Elternforum Die Grundschule

Lehrer duzen...

Lehrer duzen...

Sume76

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Hallo! Ich muss das Thema von unten nochmal hochholen, weil ich total irritiert bin. Ich bin selbst Lehrerin und auch Mutter dreier Kinder, von denen zwei bereits schulpflichtig sind. Ich mag meinen Beruf und freue mich immer, wenn Eltern sich einbringen oder das Gespräch suchen. Ich habe kein Problem, wenn Eltern mich wegen schulischer Belange privat anrufen oder anmailen. Für Ausflüge oder Aktionen spreche ich Eltern auch gezielt an. Je mehr mitmachen, desto besser. ABER: Im Leben nicht, würde ich Eltern das "du" anbieten und ich möchte es von ihnen auch nicht angeboten bekommen. Ich duze meine Freunde oder gute private Bekannte. Mit den Eltern meiner Schüler wünsche ich mir ein vertrauensvolles, professionelles Verhältnis. Eine gewisse Distanz ist für mich auch ganz wichtig, um die nötige Objektivität zu wahren. Wie schwierig das sonst ist, hab ich in den wenigen Fällen gemerkt, als ich Kinder von Freunden in der Klasse hatte. Bei uns versucht die Schulleitung, sowas auch wenn es geht, zu vermeiden.Ich möchte meine Schüler in Zusammenarbeit mit den Eltern bestmöglich fördern, aber dafür muss ich sie nicht duzen, finde ich sogar kontraproduktiv. Ich duze meinen Arzt ja auch nicht....Auch wenn ich mich jetzt vielleicht unbeliebt mache: Ich höre mir auch oft private Probleme von meinen Schülereltern an, gerade dann, wenn es das Lernen meiner Schüler beeinflusst, aber ich möchte nicht die Freundin aller meiner Schülereltern sein und mit ihnen "plaudern"...Sorry. Für so etwas ist der private Raum da. Auch mit den Lehrern meiner Kinder war ich nie per Du. Ist bei uns null üblich. Ich habe mich von Ihnen aber trotzdem meist gleichberechtigt behandelt gefühlt - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Das hat doch nix damit zu tun, ob man sich duzt. Aber vielleicht bin ich da auch falsch gewickelt.... LG Sanne


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Hej! Ich finde Dich gar nicht schief gewickelt, sondern gebe Dir Recht. Ich mag manchmal auch Distanz, ich mag professionelle Distanz, ich mag den Unterschied zwischen negen und entfernten Bekannten. Ich mag den Respekt, der da unausgesprochen irgendwie mitschwingt, die Grenze, Ich vermisse das Sie manchmal hierzulande, wo sich alle duzen und keiner mehr darüber nachdenkt. Letztendlich aber ist DAS ja nicht weder der Auslöser noch der Ausdruck für mehr Lockerheit oder mehr Nähe, denn der Kassiererin hier erzähle ich trotz des obligatorischen Du ja auch nicht gleich meine Lebensgeschichte und Kümmernisse. Und glaube mir, bei manchen Menschen hier wär eich über ein Sie sehr froh Gruß Ursel, DK


emmisya

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Antwort auf Beitrag von Sume76

"Ich duze meine Freunde oder gute private Bekannte." Wenn man die Eltern der Kinder aber schon vor den Kindern kannte und per du war, ist es Quatsch es dann zu ändern, wenn die Kinder zu Schülern werden. Ansonsten sehe ich keinen Grund, Eltern zu duzen.


Sume76

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Das ist klar....Wie ich schon geschrieben habe, hatte ich das auch schon und dann habe ich diese Leute natürlich nicht gesiezt. Aber das du Schülereltern als Lehrkraft neu anbieten würde ich halt nicht...


Cata

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Es sei denn, sie waren mit mir in der Schule oder sind Freunde von mir. Zum Glück haben meine Kinder andere Lehrer. Es ist schon schwer genug, ich muss meine amerikanischen Kinder immer dran erinnern, dass man Lehrer nicht duzt. Mein 13jähriger vergisst das ständig.


cube

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Hatte gerade den ersten Elternabend. Einige Eltern waren mit der KL offenbar per du. Zwar sagte die KL an alle gerichtet immer Hr. Xy oder Fr. xy, bei direkter Ansprache aber eben „du“ . Es handelte sich ausschließlich um Eltern, die bereits wegen mehrerer Kinder viele Jahre an der Schule waren und sich auch im Elternbeirat etc engagiert haben, teilweise mit auf Klassenfahrt/Ausflügen waren. Da kann ich es dann doch nachvollziehen, das man dann irgendwann per Du ist.


kanja

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Das sehe ich wie du. Ich glaube, das Duzen bringt in dem Rahmen mehr Nachteile als Vorteile. Ich habe während der Grundschulzeit meiner Kinder viele Ausflüge begleitet und hatte immer guten Kontakt zu den Lehrerinnen, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie duzen zu wollen.


