht der Autor in der Berechnung des Proteingehaltes. Wenn ich Frischfleisch das Wasser entziehe habe ich noch einen ca 10%tigen Proteingehalt.. Je nach Futter bin ich bei den meisten handelsüblichen Futtersorten damit deutlich ÜBER dem Bedarf des Hundes. Das wiederum belastet die Nieren über Gebühr. Selbst beim Barfen muß ich vorsichtig sein! Schade finde ich, daß trotz gesunder Ansätze, die Schädlichkeit von SYNTETISCHEN Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien KEINE Erwähnung findet. Deren Schädlichkeit im Futter wird schlichtweg ignoriert obwohl weit mehr Probleme daraus resultieren, als aus der Fütterung von Getreide. Wer sich mit der Futtermitteldeklaration ein bischen auskennt, für den liest sich alles was unter "Zusatzstoffe" steht, wie eine Anleitung im Chemielabor.. Hier müssen per Gesetz alle syntetischen und anorganischen Stoffe gelistet werden. Ausnahme Vit.E, wenn es als Konservierungsmittel eingesetzt wird. LG ahm


amadeus_hates_music

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Antwort auf Beitrag von amadeus_hates_music

Kohlehydrate in Form einer gekochten Kartoffel sind um Klassen besser als extrudiertes ("aufgepopptes") Getreide!