Shanalou

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Die neue Lehrerin meiner Tochter wohnt in der Nachbarschaft von uns und wir haben uns schon immer geduzt. Da wir hier sehr ländlich wohnen, kennt sie auch die meisten Eltern (ihre Familie betreibt auch einen Bauernhof, auf den oft viele Eltern mit Kindern kommen). Natürlich duze ich sie weiter, aber die Kinder siezen. Sie ist aber die einzige Lehrerin, bei der das so ist. Das Duzen finde ich aber generell gar nicht schlimm, sondern es macht vieles einfacher. Ich bin kein Freund, dieser förmlichen Siezerei.


Bliblablub

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Die Klassenlehrerin meiner Tochter hat allen Eltern beim 1. Elternabend das "du" angeboten und seither ist es ganz normal, dass wir uns alle duzen. Ich finde das super so. Ein viel offeneres Verhältnis. Die Kinder spreche sie mit "Fr. XXX" an, dürfen aber trotzdem "du" sagen. Wir Eltern sprechen sie, und sie uns mit Vornamen an. Ich finde das super so! Wir haben auch mit der Lehrerin eine WhatsApp Gruppe, wo alles ganz locker besprochen wird.


Sume76

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Dass jüngere Kinder ihre Lehrerin mit "du Fr. XY" ansprechen ist normal und wird bis zu einem bestimmten Alter toleriert. Ab einem gewissen Zeitpunkt lege ich aber schon Wert darauf, dass zur Sie-Form gewechselt wird. Muss im späteren Leben ja auch so sein. Ich finde es immer ganz unschön, wenn 10jährige noch "Du, Frau Sowieso" sagen. Whats-App-Gruppen mit Eltern sind uns in Bayern gerade erst ausdrücklich untersagt worden. Ich wüsste aber auch nicht, was ich auf diese Weise besprechen wollte. Dann kann man sich datenschutzrechtlich echt gehörig in die Nesseln setzen. Eltern untereinander können ja gern, aber ohne mich...und wie gesagt, es wird auch nicht gern gesehen. Auch das gehört für mich in den privaten Bereich...


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Du bist nicht falsch gewickelt. DU willst es halt so, wie viele andere, und ANDERE wollen es halt anders. Bei uns ist es teilweise sogar sehr ueblich, teilweise wieder nicht, es kommt halt auf die persoenliche Vorliebe der Lehrerin oder des Lehrers an. Bei uns gab es schon Lehrer als ich noch in der SChule war, das ist jetzt 35 Jahre her,die schon damals Schuelern und/oder Lehrern das Du angeboten haben oder wo es ueblich war. So ist halt jeder anders. Von all den Lehrern, die mit den Eltern oder den Schuelern per Du waren, kann ich dir sagen, dass die Distanz aber sowas von gewahrt wurde... also mit der Anrede hat das null zu tun. Ebenso kenne ich jede Menge Lehrer, auch die, die wir damals hatten, die weiss ich was auf "Sie" und "Respekt" gepocht haben, und null Durchsetzungsvermoegen hatten und keiner gross Abstand gewahrt hat. Respekt kommt halt nicht allein durch die Anrede. lg niki


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von niccolleen

Niccoleen, das sehe ich genauso. Genauso kommt Nähe und Lockerheit aber auch nicht durch das Du, wie das sogar hier einge wieder schreiben. Dabin ich doch bei denen,die auch beschreiben,wie sie durchaus langjährige gute Beziehungen zu Lehrern (und ich füge hinzu Kolleginnen) haben und sich dennoch siezen. Das hat manchmal sogar etwas besonderes - viel mehr als ein schnell angebotenes oder allgemein übliches Du. Beide Anreden sehe ich als Ausdruck von etwas, und da es in Dtld. beides gibt, ist es auch sinnvoll, beides anzuwenden, wo es paßt. Wie ich bereits beschrieb, bin ich der Kassiererin in DK nicht einen Deut als näher als der in Dtld,, auch wenn ich die eine duze und die andere sieze. Gruß Ursel, DK Mir ist allerdings gerade heute passiert, daß ich eine Mail von einer 17J. bekam, die sich weitergehend nach meinen Kursen erkundigte und mich siezte. DAS ist mir hierzulande noch NIE passiert!


Pebbie

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Min Kinder besuchen eine Monte-Schule ( Gesamtschule ), die von der Grundschule bis zur Gesamtschule, Klasse 13 geht. Dort ist es üblich, das jeder zu jedem Du sagt. Allerdings ist dies Konzeption der Schule. Dadurch baut man keine Mauern auf, das Miteinander wird dort ganz groß geschrieben. Mein Sohn besuchte 5 Jahre eine Sprachförderschule, meine Tochter eine Regel-Grundschule. Dort war das Siezen üblich. Ich musste lachen, als sich die Klasse meiner nach dem Verlassen der Schule auf unserem Weihnachtsmarkt verabredete. Meine Tochter kam nach Hause und sagte " Frau N. hat gesagt, jetzt sind wir nicht mehr ihre Schüler, jetzt dürfen wir du zu ihr sagen". Die anderen fanden das sensationell, für sie war es schon in den paar Monaten auf der weiterführenden Schule normal geworden. Ich erlebe es tagtäglich, das Respekt und Vertrauen auch gut funktioniert wenn man Du zueinander sagt. Da ich es eben auch so kenne das meine Kinder und auch wir in der Grundschulzeit die Lehrer gesiezt haben finde ich das voll in Ordnung. Und Du als Lehrerin machst in dem Fall die Regeln. Noch was: ich bekam eine Krebsdiagnose während der Grundschulzeit meiner Tochter. Mein Sohn war bereits auf der weiterführenden Schule. Ich habe den Lehrern in der Schule davon berichtet damit sie Bescheid wissen , sollten die Kinder sich verändern. Das ging bei den Duz- und Siezlehrern gleichermaßen gut.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Hi! Hoffe, es ist Ok, Dich hier zu dutzen? ;-) Tatsächlich ist das lt. meinen Erfahrungen so ein Lehrerding, dass man das Siezen durchhält, komme was da wolle. Selbst die Lehrer am Gymi rufen sich in der Öffentlichkeit beim Nachnamen, auch wenn sie sich sicher im Lehrerzimmer dutzen. Klar, man will die Kinder ja nicht auf die Idee bringen, “Trudi“ zu sagen. Vielleicht ist es deswegen so ein NoGo . Mir hat nach vielen Jahren an der GS die Klassenlehrerin das Du angeboten und ich fühlte mich “geehrt“ irgendwie. Aber, man kann durchaus auch per Du sein und Hierarchien wahren. Keine Sorge. In der Industrie, in Konzernen, ist das “Du“ auch im deutschen Sprachgebrauch immer geläufiger. In Meetings mit Amerikanern sowieso. Spätestens wenn ein Ami mit am Tisch sitzt werden von allen die Vornamen benutzt. Der kleine Mitarbeiter mit dem CEO . Ganz egal. Nervös macht einen das nach einer Weile nicht mehr. Die Hierarchie bleibt auch bestehen. Es verleitet vielleicht dazu, empathischer miteinander zu reden/schreiben, weil man die Person sieht, die im Anzug steckt....


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Ich finde, es macht, wenn man das gewohnt ist, nicht so viel Unterschied, nur muss es für alle gelten. Zu leicht gibt es Unfrieden, wenn einige geduzt, aber andere gesiezt werden. Ich habe immer alle Eltern gesiezt, die Kinder haben in der GS noch mal geduzt, je nachdem, wie sie das gelernt hatten, aber das gab sich ganz von allein (also das Du, Frau ...). Meine Tochter ist an einer demokratischen Schule, an der sich alle duzen, von der Köchin über die Lehrenden bis zu Eltern und Kindern, und die Eltern sind aktiv in der Gestaltung der Schule involviert. Das macht wirklich Sinn, und ich sehe überhaupt kein Distanzproblem der Kinder zu den mit Vornamen angesprochenen Lehrerinnen. Problematisch fand ich es an einer Schule, an der ich beschäftigt war. Da sietzten sich einige mit der Schulleitung, andere duzten. Traditionell bietet der/die Ältere oder Vorgesetze das Du an. Aber was, wenn das nicht passiert? Dann sind einige Leute gefühlt in der In-Group und andere in der OUT-Group. Besser finde ich es dann, wie ein anderer Chef das mal gemacht hat, als ich aus dem Referendariat frisch an die Schule kam. Seine ersten Worte waren: "Willkommen an unserer Schule. Wir sagen hier alle DU, und ich bin..." Da war es klar.


Schniesenase

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Und da fällt mir ein, ich habe mal eine Schülerin nach England zu ihrer Au-Pair-Stelle begleitet und sie ein bisschen mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut gemacht. Sie sollte dann bei einem ehemaligen Vermieter von mir als Au Pair bleiben. Da habe ich ihr dann gesagt, sie müsse mich jetzt duzen, weil das blöd ist, wenn man zu zweit die Museen und Sehenswürdigkeiten durchstreift. Das wäre so hölzern gewesen. Es fiel ihr schwer, aber danach wusste ich, dass ich sie nicht mehr im Unterricht haben würde, also blieb es dabei. Ehemalige Schüler siezen mich dann noch, und da muss immer erst mal geklärt werden, dass wir uns entweder ganz duzen oder siezen. Das ist immer etwas komisch. Mir ist es davon abgesehen relativ egal, ob Du oder Sie.


nils

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Ich denke das kommt total auf die Region an. Bei uns wirst du schief angesehen, wenn du die Lehrerin mit "Sie" ansprichst. Wir duzen uns hier im Dorf alle - somit auch die Lehrerin. Ob sie die Kinder auch duzen dürfen, weiß ich jetzt gar nicht - muss ich echt mal meine Kinder fragen. Ich weiß nur, dass sie sie nicht mit dem Vornamen ansprechen dürfen, sondern schon Frau Lehrerin sagen müssen.


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von nils

Das ist sicher regional unterschiedlich. Dass allerdings die Schueler in der Volksschule (Grundschule) die Lehrerin siezen oder Frau Lehrerin sagen, gibts bei uns in Oesterreich meines Wissens schon lange nicht mehr. Kinder sind mit der Lehrerin immer per du und per Vornamen. lg niki